Senior Member Beiträge: 335 Registriert: 17.7.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.10.2013 um 22:19 |
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Servus Leute,
bin heute von meinem ziemlich unbierigen Kurztrip nach Bamberg heimgekehrt.
Allerdings habe ich mir einen feinen Kasten erlesener Biere aus dem
Frankenland zusammengestellt.
Von links nach rechts:
Brauerei " Schlenkerla"/Heller, Bamberg, Märzen x4 (the one
and only)
Brauerei " Weiherer"/Kundmüller, Weiher, Rauch x2
Brauerei " Schlenkerla"/Heller, Bamberg, Rauchweizen x2
Brauerei " Main Seidla"/Binkert, Breitengüßbach, Porter(!!)
x2
Brauerei " Aufsesser"/Rothenbach , Aufsess, Dunkel x2
Brauerei Grasser ("Hubbi"), Huppendorf, Vollbier x2
Brauerei Gutmann, Titting, Hefeweizen(hell) x2 (okay das ist
geographisch nicht mehr Franken, allerdings kirchenhistorisch zum Erzbistum
Bamberg zugehörig)
Brauerei Wagner ("RW"), Merkendorf, Märzen x2
Brauerei Sonne, Bischberg, Urtyp hell x2
Ich trau mich gar nicht den Kasten anzurühren. Sieht so toll aus.
Verkostungsberichte folgen.
Vor allem der Porter interessiert mich sehr, da ich ihn gar nicht
kenne. Find ich übrigens super! Langsam öffnet sich Franken anderen
Bierstilen! (Kundmüller braut ein IPA.) ____________________ Gut Sud, SINS.
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.10.2013 um 22:35 |
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Gute Auswahl, bis auf
Brauerei "Main Seidla"/Binkert, Breitengüßbach, Porter(!!) x2
Brauerei Sonne, Bischberg, Urtyp hell x2
kenne ich alle, das Wagner Märzen ist eine Klasse für sich. Wobei das
Schlenkerla Weizen einen Waffenschein braucht, das ist nichts für zarte
Gemüter.
Lass es dir schmecken!
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 565 Registriert: 17.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.10.2013 um 20:33 |
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*klugscheissermodus an*
Falsche Kategorie
*klugscheissermodus aus*
Tolles mitbringsel! Guten Durst wünsche ich ;-)
Gruß, Robin
____________________ "Ein intelligenter Mann ist manchmal dazu gezwungen betrunken zu sein, um
Zeit mit Idioten zu verbringen" (Hemingway)
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 335 Registriert: 17.7.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.10.2013 um 21:27 |
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->Hab ich auch gemerkt. Vielleicht kann mich ein Mod. in den richtigen
Bereich schieben? Danke! Solang schreib ich hier einfach mal weiter.
So, heute gibt es den ersten Verköstigungsbericht:
Zu Beginn kommt die Wagner Weisse der Brauerei Wagner aus Merkendorf
dran.
Davon hab ich mir gleich nen ganzen Kasten nach Hause geholt. Aus gutem
Grund, aber seht zunächst selbst:
1. Die Farbe passt zu einem hellen Weizenbier. Ist einen Tick dunkler,
oranger als erwartet. Würde ich bei ca. 10-15 EBC einordnen.
Viele Hefebrocken beim Einschenken!
2. Der Schaum ist mittelporig und fällt mit der Zeit zusammen. Perlenketten
sind nicht zu sehen und somit ist augenscheinlich der CO2-Gehalt etwas
geringer als im Weizen üblich.
3. Der Geruch ist sehr weizentypisch nach Hefe, keine Spur sauer, keine
Nelke.
4. Geschmack: Sehr fetter breiter, erfrischender und süffiger Geschmack.
Rezenzvermutung bestätigt. Bittere ist nicht zu spüren. Der Hopfen kommt
wenn dann nur in der minimalen Würzigkeit des Bieres durch.
5. Fazit: Das ist mal ein richtig geiles Hefeweizen!!!
Yeah! So muss das schmecken!
