Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.11.2012 um 14:41 |
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Hallo Braufreunde,
ich hatte am WE eine interessante Diskussion, die ein paar Fragen
aufgeworfen hat, die wir nicht klären konnten. Nun erhoffe ich mir von euch
Erhellung.
Zu den Zeiten, als graue alte Männer den Osten Deutschlands regierten, sah
man des öfteren, wie Bierkäufer Flaschen gegen das Licht hielten, um
"schlechtgewordenenes" Bier auszusortieren (ich kann da leider nicht
mitreden, ich trank nur frisches vom Faß). Auch heute trifft man noch
Leute, die glaubhaft versichern, daß Flaschenbier in der Täteräh schlecht
(nicht mehr trinkbar) werden konnte.
Nun zu den ungeklärten Fragen - selbst mein mit Hausmitteln gebrautes Bier
hält sich dank CO2, Hopfen und Alkohol ewig - wie haben die das damals
hinbekommen?
Einer der Diskutanten, der viel auf sein Bierwissen hielt, meinete, daß das
ein besonderes Qualitätsmerkmal gewesen ist - unser heutiges Bier ist "so
tot, da kann nichts mehr verderben".
War das Bier damals einfach unzureichend filtriert und die untergärige Hefe
produzierte bei Zimmertemperatur ein paar Esternoten?
Bitte klärt mich auf!
Danke & Gruß,
Bierwisch
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 20.11.2012 um 14:52 |
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Ich denke, es ging eher um das Sauerwerden, also eine Vermehrung evt.
Lactos im biologisch nicht einwandfreien Bier.
Davon dürfte das Bier trübe geworden sein. Mehr kann man beim Blick durch
ein braunes Flaschenglas eigentlich kaum beurteilen.
Uwe
____________________
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 20.11.2012 um 15:28 |
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Ja, Lactos oder was sonst an Bierschädlingen in die Flaschen kam. Als
Berliner war man da ja noch verwöhnt, weil hier meist die (relativ)
neuesten Anlagen benutzt wurden. Aber wenn ich bedenke, wie z.B. die
Stutzhäuser Brauerei in Luisenthal, die durch einen Zufall im desolaten
Zustand von '89 konserviert wurde, aussieht, wundert es mich nicht, das da
nicht so sauber gearbeitet werden konnte, wie es heute bei jedem
Hobbybrauer Pflicht ist.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 196 Registriert: 13.1.2012 Status: Offline
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erstellt am: 20.11.2012 um 15:31 |
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Oh ich kann mich auch gut an einen Aufenthalt in einer Berghütte mit einem
Freund (aktiv brauender Brautechniker) erinnern. Als ich mein Bier
eingeschenkt hab ist dem das Gesicht entgleist. "Willst du das wirklich
noch trinken. Des flockt."
Für mich, damals noch vom Brauen keine Ahnung, war das kaum wahrnehmbar.
Ich hab auch nichts groß geschmeckt. Aber mein Gegenüber versicherte mir,
daß ihm vom Gestank fast übel würde.
Der Grund war, daß die Flasche Bier (einer überregional tätigen
Großbrauerei) halt eine ganze Sommersaison ungekühlt in der Berghütte
rumgestanden hat.
Ich will damit nur sagen, daß es das Problem in Westdeuschland genauso
gegeben hat (und wohl auch immer noch gibt). Evtl. waren im Osten die
weniger verfügbaren Kühlmöglichkeiten der Grund für´s häufiger vorkommende
Sauerwerden. Ich finde die Unterstellung mit der geringeren Hygiene offen
gestanden etwas frech.
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.11.2012 um 15:39 |
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Ich hab immer gedacht, dass in Bier, das zu lange gelagert wurde und
umgekippt ist, Eiweiß ausflockt.
Ich kenn das von relativ schwach gehopften Bieren um die 5% Alkohol, da
bilden sich irgend wann Flocken und es schmeckt furchtbar, aber nicht
sauer.
