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Autor: Betreff: Faustformel zum Abfüllzeitpunkt?
Junior Member
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Beiträge: 26
Registriert: 5.10.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 15.12.2012 um 08:37  
Hallo Braugemeinde,
nach langer Zeit will ich endlich mal wieder brauen. Ich habe noch diese Malzmischungeingefroren und hoffe dass sie nicht zu alt ist. Bisher habe ich erst 3 Sude angesetzt. Die ersten beiden haben hervorragend geklappt, den dritten habe ich wegschütten müssen. Das Bier hatte zwar Kohlensäure, aber der Schaum zerfiel sofort. Ich hatte irgendwo den Hinweis gelesen, lieber etwas länger gären zu lassen, bevor zuviel CO² in die Flaschen gerät. Ich habe interpretiert, dass nach hinten raus egal ist, ob man 2-3 Tage später abfüllt. Ich vermute, dass die Gärung so weit abgeschlossen war, dass eine Nachgärung in der Flasche nicht mehr möglich war. Geschmeckt hat es säuerlich.
Da ich penibel sauber gearbeitet habe (alles sterilisiert), gehe ich davon aus, dass ich den korrekten Abfüllzeitraum verpasst habe. Eine Infektion kann ich mir beinahe nicht vorstellen, aber auch nicht ausschliessen. Leider komme ich mit der Spindel nicht wirklich klar und tue mich von da her sehr schwer den richtigen Zeitpunkt zu wählen. Warum ich mit der Spindel nicht klarkomme ist, dass ich nie eine Veränderung ablesen kann. Vielleicht habe ich auch die falsche?
Ich habe immer mit Haushaltszucker gearbeitet, würde aber auch mal versuchen mit Speise zuarbeiten. Habt ihr einen Tipp für mich, eine Art Faustformel, damit ich den richtigen Zeitpunkt erwische?

Soll ich lieber in der Küche gären lassen, oder lieber im kühlen Keller?

Ich habe diesen Zylinder
und diese Spindel
Ist der Zylinder schlicht zu groß für die Spindel? Dann muss ich mich schnell auf die Suche nach einem geeigneten machen.

Danke im Voraus für Eure Tipps.

Viele Grüße

~Arno
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Posting Freak
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TrashHunter
Beiträge: 5714
Registriert: 16.8.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 15.12.2012 um 09:20  
Moin Arno :)

Im Grundsatz kann man sagen, dass nach drei Tagen ohne Veränderung des Meßwertes davon ausgegangen werden kann, dass das Bier durchgegoren ist und abgefüllt werden kann.
Um dann die richtige Menge Zucker oder Speise für die Nachgärung zu berechnen, benötigst Du eine konkrete Angabe über die gemessene Stammwürze und die Temperatur des Jungbieres sowie einen Rechner für die Berechnung.
Den Rechner findest Du auf der Fabier-Seite.

Deine Annahme, dass es egal ist, ob man ein paar Tage länger gären lässt, ist grundsätzlich richtig. Meine Biere verbleiben z.B. mindestens 14 Tage (obergärig) bzw. 21 Tage (untergärig) im Gärbehälter, ehe ich auf die Speise umschlauche und abfülle.
Selbst nach dieser Zeit ist noch immer genug aktive Hefe im Jungbier um die Nachgärung zu fahren.

Hat Dein Bier am Ende zu wenig Kohlensäure, dann gibt es zwei Gründe:
1. Zucker / Speise zu niedrig dosiert.
2. Temperatur für die Nachgärung hat nicht gestimmt. Die Nachgärung (egal ob in der Flasche oder im Fass) soll bei der selben Temperatur wie die Hauptgärung ablaufen und mindestens eine Woche dauer. Erst DANN kommt das Bier in die Kühlung.

Ob Du bei Zimmertemperatur (Küche) oder besser im Keller gären lässt, hängt vom Bierstil und der verwendeten Hefe ab.
Obergärige Hefen arbeiten zwischen 20 und 24°C optimal. Untergärige Hefen zwischen 8 und 14°C.
Die Angaben zur Hefe, welche Deiner Kölsch-Mischung beiliegen, beschreiben ein oberes Temperaturlimit von 21°C. Für ein Kölsch ist das auf jeden Fall sehr gut, denn Kölsch wird obergärig vergoren.
Also lass das Bier in der Küche bei Raumtemperatur gären.

Zitat:
Ich vermute, dass die Gärung so weit abgeschlossen war, dass eine Nachgärung in der Flasche nicht mehr möglich war. Geschmeckt hat es säuerlich.


