Nicht oft bekommt man ein Bier mit ausführlichen Etiketten vorgesetzt. Aber
150 IBU? Muss ein Druckfehler sein.
Naja, auf Los geht's los, erstmal einschenken. Das Bier hat eine schöne
rötlich-braune Farbe und der Schaum steht auch erstmal. Auch wenn er später
zusammen fällt, hinterlässt er immer einen angenehmen Flaum - eigentlich
genau so wie es sein sollte.
Der Geruch mach Lust auf mehr. Man riecht eine Menge Citrus. Ich bin ja
quasi noch in der ersten Bier-Klasse, bei den 5 Hopfen aus dem Hopfen-ABC
bin ich ja noch nicht über Cascade hinweggekommen - den meine ich aber zu
erriechen. Kann auch sein, dass die anderen Hopfen (Pacific Gem, Motueka,
Columbus) auch Citrus-Aromen beigeben - darauf würde ich sogar setzen, da
Cascade erst in zweiter Reihe auftaucht - "[with] a whiff of Cascade". Ich
meine auch andere interessante Hopfenaromen zu erriechen. Ein bisschen
riecht es wie weißer Traubensaft bzw Lipton Ice-Tea, ein Geruch, den ich
auch am Polaris erkannt habe.
Dann trinke ich. Naja. Trinken. 8,5%ABV, 150 IBU. Ich muss sagen, da fällt
das Verkosten schwer. Es ist so, als habe man die Aufgabe bei einer
Explosion einer Handgranate die umherfliegenden Splitter zu zählen. Meine
Zunge verrät mir, dass das Bier eine angenehme Restsüße hat, ohne
aufdringlich zu sein. Den Alkohol hätte ich ohne Angabe nicht auf 8,5%
geschätzt. Genauso wie die Bitterkeit - die 150 IBU sind wohl eher ein
theoretischer Wert. Umso erstaunlicher, dass trotz der enormen Bitterkeit
das Bier nicht so astringierend ist, wie ich es erwartet hätte.
Zum Gaumengeschmack kann ich nicht viel sagen, da bin ich noch nicht
erfahren genug, das unter der Bitterkeit hervor zu kramen...
Alles in allem ein schönes Experiment. Das Wort Experiment würde ich im
positiven Sinne verstanden wissen - ein leckeres Bier, quasi das getunte
Serienmodell eines ausgewogenen Grundrezeptes. Ein schönes Vorzeigeprojekt,
aber kein Bier für einen ganzen Abend.
Danke Grima, dass du mir einer gewichtelt hast, danke!