Stefan
[Editiert am 20.11.2012 um 15:45 von Boludo]
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 20.11.2012 um 15:41 |
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Das hat nichts mit der Hygiene zu tun, sondern mit den Möglichkeiten, die
eine Brauerei bietet, deren Ausrüstung aus dem frühen 20. Jahrhundert
stammt und mit letzter Not am Leben gehalten wird. Die Kühlanlagen gehören
ganz sicher dazu, aber das zieht sich ja durch die gesamte Brauerei, vom
Sudhaus über den Gärkeller bis zur Abfüllanlage.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 128 Registriert: 2.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.11.2012 um 15:45 |
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Also ich schließe mich der Meinung von fass an, das ist kein Problem des
Ostens oder der sauberen Verarbeitung in der Brauerei. Denn das Problem
kenn ich heute noch, ein Bier das längere Zeit zu warm und hell gelagert
wurde wird "sauer" bzw. "trübe". Man erkennt das wenn man die Flasche
leicht schüttelt und kopfüber gegen das Licht hält, dann sieht man wie sich
"was auch immer es ist" als trübe Schlieren in der Flasche verteilt.
Um es kurz zu machen, ich weis nicht genau was es ist, aber das gibt es
auch heute noch und auch im Westen, bzw. im Süden der Republik.
Bier hält sich bei falscher Lagerung nicht ewig.
Gruß aus Franken
Franz
[Editiert am 20.11.2012 um 16:08 von fipu35]
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 196 Registriert: 13.1.2012 Status: Offline
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erstellt am: 20.11.2012 um 15:54 |
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@boludo.
Kannst du mal "es schmeckt furchtbar" etwas genauer erklären.
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 20.11.2012 um 15:58 |
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Zitat: | Bier hält sich bei
falscher Lagerung nicht ewig |
Ewig nicht, aber wie lange es hält, kann man mit entsprechend scharfer
Filterung und keimarmer Abfüllung beeinflussen, wenn man die Möglichkeit
dazu hat. Ein Beck's für den Export hält sich schon (fast) ewig. Aber das
gibt's halt nicht umsonst - neben der Investition in die Anlagen muss man
auch mit den geschmacklichen Auswirkungen klarkommen. ____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 20.11.2012 um 15:59 |
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Zitat von Boludo, am 20.11.2012 um
15:39 | Ich hab immer gedacht, dass in Bier,
das zu lange gelagert wurde und umgekippt ist, Eiweiß ausflockt.
Ich kenn das von relativ schwach gehopften Bieren um die 5% Alkohol, da
bilden sich irgend wann Flocken und es schmeckt furchtbar, aber nicht
sauer.
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Lustig, ich habe neulich mal ein 15 Jahre altes naturtrübes Pils aus einer
Gaststättenbrauerei geöffnet und probiert. Dort ist das genaue Gegenteil
passiert: Das Bier war komplett klar geworden. Allerdings auch absolut
(essig?)-sauer.
[Editiert am 20.11.2012 um 16:00 von rattenfurz]
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.11.2012 um 16:00 |
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Das hat allerdings nichts mit der DDR zu tun. Ich bin mit meinen 38 Jahren
ja noch nicht wirklich steinalt, aber ich kann mich noch an Haltbarkeiten
von 3 Montaten oder 6 Monaten erinnern. Und selbst damals war am Ende der
Haltbatkeit die ein oder andere Flasche einfach schlecht.
Ich hatte später dann mal das Glück die Landskron Brauerei in Görlitz zu
besichten und zwar auch die Teile die nicht mehr in Betrieb waren. Hier
wurde die Technologie der 20er - 40er Jahre des lezten Jahrtausends
praktisch konserviert. Was soll ich sagen, die kurzen Haltbarkeiten Wundern
mich nicht.
Um nur einige Punkte zu nennen:
1.) Offene Gärbottiche in Ziegelgewölben wo praktisch der Mörtel ins Bier
bröckelt.
