Moin
Wie angekündigt haben die Teilnehmer des HBST Rhein-Main am Samstag
12.Oktober den mir zum Test überlassenen Fillboy ausführlich getestet.
Von Frank erhalten hatte ich den Fillboy nebst Anleitung, LED-Lampe und
drei Flaschenständern. Die Reinigungspritzen fehlten in meinem Paket.
Nachdem ich gegenüber Frank via EMail mein Befremden bezüglich der
Schlauchmaße bekundet hatte, sendete mir Frank umgehend passende Schläuche
und Adapter für meinen One-Tap.
Auf den Umbau des One-Tap mit den passenden Schlauchadaptern habe ich dann
aber verzichtet, denn der ist ja inzwischen mit der Tiefkühltruhe
verheiratet und Eingriffe in das System sind mit Aufwand verbunden.
So kam es also, dass gestern Abend der Fillboy mittels direkten Leitungen
mit einem CC und einer CO
2-Flasche verbunden im DGH zum Einsatz
kam.
Das Faß war auf 5,5°C herunter gekühlt. Die zu befüllenden Flaschen
gründlich gereinigt und ebenfalls ordentlich herunter gekühlt.
Schon das Befüllen der ersten Flasche verleif problemlos. Allerdings
schäumte das Bier sofort sehr stark, als ich den Galgen anhob und die
Flasche drucklos wurde. Nach kurzer Überlegung kamen wir zu dem Schluss,
dass dies daran liegt, dass zwar Bier und Flasche kalt, der Fillboy aber
noch warm war.
Also ließen wir das Ganze für rund 15min stehen, während derer durch das in
der Leitung und im Füllkopf stehende kalte Bier das System selber abgekühlt
wurde.
Die zweite Flasche bestätigte dann unsere Theorie, denn es schäumte bei der
Entlastung deutlich weniger und mit der Dritten blieb das Bier dann brav da
wo es sein soll.
Mitten in den recht zügigen Abfüllvorgang mischte sich dann ein Flasche,
welche rund 5mm höher war. Das wurde nicht bemerkt und somit verriegelte
der Zapfkopf nicht richtig. Es kam zur ersten richtigen Schaumdusche und da
erwies sich der Splitterschutz als hervorragenden Spritzschutz
Es ist also wichtig, dass man darauf achtet ausschließlich Flaschen
identischer Höhe zu verwenden, will man keine unangenehme Überraschung
erleben.
Bezüglich der Füllgeschwindigkeit gab es leider Minuspunkte. Da das
Entlastungsventil ein Nadelventil ist, entsteht ein Engpass, welcher ein
schnelleres Befüllen verhindert. Bei meinem eigenen GDA verwendete ich am
Anfang ebenfalls ein Nadelventil und war unzufrieden mit der
Füllgeschwindigkeit. Nachdem ich das Nadelventil gegen einen normalen
Mini-Kugelhahn austauschte, beschleunigte sich das Abfüllen deutlich.
Wichtig ist schlicht und ergreifend, dass die Temperatur niedrig genug ist,
dann kann auch mit höherer Fließgeschwindigkeit abgefüllt werden.
Ein weiterer Kritikpunkt am Nadelventil ist seine Ausführung als Drehknopf.
Ein richtiger Hebel lässt den Zustand des Ventils sicher besser an seiner
Stellung erkennen.
Bezüglich der Schlauchanschlüsse denke ich, es wäre sinnvoller den
potentiellen Käufern zwei Varianten anzubieten. Zum Einen 6mm / 8mm
Schlauchdurchmesser wie bislang verwendet und zum Anderen 8 mm / 12mm wie
sie in Zapfanlagen üblich sind. Ich kann mir vorstellen, das potentielle
Käufer von der Notwendigkeit sich ein Adapter-Set zu beschaffen,
abgeschreckt werden. Da die Schlauchverbinder 1/4" Gewinde haben, dürfte es
Frank problemlos möglich sein, Schlauchverbinder der anderen Maße zu
verbauen, denn auch die gibt es mit 1/4"-Gewinden.
Aber das Alles sind eher marginale Kritikpunkte, denn sie betreffen
lediglich kleine Details, welche die Handhabung als solche betreffen.
Ein wirklich gewichtiger Kritikpunkt ist nach unserer Auffassung die
Tatsache, dass der Galgen / Balken unten offen ist.
Denn als Oli, die eine etwas höhere Flasche einsetzte und es zur
Schaumorgie kam, spritzte das Bier in alle Richtungen und natürlich auch
von unten in den offenen Galgen.
Den jetzt wieder richtig sauber zu bekommen, wird ein ordentliches Stück
Arbeit für mich.
Hier sollte auf jeden Fall nachgebessert werden. Den potentiellen Käufern
des Gerätes wird es auf die 12€-Batsch für ein zusätzliches Blech kaum mehr
ankommen.
Mein persönliches Fazit:
Der Fillboy ist ein gut durchdachter und hochwertiger Gegendruckabfüller,
welcher einen ausgezeichneten Dienst leistet. Aufgrund seiner Verarbeitung
und der vollständigen Ausführung in Edelstahl ist er ein Gerät für die
Ewigkeit, aber daher auch leider ein Porsche, den sich nicht jeder leisten
kann. Für mich persönlich ist er einfach nicht bezahlbar, aber wer einen
GDA sucht, den er auch nach zig-Tausend Buddeln noch verwenden kann, weil
nahezu unzerstörbar, der ist mit dem Fillboy sicher gut bedient.
Ich kann mir das Gerät sehr gut in einer Gasthausbrauerei vorstellen, deren
Wirt den Gästen anbietet, das Bier in Flaschen mit nach Hause zu nehmen. In
Deutschland gibt es das noch recht selten - eigentlich garnicht -, in
anderen Ländern ist es durchaus üblich, dass die Leute mit leeren Flaschen
in eine Kneipe gehen und sich diese dort mit Bier füllen lassen. Ein
Fillboy auf der Theke würde das Erlebnis Gasthausbrauerei sicher nochmals
aufwerten und so dann auch zur Amortisation des Beschaffungspreises
beitragen.
Unterm Strich Frank.... ein gelungener Porsche unter den GDAs, welcher den
stolzen Besitzern langjährige Abfüllfreuden garantiert. Sauber gemacht, gut
gearbeitet und durchdacht.
Ich bedanke mich ehrergiebig dafür, dass ich das Gerät testen durfte und
werde es mit einem tränenden Auge Ende nächster Woche wieder in den Karton
packen und an Dich zurück schicken.
Greets Udo
[Editiert am 13.10.2013 um 20:47 von TrashHunter]
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