Senior Member Beiträge: 209 Registriert: 25.7.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.2.2013 um 08:19 |
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Hallo Miteinander,
ich habe mir schon einige Beiträge zur Wasseraufbereitung durchgelesen, bin
aber aufgrund der verschiedenen Aussagen noch etwas unsicher.
Ich möchte ein Pils im Braumeister 20 brauen.
Frage1: Es ist doch richtig, dass man bei einem Pilsener eine Restalkalität
von "0" anstrebt, oder?
Ich habe die Daten von meinem Wasserversorger in die Tabelle von
Braupartner eingetragen und folgenden Wert ermittelt:
Härte und Restalkalität des Brauwassers
Calciumhärte (°dH): 6,41
Magnesiumhärte (°dH): 4,64
Carbonathärte (°dH): 8,15
Restalalität (°dH): 5,66
Härtesenkung durch Milchzucker
gewünschte Restalkalität (°dH): 0
Wassermenge (Liter): 10
zugabe Milchsäure 80%ig (ml): 1,89 pro 10 Liter, entspricht bei 25
Liter 4,71ml 80%Milchsäure
Ist dieser Wert aus eurer Sicht realistisch?
Ich würde die Milchsäure dann beim Einfüllen in den BM zugeben.
Dann plane ich, ich die Gärung (Saflager S-23 und beim anderen Sud W34/70)
bei 12°C ca. 10 Tage zu vergären, dann 2 Tage auf Zimmertemperatur und dann
in die Kaltreifung bei 0-2°C.
Bei meinen Rezepten steht beim Rezept Braumeister (S-23) eine Gärtemperatur
von 12°C und bei dem Rezept von Erlenmeyer (W34/70) eine Gärtemperatur von
8°C.
Da ich gerne gleichzeitig vergären möchte, ist meine Frage hier nach der
besten gemeinsamen Temperatur. Oder wäre ein Kompromiss der Temperaturen
hier nicht innvoll.
Ich würde dann die Gärung bis Ende durchführen und anschließend aufzuckern.
Vielen Dank vorweg für eure Unterstützung.
Grüße und Helau,
Jost
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.2.2013 um 08:49 |
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Wenn die 34/70 aus dem Päckchen kommt und nicht aus zweiter Führung, würde
ich die auch bei 12°C vergären.
Mit der S-23 wird das aber kein Pils, die ist viel zu fruchtig.
Dein Wasser ist ziemlich weich, hat aber viel Magnesium.
Leider kann ich die Milchsäuremenge grad mangels Rechner nicht
nachrechnen.
Stefan
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.2.2013 um 09:02 |
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Ein paar Anmerkungen, die meine persönliche Meinung und Erfahrungen
etlicher Pils-Sude widergeben :
a) Nimm weiches Wasser. Und mit weich meine ich die Gesamthärte und nicht
nur die Carbonthärte! Milchsäure-Zugabe zur Kompensation der Restalkalität
ist zwar nicht falsch aber nicht ausreichend für diesen Biertyp. Wenn
möglich, Dein Wasser enthärten, mit dest. Wasser verschneiden oder gleich
Purania-Wasser aus dem Edeka verwenden.
b) S-23 ist für ein Pils völlig ungeeignet, die W34/70 ist eine
Universalwaffe, die bei entsprechendem Maischeprogramm auch ein Pils
liefern kann. Besser noch finde ich die Wyeast 2000 (Budvar) oder 2001
(Urquell).
c) Geh mit der Temperatur auf 9 - 10 °C runter. Das verlängert zwar die
Gärzeit, sorgt aber für einen eindeutig besseren Pilsner-Geschmack. 12 °C
ist für ein Bockbier ok, für ein Pilsner entstehen zu viele hier
unerwünschte Gärnebenprodukte.
d)Lange Lagerzeit ist wichtig, die Kaltreifung ist ok.
Frank
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 209 Registriert: 25.7.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.2.2013 um 10:23 |
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Hallo Miteinander,
das mit der Hefe ist ja schade, hier im Rezept von Speidel steht die
S-23.
Pilsner – Braumeister 200l
Brauwasser:
230l zu Beginn zzgl. Nachgüsse beim Hopfenkochen
Malzmenge:
38 kg Pilsner Malz, 2 kg Weizenmalz
Maischeschema:
38°C
52°C
63°C
73°C
78°C
Kochen
Einmaischen
0 min
40 min
25 min
10 min
80 min
Hopfengabe:
300g Tettnanger (4.2% Alpha) nach 10 min, 80g (4.2% Alpha) nach 70 min
Gärung:
Hefe: Saflager S-23, Gärtemperatur bei 12°C
Soll ich noch umdisponieren? Dann würde ich auf die Empfehlung von Frank
zurückgreifen.
