Hallo,
ich habe heute mal versucht, das bei Fuller`s in London praktizierte
Parti-Gyle Verfahren in meinem Keller durchzuführen.
Das Verfahren in Kürze: Fuller`s betreibt eine Anlage mit einem
Maischebottich und zwei Sudpfannen. Beim Brauen wird nun eine
Kombirast gemacht, Nachguss aufgebracht und beim Abläutern die erste
Pfanne gefüllt. Nun wird weiter Nachguss aufgebracht und die zweite
Pfanne gefüllt. Im Ergebnis hat man nun Würze in entsprechend
unterschiedlicher Dichte. Nachdem nun beide Pfannen gekocht werden (Es
heisst, zwei Drittel der Hopfengaben wandert in Pfanne eins) wird
gekühlt und beide Sude getrennt vergoren. Das Jungbier wird dann nach
der Gärung entsprechend der gewünschten Biere verschnitten. der Barley
Wine etwa im Verhältnis 80/20, das ordinary Bitter 20/80.
Bei der Rezeptplanung bin ich nun einfach von einer 12°P Würze
ausgegangen, da ich geplant habe, zwei Biere gleicher Menge mit je 15°P
und 9°P herzustellen.
Ich habe nun einfach, nachdem beim Läutern die hälfte der Vorderwürze
durch war, die Sudpfanne gewechselt und zuende geläutert.
Die Hopfengaben habe ich jedoch etwas anders berechnet: Anhand der
Dichte der Sude habe ich das Bitterungsverhältnis 1:2,5 (SW/IBU)
gewählt und mir vom Brauhelfer die Gaben berechnen lassen im
Verhältnis 40% VWH und 60% Whirlpoolhopfung.
Sud 1 kocht schon 30 Minuten, Sud 2 auch gleich.
Sud 1 wird gekühlt. Ich muss den Silvercrest noch pimpen wie ich sehe,
nehme ihn zum ersten mal als Sudpfanne.
Die beiden ungleichen Brüder...
Um den unterschiedlichen Charakter der zu erzeugenden Biere noch zu
unterstreichen habe ich Sud 1 (den stärkeren) mit Delta und Sud 2 mit
Northern Brewer gehopft.
Am Ende ergaben sich Sud 1 mit 20 Liter und 17°P und Sud 2 mit 21,5
Liter und 7°P. Also fast Punktlandung. Sud 1 hatte durch die
entsprechend grossen Hopfengaben Verluste, da ich nicht Filtere
sondern nur mit einem Schwanenhals aus der Sudpfanne abziehe.
Etwas erstaunt war ich ob der doch noch recht grossen Einfärbung von
Sud 2, ich hatte hier eine hellere Würze erwartet.
Vergoren wird mit der 002/1968.
Verschnitten werden die Jungbiere nun nach der Hauptgärung. Ich bin
mal gespannt...
VG Oliver
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...der letzte von den V8 Abfängern. 'N echter Oldtimer.
Wär 'n Jammer wenn man den in die Luft jagen würde...