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Autor: Betreff: Versuch: bringen Additive was?
Moderator
Posting Freak

Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 15.12.2012 um 20:41  
Bei Weinbau24.de bin ich auf zwei Additive (eigentlich für Wein) von Erbslöh gestoßen: VitaDrive und VitaFerm ultra.
Interessehalber habe ich den letztzten Sud "Altbayrisch Dunkles" geteilt und mit S-189 (untergärig) vergoren.
Ich habe 25g der Trockenhefe auf 2*12,5g aufgeteilt und je in 1:1 Würze:Wasser vorquellen lassen.
Nach 10min zur Hefe-1 12,5g VitaDrive eingerührt. Es soll Trockenhefe rascher aktivieren, na ja...

Ins Faß-1 habe ich 3,3g VitaFerm ultra gegeben und dann beide Fässer mit der jeweiligen Hefe angestellt.
Faß-1 ist also das mit den Additiven, Faß-2 ist unbehandelt. Es wurde - wenn überhaupt - nur minimal belüftet.

Nach 10 Stunden Überweißelung, in Faß-1 etwas weniger, als in Faß-2 scheint mir.
Etwa 82 Stunden später mit Refraktometer gemessen, korrigierte Platowerte: Faß-1: 5,9°P, Faß-2:7,3°P
Da zu diesem Zeitpunkt die Gärung bereits nachließ, bekam Faß-1 noch mal eine Portion von 3,3g VitaFerm ultra.
Die Anleitung empfiehlt die Dosierung zu teilen.
...öfter habe ich wegen Faulheit nicht gemessen! :redhead:

Heute abgefüllt: beide Biere haben einen Restextrakt von knapp 4,1°P, auf den EVG haben die Additive also keinen Einfluß.
Die Jungbiere schmecken (subjektiv) gleich, da ich die Biere zusammen ins Keg gegeben habe, kann ich keinen Einfluß bei der Lagerung mehr ermitteln, na ja...

Interessant war dann die Erntemenge der Hefe:

Hefe 1 - gepimpt


Hefe 2 - ungetuned

Beides ist in etwa dieselbe, dickbreiige Masse, beide Fässer etwa gleich gut ausgekratzt.

...zumindest für die Vermehrerei könnte dieses Voodoo-Zeugs also was taugen. ;)

Uwe
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muldengold
Beiträge: 675
Registriert: 25.10.2010
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red_folder.gif erstellt am: 15.12.2012 um 21:08  
Hallo Uwe,

tolles Experiment! Ich würde jetzt mal sagen 30% mehr Hefe in Ansatz 1 (310 ml vs. 240)? Die Kosten von rund 30 EUR pro kg scheinen erst mal nicht soooo dolle atraktiv - aber man braucht ja nur ein paar Gramm. Müsste man mal mit einem richtigen Stammwurzehochprozenter ausprobieren.

LG
Sandro
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Moderator
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Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 15.12.2012 um 21:44  
Hallo Sandro!

Ja, so etwa 30% mehr. Das ganze ist wirklich das untere, dickbreiige Sediment mit einem kleinen Schlückchen Restbier.
Die Gasblasen sind nicht "aufgeschäumte" Hefe, sondern kommen von Einfüllen. Das Bier stand zuletzt um 7°C da gärte eigentlich nix mehr. ;)
Die Vitalität der Hefemenge kann ich mangels Mikroskop und fachlicher Ausbildung leider nicht untersuchen.

Von Erbslöh gibts auch ein Hefe-Nährpräparat für die Bierbereitung, "Vitamon® Cerevisiae", das ich aber nirgends angeboten gesehen habe.

Uwe
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Biermann
Beiträge: 1905
Registriert: 7.12.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 15.12.2012 um 21:49  
Hallo Uwe,

toller Test und wir danken mal wieder.

Mal eine 'dumme' Frage: es kann nicht sein das Faß eins mehr Reste der Würze abbekommen hat wie Faß 2? Es scheint mir etwas seltsame (von der Logik), das bei gleichem Endvergärungsgrad ein Faß mehr Hefe wie das Andere haben soll.

Cheers, Jörg


____________________
Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Senior Member
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Vani
Beiträge: 248
Registriert: 20.2.2010
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 15.12.2012 um 21:58  
Hallo Uwe, von Lallemand gibst auch was
http://www.danstaryeast.com/products/servomyces-yeast-nutri ent
habs aber auch noch nicht ausprobiert. Ein Versuch ist es aber sicher einmal wert.
LG Vani
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Moderator
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Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 15.12.2012 um 22:21  
Hallo Jörg!

In beiden Fässern war wirklich dieselbe Menge Würze mit derselben Dichte.
Theoretisch kann man mit hinreichend langer Gärzeit auch nur mit einer "Handvoll" Hefezellen denselben EVG erreichen, wie mit viel mehr.
Ob jetzt VitaDrive oder VitaFerm für eine stärkere Vermehrung der Hefe gesorgt haben, weiß ich nicht.
Der Messunterschied "zwischendrin" deutet schon auf eine stärkere Vermehrung hin.

Aufgrund persönlicher Trägheit haben die beiden Fässer aber ohne weitere Untersuchung nebeneinander vor sich hingegoren.
Ob Faß1 den EVG früher erreicht hat, als Faß2 weiß ich also nicht, würde es aber vermuten.