Wie geht das denn mit dem Verschneiden. Wie viel dest. Wasser / 10 Liter
würdet ihr nehmen? Dest. Wasser aus dem Baumarkt?
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.2.2013 um 11:13 |
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Boludo hatte mich ja auch kürzlich ausführlich beraten was mein Brauwasser
angeht, das den selben problematischen Magnesiumgehalt hat. Verschneiden
würde ich daher mindestens 1:1 mit dest. H2O. Die Milchsäuremenge sollte
hinkommen.
Wenn du nur 25L aufbereitetes Wasser brauchst kann ich aber ebenfalls das
tschechischen Quellwasser Purania von Edeka und Real anraten. 5L für 1€ und
du bist mit der Aufbereitung fertig. Pilsiger wird es nicht.
Die S-23 ist eine tolle Hefe, habe die schon für ein dunkles Münchner
verwendet, super! Aber eben für Pils keine gute Wahl. Frank hat dazu alles
gesagt.
Zu dem Rezept:
Weizen hat in einem Pils nicht das geringste verloren, 40min Eiweißrast ist
viel zu lang. "Nach 70min" ist eine seltsame Angabe. Wichtig ist wie knapp
vor Kochende.
Alles in allem ist das Rezept gruselig, such dir ein anderes, z.b. hier: http://www.maischemalzundmehr.de/index.php?id=177&inhaltmit
te=recipe
Falls im Rezept noch kein Caramalz enthalten ist empfehle ich gerne 5-10%
der Pilsner Malz Schüttung durch CaraPils zu ersetzen, das hilft uns
Hobbybrauern über unseren satten Sauerstoffeintrag beim Brauen hinweg.
[Editiert am 11.2.2013 um 11:16 von Ladeberger]
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.2.2013 um 14:23 |
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Zum Verschneiden des Wassers :
Mein Leitungswasser hat ca. 15 °dH Gesamthärte (12 ° dH Carbonat). Für die
meisten Sude verschneide ich 4 Teile vollentsalztes Wasser mit 1 Teil
Leitungswasser. Die RA wird duch Zugabe von Sauermalz noch eingestellt.
Für Pilsner wird meist ein Teil Purania mit 1 Teil E-Wasser verschnitten,
das liefert mir ca. 1 - 2 °dH und ist ideal.
Das Maischprogramm :
Einmaischen bei 38 °C ist ok aber nicht nötig.
Die Eiweissrast ist viel zu lang. 5 - 10 min bei 55 - 57 ° sind ok,
alternativ kann man auch gleich hoch bei 62 °C einmaischen.
Die Maltoserast mindestens 45 min halten, v.a. die W34/70 profitiert
davon. Ansonsten wird das kein Pils.
Für ein deutsches Pils ist eine "Zwischenrast" bei 67 °C ganz gut (15 min),
macht die ganze Sache sehr trocken.
Für ein böhmisches Pils würde ich nach 30 min Maltoserast eine Kochmaische
einfügen.
Weizenmalz im Pilsner?
Das ist doch ein Witz.
Also, ein Pils ist mit das schwierigste zum Brauen, da es so gut wie keinen
Braufehler verzeiht.
S-23 bei 12 °C, Weizenmalz, 40 min Eiweissrast und (nur) mit Milchsäure
behandeltes hartes Wasser sind keine guten Voraussetzungen, ein Pils zu
brauen. Und das ist noch vorsichtig ausgedrückt.
Frank
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 209 Registriert: 25.7.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.2.2013 um 15:07 |
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Vielen Dank!
Das ist ja blöd, dass ich mir die Sachen schon bestellt habe.
Das böhmische Pils werde ich so machen.
Habe ich das richtig verstanden, dass das Edeka-Wasser pur = 25 Liter
genutzt wird?
Habt ihr eine Empfehlung, was ich mit den o.g Zutaten sinnvollerweise noch
anstellen kann? Ich habe auch noch Melanoidinmalz.
Grüße,
Jost
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1324 Registriert: 19.12.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.2.2013 um 15:09 |
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Ich wollt nach mal darauf hinweisen, dass die Anstelltemperatur möglichst
niedrig gewählt werden sollte, also auf keinen Fall bei 20 Grad anstelen
und dann runterkühlen. Die Anstelltemperatur ist wesentlich wichtiger, als
die spätere Gärtemperatur.
Hatte das beim ersten mal falsch gemacht, dementsprechend fruchtig war das
"Pils" ____________________ ----------------------------------------------
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Antwort 7 |
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