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Autor: Betreff: Interaktion Polyphenole und Getreide(inhaltstoffe).
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Eintracht Pruegel
Beiträge: 9
Registriert: 15.5.2013
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 4.8.2013 um 18:42  
Hallo.

Wie ist eine gemeinsame milchsauere Vergärung polyphenolhaltiger Fruchtsäfte und Getreide in Bezug auf eine Erhaltung der erwünschten Polyphenole zu bewerten?

Hintergrund: Das Ingwer-Bier war von Beginn an eigentlich nicht mein Ziel. Ich wollte gar kein alkoholisches Getränk, sondern irgendwas erfischendes limonadenhaftes. Damaliges setup aber hatte eben etwas alkoholisches hervorgebracht.

Danach habe ich etliche Versuche verschiedener Getreide-Zusammensetzungen und Temperaturen gefahren. Letztlicher Gewinner war Wasser, Getreide, Vollrohrzucker, Milchsäurebaktieren aus etwas Kefirmolke, im Wasserbad vergoren 4Tage bei 40-41°C, welcher in einer Blind-Verkostung als natürbrüber, intensiver Apfelsaft mit milder, aber nachhaltig erfrischender Säure bezeichnet wurde.

Ich wollte dann versuchen noch mehr "Funktion" in das Getränk zu bekommen. Diverse Quellen belegen für milchsauer fermentierte Polyphenolquellen wie z.B. Fruchtsäfte eine weit höhere Bioverfügbarkeit/-aktivität ihrer Ursprungspolyphenole.

Diese Polyphenole liegen im Rohfruchtsaft oft in glykosidischer Bindung oder gar als Polymere vor. Im (menschlichen) Körper werden jene hauptsächlich über die Darmschleimhaut aufgenommen und es ist hierbei so, dass niedermolekulare Verbindungen besser passieren als dicke Brocken.

Um eine Verfügbarkeit der Polyphenole also zu erhöhen, müßen o.g. Bindungen aufgebrochen werden, was beim Menschen aufgrund eines dortigen Mangels an hauptsächlich Laktasephlorizinhydrolase nur zu einem geringen Teil im Dünndarm, sondern erst im Dickdarm und dem dortigen Enzymmilieu geschieht.

Für im Dickdarm zerstückelte Polyphenole ist es zwar noch nicht zu spät in den Körper rüberzurutschen, jedoch besitzt nicht jeder Mensch eine in dieser Richtung gleich aktive Dickdarmflora und ebenso wäre es rein von der Wegstrecke schon wünschenswert hochverfügbare Polyphenole bereits im Dünndarm vorliegen zu haben.

Für Getreide gilt ähnliches: eine milchsaure Fermentation erhöht seine Wertigkeit/Verfügbarkeit/Verträglichkeit. Das gilt u.a. z.B. für die Inhibierung der Phytinsäure (Phytat) durch das Enzym Phytase, wobei es jedoch nicht die bakterienstämmige, sondern die pflanzeneigene Phytase ist welche diese Wirkung erst zeigt, ...

- The importance of lactic acid bacteria for phytate degradation during cereal dough fermentation.

- Moderate Decrease of pH by Sourdough Fermentation Is Sufficient To Reduce Phytate Content of Whole Wheat Flour through Endogenous Phytase Activity

... ebenso wie für die Aufwertung des Aminosäurenspektrums.

- Fermented Cereals, Fig.1/2.

Nun passt das alles schön zusammen, die zerhackten Polyphenole, der angenehme Geschmack und Nährwert gebende Getreideanteil, ... aber wie schaut es eben mit den Polyphenolen aus? Wie kommen sie mit dem Getreideanteil, seinen Eiweiß- oder Welchenauchimmer-Stoffen klar? Werden sie, kaum von den Bakterien aus ihrem Glykosid-Gefängnis befreit, gleich wieder von etwas Anderem abgegriffen?

Oder so: Polyphenolhaltige Getränke sollten auf nüchternen Magen konsumiert werden, so man an ihren pharmazeutischen Wirkungen interessiert ist. Dem würde ja der bereits im fermentierten Getränk (bzw. Fermenter=Vormagen unter´m Küchentisch) vorhandene Getreideantiel schon grundsätzlich widersprechen, oder?

