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Autor: Betreff: Klostersanders Brauanlage
Posting Freak
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klostersander
Beiträge: 1181
Registriert: 19.9.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 21.8.2013 um 18:33  
Bericht über die Brauanlage der:



Im Sommer 2010 besuchte ich ein Brauseminar in der Ricklinger Landbrauerei. Inspiriert von diesem Tag, beschloss ich mir selber eine Brauanlage zu bauen und Bier zu brauen. Verschiedene Versionen wurden geplant, verworfen und wieder neu entwickelt. Von Anfang an stand fest dass ich mindestes in einem 50 Liter Topf kochen wollte. Meine Anlage habe ich jetzt soweit fertig gebaut und kann auf etwa 18 Sude zurückblicken.



Der Maischebottich ist ein 70 Liter Contacto Topf. Er wird durch eine Induktionsplatte mit 3500W beheizt. Ich habe mich für die analoge Platte von Hendi entschieden, weil man sie einfach über eine Steuerung regeln kann. Der Topf bekam einen Ablauf eingeschweißt. Die Absperrklappe ist über eine Milchrohrverschraubung montiert und zum reinigen einfach demontierbar. Es handelt sich hierbei um eine DN50 Klappe und entspricht etwa einem 2 Zoll Ablauf. Vorteil der Klappe gegenüber einem Kugelhahns ist die Hygiene. Es gibt kein Todraum an den man beim reinigen nicht heran kommt. Falls ich die Klappe mal nicht benutzen möchte, kann ich einen Deckel auf den Ablauf schrauben. Die Scheibenventilarmatur ist von der Firma M&S Armaturen.Die Milchverschraubungsteile und der Rohrbogen sind zum Beispiel über edelstahl24.de zu beziehen.



In den Maischebottich wurde auch ein Rührwerk integriert. An den Deckelrändern, an den Griffen, wurden Haltewinkel angeschweißt. Hier drauf liegt die Brücke in der das Rührwerk montiert ist. Das Rührwerk mit dem demontierbaren Rotor ist an der Welle des Motors aufgeschoben und verschraubt. Die Welle ist aos 20mm VA-Vollmaterial. Dies gewährleistet einen ruhigen, zentralen Lauf. Auch hier wieder eine schnelle Demontage möglich. Der Rotor ist ganz unten an der Welle und die Paddel sind leicht schräg ausgerichtet. Der Paddel besteht aus 3mm VA-Vollmaterial. Hiermit habe ich eine gute Aufwirbelung im unteren Bereich des Topfes. Bisher, auch bei schweren Maischen, noch kein anbrennen der Maische. In der Rührwerkbrücke ist auch eine Halterung für den Pt100, der Temperaturregelung der Hendiplatte, mit integriert worden. Der Pt100 reicht bis kurz über den Paddel des Rührwerks. Hier ist die Verwirbelung der Maische am größten, und eine representative Temperatur der Gesamtmaische ist aufnehmbar.



Der Läuterbottich ist ein Schengler Topf. Der Ablauf der Würze ist ein eingeschweißter DN25 Anschluss mit einem Kugelhahn. Im Topf liegt ein MattMill Läuterboden mit kurzen Bügeln. Dadurch habe ich unter dem Läuterboden einen sehr kleinen Todraum. Der Läuterbottich und auch die Maischepfanne sind zur Isolierung mit Armaflex Matten ummantelt.



Hinter dem Läuterbottich habe ich einen Zwischenbehälter. Es ist ein Gastro Normbehälter. Am Boden dieses Gastro Behälters wurde ein Ablaufstutzen angeschweißt. Ich lasse die Würze aus dem Läuterbottich erst in den Vorbehälter laufen. Aus diesem Behälter pumpe ich dann erst ab. Hierdurch verhindere ich das der Treber trocken gesogen wird und damit verdichtet. Ein läutern wäre dann schwerer möglich. So kann der Treber bis zum Schluß langsam ablaufen.



Als Würzepumpe habe ich eine NOVAX 10 Oilpumpe mit eingebauten Viton Dichtungen im Einsatz. Die Würzepumpe wird über einen Frequenzumformer angetrieben. Damit kann ich die Pumpe so steuern das sie mir die Würze nur so schnell abpumpt wie ich den Ablauf des Läuterbottichs öffne. Eine Automatisierung der Pumpengeschwindigkeit über einen Niveauregler ist in Planung. Die Pumpe hat Viton Dichtungen und der Schlauch ist für 100°C im Lebensmittelbereich zugelassen. Hiermit ist man dann bei ca. 90°C nach dem Hopfenkochen auf der sicheren Seite. Der Schlauch ist bei Candirekt erhältlich.