2.) Offene Hefewannen
3.) Wechsel in Bottischen und Wannen wurden mit Naturkork verschlossen
4.) Komplett offener Füller der praktisch nur manuell zu reinigen war.
5.) Flaschenwaschmaschine die eigentlich nur aus Weichbädern bestand.
6.) Extrem lange offene Strecken der unverschlossenen Flasche bis diese
dann manuell verschlossen wurde
7.) Lagertank wurden noch geschlupft und mit Schruber gereinigt. CIP gab es
damals noch nicht
8.) Filtartion über reine Baumwoll Massen Filter
Diese Liste läßt sich ewig fortführen. Ich denke das dein Bier zu Hause
länger hält weil es für dich einfacher ist deinen kleinen Sud "sauber" zu
halten mit den manuellen Mitteln die du hast. Du gibst dir Mühe deine 10 -
100 Flaschen sauber zu bekommen. Jetzt überleg dir aber mal, du würdest die
selbe Technik wie zu Hause zur Verfügung haben, musst aber 100hl Tanks so
sauber bekommen und in der Stunde ein paar Tausend Flaschen....
Gruß
Jan
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.11.2012 um 16:02 |
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Das letzte mal war das eine große 1,5 Liter Kunststofflasche mit irgend
einem polnischen Bier (weiß den Namen nicht mehr), die hat ein Kumpel ganz
stolz aus dem Schrank gezogen, die war über ein Jahr alt.
Total trüb und der Geschmack war nicht sauer, aber es hat stark oxidiert
(Pappe) und irgend wie mostig geschmeckt.
Stefan
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.11.2012 um 18:50 |
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Zitat von Boludo, am 20.11.2012 um
16:02 | Das letzte mal war das eine große 1,5
Liter Kunststofflasche mit irgend einem polnischen Bier (weiß den Namen
nicht mehr), die hat ein Kumpel ganz stolz aus dem Schrank gezogen, die war
über ein Jahr alt.
Total trüb und der Geschmack war nicht sauer, aber es hat stark oxidiert
(Pappe) und irgend wie mostig geschmeckt.
Stefan |
Das ist aber auch klar ( nicht das Bier
) PET ist sauerstoffdurchlässig. Deshalb ist, zumindest in Deutschland,
eine kürzere Haltbarkeit drauf ( z.B. Aldi), es sind Multilayerflaschen mit
z.B. PEN Zwischenschichten, es ist eine aktiv/ passiv Scavenger dem PET
Resin beigemischt ( z.B. Amosorb) oder die Flaschen sind beschichtet z.B.
Mit SiOx ( Plasmax).
Gruss
Jan
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Antwort 12 |
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Gast
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erstellt am: 20.11.2012 um 20:35 |
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Die Bier Plastik Flaschen haben Pet nix zu tun , mir faellt gerade die
Bezeichnung nicht ein ,aber gut ich bin jetzt 50 j ,aber ich kenne das noch
sehr gut das also wesssi Bier gegen das Licht zu halten Flasche umdrehen
und wenn es geflockt hat wars hinueber .
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Gast
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erstellt am: 20.11.2012 um 20:43 |
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HPED glaube ich ,mit der Bierverderbung hat es hauptsaechlich mit dem
unvereinigten Wasser nach dem Kriege zu tun ,die Filter waren noch nicht so
weit, wieso trinkt man ausschliesslich Wasser mit Kohlensaeure versetzt in
BRD, das war ein zusatz um damit klarzumachen das dieses Wasser trinkbar
ist .
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Gast
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erstellt am: 20.11.2012 um 20:45 |
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unverreinigt - unrein ? oh mein Deutsch
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.11.2012 um 21:12 |
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Zitat von ilivisani, am 20.11.2012 um
20:35 | Die Bier Plastik Flaschen haben Pet
nix zu tun , mir faellt gerade die Bezeichnung nicht ein ,aber gut ich bin
jetzt 50 j ,aber ich kenne das noch sehr gut das also wesssi Bier gegen das
Licht zu halten Flasche umdrehen und wenn es geflockt hat wars hinueber .
