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Autor: Betreff: Mein kleines (Schummel-)Dekoktionsverfahren
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Hopfenpeter
Beiträge: 61
Registriert: 6.3.2013
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 16.11.2013 um 11:48  
Ich hab mich ja von Anfang an für das Brauen mit Dekoktion interessiert. Ich glaube fest daran, dass es einen schmeckbaren geschmacklichen Unterschied gibt und nicht umsonst werden einige meiner Lieblingsbiere (Schneider, Urquell) nach dem Prinzip hergestellt. Außerdem kann Dekoktion zu einer nicht zu vernachlässigenden Erhöhung der Ausbeute führen, aber dazu später mehr.

Ich habe schon mit dem Prinzip von Bierjunge und dem Earlverfahren gebraut. Letzteres hat mir eindeutig zu lange gedauert. Das Verfahren vom Bierjungen ist zwar relativ schnell, aber mangels eines gut isolierten Läuterbottichs ist es nicht ganz einfach die Temperaturen zu treffen und zu halten. Da es ja vor allem darum geht, ein Teil der Maische zu kochen, habe ich mir ein eigenes Verfahren ausgedacht. Dazu braucht es neben der üblichen Utensilien für die Kesselmaische nur einen weiteren, stinknormalen Kochtopf. In meinem Fall fasst dieser 4 Liter, aber die Größe ist eigentlich egal.

Das schöne ist, dass es so nur unwesentlich länger dauert, als bei der normalen Kesselmaische (Hochkurz und Kombirast ausgenommen). Zudem ist der Aufwand wirklich klein.

Ich selbst habe einen Gasherd. Elektro sollte prinzipiell auch funktionieren, aber die Zeiten sind dann natürlich länger – hierfür also keine Garantie. Für mein Standardweizen gehe ich folgendermaßen vor.
  • Einmaischen bei 38°
  • sofort auf Weizenrast aufwärmen ca. 43°
  • nun eine schöne Dickmaische entnehmen und in den Kochtopf überführen
  • den Maischekessel nehme ich nun vom Herd und lasse rasten
  • in der Zwischenzeit erhitze ich die Kochmaische auf Verzuckerungstemperatur 72°
  • der Kochtopf wird abgedeckt und für die Rast beiseite gestellt
  • es sind ca. 20 Minuten vergangen und die Weizenrast im Kessel ist beendet. Dieser kommt nun wieder auf den Herd und wird erhitzt

Es gibt nun zwei Möglichkeiten. Wer ein trockeneres Bier machen möchte, sollte die Kochmaische vor der Maltoserast zurückführen. In diesem Fall:
  • Hauptmaische wird auf 50-55° Eiweißrast erhitzt und vom Herd genommen
  • Kochtopf kommt auf den Herd und wird zum Kochen gebracht. Es vergehen ca. 10 Minuten bis es kocht, anschließend je nach Belieben 5-20 Minuten kochen
  • Die Kochmaische wird nun in den Braukessel überführt. Dessen Temperatur erhöht sich dabei um einige Grad. Den Rest des Weges zur nächsten Rast wird dann mit Flamme gefahren.
  • Das war's, der Rest läuft wie gewohnt

Wenn das Bier vollmundiger sein soll, einfach die Eiweißrast weglassen und die Teilmaische während der Maltoserast kochen. Nach Zugabe der Kochmaische in den Kessel geht es dann direkt auf 72°.

Achtung: Gestern habe die letzteres Verfahren für mein Standardweizen angewandt. Ich dachte, ich kenne meine Anlage sehr gut, aber 20 Minuten Kochmaische scheinen einen ernormen Unterschied zu machen.

Rezept war folgendes:
2,6kg Weizenmalz Hell
2,1kg Wiener
0,5kg Münchner
Ausschlagmenge 24l

Rauskommen sollten 13°. Rausgekommen sind 16° :o
Da werd ich wohl nach der HG etwas verdünnen müssen. :puzz:
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Moderator
Posting Freak

Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 16.11.2013 um 16:28  
...wenn Du quasi direkt nach dem Einmaischen die Dick/Kochmaische entnimmst und nach Zubrühen um die 45°C rauskommst, könntest Du die Maltase noch "mit nehmen", die Maltose aus der Kochmaische zu Glucose spaltet.
Das wäre so etwas "Herrmann"-artiges und verändert die Zuckerzusammensetzung etwas in Richtung leicht vergärlichen Angärzucker.

Bei der (unbeheizten) Kesselmaische mit Dekoktion schreckt mich immer dieses "nicht so recht im Griff haben" der Temperatur nach dem Zubrühen.
Man kann zwar kochend oder kaltes Wasser zur Korrektur zugeben, aber igendwie ist das auch ein Gefummel.
Eine Kesselmaische im beheizbaren Einkocher wäre für Gelegenheitsdekoktierer besser, da man bei zu niedriger Temperatur nach dem Zubrühen einfach aufheizt.
Na gut, kommt man zu hoch raus, muß man immer noch mit kaltem Wasser gegenhalten, bei meinen spärlichen Dekoktionsversuchen kam ich aber meistens zu niedrig raus.

Uwe


[Editiert am 16.11.2013 um 16:29 von Uwe12]
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Posting Freak
Posting Freak

aegir
Beiträge: 2153
Registriert: 8.2.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.11.2013 um 17:13  
Ich bezweifle, dass du bei deiner Dekoktion geschmacklich viel merkst. Erstmal ist deine Kochmenge sehr klein und dann deine Kochzeit mit 5-20min auch sehr kurz. Ich würde die Dekoktionsmenge verdoppeln oder mehr Dekoktionen fahren und mindestens 30min, besser 45min, kochen. Nach 5min bilden sich nicht so viele Melanoidine, dass du da geschmacklich einen Unterschied feststellen kannst.

Gruß Hotte
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