Senior Member Beiträge: 217 Registriert: 10.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 29.12.2012 um 04:21 |
|
|
Hallo,
Nach längerer Zeit möchte ich mal wieder den Braukessel anschmeißen!
Es soll so eine Art Resteverwertung werden. Besonders der Hopfen muss
seiner Bestimmung zugeführt werden!
Was haltet Ihr von folgendem Rezept?
Es ist gleichzeitig das erste Mal, dass ich nicht einfach ein Rezept
übernehme, sondern mir mal selber etwas Gedanken über die Schüttung mache.
Wie würdet ihr es nennen? Wäre das ein Märzen, wenn es UG wäre?
HG: 35L
NG: 30L
--> sollten schließendlich etwa 45L mit 12°Plato ergeben
Schüttung:
Wiener Malz: 2,86 KG (Rest)
Weizenmalz: 0,5 KG (Rest)
PiMa: 2 KG
Müncher: 2,6 KG (Rest)
Melanoidin: 0,25 KG (Rest)
Caramalz hell: 0,5 KG(Rest)
Rasten:
Einmaischen bei 63°C und anschließendes Hochheizen auf 63°C
Maltoserast 63°C für 35min
Verzuckerungsrast bei 73°C für 30min
Abmaischen bei 78°C
Würzekochen:
Hier soll mein ganzer Hopfen aufgebraucht werden, der nominal noch diesen
Monat haltbar ist. Hopfengaben sind auf 45 IBU errechnet. Sollten aber
weniger werden, da der Hopfen ja schon etwas lagert.
Kochzeit 90 Min
Vorderwürze:
53gr Tettnanger 3,8%
80gr Spalter Select 6,0%
Aromahopfung:
45gr Saphir 4,6%
28gr Tettnanger 3,8%
Hefe:
Zur Auswahl habe ich die Danstar Nottingham, Munich und Windsor sowie die
Brewferm Top. Denke die Nötti sollte passen, oder?
Was meint ihr dazu? Fallen die grade mal 3% Melanoidinmalz überhaupt
geschmacklich auf?
Sollte ich die Maltoserast verkürzen oder verlängern? Es sollte schon recht
malzig werden. Würde es vielleicht besser passen, wenn ich es etwas
kräftiger einbraue und mehr Stw. anpeile?
|
|
Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 29.12.2012 um 10:24 |
|
|
Servus,
also hier kommt mal meine MEinung:
"Märzen" ist meiner Meinung danach definiert, dass es damals das letzte
untergärige Bier war, da danach die Temperaturen zu hoch wurden und man nur
noch obergärig brauen konnte. Das war zu einer Zeit, bevor der gute Herr
Linde die Kühlmaschine erfand. Bleibt man also traditionell, so ist das
Bier untergärig zu brauen.
ZWeitens ist Märzen meistens definiert, dass es schon etwas stärker
eingebraut war - gut - aber keinesfalls wie ein Export aufgesattelt wurde
und es dadurch recht vollmundig im Geschmack war, weil man eben auf eine
übertriebene Hopfengabe verzichtete. Der Malzkörper stellte sich bei etwa
12,5% und vielleicht 25 IBU von alleine ein.
Wenn du also hergehst und willst an die 45 IBU reinpfeffern, dann brauchst
du dich nicht mehr über eine Maltoserast zu unterhalten, weil davon
schmeckt man dann sowieso nichts mehr. Schlimmer noch, wenn dein Hopfen
wirlklich überaltet ist, dann bringt er nur eine Bittere aber kaum Aroma
rein.
Solche Biere kannst du auch machen, das geht dann wieder eher ins
fränkische Lagerbier. Diese waren meist eher dunkel und kräftig gehopft.
Als Hobbybrauer kann dir das aber alles egal sein und du kannst dein Bier
taufen wie du magst. Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, dass wenn du
diesen Bierstil nachbrauen willst, auch die Gegebenheiten beachten
solltest.
Zum Rezept an sich, würde ich wegen dem Weizenanteil auf jeden Fall eine
Eiweißrast bei 50 Grad einbauen - heißt also bei 50 Grad einmaischen und 10
Minuten rasten, der Rest dann wie gehabt. Aufpassen, dass es eben Jodnormal
ist, bevor du auf 78 Grad gehst. Wenn du Weizenmalz nimmst, meinen viele,
dass sie dann einen besseren Schaum oder so was haben - in der Regel ist
das Bier aber auch trüber. Ich an deiner Stelle würde es weglassen.
INsgesamt brauchst du dir wegen einem MAlzkörper bei dem hohen
Caramalzantei. pluis Melanoidin kein Gedanken machen - mir wäre der Anteil
zu hoch. ich würde ein Drittel davon nehmen, höchstens die Hälfte. Außerdem
würde ich die Stammwürze des fertigen Bieres nicht höher wie 12,5%
ansetzen. Aber das ist jetzt persönliche Geschmackssache - Wie gesagt, du
hast ja gefragt.
Ansonsten wünsche ich gut Sud - melde dich halt mal, und berichte, wie es
geworden ist.
Grüßele
Holger
|
|
Antwort 1 |
|
Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 29.12.2012 um 11:32 |
|
|
Nimm halt die Nottingham und schreib IPA drauf. 200g Hopfen auf 45 l kommen
mir ein bisserl viel vor. Aber gut für ein IPA würde es dann schon
passen.
67° 60 min. Melanoidin würde ich weglassen.
Was das Märzen betrifft: siehe Holger.