Für mich kommt da nur mein selbstgebrautes (Direktvergleich), das
Teifenellerer ´ran ... und das Gutmann. (Hierzu gibt´s noch einen
Direktvergleich demnächst).
Absoluter Geheimtipp!
[Editiert am 15.10.2013 um 21:29 von SINS]
____________________ Gut Sud, SINS.
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.10.2013 um 22:28 |
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Das Aufsesser hättest du dir sparen können. Diese Brauerei produzierte bis
in die neunziger Jahre zwei der besten Dunklen überhaupt bis dann der Sohn
aus Weihenstephan zurückkam und alles umkrempelt und supermarktkompatibel
machte. Inzwischen gibts die gleichen Sorten wie bei anderen Brauereien
aber keine kann wirklich überzeugen. Meine und nicht nur meine größte
Brauereienttäuschung.
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 335 Registriert: 17.7.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.10.2013 um 21:00 |
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Zitat: | gulp: "Wobei das
Schlenkerla Weizen einen Waffenschein braucht, das ist nichts für zarte
Gemüter." |
Heute geht´s weiter mit dem "waffenscheinpflichtigen"
Schlenkerla Weizen.
Etikett vorne (Rand ist eigentlich grün!) und hinten sollen Euch/uns die
Eckdaten dieses Bieren zeigen:
(Find ich übrigens gut, wenn ein bisschen was zur Herstellung auf den
Rückenetiketten steht).
Zur Verkostung:
Schon beim Einschenken baut sich eine schöne Schaumkrone auf, die im
Gegensatz zur tiefdunkelbraunen Farbe steht.
Der Schaum ist gleichmäßig mittelporig aber nicht sehr stabil.
Der Geruch ist wie in der frisch gesäuberten Metzgerei. Nicht nach Geräuchertem, sondern
eher nach Kühlhaus, wenn ihr wisst was ich meine. Raucharoma, Rauchduft
gibt es nicht!
Geschmack: Rezenz ist weizentypisch und eher hochcarbonisiert. Eine gewisse
Bittere kommt durch, die ich aber nicht auf Hopfen, sondern auf das Malz
zurückführe. Vollmundigkeit kommt meines Erachtens nur durch das CO2. Sonst
schmecke ich keine aufdringlichen Komponenten. Es ist eher flach und auf
der Schiene eines Dunklen Weizens, Rauch ist wahrnehmbar aber nicht
dominant!
Fazit: Das Bier ist für mich eine Überraschung, denn ich hatte deutlich
mehr Rauch erwartet, weil es eben ein "Aecht Schlenkerla" ist. Diese
Variante der Brauerei Heller "kickt" nicht wie der große Bruder
Märzen. Schad´eigentlich. Hatte mich sooo drauf gefreut...
Ich führe es trotzdem seinem rechtmäßigen ursprünglichen Herstellungsgrund
zu.
Prost! ____________________ Gut Sud, SINS.
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 335 Registriert: 17.7.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.10.2013 um 21:07 |
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Weiter geht´s!
Mit dem unbekannten Main Seidla Porter...
Über die Brauerei gibt´s zu sagen, dass sie erst 2012 eröffnet hat. Und das
im Herzen Oberfrankens, ca. 5km nördlich von Bamberg. Das muss man sich
erstmal trauen! Wenn man sich die Bierwelt in Franken so anschaut, dann
scheint ja der Markt und das Bierangebot doch recht hoch zu sein. Aber wie
man die Franken so kennt, ist die Nachfrage auch recht groß.
- Die Farbe kommt dunkelbraun daher, leicht rötlich wie schwerer Rotwein,
trüb und von Anfang an hab ich die Assoziation "Kirschholz"
- Schaum gibt´s trotz Bemühung beim Einschenken nicht, vereinzelt sind
Perlenketten zu sehen.
