Moin Arno
Im Grundsatz kann man sagen, dass nach drei Tagen ohne Veränderung des
Meßwertes davon ausgegangen werden kann, dass das Bier durchgegoren ist und
abgefüllt werden kann.
Um dann die richtige Menge Zucker oder Speise für die Nachgärung zu
berechnen, benötigst Du eine konkrete Angabe über die gemessene Stammwürze
und die Temperatur des Jungbieres sowie einen Rechner für die
Berechnung.
Den Rechner findest Du auf der
Fabier-Seite.
Deine Annahme, dass es egal ist, ob man ein paar Tage länger gären lässt,
ist grundsätzlich richtig. Meine Biere verbleiben z.B. mindestens 14 Tage
(obergärig) bzw. 21 Tage (untergärig) im Gärbehälter, ehe ich auf die
Speise umschlauche und abfülle.
Selbst nach dieser Zeit ist noch immer genug aktive Hefe im Jungbier um die
Nachgärung zu fahren.
Hat Dein Bier am Ende zu wenig Kohlensäure, dann gibt es zwei Gründe:
1. Zucker / Speise zu niedrig dosiert.
2. Temperatur für die Nachgärung hat nicht gestimmt. Die Nachgärung (egal
ob in der Flasche oder im Fass) soll bei der selben Temperatur wie die
Hauptgärung ablaufen und mindestens eine Woche dauer. Erst DANN kommt das
Bier in die Kühlung.
Ob Du bei Zimmertemperatur (Küche) oder besser im Keller gären lässt, hängt
vom Bierstil und der verwendeten Hefe ab.
Obergärige Hefen arbeiten zwischen 20 und 24°C optimal. Untergärige Hefen
zwischen 8 und 14°C.
Die
Angaben zur
Hefe, welche Deiner Kölsch-Mischung beiliegen, beschreiben ein oberes
Temperaturlimit von 21°C. Für ein Kölsch ist das auf jeden Fall sehr gut,
denn Kölsch wird obergärig vergoren.
Also lass das Bier in der Küche bei Raumtemperatur gären.
Zitat: |
Ich vermute, dass die
Gärung so weit abgeschlossen war, dass eine Nachgärung in der Flasche nicht
mehr möglich war. Geschmeckt hat es
säuerlich. |
Die Nachgärung in der Flasche ist IMMER möglich, solange sich in der
Flasche auch nur eine einzige vitale Hefezelle befindet. Und DAS ist
eigentlich immer garantiert. Diese eine Hefezelle benötigt allerdings zwei
Parameter:
1. Ausreichend Zucker um den zu verstoffwechseln.
2. Eine angemessene Temperatur. Ist es zu kalt, schläft die Hefe ein.
Einen Sud entsorgen, würde ich nicht vor Ablauf zahlreicher Monate.
Instabiler Schaum ist KEIN Indikator für die Qualität des Bieres.
Säuerlicher Geschmack gehört zuweilen zum Profil eines Bieres oder kann ein
Indikator für eine Infektion mit Lactobacillus bzw. Brettanomyces sein und
ist grundsätzlich KEIN Fehler weil nicht gefährlich.
Zum Spindeln:
Spindel und Meßzylinder passen durchaus zusammen
Um richtig zu Spindeln, gibst Du eine Probe des Bieres in den Meßzylinder,
bis die Spindel frei schwimmt.
Dann drehst Du die Spindel um daran haftende Kohlensäurebläschen zu lösen,
welche der Spindel Auftrieb geben.
Lass die Probe ruhig eine Weile stehen um Kohlensäure entweichen zu
lassen.
Dann lies den Wert von der Spindel ab.
Bei Deiner Spindel heißt es in der Beschreibung:
Zitat: |
Die Bezugstemperatur
liegt bei 20°C, Ablesung "von unten". |
Das
bedeutet, dass Du die Temperatur der Probe mittels des Rechners auf der
Fabier-Seite auf 20°C umrechnen und dann an der richtigen Stelle der Skala
ablesen musst. Was der untere und der obere Meniskus ("Ablesung von unten")
bedeuten, erklärt diese
Seite sehr gut.
Ich wünsche Dir allzeit gut Sud,
Greets Udo
[Editiert am 15.12.2012 um 09:27 von TrashHunter]
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