Gruß
Peter
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
|
|
Antwort 2 |
|
Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 29.12.2012 um 12:29 |
|
|
Die Nottingham vergärt sehr trocken. In Kombination mit der Hopfemenge
stell ich mir das schwierig vor. Daher nur kurz Maltoserast halten, oder
eben Kombirast bei 67°C. Dann muss man aber echt ein Auge auf die
Temperatur haben. Die Maische kühlt schnell aus und wird dann doch recht
hochvergärbar.
VWH ist gut, durch den Eiweißtrub verlierst Du etwas Bittere. Evtl. würde
ich die Aromagabe (Saphir) in den Whirlpool geben damit habe ich sehr gute
Erfahrungen gemacht!
____________________
|
|
Antwort 3 |
|
Senior Member Beiträge: 217 Registriert: 10.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 30.12.2012 um 01:21 |
|
|
Der Einwand, dass man ein Hopfenaromatisches Bier nicht mit überlagerten
Hopfen herstellen sollte ist natürlich richtig. Warscheinlich schmeiße ich
ihn besser weg. Was soll man sich viel Arbeit machen und ausgerechnet bei
den Rohstoffen sparen!
Braucht man bei solch einem geringen Weizenanteil wirkich eine
Eiweißrast?
Meinst du jeweils ein Drittel Caramalz und Melamoidinmalz Holger?
Was habt ihr denn gegen das Melanoidinmalz? Wird es dann schnell mastig?
Kurt, warum ist trockener Vergärung und ausgeprägte Hopfenbittere ein
Widerspruch. Ist mit trockener Vergärung nicht gemeint, dass es wenig
malzig vergärt?
Ich habe mich mal bei den Rezepten von Maischemalzundmehr umgeschaut und
das Stunning Goldings No. 2 vom Micha gefunden. Es hört sich recht
interessant an. Das wird es wohl werden.
http://www.maischemalzundmehr.de/index.php?id=95&inhaltmitt
e=recipe
Wenn ich das richtig verstanden habe ist doch seine Schüttung auf malziges
Aroma ausgelegt. Mit 30 IBU ist es bei 13° P sicherlich auch nicht zu
bitter. Das hier sind seine Rasten:
1.Rast bei 57°C für 10 min
2.Rast bei 63°C für 35 min
3.Rast bei 73°C für 20 min
Würde man da nicht denken, dass in der kurzen Verzuckerungsrast nach den
35min Maltoserast und 10min Eiweißrast nicht mehr viel für die a-Amylase zu
tun bleibt? Ich meine damit Schüttung "malzig", Hopfung kein Widerspruch
dazu, aber Maischplan nicht auf Malzigkeit ausgelegt. Würde es sonst zu
übertrieben werden?
Denkt ihr er verwendet keine Kombirast wegen der kniffligen
Temperatursteuerung? Es wäre doch sicherlich üblich, oder?
[Editiert am 30.12.2012 um 01:24 von prometheus]
|
|
Antwort 4 |
|
Senior Member Beiträge: 284 Registriert: 26.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 30.12.2012 um 10:21 |
|
|
|
|
Antwort 5 |
|
Senior Member Beiträge: 217 Registriert: 10.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 30.12.2012 um 23:09 |
|
|
Naja, der Saphir ist ja jetzt nicht mehr der frischeste. Ich frag mich ob
es dann noch was bringt. Habe mal ein Weizen mit Saphir gestopft. Das kam
ganz gut rüber.
Euch jedenfalls danke für die Hilfe.
|
|
Antwort 6 |
|
Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 30.12.2012 um 23:47 |
|
|
Hallo,
also ich meine Beides:
Ich persönlich habe keine guten Erfahrungen mit dem Melanoidin gemacht. Es
wurde ein sehr malzbeotontes Bier (um es vorsichtig auszudrücken) Ich habe
es eigentlich damals nur gekauft, weil ich unbedingt ein "kupferbier" haben
wollte. Hat aber dann nicht geklappt und es wurde irgendeine braune Plörre,
die total mastig war. Also, ich habe zwar noch Melanoidin, aber es liegt
einfach nur rum.
Ich würde es - wie oben erwähnt - einfach weglassen -es braucht eigentlich
keiner für dieses Rezept (meine kleine bescheidene Meinung)
Sollte dir das Bier - was du ja wohl zum ersten Mal kreierst tatsächlich zu
"schwach" sein, dann kannst du bei der Zweitauflage evtl. damit
experimentieren.
Bedenke immer, dass wir durch die Unfiltiertheit immer einen gewissen
"gschmacksverstärker" drin haben - das mag hier von Vorteil sein.
Grüßele
Holger
____________________
|
|
Antwort 7 |
|
Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 31.12.2012 um 00:15 |
|
|
Zitat: | Ich persönlich habe
keine guten Erfahrungen mit dem Melanoidin gemacht. Es wurde ein sehr
malzbeotontes Bier (um es vorsichtig auszudrücken) Ich habe es eigentlich
damals nur gekauft, weil ich unbedingt ein "kupferbier" haben wollte. Hat
aber dann nicht geklappt und es wurde irgendeine braune Plörre, die total
mastig war. Also, ich habe zwar noch Melanoidin, aber es liegt einfach nur
rum.
Ich würde es - wie oben erwähnt - einfach weglassen
|
Hallo Holger,
Schon erstaunlich, wie sich die Erfahrungen gleichen. Kann ich so
unterschreiben. Seit über 2 Jahren liegen etwa 2 kg von dem Zeug herum. Wer
es noch brauchen kann, möge sich melden.
Gruß
Peter
Edith sagt: verschicken gelöscht weil zu teuer.
[Editiert am 31.12.2012 um 00:28 von gulp]
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
|
|
Antwort 8 |
|