Junior Member Beiträge: 17 Registriert: 7.12.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.12.2012 um 08:00 |
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Hallo liebes Hobbybrauerforum,
seit einiger Zeit (ca. 1 Jahr) lese ich hier im Forum schon mit, bin damals
durch einen Braukurs mit dem "Virus" des Bierbrauens infiziert worden, und
habe mich (unter anderem in nicht unerheblicher Weise durch dieses Forum)
mit dem nötigen Basiswissen versorgt. Es folgten zwei Probesude auf dem
hemischen Kochfeld, sowie vor einigen Wochen der erste Sud im Einkocher.
Bisher lief alles Dank Eurer Hilfe sehr gut im Gegensatz zum ersten Mal
läuft der Brauvorgang schon wesentlich weniger chaotisch (routiniert würde
ich das allerdings noch lange nicht nennen!) ab. Die Biere haben bisher
auch immer sehr gut geschmeckt, so dass ich froh bin, dieses Hobby gefunden
und ergriffen zu haben.
Nichts desto trotz treten hier und da Probleme auf, und jetzt bin ich auf
eins gestossen welches ich mir beim besten Willen nicht erklären kann: Ich
habe vorgestern ein untergäriges Helles gebraut und nach dem Ausschlagen
folgendes Phänomen festgestellt: Beim Ermitteln der Stammwürze habe ich
beim Refraktometer (10,8 Brix) sowie bei der Spindel (11,7 °Plato)
unterschiedliche Werte (nach Abkühlen der Probe) ermittelt. Der Wert der
Spindel entspricht meinem Zielwert. Ich habe mir gedacht: "OK, haste
vielleicht die Probe nicht richtig abgekühlt, warte ich mal bis morgen und
messe bei Raumtemperatur vorm Anstellen nach". Wie sollte es anders sein:
Die Werte waren gleich! Ich habe dennoch angestellt und anschliessend den
Vergleich gemacht: Beide Geräte zeigen mit destilliertem Wasser die
Nullinie an. Ich habe dann eine 10%ige Zuckerlösung angefertigt und siehe
da: Beide Geräte landen (ungefähr) bei 10°Plato bzw. 10 Brix. Eine gewisse
Ungenauigkeit beim Messen finde ich ja akzeptabel im Hobbybereich, aber 10%
Messungenaugkeit zwischen Spindel und Refraktometer finde ich schon
erheblich! Daher meine Fragen: Wem soll ich trauen? Bekomme ich jetzt
Dünnbier? Wird es Bier werden? (Kleiner Scherz...)
Gruß und Prost aus dem Norden
Jan
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.12.2012 um 08:30 |
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Erst mal: Herzlich Willkommen im Forum,
Eine Spindel geht entweder immer gleich falsch oder gleich richtig, sofern
man die Probe auf die richtige Temperatur bringt (oder den Temperaturfehler
einberechnet). Ausschütteln des CO2 schadet auch nichts (was ja bei der
Stw.-Messung nicht sein muss).
Ein Refraktometer ist da deutlich anfälliger für Abweichungen, wie
zahlreiche Beiträge der letzten Zeit zeigen. Das verstellt sich bei manchen
offenbar in sehr kurzer Zeit.
Somit dürfte der Schuldige in deinem Fall das Refraktometer sein.
Gruss
Matthias
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1181 Registriert: 19.9.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.12.2012 um 09:03 |
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Hallo PilsJan,
ein herzliches Willkommen in diesem Forum.
Du schreibst du kommst aus dem Norden. Wäre schön wenn es in meiner Nähe
mehr aktive Brauer werden. Dann könnte man ja mal ein Hobby-Brauertreffen
im Norden starten. Von wo im Norden kommst du denn her?
Gruß Matze ____________________ Auch Wasser ist ein edler Tropfen, kocht man es mit Malz und
Hopfen.
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 7.12.2012 um 09:10 |
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Hallo Jan!
Hast Du die Refraktometerprobe mal eine Weile liegen lassen?
