Gast
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erstellt am: 28.7.2005 um 14:51 |
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Hallo Braugemeinde,
wer hat schonmal Erfahrung mit einem Blausud gemacht?
Ist es jemanden von euch schonmal vorgekommen, dass die Jodprobe einfach
nicht negativ werden will? nicht ums verrecken?
wie würde sich das auswirken wenn man den Sud dennoch vergären würde?
wie schmeckt sowas?
was könnte die Ursache dafür sein?
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Posting Freak Beiträge: 697 Registriert: 11.12.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.7.2005 um 15:12 |
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Zitat: | Ist es jemanden von euch
schonmal vorgekommen, dass die Jodprobe einfach nicht negativ werden will?
nicht ums verrecken? |
Bestimmt, mir allerdings nicht. Kann ja eigentlich nur sein, wenn Du nicht
genügend Enzyme hast, um die Stärke abzubauen. Z.B. bei einem hohen
Rohfruchtanteil oder viel hochgedarrten Malzen (Cara, Farb etc.) oder wenn
Du die Enzyme durch z.B. zu hohe Temperatur während des Maischens
nachhaltig geschädigt hast.
Zitat: | wie würde sich das
auswirken wenn man den Sud dennoch vergären
würde? |
Na, die Hefe würde so lange arbeiten bis alle vergärbaren Zucker vergoren
sind und würde die Stärke schön Stärke sein lassen. Je nach Zucker- bzw.
Stärkegehalt würde entsprechend wenig Alkohol produziert werden. Es finden
sich dann mit der Zeit sicher ein paar Mikroorganismen, die sich über die
Kohlenhydrate hermachen.
Zitat: | wie schmeckt
sowas? |
Weiß ich nicht, unterschiedlich wahrscheinlich, aber ich muß es eigentlich
gar nicht so genau wissen.
Zitat: | was könnte die Ursache
dafür sein? |
s.o.
Was sollte es denn für ein Bier werden? Du könntest es ja noch mit einem
Malzauszug retten.
Gruß, Alex.
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.7.2005 um 17:55 |
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Hallo Heavybyte!
Retten kann man so einen Sud, indem man ihm noch Enzyme in Form von Malz
oder Malzextrakt beigibt.
Allerdings könnte so ein Sud auch recht interessant wein. Wenn man z.B.
vorsätzlich einen Blausud erzeugt. Einfach nach einer sehr langen
Maltoserast entweder direkt abmaischen oder so schnell wie möglich auf 78°C
erhitzen und dann abmaischen. Die Würze hätte dann einen haufen Maltose,
aber kaum Glucose oder Maltotriose. Meiner Meinung nach würde die Hefe, wie
Al es schon geschrieben hat die ganze Maltose verarbeiten. Man würde also
einen niedrigen Endvergärungsgrad erreichen. Wie niedrig weiß ich
allerdings nicht. Sollte wohl nicht zu niedrig sein, da eine Menge Maltose
gebildet wurde. Ob die Hefe Probleme mit dem kaum Vorhandensein ihres
Angärzuckers hat weiß ich allerdings nicht.
Geschmacklich würde mich ein solches Bier sehr interessieren, da
schließlich dem normalen unvergärbaren Extrakt noch die Komponente Stärke
hinzugefügt wird. Wie schmeckt stärke??? Das Bier wird sicherlich alles
andere als leer schmecken!
In der Sudpraxis müsste man wohl mit 62°C abmaischen, da während des
Aufheizens die alpha-Amylse zu viel arbeiten kann. Man könnte aber auch
Wasser zubrühen...
Probier was neues diesen Sommer - und nen Blausud bei 6°C!