Die Nachgärung in der Flasche ist IMMER möglich, solange sich in der Flasche auch nur eine einzige vitale Hefezelle befindet. Und DAS ist eigentlich immer garantiert. Diese eine Hefezelle benötigt allerdings zwei Parameter:

1. Ausreichend Zucker um den zu verstoffwechseln.
2. Eine angemessene Temperatur. Ist es zu kalt, schläft die Hefe ein.

Einen Sud entsorgen, würde ich nicht vor Ablauf zahlreicher Monate. Instabiler Schaum ist KEIN Indikator für die Qualität des Bieres. Säuerlicher Geschmack gehört zuweilen zum Profil eines Bieres oder kann ein Indikator für eine Infektion mit Lactobacillus bzw. Brettanomyces sein und ist grundsätzlich KEIN Fehler weil nicht gefährlich.

Zum Spindeln:
Spindel und Meßzylinder passen durchaus zusammen :)
Um richtig zu Spindeln, gibst Du eine Probe des Bieres in den Meßzylinder, bis die Spindel frei schwimmt.
Dann drehst Du die Spindel um daran haftende Kohlensäurebläschen zu lösen, welche der Spindel Auftrieb geben.
Lass die Probe ruhig eine Weile stehen um Kohlensäure entweichen zu lassen.
Dann lies den Wert von der Spindel ab.
Bei Deiner Spindel heißt es in der Beschreibung:
Zitat:
Die Bezugstemperatur liegt bei 20°C, Ablesung "von unten".

Das bedeutet, dass Du die Temperatur der Probe mittels des Rechners auf der Fabier-Seite auf 20°C umrechnen und dann an der richtigen Stelle der Skala ablesen musst. Was der untere und der obere Meniskus ("Ablesung von unten") bedeuten, erklärt diese Seite sehr gut.

Ich wünsche Dir allzeit gut Sud,
Greets Udo


[Editiert am 15.12.2012 um 09:27 von TrashHunter]



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Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie :P
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014 Tredition Verlag
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red_folder.gif erstellt am: 15.12.2012 um 09:45  
Hallo Udo,

vielen Dank für Deine ausführliche Information. Also ist es dann ja prinzipiell egal, was die Spindel anzeigt, wenn der Abfüllzeitpunkt so exakt nicht sein muß, oder?
Wenn Du auf die Speise umschlauchst, filterst Du dann noch einmal, wenn Du ein besoners klares Bier haben willst, oder ist das eher nicht zu empfehlen? Ich hatte bisher immer relativ viel Hefesatz in der Flasche, was ich im Kölsch natürlich nicht haben will.

Aah, lese gerade was du editiert hast. Diese Info bringt mich unglaublich viel weiter. Vielen Dank nochmal.
Ich hatte meistens das Problem, dass die Spindel unten aufsetzt und gar nicht mehr schwimmt. Vermutlich weil ich den Zylinder mit der Schnellvergärungsprobe nahe der Heizung stehen hatte, weil sie ja wärmer stehen sollte. Dabei verdunstet vermutlich, trotz Alufolienabdeckung, zuviel. Oder sollte ich etwa immer eine neue Probe entnehmen? Habe weitestgehendst versucht nach diesem Schema vorzugehen. Hmm.
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red_folder.gif erstellt am: 15.12.2012 um 10:29  
Ich würd die Schnellvergärprobe einfach mal weglassen. Wirklich wichtig ist die nur fürs grünschlauchen. Auch der Begriff "Abfüllzeitpunkt" gehört eher zum Grünschlauchen und ist für die Flaschengärung mit Zucker oder Speisezugabe unüblich. Hier ist "Abfüllzeitpunkt" das Ende der Hauptgärung (wie der FEstzustellen ist hat Udo ja ausführlich erklärt).

Filtern ist was für Profis. Wenn du zuviel Hefe bzw. Bodensatz in die Flasche bekommst, dann kann das daran liegen, dass du zuviel Bodensatz aufwirbelst beim Abfüllen. Normalerweise setzt sich die Hefe und alles andere am Ende der Hauptgärung am Boden ab (je nach verwendeter Hefe dauert das unterschiedlich lang)
Du könntest also etwas länger warten mit dem Abfüllen, dann setzt sich mehr ab.