Bei meinen Messungen mit dem Refraktometer ist der sofort abgelesene Wert
(bei warmer Probe) eigentlich immer "zu niedrig".
Am besten während 5min+ immer mal durchs Gerät blicken, ob sich der Wert
nicht noch ändert.
Uwe
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 901 Registriert: 9.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.12.2012 um 09:20 |
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Hallo,
Frage an die Refrakteure: ist es möglich, dass gegebenenfalls Trübungen den
Wert verfälschen? ____________________ Viele Grüße
Matthias H
"..was lange gärt, wird endlich gut!"
"..und immer schön ausgären lassen!"
Hausbräu seit 1986
.de seit 2006
Servicefragen zu MattMill bitte per E-Mail!
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Junior Member Beiträge: 17 Registriert: 7.12.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.12.2012 um 09:26 |
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Hallo zusammen und vielen Dank für die Willkommensgrüsse! Das geht ja
wirklich schnell hier mit den Antworten, bin beeindruckt!
Ich stelle gerade fest, dass ich mein Eingangspost vielleicht etwas
missverständlich formuliert habe. Mit "Die Werte waren gleich" meinte ich,
dass bei abgekühlter Würze vor dem Anstellen beide Messwerte denen des
Vorabends gleichen, also 10,8 auf dem RF, 11,7 auf der Spindel. Ich hoffe,
das ist rübergekommen
Zitat: | Ein Refraktometer ist da
deutlich anfälliger für Abweichungen, wie zahlreiche Beiträge der letzten
Zeit zeigen. |
Das Gefühl habe ich auch, liegt aber daran dass ich mir bei der Spindel das
physikalische Prinzip erklären kann, beim RF nicht
Zitat: | Hast Du die
Refraktometerprobe mal eine Weile liegen
lassen? |
Am Vorabend, beim Messen der heissen
Würze habe ich das Phänomen, dass der Wert mit der Zeit leicht nach oben
geht, auch fest gestellt, und bin auf den angegeben Wert nach 5-10 Minuten
Wartezeit gekommen (die genau Zeit kann ich nicht sagen, da Hektik
Aber auch nach dem Übernachtabkühlen, d.h. vorm anstellen, komme ich auf
den Wert, was mich sehr stutzig macht.
Gibt es noch weitere Ideen? Gibt es Eigenschaften der Würze, die eines der
Messinstrumente negativ beeinflussen können, welche in der Zuckerlösung
nicht auftreten? Momentan bin ich geneigt der Spindel zu trauen. Beim
letzten Sud habe ich der Einfachheit halber alles mit dem RF gemessen, es
ist ein Bier herausgekommen mit (gemessen) 12,4% StW und 5% Alkhohol,
gefühlt war es jedoch deutlich Restsüsser und stieg auch sehr zu Kopf, eher
wie ein "Fast-Bock".
Zitat: | Du schreibst du kommst
aus dem Norden. |
Norden ist ja für fast jeden
relativ Ich bin aus Osnabrück, aufgewachsen allerdings im
Emsland. Im Gegensatz zu den meisten hier also wohl "Norden". Woher bist
Du? Für das Treffen von Gleichgesinnten bin ich immer zu haben, ein
kritisches Urteil über mein Gebräu interessiert mich natürlich auch
immer!
Viele Grüße
Jan
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Antwort 5 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 7.12.2012 um 09:39 |
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@Matthias: ja, das war einer der Hauptgründe, warum ich auf ein
Digitalgerät umgestiegen bin, das ist nämlich in der Lage, auch sehr trübe
Lösungen zu vermessen.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Member Beiträge: 78 Registriert: 15.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.12.2012 um 09:55 |
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Hallo Michael
Betr. @Matthias: ja, das war einer der Hauptgründe, warum ich auf ein
Digitalgerät umgestiegen bin, das ist nämlich in der Lage, auch sehr trübe
Lösungen zu vermessen.
