Aber er weiß es nicht, jedenfalls nicht genau....
Man stelle sich also vor, dass da in der Saison Hunderte vorbeilatschen
entweder um einen kurzen Rundgang zu machen oder, um eben den berühmten
Veit zu Staffelstein zu sehen (bildlich gesprochen). Und plötzlich stellt
da jemand konkrete Fragen nach dem dortigen "Heiligtum" dem Nothelfertrunk
dunkel, der ja als Viererpack bald so teuer ist wie ein 11er Kasten mancher
anderer Brauerei.
Sehr verdächtig.
Dann kommen so Aussagen wie "Naja, einen guten deutschen Aromahopfen du mer
scho nei" oder Naja, des koh mer etz nier su einfach sougn, des is ja scho
a weng unner Brauereigeheimnis"
Kurz und gut. Der schöne Malzkörper kommt von einer satten dekoktion in dem
alten befeuerten Sudhaus (jedenfalls damals) vermute ich kommt das Kernige
zustande, was mancher in seinen V2A Kesseln einfach nicht mehr hinbekommt.
Hausgeschmack also. Alleine von der Farbe her, würde ich einen kleinen Wurf
Wiener Malz als Hobbybrauer mit reintun. Auf eine größere Gabe Karamalze
würde ich definitiv verzichten, das würde hier "negativ" vorschmecken. Eine
dekoktion würde ich auf jeden Fall fahren - das macht die Sache "voller".
Ja der Hopfen: ICh vermute mal eine Hallertauer Tradition in Verbindung mit
irgendwas wie Hersbrucker. Ich glaube aber auch, dass am "Originalrezept
der 80er" nicht sehr viel gemacht wurde und da haben die fränkischen Brauer
auch noch fränkisch gehopft. Ein Mittelfrüh wäre mir hier zu blumig, aber
gut ich möchte mich hier nicht zu weit rauswagen.
Das Aroma ist kräftig grasig und wenig blumig in meinen Augen. Da aber fast
alle fränkischen Sorten einen blumigen Charakter haben, tippe ich
schlussendlich auf einen gewissen Teil an "Perle". Aber auch hier lasse ich
mich gerne weiter belehren.
In jeden Fall gibt es nur wenige helle Biere, die ich gerne nachbrauen
möchte. Zur Zeit habe ich eigentlich nur 3 auf meinem Plan, wobei 2
Brauereien mittlerweilen "dicht" sind.
Der Vollständigkeit halber - (INfos gerne willkommen)
Nummer 1: München: UnionsBräu - Gasthausbrauerei am Albert-EinsteinPlatz -
Helles Bier
Nummer 2: Altenmünster Brauerei, Standort Weißenbrunn (meiner Heimat) -
Helles Bier mit Namen "hopfig herb" oder "urig-würzig"
Nummer 3: Brauerei Trunk: Nothelfer Pils
Die Experimente gehen weiter. Gerne können wir uns über Erfolge oder
Misserfolge austauschen.
Noch zur Ergänzung: Der Original Nothelfertrunk war auch "früher"
wesentlich röstiger im Geschmack und auch stärker. Eine Anlehnung ist zu
vermuten an die berühmte Schankstätte "Andechs". (wohl einer meiner größten
Bierreinfälle meines Lebens) Ebenfalls gibt und gab es dort ja nur das
starke Andechser Export Hell und nur den Andechser Doppelbock im Ausschank
am "Berg". Nun, wohl nichts für den Wanderer, der nach langem Aufstieg
(Warum müssen diese Teile immer oben auf irgendeinem Berg ohne Parkplatz
gebaut worden sein
) eigentlich nur ein Bier für den Durscht
braucht. Es ist zu vermuten, dass auch dieses lokale Bier den Massen
angepasst wurde. Hat man früher nach einer Maß oben in der Schankstube
schon einen leichten Pfiff im Giebel verspürt, regt sich heute kaum noch
was. Gut vielleicht verträgt man mittlerweilen auch mehr.
Grüßele
Holger
____________________