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Wenn PET und Bier nicht's miteinander zu tun haben, dann hab ich leider
einige Anlagen ganz falsch und umsonst installiert.
Du meinst unter Umständen HD-PE, das hat wiederum mit Bier nicht's zu tun,
eher mit Milch usw.. HD-PE ist nicht klar, sondern milchig trüb.
Jan
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Antwort 16 |
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Member Beiträge: 89 Registriert: 14.8.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.11.2012 um 10:19 |
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Hallo,
ich will auch noch meine Meinung kundtun.
Prinzipiell wird unterschieden zwischen der biologischen und der
nicht-biologischen Stabilität.
Heute sind Biere biologisch sehr stabil, was an den Größtenteils
geschlossenen Systemen vom Sudhaus bis zur Abfüllung liegt. zusätzlich
laufen fast alle Biere vor der Abfüllung über eine Kurzzeiterhitzung bzw
werden in einem Tunnelpasteur pasteurisiert (Bier für den Export,
alkoholfreie oder Biermischgetränke).
Durch die neuen Füller (also seit ca 20 jahren), die die Flasche
vorevakuieren und mit CO2 spülen ist fast kaum mehr Sauerstoff im Bier
vorhanden. Die letzten Reste werden durch das Überschäumen nach der
Hochdruckeinspritzung mit einem feinen Wasserstrahl (HDE) verdrängt.
Durch diese sehr sauerstoffarme Füllungkönnen fast nur noch strikt anaerobe
Keime wie Megasphera oder Pectinatus wachsen. Und so ein neuer Lacto aus
England, dessen Name ich vergessen habe.
das gab es alles so, vor allem in der DDR, früher nicht.
Auch für die nicht-biologische Stabilität wird heute viel getan.
Eiweissseitig wird zum Beispiel mit Kieselgelen stabilisiert. Die Eiweiße
könnten sonst später zu Trübungen führen.
Gerbstoffe, die mit Eiweißen zu Trübungen führen, werden über einen PVPP
Filter entfernt.
Ein trübes Bier ist daher nicht gleich bedeutend mit ungenießbar. manche
Biere werden z.B. bei zu kaltem Ausschenken trübe. Das ist die sogenannte
Kältetrübung, die teilweise reversibel ist.
Das unser Bier "tot" ist und das der Grund für die längere Stabilität sei
ist, entschuldige bitte, wirklich Unsinn von deinem Bekannten. Aber ich
kenne solche Diskussionen sehr gut...
Natürlich schmecken alle mehr oder weniger gleich, aber deswegen gibt es ja
uns Hobbybrauer. Auf jeden Fall bin ich deswegen einer geworden.
Gruß,
Philipp
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Antwort 17 |
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Administrator Beiträge: 1068 Registriert: 29.3.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.11.2012 um 11:09 |
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Das kenne ich von meinem
Selbstgebrauten. Bei der Reifung im Kühlschrank ist es trüb, wenn ich es
anschließend bei ca. 15°C im Keller lagere ist es klar, und wenn ich es vor
dem Trinken wieder kalt stelle, wird es wieder trüb. Ich nehme an, daß das
die gleichen Stoffe sind, die bei nicht kältegefiltertem Whisky für die
Trübung sorgen, wenn man ihn kühlt.
Nach all den Jahren, die ich jetzt schon Bier trinke, hatte ich diesen
Sommer zum ersten Mal eines, das schon vor erreichen des aufgedruckten
Datums verdorben (sauer) war. Es stammte von einer fränkischen
Kleinbrauerei.
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.11.2012 um 11:19 |
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sorry rmax, aber Whisky K Ü H L E N ? Barbar!
