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Autor: Betreff: Umfüllen oder nicht?
Junior Member
Junior Member


Beiträge: 10
Registriert: 24.10.2005
Status: Offline
smilies/question.gif erstellt am: 24.10.2005 um 18:57  
Tach allerseits!

Ich bin gestern mit meinem ersten Bierkit ins Brauen eingestiegen (lechzfreu), nach ein paar Stunden ist die Gärung auch flott im Gange.
Mir drängen sich allerdings noch ein paar Fragen auf, die wichtigste davon betrifft das Umfüllen - also die Frage, ob ich vor dem Flaschenabüllen noch in einen 2. Behälter abfüllen soll oder nicht. Wird ja eigentlich von den Bierkitversendern empfohlen. Ich habe schon im Forum gesucht, aber teils dies, teils das gefunden...

Ich sehe drei Möglichkeiten (jeweils mit Pro- bzw. Contrapunkten, die ich bisher rauslesen konnte).

1. Nach 4-6 Tage in zweiten Behälter umfüllen, dann nach nochmal 4-6 Tagen in die Flaschen

+ wird von den Versendern so empfohlen
+ warum eigentlich?
+ Vermutlich, um den Hefegeschmack im Bier geringer zu halten? (weil das Bier länger auf viel Hefe liegt)
+ Und um weniger Hefe in den Flaschen zu haben (2x Gelegenheit zum Absetzen)?
- Infektionsgefahr beim Umfüllen recht groß

2. Nach 4-6 Tagen gleich in die Flaschen

+ Keine Infektionsgefahr
- Mehr Hefe in der Pulle
- Explosionsgefahr

3. Nach 4-6+4-6 = 8-12 Tagen in die Flasche (ohne Umfüllen)

+ Keine Infektionsgefahr
- Mehr Hefe in der Pulle
- Mehr Hefegeschmack, weil Bier länger auf der Hefe liegt?

Also, Meinungen dazu vor!

Grüße
DoPri (Dorstfelder Privatbräu ;-)
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Newbie
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braugirl
Beiträge: 4
Registriert: 6.4.2005
Status: Offline
Geschlecht: weiblich
red_folder.gif erstellt am: 24.10.2005 um 19:08  
Ich fülle mein Bier immer um bevor es in die Flasche kommt.
Die vorteile, das Bier wird schneller klar und vergärt schneller zu ende.
Auch gerüche die das Bier negativ beeinflussen verflüchtigen sich so.
wegen der Explosionsgefahr sehe ich nicht so ein problem man spindelt ja das
Bier vor dem abfüllen.
Auch die Infektionsgefahr sollte kein Problem sein wenn du sauber arbeitest.
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 1
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 24.10.2005 um 19:14  
Hi DoPri,

auch dir ein herzliches Willkommen hier im Forum.
Zuerst mal grundsätzlich. Dieses Umfüllen in einen zweiten Gärbehälter, der dann auch mit Gärrohr verschlossen werden muss, halte ich nur für notwendig, wenn du im 1. Gärbehälter ohne Gärrohr vergärst, also nur Deckel locker auflegen. Wenn du aber von Anfang in einem Gäreimer mit Gärrohr arbeitest, kannst du dir das Umfüllen sparen. Ich vergäre zum Beispiel "offen" und fülle dann nach der Hauptgärung in einen Glasballon, den ich dann mit Gärrohr verschließe.
Aber ich nehme mal an, dass du von Anfang an "geschlossen" vergärst, dann läßt du die Gärung solange laufen, bis sich nichts mehr tut. Dann kühl stellen und die Hefe wird sich teilweise absetzen, aber für die Nachgärung wird genügend Hefe in der Würze verbleiben. Dann mit Zucker oder was auch immer in Flaschen/Fässer abfüllen.

Grüße
Wolfgang
Antwort 2
Senior Member
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meistermelber
Beiträge: 450
Registriert: 5.12.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 24.10.2005 um 19:56  
Hallo DoPri,

ich stimme Wolf voll und ganz zu, praktiziere inzwischen jedoch eine weitere Variante: Ich lasse die Hauptgärung zunächst zu Ende vergären. Obergärig mache ich das verschlossen und mit Gärröhrchen (airlock), untergärig offen und ohne airlock, weil es einfach nicht in meinen Kühlschrank passt. Ist aber letztendlich wurscht. Wenn die Hauptgärung abgeschlossen ist, schlauche ich in einen zweiten Bottich um, in dem ich die Speise vorgelegt habe (max. 10 Vol% Speise mit ca. 12°P). Der Bodensatz verbleibt so im ersten Bottich und die Hefe in Schwebe geht mit rüber. Der zweite Bottich hat einen Hahn, so dass das Abfüllen wesentlich einfacher geht als mit Abschlauchen.

Ich habe lange Zeit direkt abgeschlaucht aus dem ersten Bottich, aber das ist einfach viel aufwändiger wegen des Bodensatzes. Auch musste ich jede Flasche einzeln mit Speise/Zucker füttern, was viel länger dauert, als die Speise im zweiten Bottich vorzulegen.

Gruß

Mel


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I'm very serious about having fun. (Bobby McFerrin)
Profil anzeigen Antwort 3
Junior Member
Junior Member


Beiträge: 10
Registriert: 24.10.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 24.10.2005 um 22:31  
Hi,

ich vergäre von Anfang an verschlossen (und gleich im Bottich mit Hahn). Warum die meisten Bierkitversender empfehlen, den Behälter den ersten Tag offen zu lassen, ist mir ehrlich gesagt auch schleierhaft.

