Hallo erstmal an alle Brauenden,
nachdem ich mich schon seit knapp einem halben Jahr hier als stiller
Mitleser umgetrieben habe möchte ich die Gelegenheit nutzen um mich mal
ordnungsgemäß vorzustellen (um dabei nicht zu sehr off topic zu gehen
versuche ich das ganze so kurz wie möglich zu halten) sowie meinen ersten
Sud zu präsentieren (bei dem nicht alles so funktioniert hat, wie ich mir
das vorher ausgemalt habe):
Thomas, 27 Jahre, aus Volkach an der Mainschleife (UFra) Master-Student
(Lebensmitteltechnologie - wie passend) in Fulda dachte sich im Technikum
beim Beobachten des Bierbrau-Projekts der Bachelor Studenten, dass er das
auch gerne mal ausprobieren möchte. Und wenn er sich etwas in den Kopf
setzt dann wird das auch durchgezogen
--> schlau gelesen, eingekauft (HuM) und auf die Aktionswoche beim L!dl
(13.06.) gewartet.
Ausgerüstet mit "DEM" Silvercrest Einkochautomat, Plattenwärmetauscher,
Malz, Jod, Gäreimern + Läuterblech, Hopfen, Hefe, Paddel, Schläuchen und
allerlei Kleinkram konnte der allererste Sud der
Volkacher Hofbräu
(oder doch lieber
Mainschleifenbräu??) gestartet werden. Rezeptur
hab ich mir selbst ausgedacht, daher wäre ich froh wenn ich dazu Anregungen
und auch/vorallem Kritik erhalte:
Volkacher Hofbräu Spezial [eingemaischt am 15.06.2013]
22l mit 14°P 15 EBC und 26 IBU
27% PiMa 55% WiMa 18% MüMa (HuM geschrotet)
22l HG 13l NG
Das Einmaischen und die verschiedenen Rasten (dank des Einkoch-
Automaten, der seinen Namen meiner
Ansicht nach verdient hat) haben sehr gut funktioniert, lediglich das
Rühren war eine Qual. Das Läutern mit dem MattMill Läuterblech ist ansich
wirklich sehr zufriedenstellend wenn man nicht - ob des schönen Wetters -
das ein oder andere Bier sich genehmigt (irgendjemand muss sich ja um das
Pfand kümmern, was 2 Wochen später gebraucht wird) und sich daher mal 5
Minuten kurz ausruhen möchte... nach groben 45 min. war der Treber trocken
gelaufen, weshalb der Nachguß (langsam / schlückchenweise mit der
Schaumkelle über den Treber) auch nicht wie geplant abgelaufen ist.
Wer sich bis hierhin noch durchgequält hat und noch nicht aus Langeweile
das kleine X rechts oben betätigt hat dem sei gesagt, dass das nicht das
einzige ist, was schief gehen sollte und aus geplanten 6 h einen 14 h
Brautag werden ließ. Nachdem die Würze dann endlich klar war wurde der
Einkocher wieder aufgeheizt, allerdings war das kein wirklich wallendes
Kochen, also einfach ein bisschen länger kochen, damit man genügend
verdampft. (wieso war ich so ungeduldig und hab die gekaufte Isomatte vom
Decathlon nicht noch montiert... --> das nächste Mal)
Hopfengabe war Perle bei 90 min (50% der Gesamtmenge) sowie 20% Tettnanger,
20% Tradition und 10% Perle 15 min. vor Kochende. Hier auch die nächste
Katastrophe: Sputnik? ... brauch ich nich.... ich bastel mir Hopfensäcken
mit Teebeuteln und Kabelbindern, die man dann nach dem Kochen rausfischen
kann und so die Würze direkt durch den PWT schicken kann ohne dass dieser
verstopft. [Würzebruch?? noch nie davon gehört...] Soweit die Theorie, die
auch anfangs ganz gut funktioniert hat. Dass die Teebeutel das aber nicht
lange mitmachen hätte mir eigentlich auch selbst in den Sinn kommen können
und so wurde die 2 Hopfengabe (nachdem der erste Beutel irgendwann leer
rumschwamm) auch ohne Beutel gegeben. Not macht erfinderisch und so wurde
nach dem Hopfenkochen ein weiterer Teebeutel (irgendwie muss ich es
schaffen es klar zu bekommen) an das Ende eines Silikonschlauches
ge-kabelbindert. Hat anfangs gut funktioniert; langsam, stetig aber klar.
Erstmal ne kleine Pause einlegen --> etwas später wieder gekommen und
gewundert warum alles durchgelaufen ist... Teebeutel-Filter an der Naht
gerissen.
Not macht erfinderisch und so werden mehrere Teebeutel kunstvoll ineinander
gefalten was letztendlich auch gut funktioniert hat. Mit Spaß hat das dann
aber nichts mehr zu tun.
Das Kühlen der Würze mit dem Plattenwärmetauscher ist einfach nur genial
(sofern sie klar / frei von Rückständen ist, Kältetrub hielt sich in
Grenzen) und das putzen danach war auch kein Aufwand.
Nottingham Hefe rehydriert und dem abgekühlten Sud nachts um 2:00
zugegeben, Gärung etwa 12h später angekommen. Es wird Bier! Aber es war ein
verflixt anstrengender und langer Brautag (aber auch kein Wunder wenn man
quasi jeden Arbeitsgang doppelt machen muss). Und auch wenn wirklich
einiges schief gegangen ist, so war es doch eine Erfahrung und aus Fehlern
lernt man bekanntlich.
Die Hauptgärung ist mittlerweile durch, ich muss aber noch bis zum
Wochenende warten um für die Nachgärung aufspeisen und umfüllen zu
können.
Ausblick für meinen nächsten Sud:
Als Verbesserungen / Erweiterungen sind geplant / bestellt:
Isomatte lag schon daheim, muss nurnoch zugeschnitten und angebracht
werden
Sputnik, Refraktometer, Gardena Kupplungen für den PWT, neues Ladung Malz
und Hopfen, Getriebemotor mit Edelstahl-Rundprofil (8x1) und Rührblatt
Das Rezept wollte ich mir wieder aus dem Ärmel schütteln, meine Gedanken
bisher dazu:
40% Weizen Hell, 40% PiMa, 20% MüMa, (13°P bei 12EBC und 15IBU), evtl
bisschen Cara mit rein und das PiMa bisschen reduziert
gehopft mit Cascade, als Hefe (im moment nur OG möglich) wollte ich evtl.
die Nottingham nochmal führen.
Fragen Wünsche Anregungen Kritik Empfehlungen ?
Zum Abschluss wollte ich mich noch bei allen bedanken, die mir sowohl im
Chat als auch hier im Forum geholfen haben und sofort ihre Hilfe ("Wenn du
Cascade brauchst kann ich dir 100g schicken") angeboten und mich beraten
haben. Es ist fast schon unheimlich, wie hilfsbereit ihr seid. Hut ab!
mfg Tomson