Senior Member Beiträge: 239 Registriert: 9.8.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.5.2005 um 09:10 |
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liebe leute;
folgender gedanke:
wenn ich einen 50l sud mache, brauche ich ca. 60 min um die würze
mit dem hopfen zum kochen zu bringen. mein läuter-keg ist noch nicht
isoliert und der
temp. verlust dadurch groß.
wenn ich die hopfengabe mit den ersten 4l gerade geläuterter vorderwürze
am eherd zum kochen bringe dann geht sich das zeitlich so aus das mit dem
fertigläutern und aufheizen der würze auf 100°, der hopfen gerade 80-90min
gekocht hat und vor dem kühlen der würze zurückgegeben werden kann.
durch das geringere verdampfen hab ich event. eine geringere stammwürze,
aber das könnte ich ja steuern.
ist der gedanke praktikabel?
für das hopfenkochen müßte die würzemenge ja egal sein oder?
lg
____________________ Die beste Möglichkeit, Träume zu verwirklichen, ist aufzuwachen.
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Gast
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erstellt am: 27.5.2005 um 10:07 |
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moin hermes,
Zitat: | für das hopfenkochen
müßte die würzemenge ja egal sein oder? |
genau hierin liegt der Trugschluss.
In einer hohen Verdünnung löst sich vielmehr Alphasäure als in einer
geringen.
Auf diese Idee wären die Brauereien schon lange gekommen, aber an der
Physik führt kein Weg vorbei.
Gruss
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.5.2005 um 11:23 |
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Hallo,
also da hab ich erstmal gestutzt.
Mein erster Gedanke war : 'könnte gehen'
Aber nach dem Post von Heavybyte hab' ich mir 'mal die Ausbeute - Tabelle
im Buch vom Herrn Hanghofer nochmal angeschaut - und siehe :
bei einem Extraktgehalt von 18 % hat man nach 100 min 20,1 % Alpha
'gelöst',
bei 12 % dagegen 25,3 %
In der 'dicken' Vorderwürze löst sich also nicht soviel Alphasäure.
Inwieweit man natürlich diese 5 % Differenz dann wirklich schmeckt (die
Würze wird dazu ja auch noch mehr verdünnt und das Verhältnis dadurch
besser) bliebe einem Test überlassen.
Ich habe z.B. noch nie gelesen, dass man beim High Gravity - Brauen die
Hopfengabe anpassen sollte - das wäre doch prinzipiell das gleiche Problem.
Oder bin ich da falsch gewickelt ?
Vielleicht ist ja neben der Hopfenausbeute vor allem die vollständig Eiweiß
- Koagulation (und die anderen 'Veränderungen') Indikatoren für eine
bestimmte Mindest - Kochdauer ?
Gut Sud
Tino
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Antwort 2 |
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Gast
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erstellt am: 27.5.2005 um 12:18 |
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sorry Tino, aber ich muss dich korrigieren:
Zitat: | Inwieweit man natürlich
diese 5 % Differenz... |
wenn man bei 18Plato ~20g Alpha bekommt und bei 12Plato ~25g, dann sind das
25% mehr!
Gruss
Nachtrag: was ich geschrieben habe ist natürlich Quatsch, wenn es sich um
Prozent handelt, ich bin von Gramm ausgegangen, sorry
[Editiert am 27/5/2005 von heavybyte]
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Senior Member Beiträge: 239 Registriert: 9.8.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.5.2005 um 13:28 |
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danke, wider was gelernt...
läuterbottichiso wird vorgezogen
aber:
abgesehen vom eiweißbruch, wenn man den hopfen in weichem wasser auskochen
würde
wäre die alphasäure ausbeute ja noch besser, könnte das high gravity
praktikabel sein?
lg ____________________ Die beste Möglichkeit, Träume zu verwirklichen, ist aufzuwachen.
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.5.2005 um 13:42 |
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Tssss...
immer diese Prozentrechnung!
Aber ICH muss mich entschuldigen,@heavybyte, denn Du hast schon recht :
20g Hopfen mit 5% Aplha (= 1g) ergeben bei
a) 25% Bitterstoffausnutzung 250 mg Alpha
b) 20% Bitterstoffausnutzung 200 mg Alpha
Und das ergibt mit beispielsweise 10 l Würze
a) 25 IBU
b) 20 IBU
--> also 25 % mehr !!
Soweit die Theorie.
Praktisch könnte man aber bei der Hopfenberechnung auch gleich mit 20 %
Ausbeute herangehen - so 'auf den Punkt' werden die wenigsten von uns ihre
IBU hinbekommen, und der höhere Materialeinsatz sollte auch zu verschmerzen
sein.
Trotzdem bleibt die interessante Frage :
Warum kocht man trotzdem in der Regel deutlich länger als eine Stunde ?
Ich weiß auch schon eine plausible Antwort :
Weil das so guuuut riecht !!!
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 105 Registriert: 7.10.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.6.2005 um 20:49 |
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Die lange Kochzeit ist auf jeden Fall für die Eiweißausfällung aus der
Würze nötig.
Ebenso ist für die Isomerisierung der Alphasäure - sprich den Übergang der
brauwichtigen Bitterstoffe aus dem Hopfen in die Würze eine gewisse
Kochzeit nötig - je länger desto mehr.
Da man also aus beiden Gründen (Hopfen und Würze) lange kochen muß, kann
man ja auch zusammen kochen.
Die externe Kochung des Hopfens in klarem Wasser wird hinsichtlich der
Isomerisierung auch funktionieren, aber ich denke, daß die in der Würze
enthalten Zucker und anderen Inhaltsstoffe auch Aromen des Hopfens binden
können, die anderweitig verloren gingen (Stichwort
"Vorderwürzehopfung").
Ich darf in diesem Zusammenhang auf eine zu Beginn des 19 Jhd in Bamberg
übliche Verfahrensweise, das sogenannte "Hopfenrösten" verweisen. Hierbei
wurde der Hopfen vor der Zugabe der gesamten Würzemenge mit einer geringen
Menge an Vorderwürze ausgekocht (geröstet), was aber damals schon von
Johann Albert Joseph Seifert in seinem Buch "Das Bamberger Bier" von 1818
kritisiert wurde, da es die ganzen flüchtigen Substanzen verlustig gehen
ließe, womit er sicherlich Recht hatte.
Grüße, Armin.
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 453 Registriert: 22.3.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.6.2005 um 23:27 |
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... wie Latzko schon andeutete:
wenn ich alle Hopfengaben zusammen nehme, so muß die durchschnittliche
HOPFENkochdauer min. 60 Minuten betragen !!!
Halte ich dies nicht ein, so Isomerisiert der Hopfen nicht !!!
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Antwort 7 |
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