Die Münchner
Bierrevolution ist eine Bezeichnung für eine Revolte gegen die
Bierpreiserhöhung des bayerischen Königs Ludwig I. im März 1844. Teils wird
sie auch als „Erste Bierrevolution“ bezeichnet, da es 1888 einen weiteren
Aufstand zu Bierpreiserhöhungen gab. Zeitgenössische Bekanntheit erlangten
die historischen Vorgänge wieder im Zuge der „Bayerischen
Biergartenrevolution“ vom 12. Mai 1995, deren selbstgewählter Name sich vom
historischen Ereignis ableitet.
Zum 1. März 1844 wurde von König Ludwig per Erlass aufgrund der
Rohstoffknappheit der staatlich festgesetzte Bierpreis um 1 Pfennig erhöht.
Während die vorausgehende Brotpreiserhöhung noch hingenommen wurde, brachen
bei der Bierpreiserhöhung schon am Abend des 1. März Krawalle in der
Münchner Innenstadt aus - etwa zweitausend Bürger stürmten die Münchner
Brauereien, warfen Fensterscheiben ein und zerstörten Mobiliar. Das
herbeigerufene Militär verweigerte jedoch alle Befehle, gegen die
Aufständischen vorzugehen, weitere Maßnahmen gegen die Aufständischen
verliefen fruchtlos. Am 5. März 1844 lenkte der König schließlich ein und
die Bierpreiserhöhung wurde zurückgenommen, im Oktober 1844 ging er sogar
noch weiter und verfügte für das Münchner Hofbräuhaus eine Herabsetzung des
Bierpreises „um dem Militär und der arbeitenden Klasse einen gesunden und
wohlfeilen Trunk zu bieten.“
Der erfolgreiche Aufstand wird historisch als Vorbote der Märzrevolution
1848 verstanden, die in München sich ebenfalls an Bierpreiserhöhungen
entzündeten. Friedrich Engels schrieb im Mai 1844 einen Kommentar im
Northern Star unter dem Titel „Beer Riots in Bavaria“, in dem er beschwört,
dass die Volksmassen „schnell erkennen werden, dass es ebenso einfach ist,
ihr [der Obrigkeit] auch bei wichtigeren Angelegenheiten das Fürchten zu
lehren.“