Drei Anschlußfragen:
1) Warum wird denn überhaupt empfohlen, in einen zweiten Behälter umzufüllen? Was gewinne ich damit? (Außer, daß die Versender zwei statt einem Bottich in ihre Starterkits packen können - gut, daß ich noch ein Gärfaß hier hatte...)
2) @meistermelber: Es wäre doch am einfachsten, gleich aus dem 1. Behälter in die Flaschen umzuschlauchen. Das Zugeben der Speise macht doch deutlich weniger Arbeit als den 2. Behälter nur zum "Unterrühren" der Speise zu benutzen - muß ja schließlich alles vorher desinfiziert werden... Ich habe dich doch richtig verstanden, den 2. Bottich benutzt du nur kurzzeitig, da bleibt das Bier nicht lange drin?
3) (Achtung! Newbie-Frage ;-) Wie lange ist denn für Euch bis "Ende der Hauptgärung" bzw. "bis sich nix mehr tut?". Langen dafür 5-6 Tage? Anders formuliert: Was passiert denn in den zweiten 4-6 Tagen im 2. Behälter überhaupt noch?

Wie schon gesagt, ich finde die Anleitungen der Versender ziemlich konfus, nach intensivem Forumstudium sogar sinnlos.

Grüße
DoPri
Profil anzeigen Antwort 4
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 25.10.2005 um 00:01  
Hallo DoPri,

auf Grund der starken CO2-Entwicklung kann man den Behälter offen lassen. Die Hauptgärung ist zu Ende, wenn die CO2-Entwicklung stark nachgelassen hat. Das kann man auch hören. Es rauscht dann nicht mehr.
Das Umfüllen dient für mich dazu, den Hauptteil der Hefe abzutrennen - diese kann dann auch geerntet werden - und das Bier nachgären und weiter klären zu lassen.

Zitat:
Wie lange ist denn für Euch bis "Ende der Hauptgärung" bzw. "bis sich nix mehr tut?". Langen dafür 5-6 Tage?

Das kommt darauf an, ob ober-oder untergärig. Obergärig dauert in der Regel die Hauptgärung 2-3 Tage, die Nachgärung 4-5 Tage. Hängt natürlichstark vonder Temperatur ab.
Untergärig 4-7 Tage die Hauptgärung, die Nachgärung nochmal eine Woche. Auch das ist stark temperaturabhängig.

Grüße
Wolfgang
Antwort 5
Senior Member
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meistermelber
Beiträge: 450
Registriert: 5.12.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.10.2005 um 10:26  

Zitat:
Es wäre doch am einfachsten, gleich aus dem 1. Behälter in die Flaschen umzuschlauchen.

Du musst halt den Bodensatz im Bottich lassen. Ich hab dafür ein Kunststoffrohr benutzt, dass unten einen kleinen Becher aufgesteckt hatte, so dass garantiert über dem Bodensatz abgesaugt wurde. Aus dem Hahn würde ich nicht abfüllen, denn die Strömung könnte den Bodensatz aufwirbeln.


Zitat:
Das Zugeben der Speise macht doch deutlich weniger Arbeit als den 2. Behälter nur zum "Unterrühren" der Speise zu benutzen

Sehe ich anders. In jede Flasche einzeln Speise oder Zucker einzufüllen ist für mich ein echter Angang, das kostet Nerven und Zeit. Das Umschlauchen in den zweiten Bottich macht die Schwerkraft von ganz alleine, ist also kein zusätzlicher Aufwand. Man muss jedoch darauf achten, dass der Umfüllschlauch bis auf den Boden des zweiten Bottichs reicht, damit nicht zuviel Bewegung und Sauerstoff in das Jungbier kommt.


Zitat:
muß ja schließlich alles vorher desinfiziert werden...

Ich würde nicht zuviel Augenmerk auf die Desinfektion legen. Ich denke, es reicht, wenn man viel Wert auf Sauberkeit legt in den einzelnen Arbeitsprozessen und alle Gefäße nach Gebrauch gründlich mit heißem Wasser spült. Die Gärbottiche schwenke ich vor dem Einfüllen mit verdünnter Essigessenz aus und lasse sie noch eine Weile einwirken, danach spülen und feddich.


Zitat:
Ich habe dich doch richtig verstanden, den 2. Bottich benutzt du nur kurzzeitig, da bleibt das Bier nicht lange drin?

Korrekt.


Zitat:
Wie schon gesagt, ich finde die Anleitungen der Versender ziemlich konfus, nach intensivem Forumstudium sogar sinnlos.

Ging mir am Anfang auch so. Letztendlich muss jeder eigene Abläufe entwickeln, die für die eigene Situation am sinnvollsten sind. Die Anleitungen der Versender verstehe ich als Denkangebote, ebenso wie die Forumbeiträge.

Gruß

Mel

[Editiert am 25/10/2005 von meistermelber]


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Moderator
Posting Freak

Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 25.10.2005 um 12:19  
Hallo Mel!
Zitat:
Die Gärbottiche schwenke ich vor dem Einfüllen mit verdünnter Essigessenz aus und...

Zu Zeiten, als ich noch Kombucha machte, gab es im entsprechenden Forum eine Diskussion, wie leicht mit Schimmel befallene Kombuchascheiben zu retten wären. Es wurde empfohlen, die Stellen mit abgekochtem (Haushalts-)Essig zu reinigen. In normaler Essigessenz können wohl noch vitale Essigbakterien enthalten sein, die dann den Kombucha letztlich zu einer Essigmutter umkrempeln.

Ich möchte nicht die Reinigungsmethode mit Essig kritisieren, wollte die Beobachtung nur erwähnen! :)
Da Du nachspülst und im Bier ja möglichst kein Sauerstoff enthalten sein sollte, dürfte die Gefahr einer Infektion gering sein.

Uwe
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