Gruß,
Bierwisch
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Antwort 19 |
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Administrator Beiträge: 1068 Registriert: 29.3.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.11.2012 um 11:21 |
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Ich habe nicht behauptet, daß ich Whisky kühle, nur daß nicht
kältegefilterter Whisky trüb wird, wenn man ihn kühlt. Und
offensichtlich gibt es Leute, die Whisky kühlen, sonst würden die Abfüller
ja keine Kältefilterung machen, die ja u.A. mit geschmacklichen Nachteilen
verbunden ist.
[Editiert am 21.11.2012 um 11:24 von rmax]
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Antwort 20 |
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Member Beiträge: 85 Registriert: 4.10.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.11.2012 um 13:33 |
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Hallo, ich wohne ja direkt an der ehemaligen Grenze.
Habe deshalb viel Kontakt mit Leuten aus der ehemaligen DDR. (ca. die
Hälfte meiner Arbeitskollegen)
Da ich mich ja auch für die ehemalige DDR interessiere und deshalb auch
schon viele Gespräche geführt habe, sind wir natürlich auch mal auf das
Thema Bier gekommen.
Einige haben mir versichert, daß anstelle von Hopfen teilweise Rindergalle
als Bitterstoffe zum Einsatz gekommen sind.
Ist der Haltbarkeit sicher nicht förderlich.
Ob es wirklich stimmt, keine Ahnung.
Gruß, Chris
[Editiert am 21.11.2012 um 13:34 von Leichenwagenfahrer]
____________________ Mopsbräu - bei diesem Bier verpeilt man gern... und bitte kein Bit
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Antwort 21 |
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Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.11.2012 um 13:39 |
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Nee - ich trau den heute natürlich so einiges zu, aber das ist mit
Sicherheit ´ne Ente.
Sowas hat man im Mittelalter erwiesenermaßen zum Bittern genutzt, aber beim
Grundnahrungsmittel Nr.1 hätte man sich solches selbst in der Täteräh nicht
getraut.
Gruß,
Bierwisch
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Antwort 22 |
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Posting Freak Beiträge: 3548 Registriert: 26.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.11.2012 um 14:08 |
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Das mit der Ochsengalle halte ich auch für ein Gerücht. Obwohl, Not macht
erfinderisch. Im Dresdner Stollen wurde Zitronat und Orangeat durch
kandierte grüne Tomaten ersetzt.
Es ist aber eine Tatsache, dass in der DDR bis zu 40% Rohfrucht verbraut
wurden. Die Enzyme kamen dann von Leuna. Nachzulesen in älteren Ausgaben
des Kunze.
Ich bin zwar nicht von "Drüben", aber ich kann mich bei meinen regelmäßigen
Verwandtenbesuchen noch deutlich an die klassische Handbewegung beim
Bierkauf erinnern. Es ging wohl mehr darum festzustellen, ob das Bier
hefetrüb war oder flockige Hefe enthielt, weil man das als einen Bierfehler
ansah.
Hefetrübe Biere waren bis Ende der Siebziger auch im Westen nördlich des
Weißwurstäquators unbekannt. Als ich während meiner Studentenzeit die
Schneider Weiße im missionarischen Auftrag kastenweise von München nach
Frankfurt verbracht habe, hieß das bei meinen Kumpels: "Igitt, das ist ja
kaputt!"
Cheers, Ruthard ____________________ Mein Blog: Brew24.com
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Antwort 23 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 21.11.2012 um 15:28 |
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Bei der Führung in der (inzwischen geschlossenen) Meininger Brauerei hat
die Braumeisterin das Ochsengalle-Gerücht damals in's Reich der üblen
Nachrede eingeordnet. Sie meinte, das Gerücht wurde erst nach der Wende in
die Welt gesetzt, um die Ost-Brauereien zu diskreditieren und Übernahmen
leichter und billiger zu machen.
[Editiert am 21.11.2012 um 15:28 von Berliner]
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 24 |
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