Soll ich besser wieder in "Apfelsaft" und separat fermentierten Fruchtsaft trennen? :- (

Peter


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JanBr
Beiträge: 5619
Registriert: 12.4.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 5.8.2013 um 06:04  
Aber sowohl dunkle Malzsorten als auch Hopfen enthalten doch auch Polyphenole. Warum nutzt du nicht die?

Es gibt da sogar sehr interessante, wie das Xanthohumol. Schau mal im Downloadbereich, da liegt meine Diplomarbeit zum Thema.

Gruß

Jan
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Eintracht Pruegel
Beiträge: 9
Registriert: 15.5.2013
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 6.8.2013 um 23:26  
Hallo Jan.


Zitat von JanBr
Aber sowohl dunkle Malzsorten als auch Hopfen enthalten doch auch Polyphenole. Warum nutzt du nicht die?


Weil ich das nicht wußte? ... :- )

Ich habe mich erstmal an Fruchtsäfte gehalten deren Polyphenole medizinisch sich bewährt haben. Jedoch habe ich auch schon eine Charge "Apfelsaft" mit zusätzlichem Grüntee hinter mir. 4 Teelöffel Gunpowder ohne weitere Vermahlung ab in den Fermenter. Der wird bei 40°C und innerhalb von 4 Tagen seine Inhaltstoffe schon los. Erstaunlich dabei, die Reduzierung der ihm eigenen Bitterkeit im fertigen Getränk im Vergleich mit einem Leitungswasser-Kontrollsud ähnlichen pH-Wertes und Temperatur und ebenfalls im Vergleich mit dem allmorgendlichen Trinkerlebnis der Standardzubereitung.

Dennoch sind diese Charge und ich keine Freundin geworden. Der Geschmack des Tees paßte einfach nicht in die Apfelsaft-Welt. Deshalb bin ich erhrlich gesagt skeptisch dem "Apfelsaft"/Fruchtsaft oder Nur-Fruchtsaft, jetzt auch noch mit BITTER-Hopfen einen Tritt zu versetzen.

Wobei, ... ich hatte in einer der nächsten Chargen vor, eine Pckg. Melisse(ntee) mit in den Bottich zu kippen. Paßt sicher zum Saft, aber vor allem wollt´ ich´s auch, weil Melisse ja beruhigend wirken soll und ich könnt´ das echt gebrauchen. Aber Hopfen soll ja auch beruhigen, oder? *nachdenk* ...

Aber mal technisch: Für fruchtsaftständige Polyphenole ist eine Erhöhung iher Bioverfügbarkeit/-aktivität durch milchsaure Fermentierung nachgewiesen, aber gilt das nun für alle pharmazeutisch interessanten Polyphenole? Weißt du was mit Deinem Xanthohumol dabei passiert?


Zitat von JanBr
[...] Xanthohumol. [...] im Downloadbereich, da liegt meine Diplomarbeit [...].


Mh, ... eher auf dropbox, oder? Krieg´ da nur ein 403´er. Keine Rechte oder so. Kann ich die noch woanders ziehen?

War ja jetzt die erste Charge Nur-Fruchtsaft (und Vollrohrzucker). Hat gut einen halben Tag länger gedauert bis die Gärung ankam. Dachte schon, da stimmt was nicht. Vmtl. aber haben die Bakterien oder wer auch immer in meinen Getränken wohnt, erstmal gestutzt das kein Korn mehr darin ´rum lag. Und das Stutzen hat wohl diese Stunden gedauert. Aber ich hab´ gerade nochmal nachgeguckt. Jetzt wird wieder gearbeitet. Es perlt zügig vor sich hin und die Küche riecht auch wieder schön danach und es riecht nochmal besser wenn ich daran denke was solche fermentierten Säftchen im Handel gerne für sich hätten. Ich seh´s schon kommen: Der nächste Stern am Anti-Aging-Himmel: ein faltenfreier Bauch durch Verzehr von milchsauer umgekippter Erbsen-Suppe!! ... Oo

Peter


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