Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.9.2005 um 13:42 |
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Hallo Braugemeinde,
ich möchte mich heute an meiner ersten Agar - Hefekultur versuchen, um das
Ganze mal mit der NACL - Methode 'im Selbstversuch' zu vergleichen.
Dazu habe ich erstmal jede Menge Weizenhefe im Gärfass. Ich möchte aber
auch gleich noch ein paar andere Hefesorten kultivieren, die derzeit noch
im NaCL schlummern.
Kann ich einfach ein paar Tropfen NACl - Hefe auf den Agar träufeln oder
sollte ich die Kochsalzhefe erstmal etwas hochziehen ? Hat jemand Erfahrung
??
Danke !
Tino.
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Gast
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erstellt am: 16.9.2005 um 14:02 |
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hallo Tino,
ich würde zum Impfen nur frische vitale Hefe nehmen.
Einmal, weil du dann gesunde Hefe hast, welche per se nicht schon
degeneriert ist und sich sofort über die Agar-Oberfläche ausbreiten kann,
um erst danach einzuschlafen.
Zum Zweiten, wird sich eine in NaCl eingelagerte und ausgelaugte Hefe wohl
deutlich weniger auf dem Agar breitmachen, wenn überhaupt und die durch die
Einlagerungszeit erworbenen Schädigungen wird der Agar wohl nichtmehr
richten können.
Ich hätte da grosse Bedenken.
Zum Beimpfen würde ich auch keine Tropfen aufbringen, diese bringen zuviel
Feuchtigkeit ins Glas, wodurch sich der Agar vom Untergrund lösen und
zerbröseln kann.
Besser ist eine Edelstahl- oder Platinschlinge oder einfach ein steriler
Watteträger.
viel Erfolg und Spass dabei
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Gast
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erstellt am: 16.9.2005 um 14:30 |
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Hallo Tino,
ich praktiziere schon eine Zeitlang beide Methoden in Kombination. Dabei
träufle ich die Hefe-NaCl-Suspension auf die Agaroberfläche. Der Agar-Boden
kann hier ruhig etwas fester sein. Um die Böden nicht mit Flüssigkeit zu
überlasten, nimmst du am besten 4 Gläser mit Agar-Böden.
Ob meine NaCl-Kulturen geschädigt sind oder nicht kann ich nicht
beurteilen, da ich kein mikrobiologisches Labor habe. Ich weiß nur, dass
sich meine Kulturen, auch wenn sie schon 1,5 Jahre alt sind, auf Agar-Agar
wunderbar vermehren lassen. Allerdings brauche ich für meine Sude auch
keine 0,5 bis 1 Liter Hefe. Dann wäre diese Methode viel zu langwierig.
Grüße
Wolfgang
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.9.2005 um 14:54 |
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Danke erstmal für die schnellen Antworten.
Zitat: | Um die Böden nicht mit
Flüssigkeit zu überlasten, nimmst du am besten 4 Gläser mit
Agar-Böden. |
Tschuldigung, das habe ich nicht verstanden warum 4 Gläser ?
Danke nochmal
Tino ____________________
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Antwort 3 |
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Gast
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erstellt am: 16.9.2005 um 15:00 |
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Hallo Tino,
es ist besser Du verteilst die 5 ml
NaCl-Hefe-Suspension auf 4 Schraubdeckelgläser mit Agar-Agar-Böden als nur
auf einen Boden.
Grüße
Wolfgang
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Posting Freak Beiträge: 697 Registriert: 11.12.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.9.2005 um 15:27 |
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Zitat: | die durch die
Einlagerungszeit erworbenen Schädigungen |
Welcher Art sollen die Schädigungen der Hefe sein? Würde mich sehr
interessieren, da ich die Einlageung in Kochsalzlösung für eine geniale
Methode für Dauerkulturen halte.
Gruß, Alex.
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Antwort 5 |
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Gast
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erstellt am: 17.9.2005 um 15:47 |
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Zitat: | Einmal, weil du dann
gesunde Hefe hast, welche per se nicht schon degeneriert ist und sich
sofort über die Agar-Oberfläche ausbreiten kann, um erst danach
einzuschlafen.
Zum Zweiten, wird sich eine in NaCl eingelagerte und ausgelaugte Hefe wohl
deutlich weniger auf dem Agar breitmachen, wenn überhaupt und die durch die
Einlagerungszeit erworbenen Schädigungen wird der Agar wohl nichtmehr
richten können. |
Alles nur Vermutungen, die niemandem weiterhelfen. Wenn die Hefe in der
NaCl-Lösung geschädigt wäre, würde sie sich nicht innerhalb von 2 Tagen auf
dem Agar-Boden ausbreiten.
Grüße
Wolfgang
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Posting Freak Beiträge: 813 Registriert: 21.1.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.9.2005 um 20:43 |
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Also, das ist jetzt auch nur eine Vermutung (!) Aber wenn's gewünscht wird
könnte ich diese persönliche Meinung auch untermauern.