Gruß Malte
____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 2 |
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Gast
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erstellt am: 28.7.2005 um 18:41 |
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Danke für eure Antworten.
nagut, dann werde ich es euch wahrscheinlich in 4 Wochen genauer sagen
können
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Posting Freak Beiträge: 804 Registriert: 25.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.7.2005 um 19:39 |
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hi,
ich wünsch dir mehr Glück als ich es hatte. War zwar kein Blausud, aber
dafür schmeckts wie Federweißer...30 Liter ab in den Gulli...argh.
____________________ Das ist eine Signatur.
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 401 Registriert: 20.10.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.7.2005 um 20:32 |
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Zitat: | hi,
War zwar kein Blausud, aber dafür schmeckts wie Federweißer...30 Liter ab
in den Gulli...argh. |
Ich finde das Federweißer lustig schmeckt wie Traubensaft und ein bischen
nach Hefe,und das Schöne ist man wird davon richtig Betrunken.Ich kan aus
meiner sicht nur sagen der Federweiße ist das schönste was die
Weintraubenpflücker machen.
Aber ich hatte bis jetzt immer noch das Glück das die Jodprobe sich positiv
verfärbt hat.
Ich glaube das Bier wird geschmacklich leer schmecken,aber probieren geht
über studieren
ausgefunkelt ____________________ Es ist keine Kunst viel zutrinken,es ist eine Kunst am nächsten Morgen
weiter zutrinken.
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 813 Registriert: 21.1.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.7.2005 um 21:45 |
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Also,ich stimme Malte zu, sowas wird sicher nicht leer schmecken!
Ein Verfahren zur Herstellung Alkoholfreier bzw. -reduzierter Biere ist das
sog. "Springmaischverfahren". Dabei wird (im gegensatz zu Malte's
vermutung) gerade die Maltoserast übersprungen, um Würzen mit niedrigem EVG
herzustellen. Es werden ja fast keine vergärbaren Zucker geblidet. Dabei
ist der EVG (fast) gleich dem Ausstoßvergärungsgrad, und der süßliche,
würze- oder brotartige geschmack, der einem manches Alkoholfreie vermiest,
tritt nicht ganz so stark auf.
Also, es könnte vielleicht sogar ein relativ wohlschmeckendes, leichtes bis
alkoholfreies Bier ergeben!
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 697 Registriert: 11.12.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.7.2005 um 22:23 |
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@Ausgefunkelt:
Zitat: | Jodprobe sich positiv
verfärbt |
Jodprobe positiv=blau/violett
@Jakobus:
Zitat: | Es werden ja fast keine
vergärbaren Zucker geblidet. Dabei ist der EVG (fast) gleich dem
Ausstoßvergärungsgrad, und der süßliche, würze- oder brotartige geschmack,
der einem manches Alkoholfreie vermiest, tritt nicht ganz so stark auf.
Also, es könnte vielleicht sogar ein relativ wohlschmeckendes, leichtes bis
alkoholfreies Bier ergeben! |
Es wird aber
komplett verzuckert. Es ist doch ein Unterschied, ob ich Stärke im Bier
habe oder nichtvergärbare Zucker. Mit einer langen Maltoserast (wie von
Malte erwähnt) kann man ja auch schon jodnegativ werden und erreicht
hierdurch allenfalls einen hohen Endvergärungsgrad und damit ein
schlankeres Bier.
Gruß, Alex.
Gruß, Alex.
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.7.2005 um 16:12 |
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Ich denke, das sind jetzt zwei verschiedene Angelegenheiten. Das
Springmaischverfahren wird ja für Nährbiere durchgeführt. Da ist eben der
Endvergärungsgrad niedrig.
Ich schätze aber, dass bei einer fehlenden Verzuckerung das Bier einen
hohen, aber niedrigeren Endvergärungsgrad als normal hat. Jodnormal wird
die maische aber nicht werden, weil die Stärke ja auch aus Amylopektin
besteht, wodurch zwischen zwei Abzweigungen keine Stärke von der
beta-Amylase umgewandelt werden kann. Da kommt nur die alpha-Amylase
ran!
