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Autor: Betreff: Alte Bierstile: Hamburger Weißbier / Wer hat ein Rezept oder geschmackliche Eckdaten?
Member
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Beiträge: 72
Registriert: 20.6.2013
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 31.1.2014 um 13:56  
Tach zusammen :)

ich würde gern mal ein klassisches Hamburger Weißbier, wie es zu Zeit der Hanse sehr erfolgreich war, nachbrauen.

Weiß jemand hier wie der Stil kategorisiert ist?

:question:

Schüttung? Stammwürze? Wahrscheinlich OG? Hat evtl. jemand einen Tip wo ich Infos dazu finden kann?

Cheers,
Carsten
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Senior Member
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roink
Beiträge: 190
Registriert: 25.3.2013
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 31.1.2014 um 14:35  
Ich habe hier gerade "Die Hanse und ihr Bier" von Christine von Blanckenburg.
Zitat:
Erst 1374 stellten dann die Hamburger ihr Rezept auf ein Weißbier aus Gersten- und Weizenmalz um. Es hatte einen milderen Geschmack als das Rotbier und nahm so wenig Farbe an, weil das Malz auf Schüttböden oder auf Öfen getrocknet, aber nicht gedarrt, wurde.

An anderer Stelle heißt es:
Zitat:
Im allgemeinen geht man davon aus, dass es im Mittelalter nur obergäriges Bier gab.

In einer Tabelle steht für Hamburger Weißbier bei Liter Malz/Liter Bier im Mitellatler 1, im 17.Jh 0,62.
Aber das spräche für eine sehr hohe Stammwürze, wenn ich es nicht falsch verstehe. In der Größenordnung von 30+°P. Aber die Malze damals und die resultierende Ausbeute sind wohl nicht vergleichbar.

Schon im 13.Jh. gab es im Norden überregionalen Hopfenhandel, der für eine Verwendung im Bier spricht. Das Hamburger Weißbier war also eher ein Hopfen- als ein Grutbier.

Das ist alles was ich dazu sagen kann.

Gruß,
Philipp
Profil anzeigen Antwort 1
Moderator
Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 31.1.2014 um 18:53  
Das Hamburger Weißbier galt im 15. und 16. Jahrhundert als die Königin der Biere. Es war anfangs süß und bekam ganz allmälig einen weinlichen Nachgeschmack. Das heißt es wurde sauer und hielt sich nicht lange. Kardinal Raimundus, päbstlicher Legat und Kardinal von Rom (derselbe, der dem Eckerförder Bier den Namen Cacabulle verpasste) schrieb "o quam libenter esses vinum" (oh wie gern möchtest du Wein sein).
Man sagte das Bier mache eine gutes Blut und eine schöne Farbe. Wenn man zuviel davon trank machte es angeblich Schwären und Beulen und das Gesicht ward aufgedunsen (vielleicht vom Elbewasser?). Man nahm es auch zum waschen, es machte eine schöne, reine Haut.
In ganzen Norden wurde Weissbier gebraut. Lübeck, Eckerförde, Kopenhagen, Stade, Bremen, Lüneburg usw. aber keines erreichte die Qualität des Hamburger Weissbieres. Es soll stärker gewesen sein. Das Bier war damals so beliebt wie heute Lagerbier.
Im Süden herrschte zu der Zeit biertechnisch totale Ebbe. In der mittelalterlichen Literatur spielte Bier keine Rolle und war dem Essig gleich. Bayern war am ehesten bekannt für schlechten Wein und Birnenmost.
Cord Broihan wollte das Hamburger Bier kopieren und erfand dabei den Broihan. Hamburger Weissbier ist der Vorgänger von Broihan, Berliner Weisse, Keut, Lichtenhainer, Gose und noch viele (meist ausgestorbene) mehr.
Ein gewisser Dr. Knaust schrieb im 15. Jahrhundert, dass das Hamburger Weissbier ähnlich der Goslarschen Gose gewesen sei, nur stärker.

Hier kann man was lesen:

http://books.google.de/books?id=9EUJAQAAIAAJ&printsec=frontco ver&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false

m.f.g
René


[Editiert am 31.1.2014 um 18:54 von flying]



____________________
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Profil anzeigen Antwort 2
Member
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Beiträge: 72
Registriert: 20.6.2013
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 31.1.2014 um 19:19  
Erstmal vielen Dank Euch beiden. Das bringt mich doch schon ein ganzes Stückchen weiter :-)

Also die Schüttung bestand aus Gersten- und Weizenmalz. Wahrscheinlich Luftmalz?
Und es wurde mit Hopfen eingebraut, war aber nicht unbedingt gewollt und von Beginn an sauer.

Das mit den 30°P kann ich mir nicht recht vorstellen aber wer weiss wie die Ausbeute bei Luftmalz überhaupt ist...

Dann bin ich mal gespannt ob sich hier noch mehr ergibt :-)

Das Buch ist auch sehr interessant, danke René!

Cheers,
Carsten
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