In der NaCl kann sich die Hefe ja nicht vermehren. Daher wird auch kein
genetisches Material abgeschrieben und folgerichtig kann dabei auch kein
Fehler passieren. Es herrscht in diesem Medium absoluter Stillstand für die
Hefe. Es werden also auch keine Genabschnitte aktiviert, die sonst inaktiv
sind. Folglich ist die Hefe in genau dem Zustand, in dem sie war, bevor sie
in die NaCl-Lsg. ringeworfen wurde. Klar - so ne hungerkur überleben nicht
alle, aber solange auch nur eine lebende Zelle da drin rumschwimmt, wächst
daraus wieder identisch die selbe Hefe.
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.9.2005 um 21:46 |
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Hallo Braugemeinde,
ich habe nun gestern abend mein Agar "Experiment" gestartet :
2 Gläser mit Wyeast 3068 aus dem Bodensatz des frisch abgezogenen
Weizens
1 Glas Wyeast 1007 aus NaCL
1 Glas mit untergäriger Hefe aus der Brauerei, die seit einem Jahr in NaCl
'ruhte'
Die 2 Gläser mit der frischen Hefe sind erwartungsgemäß gut 'angegangen' -
die hab' ich schon in den Kühlschrank verfrachtet um sie etwas zu
beruhigen.
Bei den NaCL - Hefen habe ich gestern nur jeweils 2-3 ml Lösung entnommen
und davon wiederum nur ein paar Tropfen davon auf dem Agar verteilt.
Möglicherweise war das etwas zuuu wenig (ich wollte den Agar nicht
aufweichen), aber ich hoffe, dass doch ein paar Zellen dabei sind, die
'Fuss fassen'. Wenn ich den Hintergrund der Agar - Methode wenigstens
ansatzweise verstanden und Begriffe wie 'Verdünnungsaustrich' richtig
deute, sollte das hoffentlich klappen...
In diesen Gläsern ist bis heute noch nichts zu sehen - aber erwartungsgemäß
braucht die NaCL 2-3 Tage bis zum ersten (ohne Hilfsmittel) sichtbaren
Lebenszeichen. Die Gläser stehen jetzt noch bei Zimmertemperatur und ich
werde weiter berichten.
Danke für Eure Unterstützung und bis dahin !
Tino
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.9.2005 um 06:55 |
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Die Hefe lebt ...
Habe gestern abend auch die 1007 in den Kühlschrank gestellt, nachdem auf
dem Agar ganz deutliche Wachstumsspuren sichtbar waren und auch schon
merklich CO2 entstanden ist. Bemerkenswert fand ich, das überall, wo die
NaCL - Lösung hingeträufelt war, ein gleichmäßiger Teppich entstanden ist -
soll heißen, das die lebenden Zellen ganz gleichmäßig verteilt und
offensichtlich noch recht zahlreich waren (Die Hefe war ca. 4 Monate im
Salz).
Auch auf der ein Jahr "alten" Brauereihefe bildet sich langsam der
Hefeteppich, auch hier gleichmäßig aber eben langsamer als bei den frischen
Hefen.
Auf jeden Fall kann ich inzwischen ein Plus der Agar - Methode erkennen:
Man weiss ziemlich sicher, dass die Hefe lebt. Das ist in der NaCL Lösung
nicht zu sehen.
So, jetzt hoffe ich nur dass das auch tatsächlich die Hefe ist die da
wächst ...
Das sehe ich inzwischen als Minus der Agar - Methode : ich denke, dass die
'Infektionsgefahr' mit unerwünschten Organismen bei und während der
Einlagerung deutlich höher ist. Man kann jetzt sicher diskutieren, ob dies
später beim Heranziehen der Hefen wieder dadurch kompensiert wird, das die
Agar - Hefe schneller 'zur Sache' kommt während die NaCL Hefe erstmal 2-3
Tage seehr anfällig ist. ..
Aber das ist nur meine private Meinung - jedenfalls ist die ganze
Geschichte ungeheuer interessant !
Schöne Woche
Tino ____________________
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 697 Registriert: 11.12.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.9.2005 um 09:40 |
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Zitat: | Folglich ist die Hefe in
genau dem Zustand, in dem sie war, bevor sie in die NaCl-Lsg. ringeworfen
wurde. Klar - so ne hungerkur überleben nicht alle, aber solange auch nur
eine lebende Zelle da drin rumschwimmt, wächst daraus wieder identisch die
selbe Hefe. |
Danke, so seh ich das auch, und es ist auch logisch.
Aktueller Erfolgsbericht eines Kollegen: Wyeast #2112 ein Jahr im
Smackpack, dann 3 Jahre in Kochsalzlösung, innerhalb 36h zu deutlicher
Vermehrung gebracht.
Gruß, Alex.
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Antwort 10 |
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