Vani: Das Servomyces ist wohl lustigerweise von "White Labs" - wie unten auf der Seite erwähnt wird. :)
Von Wyeast gibt es auch so einen Nährstoff, kann man z.B. bei HuM bekommen.

Mich hat aber besonders dieser "Aktivator" VitaDrive gereizt. Das etwas spätere Überweißeln mag aber eher auf eine weniger aktivierte Hefe hindeuten.
...oder die gepimpte Hefe war da noch mit Vermehrung beschäftigt und hat so evt. weniger CO2 produziert. :puzz:

Uwe



Edit: das Kräusenbild war nicht unterschiedlich, die Gärung verlief in beiden Fässern "gefühlt" gleich stark.
...ob jetzt eines mehr geblubbert hat, als das andere, weiß ich nicht mehr - das hängt auch vom Gärröhrchen und dessen Füllgrad ab, ist also kein wirklich relevanter "Messwert". ;)


[Editiert am 15.12.2012 um 22:25 von Uwe12]
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Vani
Beiträge: 248
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 15.12.2012 um 23:46  
Da hat Lallemand anscheinend nur den Vertrieb übernommen.
Da hab ich noch etwas, gibt man vor dem Rehydrieren mit der Hefe ins Wasser. Ist aber für Weinhefen vorgesehen. Denke es sollte aber bei Bierhefen auch einsetzbar sein.
http://www.uvaferm.com/html/hefenaehrstoffe.html
Uvaferm (gehört zu Lallemand) hat auf der Intervits mit diesem Hefenährstoff den Innovationspreis gewonnen.
LG Vani
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flying
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.12.2012 um 17:26  
Hi Leute,

diese Booster sind eine interessante Sache. Geheimzutat würde ich jedoch eher nicht sagen..? Ammoniumphosphat, Hefeextrakte, Fettsäuren für die Zellmembrane usw...Ansich ist Würze schon reich an essentiellen Spurenelementen. Ok, bei Zugabe von Phosphat wurde schon gute Erfolge berichtet aber das wäre auch ohne eventuell genau so gewesen..

Sehr gute Erfahrungen habe ich mit der Zugabe von kaltgepressten Öl (Rapsöl) gehabt. Mir ist bei einem Starter mal das Ölkännchen ausgerutscht. Waren bestimmt 20 ml auf einen 2 L Starter.
Ich wollte den Starter (Urquell Hefe) erst wegschmeissen, weil ich dachte das viele Öl kann das Bier nur versauen...Dann habe ich es aber doch drangeschüttet und nicht belüftet.

Das Fazit war eine massive Hefevermehrung. Ich hatte wohl ein Pfund Erntehefe von 25 L Pils. Das Öl wurde von der Hefe auch vollständig verstoffwechselt. Das Bier hatte einen Superschaum..

m.f.g
René

EDIT:
Nachmachen auf eigene Gefahr. Bei mir war es ein kleiner Unfall mit dem vielen Öl, der gut funktioniert hat...keine Ahnung, ob das immer so klappt? Normal werden 2-3 Tropfen auf einen Starter gegeben, um ihn zu pimpen.


[Editiert am 16.12.2012 um 17:29 von flying]



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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
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red_folder.gif erstellt am: 24.1.2013 um 22:36  
Komische Beobachtung heute Abend: ich hatte die geerntete S-189 ja damals (15.12.) eingelagert und wollte die jetzt für den kommenden Maibock wieder aktivieren.
Dazu habe ich einen Starter aus 100g Trockenmalzextrakt auf 1l mit Wasser aufgefüllt gemacht, aufgekocht und abgekühlt - soweit also Standard.
Die Hefe roch noch sehr gut, schön "hefig" und nicht säuerlich, wie ich es sonst kenne.
Da die Hefe jetzt über 4 Wochen passiv in der Kühlung war, habe ich so 90% von der Erntehefe in den Starter, um möglichst viel noch lebende Hefe zu erhalten.
Das Gläschen habe ich aber nicht "ausgekratzt" um so die üblichen Hopfenharzklümpchen am Boden los zu werden.

Der Starter steht bei normaler Raumtemperatur auf meinem unbeheizten Magnetrührer an einer Intervall-Schaltuhr: 3min Rühren, 7min aus immer abwechselnd.
Nach vielleicht 20min gehts aber schon ziemlich ab im Erlenmeyer, so daß ich den Rührer am besten über Nacht in die Badewanne stelle, sollte sich eine Sauerei anbahnen.
Ich hätte frühestens morgen Abend mit ersten verhaltenen Gäranzeichen gerechnet.

So vitale Erntehefe habe ich noch nicht gehabt, und ohne es genau zu wissen oder analysieren zu können, würde ich darauf schließen, daß die verwendeten Additive die Vitalität der Erntehefe irgendwie besser erhalten haben, als das unter meiner bisherigen, reinen Bieraufbewahrung der Fall ist.

...ich will keinem das Zeug aufbabbeln, ich wollte nur meine Beobachtung kundtun. :redhead:
Wäre natürlich klasse, wenn man zur Erntehefe einfach so 'nen Löffel von dem Zeug dazugeben könnte und die Vitalität so länger erhalten bliebe.
Da müßte ich mal genauer forschen...

Uwe
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