Das Hamburger Weißbier galt im 15. und 16. Jahrhundert als die Königin der
Biere. Es war anfangs süß und bekam ganz allmälig einen weinlichen
Nachgeschmack. Das heißt es wurde sauer und hielt sich nicht lange.
Kardinal Raimundus, päbstlicher Legat und Kardinal von Rom (derselbe, der
dem Eckerförder Bier den Namen Cacabulle verpasste) schrieb "o quam
libenter esses vinum" (oh wie gern möchtest du Wein sein).
Man sagte das Bier mache eine gutes Blut und eine schöne Farbe. Wenn man
zuviel davon trank machte es angeblich Schwären und Beulen und das Gesicht
ward aufgedunsen (vielleicht vom Elbewasser?). Man nahm es auch zum
waschen, es machte eine schöne, reine Haut.
In ganzen Norden wurde Weissbier gebraut. Lübeck, Eckerförde, Kopenhagen,
Stade, Bremen, Lüneburg usw. aber keines erreichte die Qualität des
Hamburger Weissbieres. Es soll stärker gewesen sein. Das Bier war damals so
beliebt wie heute Lagerbier.
Im Süden herrschte zu der Zeit biertechnisch totale Ebbe. In der
mittelalterlichen Literatur spielte Bier keine Rolle und war dem Essig
gleich. Bayern war am ehesten bekannt für schlechten Wein und
Birnenmost.
Cord Broihan wollte das Hamburger Bier kopieren und erfand dabei den
Broihan. Hamburger Weissbier ist der Vorgänger von Broihan, Berliner
Weisse, Keut, Lichtenhainer, Gose und noch viele (meist ausgestorbene)
mehr.
Ein gewisser Dr. Knaust schrieb im 15. Jahrhundert, dass das Hamburger
Weissbier ähnlich der Goslarschen Gose gewesen sei, nur stärker.
Hier kann man was lesen:
http://books.google.de/books?id=9EUJAQAAIAAJ&printsec=frontco
ver&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false
m.f.g
René
[Editiert am 31.1.2014 um 18:54 von flying]
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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)