Senior Member Beiträge: 335 Registriert: 17.7.2013 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 6.1.2014 um 22:00 |
|
|
Liebe Kollegen,
mein nächster Sud ist in Planung: klassisches Pale Ale mit 90% Maris Otter
(Blend).
Ich habe eine Frage zum Maischprogramm:
Soll ich die Eiweißrast einplanen oder weglassen?
Anschließend würde ich eine Kombirast fahren und bei 78Grad abmaischen.
Das Maris Otter Malz soll ja sehr eiweißreich sein. Stört das Eiweiß
irgendwelche Prozesse und somit mein Brauergebnis? (Abgesehen von der
Klarheit, welche ich übrigens optisch gar nicht anstrebe.)
Wahrscheinlich betrifft diese Frage einige von Euch, denn es gab vor Kurzem
eine Sammelbestellung Maris Otter...
Danke im Voraus!
____________________ Gut Sud, SINS.
|
|
Junior Member Beiträge: 36 Registriert: 9.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 6.1.2014 um 22:51 |
|
|
Hallo ... meine bescheidene Meinung dazu:
Bei pale ale Malzen lasse ich üblicherweise die Eiweißrast weg, nur bei
Pilsner Malzen mache ich sie noch, und dann kurz bei ca. 57°.
Ausschlaggebend wäre die Kolbachzahl ... zw. 36 % und 40 % ist eine
Eiweißrast empfehlenswert, mMn.
Falls höher, dann könnte die Eiweißrast eher schaden, hinsichtlich
Schaumstabilität und Körper.
Die Arbeit der Eiweißrast hat meist schon die Mälzerei für dich gemacht
:-)
Grüße & skål,
Roman
|
|
Antwort 1 |
|
Senior Member Beiträge: 335 Registriert: 17.7.2013 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.1.2014 um 16:47 |
|
|
Danke für Deine "bescheidene" Meinung!
Ich lass die Rast mal weg.
Ich mags gerne einfach. ____________________ Gut Sud, SINS.
|
|
Antwort 2 |
|
Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.1.2014 um 17:18 |
|
|
Das Marris Otter ist keins von den hochgeloesten Industriemalzen sondern
noch Tennengemaelzt. Da wuerde ich die Eiweissrast machen.
Gruss Hotte
|
|
Antwort 3 |
|
Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.1.2014 um 19:37 |
|
|
Die Engländer sind nicht gerade für ihre Eiweißrasten bekannt...? Maris
Otter ist eine beliebte, alte Sorte und sie soll es dem Brauer sehr einfach
machen und auch Fehler im Sudhaus verzeihen. Steht so bei Wikipedia.
Geschmacklich ist es super und nicht wirklich mit anderen Malzen zu
vergleichen. Den Geschmack würde ich mal mit "Traubenkernöl" bezeichen. In
Milds und Ales sehr schön. Bei zu viel Hopfen merkt man nichts mehr von dem
Geschmack.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
|
|
Antwort 4 |
|
Junior Member Beiträge: 36 Registriert: 9.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.1.2014 um 19:47 |
|
|
Hm ... durch Hotte's gegenteilige Meinung etwas verunsichert habe ich etwas
nachgeforscht und möchte meine erste Antwort gerne etwas polieren.
Maris Otter ist eine Gerstensorte (zweireihige Wintergerste ... falls ich
mich nicht irre). Mehrere Malzer bieten MO Malze an (Munton, Fawcett,
Simpson, Crisp, ... ) ... ich wusste nicht, dass MO von allen Malzern
tennen-gemalzt wird? Hat das Tennenmalzen einen konstanten Einfluss auf die
Kolbachzahl? Vermutlich werden auch MO Malze in unterschiedlicher Qualität
ausgeliefert.
Bin nun etwas schlauer, denn ... ich habe nun das internet etwas
durchforstet und durchaus unterschiedliche Werte gefunden ... von 38 % bis
42 %.
Hatte bis jetzt nur ein Mal mit MO gebraut und das Malz damals aus Dänemark
mitgenommen ... und aufgrund der Kolbachzahl die Eiweißrast weggelassen ...
und tadellos klares Bier bekommen. Einträge in (englisch-sprachigen) Foren
berichten über beides ... von klaren Bieren mit MO und von trüben Bieren
mit MO (wenn die Eiweißrast weggelassen wurde).
Daher werde ich meine erste Empfehlung etwas abschwächen ... sorry.
Wenn du die Kolbachzahl nicht kennst, dann kann zur Sicherheit eine
Eiweißrast nicht schaden ... aber ich würde mich weiterhin an 10 mins bei
55 - 57 ° halten.