Ich habe auch schon über so ein digitales Refraktometer nachgedacht, zumal
ich mit meinen Holzaugen Probleme habe, das optische oder auch eine Spindel
genau abzulesen. Diese Teile sind aber gemein teuer, oder gibt es da auch
billigere Möglichkeiten?
Thomas
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.12.2012 um 09:55 |
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Wenn die Probe trüb ist, ist das Ablesen am Refraktometer schwer, weil man
die Trennlinie nicht scharf hinbekommt.
Im Forum hier gab man mir den Tip, das Refraktometer umzudrehen, dann
sinken die Trübpartikel vom Glas weg.
Ich hab das mehrfach ausprobiert und muss sagen, das geht ausgezeichnet.
Gerade wenn man gärende Würze misst, hat man eigentlich immer trübe
Lösungen durch die Hefe. In kürzester Zeit hatte ich durch das Umdrehen
eine sehr scharfe Trennlinie.
Den Temperaturausgleich, den Uwe erwähnte, unbedingt beachten, auch hier
ändert sich der Messwert in der Tat, wenn man ein paar Minuten wartet.
Alles in allem, es braucht ein wenig Erfahrung im Handling bis man das
Refraktometer richtig anwendet. Aber dann ist es wirklich zuverlässig und
gut. Ab und zu natürlich die Null-Linie mit destilliertem Wasser
verifizieren.
Frank
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 1181 Registriert: 19.9.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.12.2012 um 09:55 |
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Norden heißt bei mir Elmshorn (Kreis Pinneberg) bei Hamburg.
Gruß Matze
____________________ Auch Wasser ist ein edler Tropfen, kocht man es mit Malz und
Hopfen.
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 970 Registriert: 7.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.12.2012 um 11:58 |
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Nach dieser Diskussion kommt für mich auch die Frage auf ob es einen
Unterschied macht, ob man zum Eichen des Refraktometers destilliertes
Wasser nehmen muß, oder ob es auch demineralisiertes Wasser tut.
In meiner Apotheke habe ich erfahren, das man dort Menschen die
destilliertes Wasser verlangen, Demineralisiertes verkauft.
Grüße
Hesse
____________________ Guten Sud
Henner
_________________________
Mal bin ich Hund, mal bin ich Baum.
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Antwort 10 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 7.12.2012 um 12:18 |
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@Thomas: da bleibt wohl nur immer wieder mal in der Bucht zu suchen. Bisher
günstigster Anbieter ist der user und Shopbetreiber Schnapsbrenner.
Gruß
Michael ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Junior Member Beiträge: 17 Registriert: 7.12.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.12.2012 um 16:17 |
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So, zumindest der Hefe (W34/70 von Zymoferm) ist es egal, ob 10,8 oder
11,7° Stammwürze. Sie hat nach 2 monatiger Lagerung unter Kochsalzlösung im
Kühlschrank innerhalb von 24 Stunden ihre Arbeit wieder aufgenommen und
produziert herrliche Blubbergeräusche. Die kontinuierliche Messung der
Vergärung werde ich jetzt mit dem Refraktometer machen, möchte ungern
jedesmal 100ml "verschwenden". Habe auch eine Schnellvergärprobe gemacht,
bei der werde ich nach Abschluss der Gärung nochmal Spindel mit
Refraktometer vergleichen. Ansonsten wirds schon lecker werden, bei 130g
Hopfen auf 32L (Cascade & Spalter Select)
Vielen Dank erstmal für die kompetenten Vorschläge, den Umgang mit dem
Refraktometer werde ich wohl noch verbessern müssen.
Schönes Wochenende und Prost!
Jan
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 970 Registriert: 7.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.12.2012 um 17:15 |
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Laut telefonicher Auskunft von Arcarda, einem Vertreiber von
Handrefraktometern, ist es unherblich ob mit demineralisiertem oder
destilliertem Wasser kalibriert wird.
Grüße
Hesse
____________________ Guten Sud
Henner
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Mal bin ich Hund, mal bin ich Baum.
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Antwort 13 |
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