Oude Kriek (Flaschengärung)
Ernte 2011 (die Kirschen vermute ich)
MHD 13.07.2032 (abgefüllt 2012)
Das Bier besteht aus 95% drei Jahre altem Lambic und fünf Prozent jungem,
hat 8 Vol% und sieht im Glas ein wenig wie Fragolino aus. Der feinporige
helle Schaum ist recht schnell wieder verflogen.
Die Nase verrät es sofort - neben den fruchtigen Noten, die von den
Kirschen stammen, lassen sich die Lactos deutlich herausriechen. Jetzt,
nachdem die Neige im Verkostungsglas ein bisschen wärmer geworden ist,
glaube ich die animalischen Düfte, die Brett im Stress produziert zu
bemerken. Uneingeweihte, die nicht danach suchen, würden sie nicht
bemerken.
Im Antrunk merkt man gleich nach der leckeren Frucht sofort die Säure, die
aber nicht zu übertrieben ist - der Champagner heute Mittag vorm
Weihnachtsessen hatte nicht wesentlich mehr Säure. Leider endet das ganze
etwas unharmonisch - es schmeckt säuerlich-bitter wie Grapefruit .
Es wäre sehr interessant, wenn man unterschiedlich lange gelagerte Flaschen
verkosten könnte, um die Alterungsnoten zu vergleichen. Vermutlich habe ich
nicht die Geduld, ein paar Flaschen davon im Keller einzulagern und für ein
paar Jahre zu vergessen.
Auch wenn das jetzt nicht mein Lieblingsbier wird, war es doch eine
interessante Erfahrung und ich habe ohne fremde Hilfe eine
Geschmackskomponente, die mir zuerst völlig unbekannt war zuordnen können
(Grapefruit) - da bin ich jetzt schon ein bisschen stolz auf meine Zunge,
die sich nach vielen Jahren der Nikotinsucht langsam wieder zu
interessanteren Dingen benutzen läßt - geil!
Fröhliche Restfeiertage!
Bierwisch
____________________
Der Klügere kippt nach!