Gast
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erstellt am: 7.8.2005 um 15:54 |
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Hi Braugemeinde,
braue heute gerade ein Roggenbier mit ca. 54% Roggenmalz. Um die Läuter-
und Anschwänzzeit beim letzten Roggenbier zu verkürzen (die genaue Zeit
habe ich nicht aufgeschrieben, aber es waren sicher 2 Stunden!), erinnerte
ich mich daran, dass ich mal was von Läutern mit Stroh gelesen habe. Dachte
mir, das probierst du mal aus. Also Stroh 5 Minuten ausgekocht und dann auf
das Lochblech meines Läuterbottichs gelegt. Und siehe da, das Abläutern der
Vorderwürze ging schon mal wesentlich schneller und vor allen Dingen waren
keinerlei Treberreste mehr drin, wie sonst immer.
Auch das anschließende Anschwänzen geht um einiges schneller, wie ich
gerade feststelle.
Mein Tipp ist, Stroh vor allen Dingen dann einzusetzen, wenn man hohe
Anteile von entspelztem Malz (Weizen, Roggen o.ä.) und/oder Rohfrucht hat.
Bei >50% Gerstenmalz ist es natürlich nicht notwendig.
Wer hat hier noch entsprechende Erfahrungswerte?
Grüße
Wolfgang
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.8.2005 um 16:10 |
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Hi Wolfgang!
Klingt garnicht mal schlecht! Da wir ja den gleichen Läuterbottich haben
kenne ich das Problem, dass selbst nach einer ordentlich langen Läuterruhe
und Trübwürze vorschießen lassen die Vorderwürze schwer blank läuft!
Man könnte vielleicht auch auf den Senkboden ein Filtertuch auslegen? So
ein Trubfiltergewebe. Ich weiß nur nicht, ob das dann nicht irgendwann
zusitzt. Das wäre ja sch...
Dieses Lochblech hat eine zu große freie Durchgangsfläche, und die würde
man ja mit dem Stroh oder dem Filtergewebe abdichten!
Gruß Malte
____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 453 Registriert: 22.3.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.8.2005 um 19:54 |
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... bin mal gespannt, ob sich das irgendwie geschmacklich auswirkt ...
Berichte mal von den geschmacklichen Ergebnissen.
Andi
(wo hast Du das Roggenmalz her - Selbstherstellung ???)
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Antwort 2 |
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Gast
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erstellt am: 8.8.2005 um 02:08 |
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Geschmacklich wird das sicherlich keine Auswirkungen haben, aber mal
abwarten. Man darf nur kein Heu nehmen, denn da haste dann eine Kräuterbier
Das Roggenmalz habe ich selbst gemacht. Die Würze ist rabenschwarz
geworden.
Grüße
Wolfgang
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Senior Member Beiträge: 453 Registriert: 22.3.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.8.2005 um 08:07 |
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... die Idee mit dem Stroh war mir nict neu (obwohl noch nicht selbst
probiert) - ich glaube die Brauerei Pinkus Müller macht das auch.
Bin auch mal gespannt WIE Du das gemacht hast - ist ja warscheinlich
wirklich eine gute Lösung bei Weizen und Co !!!
Andi
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Antwort 4 |
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Member Beiträge: 67 Registriert: 28.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.8.2005 um 09:14 |
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Servus Wolf,
Im Amiland werden oft Reis Hülsen (Rice Hulls) benutzt wenn mann ein hohen
Anteil von entspelztem Malz hat. Die Reis Hülsen haben keinen Geschmack und
helfen bei der Bildung des Filterbettes der Maische. Also im Prinzip so
ähnlich wie mit Heu.
____________________ Cheers,
Marty
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Antwort 5 |
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Member Beiträge: 90 Registriert: 12.2.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.8.2005 um 09:09 |
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servus...
die idee mit dem stroh gefällt mir ebenfalls sehr gut!mich würde auch die
"strohdichte" interessieren?!
@malte
ich habe z.b. beim hopfenseihen die erfahrung gemacht das sich filtertücher
schon nach kurzer zeit durch den trub zusetzten! ich denke beim läutern
wäre das ähnlich...
also das kann ich nicht empfehlen, war eine riesen sauerei!
gruß
bb
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.8.2005 um 11:23 |
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Hallo Bierbart!
Das Hopfenseihen ist ja wieder etwas anderes. Schließlich filtert die
Treberschicht ja erst, bevor dann das Filtertuch kommt!
Bei maischefiltern ist das ja so schon in Anwendung. Das Filtertuch ist
quasi nur der Sicherheitsfilter.
Ich werde das vielleicht mal so probieren, dass ich das Filtergewebe
zwischen Läuterbottich-Auslauf und Auffangbehälter einschiebe...
Gruß Malte
____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 7 |
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Gast
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erstellt am: 9.8.2005 um 12:05 |
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Senior Member Beiträge: 340 Registriert: 18.4.2004 Status: Offline
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erstellt am: 9.8.2005 um 13:01 |
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Hallo,
Läutern durch Stroh wird übrigens schon bei J. G. Hahn "Die
Hausbierbrauerei" von 1804 ( Gibt es als Nachdruck!) ganz kurz beschrieben.
