Hallo liebe Braugemeinde,
letztes Wochenende war es soweit. Nach langen Vorbereitungen und
Terminabsprachen mit meinem Bruder, der mir mal beim Brauen über die
Schulter schauen wollte, sollte das erste Mal ein Doppelbock mit dem
Dreimaischverfahren gebraut werden. Alle Zutaten waren eingekauft, der Zoll
informiert, der Bruder angereist, die Küche vorbereitet, also legten wir
los.
Samstag 16.10.2013-08:00 Uhr
Die Familie schlief noch. Hatten am Vorabend eine kleine Bierprobe mit
meinem Selbstgebrauten und diversen guten Kaufbieren. Deshalb war das
aufstehen problematisch. Zuerst mal zum Rezept. Es soll ein bischen an
Andechs erinnern, das Doppelbock. Hier die Daten:
18,5 Plato
20 IBU
73 EBC
Hopfen: Hallertauer Tradition VHW und nach 80 min Kochen
Hefe: WYEAST 2206 Bavarian Lager
Malz: 94 % MünchnerMalz, 5% CaraMünch Typ II, 1% Röstmalz Spezial Zugabe
bei 72 Grad
Gebraut wurden 15 Liter, mehr gab mein Kochtopf nicht her, da ja viel Malz
gebraucht wurde um die Stammwürze eines Doppelbockes zu erreichen. Wie
gesagt wurde nach dem Dreimaischverfahren gebraut, eine sehr sehr
langwierige und für die Temperaturführung komplexe Art der Maischeführung.
Hier die theoretischen Daten dazu:
Maischen im Dreimaischverfahren:
Einmaischen bei 35 Grad (MüMa und Caramünch)
nach 15 Minuten Dickmaische abnehmen 7Liter
innerhalb von 60 min zum Kochen bringen und 35 Minuten kochen. Dickmaische
in Rastmaische zurückschütten
Ergibt eine Rastmaische von 53 Grad Celsius, Eiweisrast einhalten.
Nach 30 Minuten 2te Dickmaische abnehmen 7Liter
innerhalb von 40 min zum Kochen bringen und 30 min kochen.Dickmaische in
Rastmaische zurückschütten
Ergibt eine Rastmaische von 63 Grad Celsius, Maltoserast einhalten.
Nach 65 Minuten 3te Läutermaische abnehmen 9 Liter
innerhalb von 20 min zum Kochen bringen und 25 min kochen. Läutermaische in
Rastmaische zurückschütten.
Ergibt eine Rastmaische von 76 Grad Celsius, Verzuckerungsrast einhalten
Hier das Röstmalz Spezial zugeben
Nach 5 Minuten auf 78 Grad Celsius erhitzen und Abmaischen und
Läuterruhe
Weiter mit Würzekochen
Das Würzekochen läuft dann wieder normal. Insgesamt haben wir bis zur
Abfüllung der Würze in den Gäreimer 14 Stunden in der Küche gestanden und
gerührt, umgeschüttet, gekocht, Termperaturen angepasst, überwacht, und und
und. Natürlich dabei einige Bierchen sensorisch überprüft
die gerade bei mir in der Kaltreifung liegen.
Hier nun ein paar Aufnahmen vom Brautag:
Hier seht Ihr die erste Dickmaische beim Kochen. Sie besteht überwiegend
aus Malz und wenig Flüssigkeit
Das hier ist meine Hefe, ein lahmer Geselle, hat zum Aufblasen 4 Tage
gebraucht. Hab sie dann noch für einen Tag mit Malzbier gefüttert und dann
zur Seite gestellt bis sie an der Reihe war.
Hier seht ihr das Zurückführen der Dickmaische in den Maischekessel. Hat
mein Bruder gemacht, und wenn ich nicht fotografiert habe, hab ich kräftig
gerührt damit die heisse Dickmaische meine Maische im Kessel nicht
verbrennt. Die Temperaturführung war nicht ganz so wie in der Theorie
geplant, haben wir aber dann mit kaltem Wasser ausgeglichen, bzw mit viel
Rühren und frischer Luft. Grob lagen aber die Werte so wie sie sein
sollten.
Hier zwei Bilder vom herausnehmen der 2ten Dickmaische
Und das ist dann auch schon die 3te Entnahme, diesmal jedoch 9 Liter
Dünnmaische
Nach dem Zurückführen der Kochmaischen , wurden natürlich die Rasten ganz
normal eingehalten. Dazu wurde der Topf dann schön warm eingpackt, und wir
genossen in diesen Ruhephasen ein leckeres Bierchen
Hier eine Aufnahme vom Läutervorgang, mein Bruder war voll bei der Sache
und hat alles neugierig aufgesogen. Am Ende des Brautages, sagte er mir,
dass es zwar ein schönes Hobby sei, aber auch sehr anstrengend. Er hat
jetzt viel mehr Respekt, wenn er in Zukunft eines meiner Biere austrinkt
Hier noch ein Blick in den Läutereimer. Das Röstmalz hat ganze Arbeit
geleistet
Nach dem Anschwänzen gings ans Kochen und Hopfen. Alles wieder wie gewohnt.
Ein herrlicher Duft lag in der Luft, und so wurden die 90 Minuten dafür
genutzt, die Hitze mit ein paar leckeren Bonner "Bönnsch" zu vertreiben.
Der Wirlpool, leider etwas dunkel, passend zum Bier
Und hier unser Tagwerk. Genau 15,5 Liter Doppelbock, heiss und klar im
Gäreimer. 18,5 grad Plato, eine Punktlandung! Also Deckel drauf und
abkühlen lassen. Mit dem Bruder und der Familie wurde nach dem Saubermachen
der Küche, noch bis in die Puppen gefeiert und getrunken, die Familie ist
halt aus der Palz, da geht so einiges in de Hals
Am nächsten Morgen wurde dann die Hefe eingebracht und mit meinem Quirl
kräftig mit Sauerstoff versorgt. Nach nur einem Tag blubberte es kräftig,
und so steht mein Gäreimer nun bei 12 Grad um Kühlschrank.
Ich hoffe mein Bericht gefällt Euch. Das Bock wird dann so im Mai mal
anprobiert. Jetzt heisst es erst mal gären. Soll ja bis zu 4 Wochen dauern,
was ich so im Forum mitgelesen habe. Danach die Flaschenabfüllung und dann
ab in den hintersten Winkel meines Kellers zum reifen.
Werde natürlich ein Bildchen vom ersten Glas hier reinsetzen, und mal
schauen, wer es zum Wichteln 2014 dann in seinem Paket hat.
Herzliche Grüße
Euer Braugenosse Micha
[Editiert am 19.11.2013 um 18:38 von mvoigtsb]
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