Eventuell kann es auch hilfreich sein das Jungbier vor dem Abfüllen in einen 2. Eimer umzufüllen, wobei man nach Möglichkeit nichts von dem Bodensatz mitnimmt. In diesen Zweiten Eimer kann man dann auch gut Speise oder die gesamte Zuckermenge (am besten am Vortag mit der gleichen Menge Wasser kurz aufkochen und dann neben dem Gäreimer abkühlen lassen, wegen gleicher Temperatur) mit dem Jungbier vermischen.

Zu Guterletzt: Du musst den Zylinder natürlich schon so voll machen, dass die Spindel nicht auf dem Boden aufsetzt. :cool:

Gruss
Matthias
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Der Rossberger
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red_folder.gif erstellt am: 15.12.2012 um 10:48  
Hallo Arno,

leider steht nichts zu Deinen Suden hier. Falls ähnliche Maischen verarbeitet wurden und Du vor allem dieselbe Hefe verwendet hast (weitergeführte Hefe?), dann dürfte der dritte Sud, da deutlich säuerlicher, tatsächlich Infiziert gewesen sein, eventuell war auch die fortgeführte Hefe mutiert, vielleicht gab es auch Oxidationsprobleme.
Zu spät abfüllen geht tatsächlich fast nicht.
Zur Sedimentreduzierung schlauche ich derzeit nach ca. 10 Tagen Hauptgärung (OG) in einen Weinballon und lasse das Jungbier nochmal zwei bis drei Wochen stehen. Mit einem Siphon kann man nun sehr klares Bier abfüllen, welches jedoch durch die Reduktion der Anzahl lebendiger Hefezellen deutlich länger für die Flaschengärung stehen muss.
Die Schnellvergärprobe spare ich mir auch; ich spindele vor Hefezugabe und am Ende der Hauptgärung. Mehr Infos brauche ich nicht.
Die Gärtemperatur wird durch die Hefe vorgegeben. Zur Sedimentation nach der Hauptgärung empfehlen sich möglichst niedere Temperaturen

VG Oliver


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...der letzte von den V8 Abfängern. 'N echter Oldtimer.
Wär 'n Jammer wenn man den in die Luft jagen würde...
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red_folder.gif erstellt am: 16.12.2012 um 11:04  
Ich danke für Eure Antworten,
mein Brautag war gestern nach 7 Std. beendet.
Ich werde also in 14 Tagen in einen zweiten Eimer auf den aufgelösten Zucker umfüllen und dann abfüllen.
Bisher war ich übervorsichtig, ich hoffe diesmal wirds was.

Das Ergebnis werde ich natürlich bekannt geben.

Einen schönen Sonntag Euch Allen, jetzt wird gebacken. ;)

~Arno
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red_folder.gif erstellt am: 23.12.2012 um 14:37  
Hallo Leute,
mein Bier gährt wie der Teufel,
erst blubberte es seit gestern im Sekundentakt, heute ist das Gährröhrchen zugeschäumt und es
läuft ein wenig Bier raus. Normalerweise soll ja der Alkohol im Röhrchen den Eimer nach innen verschliessen
und nur die Gase freigeben. Ist das noch keimfrei sicher, wenn nurnoch Schaum im Rohr ist?
Ich beobachte den Schaum nun genauestens, um nicht die ganze Küche zu versauen.
Ggfs. muss ich handeln. Ich hab extra so große viereckige Zementeimer, darein kommt dann evtl. der Gäreimer.

Danke und schonmal ein Frohes Weihnachtfest.
Gruß
~Arno
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Hesse
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red_folder.gif erstellt am: 23.12.2012 um 15:42  
Hallo CCAA,
das ist leider nicht so gut, das es eine Brücke nach außen gibt. Du kannst versuchen, sofern vorhanden, das Oberteil des Gärröhrenchs runter zu machen und einen Schlauch aufzustecken. Diesen sterilisierten Schlauch leitest Du in einem Eimer der mit abgekochtem Wasser gefüllt ist. Dann immer in den Eimer blubbern lassen. Sobald die stürmische Gärung vorbei ist, halt alles, nach gründlicher Reinigung, zurück bauen.
Viel Erfolg und noch gut Gärung
Henner


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Guten Sud
Henner
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Mal bin ich Hund, mal bin ich Baum.
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red_folder.gif erstellt am: 23.12.2012 um 16:14  
Super, Danke Henner,
ich gehe mal einen Schlauch an ein zweites Röhrchen basteln und wechsle dann schnell,
natürlich alles mit Isopropanol vorbehandelt.

Leeven Jroß
~Arno
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