Um wieviel die Endvergärung sinkt müsste man probieren. Man könnte dann die
Stammwürze um diesen Faktor erhöhen, um auf den Alkoholgehalt einer
Vollbieres zu kommen. Das würde den Geschmack, den wir nicht kennen,
verstärken. Wenn wir das denn überhaupt wollen würden...
Ein richtiger Blausud ist aber eigentlich etwas anderes. Da hat unter
Umständen schon bei der Maltoserast etwas nicht gepasst...
Gruß Malte ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 697 Registriert: 11.12.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.7.2005 um 14:43 |
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Zitat: | Ich schätze aber, dass
bei einer fehlenden Verzuckerung das Bier einen hohen, aber niedrigeren
Endvergärungsgrad als normal hat |
Ägypten?
Ich würd mal sagen, daß das Bier einen sehr niedrigen EVG haben wird, da ja
die Hefe mit der Stärke nix anfängt.
Zitat: | Jodnormal wird die
maische aber nicht werden |
Welche Maische wird
nicht jodnormal werden? Ich hatte schon jodnormale Maischen nach einer
(ausgedehnten) Maltoserast, und bei 66°C wird die Alpha-Amylase noch nicht
so viel tun.
Zitat: | Das würde den Geschmack,
den wir nicht kennen, verstärken |
Also ich hab
hier ein Päckchen Stärke in der Küche und könnte gleich probieren, wie die
schmeckt. Da ich mir's gut vorstellen kann, verzichte ich darauf.
Gruß, Alex.
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.7.2005 um 15:08 |
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Zitat: | Ich würd mal sagen, daß
das Bier einen sehr niedrigen EVG haben wird, da ja die Hefe mit der Stärke
nix anfängt. |
Und was ist mit der Maltose, die während der Maltoserast gebildet wurde?
Zitat: | Welche Maische wird
nicht jodnormal werden? |
Viele, wenn man Fehler beim Maischen macht!
Zitat: | Also ich hab hier ein
Päckchen Stärke in der Küche und könnte gleich probieren, wie die schmeckt.
Da ich mir's gut vorstellen kann, verzichte ich
darauf. |
Na, das ist ja das, was ich nicht weiß. Ob es jetzt vorteilhaft ist oder
nicht kann ich nicht sagen. Da es so ein Verfahren aber nicht gibt könnte
es wohl sein, das es nicht schmeckt!
Gruß Malte ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 697 Registriert: 11.12.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.7.2005 um 21:34 |
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Zitat: | Und was ist mit der
Maltose, die während der Maltoserast gebildet
wurde? |
Die wird vergoren, was sonst?
Zitat: | Na, das ist ja das, was
ich nicht weiß. Ob es jetzt vorteilhaft ist oder nicht kann ich nicht
sagen. Da es so ein Verfahren aber nicht gibt könnte es wohl sein, das es
nicht schmeckt! |
Wenn das für irgendeine Sache
von Vorteil wäre, würde es irgendwo gemacht werden, denn Blausude hat es
sicher schon gelegentlich gegeben, und es wird jetzt sicher nix
aufsehenerregend Neues dabei rauskommen.
Gruß, Alex.
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 499 Registriert: 5.8.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.7.2005 um 10:28 |
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Also meines Wissenstandes nach wirkt sich ein Blausud geschmacklich nicht
gravierend aus. Das Problem ist halt, das er den idealen Nährboden für
Mikroorganismen bietet, welche das Bier bereits während der Nachgärphase
befallen können. Damit kann man halt auf keinem Auge mehr ein MHD vergeben,
was das Bier für professionelle Brauereien dann halt unverkäuflich
macht.
Für den Hobbybrauer ist das nicht weiter von interesse - hier muss halt von
Flasche zu Flasche geprüft werden, ob das Bier noch schmeckt. Ansonsten ist
doch eh alles unwesentlich!
Hat sicher nen guten Schaum, son'n Blausud!!!
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Antwort 12 |
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