(So verkoste ich immer ganz gemütlich meine Biere. Übrigens in meinen neuen
Gläsern, die ich aufm Flohmarkt ergattert habe -> 8Gläser für 5€ )
Den Rest der Verköstigung dürft ihr selbst entziffern...
nee Scherz. Hier die Übersetzung:
- Geruch: malzig, Holzig - fast rauchig wie im Museum
(Freiluft-/Bauern-/Schiffs-), röstig, leicht nach Pflaume
- Geschmack: den Mund ausfüllend!, wie ein großer Ballon/Kreis und dann am
Rand des Kreises viele kleine Kohlensäurebläschen, die wieder verschwinden
(wie der Kick beim Meerrettich). Ist das vollmundig!!
Erster Abgang glatt und unmerklich, dann kommt lange später die
(langanhaltende) Röstigkeit zurück, die an Bitterschokolade erinnert. Wow!
Macht Lust auf mehr. (Bis hier nur 1 Schluck!).
Hoho. Ein schweres Bier trotz alc. 5,3% alc.
- Auf jeden Fall ein Winterbier. Hab das Gefühl mich schwurbelt´s jetzt
schon ... Astreine Komposition!
Wenn ich was zu sagen hätte, würde ich minimal weniger Kohlensäure
einstellen. Kenne "Porter" zwar nicht, nur Stout (was war der Unterschied
nochmal?) , aber ohne (dicken) Schaum passt´s zu Franken!
Lecker! ____________________ Gut Sud, SINS.
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 335 Registriert: 17.7.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.10.2013 um 20:42 |
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Wohlauf ... zur nächsten Bierprobe:
Und da ist es ... das Märzen der Brauerei Wagner, Merkendorf
mit alc. 5,5% vol.
Sieht schonmal rötlich, rotbraun, kupfern aus. Glasklar und echt fränkisch,
ohne Schnick Schnack. Wer braucht schon Schaum? -> Der stört nur beim
trinken. Vereinzelt sehe ich 3-5 Perlenketten. Schade, dass es
von Haus aus fast nur im Steinkrug ausgeschenkt wird.
Es riecht nach nem typischen Bier zur Brotzeit, hopfenaromatisch und
durstlöschend.
Geschmacklich ist es weich, glatt mit wenig CO2 (wer hätte das gedacht).
Herbe anhaltende Hopfennote. Das Bier macht sofort Lust auf den nächsten Schluck!
Insgesamt sehr ausgewogen. Trockener Körper mit einem Tick Restsüsse und
dem perfekten bisschen mehr an Hopfen.
Fazit: Absolute Champions-League!
Wenn ich mir ein Bier aussuchen müsste, welches ich bis zum Lebensende
trinken müsste, wäre das Wagner Märzen mein Favorit!
Sehr sehr lecker... ____________________ Gut Sud, SINS.
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.10.2013 um 20:59 |
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Gute Kritik Das ist auch eines meiner Lieblingsbiere.
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 335 Registriert: 17.7.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.10.2013 um 14:46 |
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Danke, Gulp. So langsam komm ich ins Verkosten rein.
Seitdem ich selbst braue, kann viel mehr erkennen. Nur die Unterschiede UG
/ OG und Dekoktion / Infusion kann ich nicht rausschmecken. Muss dann wohl
doch mal mit Dekoktion und UG brauen, damit ich es rausschmecke. ____________________ Gut Sud, SINS.
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.10.2013 um 17:42 |
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Dekoktion / Infusion, da habe ich nur wenig Erfahrung. Die paar Dekoktions
Biere, die ich bewusst getrunken habe, waren auch nicht besser als andere.
OG UG schmeckst du ja die Unterschiede vor allem auch beim Weißbier.
Fruchtnoten (Ester) von der Hefe, die so in einem untergärigen Bier nicht
erwünscht ist. Genau so ist das bei Ales und Altbieren, die auch Esternoten
ins Bier bringen, die man untergärig nicht will. Einfach weiter machen mit
dem Verkosten und evtl. auch mal hier oder da reinschauen.
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 335 Registriert: 17.7.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.11.2013 um 21:56 |
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"Die Sonne geht auf!" ...
... Das würde ich nur zu gerne schreiben, aber ich tu mir ehrlich gesagt
etwas schwer mit dieser Verkostung.