Das muß früher in der Hausbierbrauerei ein ganz weit verbreitetes Verfahren
gewesen sein.
Gruß
Heinrich
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Antwort 9 |
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Member Beiträge: 67 Registriert: 28.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.8.2005 um 15:34 |
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Servus,
Die Finnen machen "Sahti" das sie durch Wacholder zweigen läutern.
http://www.brewingtechniques.com/library/styles/6_4style.html
Wie Amiland noch eine Kolonie war hat mann Fichtenzweige benutzt um ein
Läuterboden zu bilden. Soll das Bier in eigenartigen Geschmack geben. In
Canada hat mann früher sogar auf Hopfen und Malz verzichtet und Melasse und
Fichtenzweige benutzt um 'Bier' zu brauen. ____________________ Cheers,
Marty
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 453 Registriert: 22.3.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.8.2005 um 16:15 |
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Zitat: | Läutern durch Stroh
wird übrigens schon bei J. G. Hahn "Die Hausbierbrauerei" von 1804 ( Gibt
es als Nachdruck!) ganz kurz beschrieben. Das muß früher in der
Hausbierbrauerei ein ganz weit verbreitetes Verfahren gewesen
sein. |
.. ja und was schreibt er da ???
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Antwort 11 |
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Gast
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erstellt am: 9.8.2005 um 16:24 |
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Hallo
John Seymour, ist wohl einer der ersten Aussteiger in England, versucht
nach überlieferten alten Techniken zu leben. In einem Buch beschreibt er
auch das Bierbrauen in Holzbottichen und das Läutern mit Stroh ziemlich
gut. Das war wohl bei den Bauern so üblich. Ich kann's ja mal raussuchen,
wenn Interesse dran besteht.
Gruß Wicheler
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Senior Member Beiträge: 453 Registriert: 22.3.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.8.2005 um 16:37 |
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Zitat: | Hallo
John Seymour, ist wohl einer der ersten Aussteiger in England, versucht
nach überlieferten alten Techniken zu leben. In einem Buch beschreibt er
auch das Bierbrauen in Holzbottichen und das Läutern mit Stroh ziemlich
gut. Das war wohl bei den Bauern so üblich. Ich kann's ja mal raussuchen,
wenn Interesse dran besteht.
Gruß Wicheler |
... ja bitte - bin gespannt, wie er das macht.
Andi
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 340 Registriert: 18.4.2004 Status: Offline
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erstellt am: 10.8.2005 um 20:32 |
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Zitat: | .. ja und was schreibt
er da ??? |
Er schreibt einfach, daß unter den Läuterboden, der aus Holz ist und
gebohrte Löcher hat, Stroh gelegt wird. Mehr nicht! Wie ich schon bemerkte:
Es ist ganz kurz beschrieben. O.K.! Ich habe übertrieben: Es ist nur kurz
erwähnt.
Gruß
Heinrich
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Antwort 14 |
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Gast
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erstellt am: 10.8.2005 um 21:07 |
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Unter den Läuterboden ist natürlich auch möglich und sogar besser, weil so
das Stroh nicht aufschwimmt.
Grüße
Wolfgang
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Gast
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erstellt am: 17.11.2005 um 21:49 |
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Zitat: |
John Seymour, ist wohl einer der ersten Aussteiger in England, versucht
nach überlieferten alten Techniken zu leben. In einem Buch beschreibt er
auch das Bierbrauen in Holzbottichen und das Läutern mit Stroh ziemlich
gut. Das war wohl bei den Bauern so üblich. Ich kann's ja mal raussuchen,
wenn Interesse dran besteht.
Gruß Wicheler
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... ja bitte - bin gespannt, wie er das macht.
Hallo,
endlich mal Urlaub, deshalb versuch ich mal die Bierbrauanleitung von John
Seymour (da ist das Läutern mit Stroh drin) hier rein zu kopieren
Booa , das hat mich bestimmt 3 meiner letzten 7 Reihen
Haare gekostet!!!!!!!!!
ich hoffe, man kann's lesen.
Gruß Wicheler
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Senior Member Beiträge: 340 Registriert: 18.4.2004 Status: Offline
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erstellt am: 21.11.2005 um 21:30 |
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Hallo Wicheler,
die Methode macht natürlich Sinn, wahrscheinlich früher bei der
Hausbrauerei ein Standard.
Bei der Übersetzung scheint mir aber so einiges mit den Zahlenangaben
durcheinandergeraten zu sein: Für 45 l Wasser 25 kg Malz und das in einem
20-L-Bottich
Vielleicht stand da wer mit Pints, Pounds und Gallons auf Kriegsfuß! Aber
verstehe einer die englischen Maße!
Außerdem finde ich 16 °C nicht handwarm, brrrrrrr!
Gruß
Heinrich
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Antwort 17 |
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