Das Herzstück der Anlage ist die Steuerung. Bei dieser Anlage sind nicht alle Arbeitsschritte automatisiert. In der Steuerung befindet sich:
  • Regelung des Rührwerks über Frequenzumformer (Einstellung über Poti)
  • Regelung der Würzepumpe über Frequenzumformer (Einstellung über Poti)
  • Steuerung der Temperatur in der Würzepfanne (Einstellung und Regelung der Hendi Platte über einen Temperaturregler oder im Handbetrieb)
  • Regelung des Nachgusses auf vor eingestellte Temperatur über Temperaturregler



Meine Malzmühle ist eine MattMill und sie ist an einem Motor angeschlossen.
Ich steuere meine MattMill über einen Frequenzumformer an.

Das erste Problem war eine gute Grundplatte und eine Aufnahme des darunter stehenden Behälters zu finden. Bei IKEA fiel der Blick auf den Küchenbeistelltisch BEKVÄM. Im nu war im Kopf der Plan ausgearbeitet. Auf den Tisch kommt die Mühle, in die Platte ein Loch, die eine Ablage unter dem Tisch wird insoweit verändert das ein 30 Liter Bottich unterpasst, Elektrik dran und fertig.




Der Tisch wurde also so geändert und aufgebaut das ein 30 Liter Bottich drunter passt. Auf die Tischplatte kam jetzt die Grundplatte des Motors. Es folgt die Stellprobe mit Kupplung und angesteckter Mühle. Als nächstes kommt das Loch in die Platte unter die Mühle. Der Freiraum zwischen MattMill und Holzplatte wird mit einem Metallrahmen in den Maßen der Mühle ausgefüllt.



Jetzt zur Elektrik. In dem Kasten befindet sich ein Frequenzumformer. Er hat eine Eingangsspannung von 1 x 230V und liefert eine Ausgangsspannung von 3 x 230V mit einem Frequenzbereich von 0-200Hz und einer maximalen Leistung von 250W. Somit kann ich im Dreieck meinen Drehstrommotor betreiben. Der Motor hat eine Leistung von 180W, was bei dem nachgeschalteten Getriebe vollkommen ausreichend ist. Durch den Frequenzumformer (FU) benötige ich zum starten der Drehrichtungen nur einen Umschalter um die Digitaleingänge auf dem FU zu schalten.



Als zusätzlichen Luxus habe ich noch ein Zeitrelais installiert. Es sorgt dafür das man den Motor erst starten kann wenn der FU vollständig hochgefahren und bereit ist. Außerdem kann über eine Anzeige genau ablesen werden mit welcher Umdrehnungszahl die MattMill gerade läuft. Abgestimmt auf die Mühle kann ich sie in einen Bereich von 60-200 U/min betreiben. Die Abtastung der Umdrehungen wird mit einenm Näherungsschalter, der auf der Abdeckung der Motorkupplung eingebaut ist, abgegriffen. Selbstverständlich habe ich vor dem FU einen Sicherungsautomaten geschaltet. Die Motorleitung die vom FU kommt ist eine abgeschirmte Leitung.

Der Trichter ist noch in Arbeit. Er Einzelteile bestehen aus Plexiglas und werden noch verklebt.




Im Brauraum steht natürlich neben der Spüle und dem Getränkekühlschrank auch eine Verkostungsecke. Diese wird immer öfter gerne von Freunden für den einen oder anderen "ProBier"-Abend benutzt.



Für meine in CC-Keg abgefüllten Biere habe ich mir einen Bierleitungsbegleitkühler zum Durchlaufkühler umgebaut. In das Wasserbad würde eine Bierkühlwendel eingebaut. In die Anlage wurde ein Zapfhahn direkt eingebaut. Vielleicht wird dieser einmal in eine Zapfsäule gebaut und damit das Gerät in ein Untertischgerät umgewandelt. Da das Thermostat seinen Dienst versagte, wurde kurzerhand eine digitale Temperatursteuerung eingebaut.


Weitere Projekte die für die nächste Zeit noch anstehen:
  • Die zwei doppelwandigen VA-Behälter als ZKG umbauen. Inhalt jeweils ca. 70 Liter. Es sollen Standfüsse mit Rollen, ein Zwickelhahn, schliessbarer Deckel und ein zweiter Kugelhahn hinter die Ablaufklappe, zum ablassen der Hefe, montiert werden.
  • Nachgußzuführung mit Verteilkopf
  • Eventuell ein Rührwerk in den Läuterbehälter zum Aufschneiden des Trebers



Bei Umbauten der Anlage wird der Bericht erweitert.

Freundliche Grüße aus dem Braukeller :D
von Matze


[Editiert am 17.11.2013 um 13:21 von klostersander]



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Auch Wasser ist ein edler Tropfen, kocht man es mit Malz und Hopfen.
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