Fangen wir zunächst von vorne an:
Hausbrauerei zur Sonne (Privatbrauerei Schuhmann), Bischberg, Urtyp
hell
Im Glas liegt ein Bier altgoldener Farbe. Es sieht ansehnlich aus mit
seiner halbzentimeter Schaumschicht und den vielen frischen Bläschenketten,
die empor steigen.
Es riecht nach ... Bier :-) Leicht malzig, wei beim Maischen, milder Geruch
ohne aufdringliches Hopfenaroma. Erinnert an so typisches "Gold"-Bier der
großen Brauereien. Hmm, was soll ich da jetzt erwarten...
Geschmacklich ist es rund mit leicht metallischer Note beim ersten Schluck.
Sonst ist es sehr unauffällig. Auffällig unauffällig. Kommt da noch was
hinterher? Zweites hmm.
Aber warum ist es eben keine Massenbier und hat auch irgendwie wenig
Ähnlichkeit damit???
Schmecken wird´s wohl den meisten Biertrinkern. Inklusive mir! Sehr sogar!
Wahrscheinlich fehlt mir die markante Ausprägung einer Zutat.
Fränkisch süffig, mild würzig mit kaum Hopfen trifft es wohl ganz gut.
Passend für einen gemütlichen Abend ohne große sensorische
Anforderungen.
Am Schluß ist mir noch der Vergleich mit den Hobbits in den Sinn gekommen.
Leben eigenbrödlerisch im Auenland (Frankenland) und wissen gar nicht wie
gut sie´s haben. Ja die Sonne muss so bleiben wie sie ist! Ach wie schön
ist Biertrinken :-) ... ____________________ Gut Sud, SINS.
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 335 Registriert: 17.7.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.11.2013 um 22:47 |
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Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich Schlenkerla liebe?
Ich liebe Schlenkerla! Yes!
Die glänzende rubinrote Farbe ganz unten im Glas ist schon unnachahmlich.
Allein daran würde ich das geliebte Schlenk blind erkennen!
Der Schaum zerfällt sofort, denn er weiß dass er hier sowieso kein Wörtchen
mitzureden hat.
Jaja, der so oft beschriebene Geruch. Keiner Wiederholung wert! Ein Lockruf
das Öl endlich herunterlaufen zu lassen. Glatt. Markant ohne sperrig zu
sein. Würzig. Ja das ist Würze! So etwas darf man in der Herstellung Würze
nennen!
Altes Gemäuer mit schwarzen Balken. So könnte ich bis zum Lebensende vor
mich hinsimmern.
Bierselig mit einem Glas geliebten Schlenk in der Hand.
Ja. Ich liebe Schlenkerla! ____________________ Gut Sud, SINS.
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 166 Registriert: 15.6.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.11.2013 um 00:46 |
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Ohmann,SINS,du machst mir den Mund wässerig...
Ich teile deine liebe zum flüssigen Schinken. *mjam*
Gruß
Sascha ____________________ Zweimal täglich gieße,
auf dass der Hopfen prächtig sprieße!
Dann brau ihn mit dem Malze,
zum Genuss in deinem Halse!
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.11.2013 um 00:57 |
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@SINS, nimm mal ne ordentliche Kamera, so machen Bilder in der heutigen
Zeit keinen Genuss.
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 893 Registriert: 25.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.12.2013 um 01:58 |
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Nachdem ich das normale Schlenkerla ja absolut nicht mag (brutal
überraucht), habe ich gestern mal "Live und in Farbe" auf unserer
alljährlichen Weihnachtsmarkt-Tour den Rauch-Bock probiert ... was soll ich
sagen: GEILER STOFF !!!
Ist nicht so brutal geraucht, wie das normale Schlenkerla, nur geringfügig
teurer als das normale Schlenkerla in der Kneipe, aber schon "irgendwie der
Hammer" !
Harry
P.S. Eigentlich bin ich überzeugter Schlenkerla-Gegner (Missachter) und der
Meinung, daß das "Aecht Schlenkerla" nur für den Export und die Touries
gebraut wird ... aber beim Bock: HATTU FEINE MACHT ____________________ Ich kann allem widerstehen, außer der Versuchung (Oscar Wilde)
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Antwort 15 |
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