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Autor: Betreff: Cantillon Kriek Lambic Bio
Administrator
Posting Freak

tauroplu
Beiträge: 10493
Registriert: 23.10.2005
Status: Online
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 17.11.2012 um 01:57  
Eigentlich wollte ich mal wieder ein ganz "normales" homebrew trinken, aber dann sprang mir das Kriek irgendwie in die Hände.
Es kommt in einer kleinen grünen Sektflasche mit ungewöhnlichen 375 ml Inhalt, schönem Naturkorkstopfen, dem man noch einen Kronkorken darüber verpasst hat und mit 5 Vol.-% Alk. daher. Zutaten: Weizenrohfrucht: 35%, Gerstenmalz: 35 % und Hopfen (Angaben von der homepage). Irgendwann im Laufe des über mehrere Jahre dauernden spontanen Gärprozesses kommen dann die Sauerkirschen dazu. Der Sud wird dann in Holzfässern gelagert. Wer sich genauer über diesen Biertyp informieren will, dem lege ich die sehr interessante und extrem offenherzige Webseite von Cantillon ans Herz.

Aussehen: Beim Einschänken entwickelt sich zunächst ein pinkfarbener, voluminöser Schaum, der sich aber relativ schnell legt. Interessanterweise verbleibt - auch nach längerem Stehen - immer eine dünne aber stets geschlossene Schaumdecke auf dem Bier. Das Bier selber besitzt eine herrlich rötliche Farbe und ist leicht trübe.

Geruch: Gleich zu Beginn steigen einem milchsäuerlich-frische Aromen in die Nase. Kurz darauf ein mir bekannter Geruch, auch wenn der schon lange zurückliegt: Berliner Weiße, eindeutig! Na, dann werden da wohl bei den wilden Hefen ein gut Teil Bretannomyces bei der spontanen und offenen Gärung im Spiel gewesen sein. Es folgt dann ein Geruch, tja, wie soll ich den am besten beschreiben...der erste Gedanke: Pferdeschweiß oder Pferdesattel oder beides, schwer zu sagen. Ich konnt' nicht anders, aber ich habe mir spontan vorgestellt, dass man da einen Sack Sauerkirschen unter einen Pferdesattel gepackt hat und dann ein paar Runden durch die Altstadt von Brüssel getrabt ist. Aber ich schweife ab, nein, der Geruch kommt vom Hopfen und zwar von einem 3 Jahre gealterten Hopfen! Grundgütiger, wer denkt sich denn sowas aus???

Geschmack: Zunächst verbreitet sich eine prickelnde Säure auf der Zunge, dann entfalten sich ganz herrlich fruchtig-frische (geht das überhaupt) und ungemein aromatische Sauerkirschnoten am Gaumen. DAS hat was! Aber das hält leider nicht lange an, denn es folgt nach einer kleinen Weile eine für mich unangenehme harte und etwas breite Bittere, die ich eher der Holzfasslagerung zuschreiben würde als dem Hopfen (was soll da nach 3 langen Jahren denn noch an Bitterstoffen drin sein...).
Die Zunge hat eine ganze Zeit mit den sehr vielschichtigen und komplexen Aromen zu tun, bevor man sich an den nächsten Schluck wagen kann. Der hat mich dann aber schon eine kleine Überwindung gekostet. Zu meiner Überraschung ist das Bier furztrocken! Das hätte ich nicht erwartet.

Fazit: Ein unglaublich kompliziertes und komplexes Gebräu, das so gar nicht mein Fall ist. Da gestehe ich ein: ich bin ein Weichei, dat is nix für mich. Wenn man dem B Ich möchte das Bier auf keinen Fall schlecht reden, denn eine solche Vielschichtigkeit muss man erst mal hinbekommen! Trotz dieser sehr interessanten Erfahrung brauche ich das aber nicht nicht noch mal. Wenn man dem Bier eine gewisse Restüße verpasst hätte, wäre es vermutlich deutlich gefälliger gewesen, aber dann wäre es wohl kein Lambic mehr.



Sorry, dass der Bericht etwas länglich geworden ist, aber das Bier ist wirklcih nicht mit ein paar Sätzen zu beschreiben.

Beste Grüße
Michael


[Editiert am 17.11.2012 um 01:58 von tauroplu]



____________________
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 17.11.2012 um 09:02  
Hallo Michael,

das Bier ist sicherlich wegen den Brettanomyces so furztrocken, die vespern ja so ziemlich alles auf, was da an Zuckern und Dextrinen drin ist.
Ein Orval hat nach einigen Monaten z.B. einen Vergärungsgrad von über 95%,.
Sehr lustiger und ehrlicher Bericht, und mir geht es ehrlich gesagt genau so damit.
Eine wirklich interessante Sache, die aber so gar nicht mein Fall ist, wobei ich mir gut vorstellen kann, dass sich das nach einiger Einarbeitungszeit ändern könnte. Wenn dann aber noch, wie bei manchen spontanvergorenen Bieren, Essig mit ins Spiel kommt, ist es bei mir allerdings ganz aus, da denk ich immer an Salatsoße.
Ich hab damals allein eine 0,75L Flasche Cantillon Kriek gehabt, das war wirklich ein ganzer langer Abend lang eine nicht sehr einfache Aufgabe.

Stefan


[Editiert am 17.11.2012 um 09:03 von Boludo]
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