Grüße & skål,
Roman
|
|
Antwort 5 |
|
Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.1.2014 um 19:49 |
|
|
Andererseits müssen doch auch diese englischen Irish Moss Gaben
traditionell irgendwo herkommen. Ich las auch kürzlich, dass sich die
englischen Brauer wegen zu hoher Eiweisswerte einer Marris Otter Ernte
(2011?) mal ins Hemd gemacht haben und die Sorte wechselten. Passt wohl
nicht zu den gewohnten Abläufen. Der deutsche Brauer weiß sich da mit einer
Eiweissrast scheinbar eher zu helfen?
Gruß,
Andy
____________________
|
|
Antwort 6 |
|
Senior Member Beiträge: 335 Registriert: 8.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.1.2014 um 20:28 |
|
|
Hallo,
ich habe mir erlaubt, mal bei der Mälzerei Warminster (von der
Sammelbestellung) nachzufragen.
Hier die Kolbachzahlen für die Malze:
Maris Otter : 43
Pale Ale: 41
Mild Ale: 45
-> Alles im Bereich für gut modifizierte Malze.
Der nette Kontakt von der Mälzerei empfielt, keine Eiweissrast zu
fahren.
Hier die gesamte Analyse: https://drive.google.com/file/d/0By8XH8M6-F3MUVdRQzFRc0RXbnc/
edit?usp=sharing
Viele Grüße
Martin
[Editiert am 7.1.2014 um 20:32 von marsabba]
|
|
Antwort 7 |
|
Senior Member Beiträge: 335 Registriert: 17.7.2013 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.1.2014 um 20:43 |
|
|
Hey Danke für die vielen Antworten!
Dachte schon der Thread versinkt ungelesen...
Zitat: | Stört das Eiweiß
irgendwelche Prozesse und somit mein Brauergebnis? (Abgesehen von der
Klarheit, welche ich übrigens optisch gar nicht
anstrebe.) |
Wie sieht es denn unabhängig von der
Klarheit des Bieres aus. Auch der Schaum ist für mich eher sekundär. (Wobei
der ja ohne Eiweißrast gut ausfallen würde).
Hopfengaben plane ich im PA-Bereich, nicht IPA.
Übrigens hab ich das Malz von HuM und nicht aus der Sammelbestellung.
Noch andere Meinungen? ____________________ Gut Sud, SINS.
|
|
Antwort 8 |
|
Senior Member Beiträge: 335 Registriert: 8.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.1.2014 um 20:58 |
|
|
Hallo nochmal,
jetzt bin ich grad so schön in Fahrt und habe mir erlaubt, die
Warminster-Daten mit denen von Weyermann (Ernte 2013, http://www.weyermann.de/downloads/spezifikationen/Weyermann%C
2%AE_Spezifikation_deutsch_Ernte_2013.zip ) zu vergleichen.
Damit muss ich auch die Aussage "Marris Otter hat einen hohen
Eiweissgehalt" in den Bereich der Fabel verweisen.
Warminster Marris Otter: Total Protein = 9,62 % (Angabe als Total
Nitrogen; TP = TN*6,25 )
Warminster Pale Ale: Total Protein = 8,68 %
Weyermann pale Ale: 9 - 11,5 %
Weyermann Böhm. Tennenmalz: 10 - 11,5 %
Die Werte sind also im selben Bereich; beim Warminster Marris Otter Malz
musst du dir keine Sorgen wegen des Eiweissgehalts machen. Der ist nicht
höhre als bei vergleichbaren deutschen Malzen.
Viele Grüße
Martin
|
|
Antwort 9 |
|
Posting Freak Beiträge: 646 Registriert: 5.4.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.1.2014 um 21:30 |
|
|
Hallo SINS,
auch wenn der Schaum nicht das Primärziel sein mag, ist auch aus Sicht der
Hefe und bei diesen Lösungsgraden genug niedermolekulares Eiweiß
vorhanden.
Eine Eiweißrast ist nicht nötig.
Gruß
Oli ____________________ http://www.brewrecipedeveloper.de
|
|
Senior Member Beiträge: 335 Registriert: 17.7.2013 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 8.1.2014 um 23:20 |
|
|
Liebe Kollegen:
Ich werde keine Eiweißrast
fahren, sondern sofort zur Kombirast einmaischen.
Kleiner Ergebnisbericht folgt, um diesen Thread sinnvoll und gewinnbringend
abzuschließen.
Dank an alle Beteiligte für die Ratschläge!
____________________ Gut Sud, SINS.
|
|
Antwort 11 |
|