Hi Leute,
was ist ein Höhler? Ein Höhler ist ein "Keller unter dem Keller". Ähnliche
Tiefbauten gibt es noch in anderen Städten in Ostthüringen und Westsachsen.
Die meißten allerdings in Gera und nur dort heißen sie Höhler.
Die Höhler wurden zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert von professionellen
Bergleuten im Auftrag der Bürger gebaut und zwar aus hauptsächlich einem
Grund. Der Lagerung von Bier!
Unter Gera existieren ca. 250 bergmännisch gebaute Höhler mit einer
Gesamtnutzfläche von einem ha. Die Höhlergänge sind ca. 9 km lang. Sie sind
bis zu 11 m tief, haben Abluftanlagen und sind auch sonst raffiniert
gebaut. Unter Nutzung der Erdfeuchtigkeit und Verdunstungskälte erreicht
man sehr konstante Temperaturen. Man geht davon aus, dass jeder
Höhlerbesitzer brauberechtigt war. Höhlerbier galt als hochwertiger als
Kellerbier und war einen Pfennig teurer.
Um 1723 durften nach städtischer Verordnung immer abwechselnd 9
brauberechtigte Bürger gleichzeitig in ihren Wohnungen das Höhlerbier
ausschenken. Dazu wurde die Bierstange (eine Art Zoigl?) rausgehangen. Zu
der Bierstange sagten dann die Leute "wo der liebe Gott den Arm
raushängt".
Auch in dem unweit von Gera gelegenen Köstritz wurde einst Höhlerbier
hergestellt, wie man in den Annalen der Köstritzer Schwarzbierbrauerei
nachlesen kann.
m.f.g
René
[Editiert am 29.12.2013 um 21:22 von flying]
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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)