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Autor: Betreff: Project Hopkiller imperial IPA von Henriks
Senior Member
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Phalanx
Beiträge: 311
Registriert: 23.3.2011
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 23.2.2014 um 12:28  
Vor fast zwei Wochen hat mich eine Flasche von Henriks Hopkiller IIPA erreicht. Die Verkostung musste ich aufrung einer Erkältung etwas aufschieben, aber heute war es dann soweit.

Die Enstehungsgeschichte des Biers ist hier nachzulesen.



Das Bier fließt mit einem klaren Kastanienrot ins Glas, leider habe ich beim Einschenken den Hefesatz etwas aufgewühlt, darum ist es dann nach dem vollständigen Eingießen nichtmehr ganz so klar. Die Schaumkrone ist hellbeige, grobporig und nicht sehr stabil.

Das Bier riecht nicht so Hopfig, wie ich erwartet hatte. Eher süßlich-malzig wie ein Doppelbock jedoch mit erkennbaren Fruchtaromen, die ich aber keiner definierten Fruchtsorte zuordnen kann. Jedenfalls keine Citrus- oder Grapefruitnoten wie man sie von IPAs mit amerikanischen C-Hopfen her kennt.
Der erste Schluck ist süß auf der Zungenspitze und man merkt sofort die Flüchtigkeit des Alkohols im Gaumen aufsteigen. Beim Abgaang schlägt dann fast aus heiterem Himmel (naja die Angabe von 150 IBU auf der Flasche hatten einen ja vorgewarnt) die Bittere zu. Die Bittere ist wirklich sehr dominant und hängt im Rachen noch eine ganze Zeit nach.
Im vergleich zu Waconias 99 IBU IPA und Bierwischs 250(!) IBU Hopfenhammer, die ich im letzten Jahr auf einem Hobbybrauerstammtisch probieren durfte, ist das Hopkiller IIPA subjektiv das bitterste von den dreien (soweit man das mit der Erinnerung vergleichen kann).

Es ist in der Tat ein sehr außergewöhnliches Bier das man sicher nicht mal eben so als Feierabendbier zum Fußball aufmacht. Es ist eine gelungene Studie was passiert wenn man es mit Stammwürze und Bitterkeit versucht auf die Spitze zu treiben.
In meinem subjektiven Eindruck ist jedoch beides ein klein wenig over-the-top. Die ausgeprägte alkoholische Wärme will sich nicht so richtig mit dem extremste bitteren Abgang in Einklang bringen lassen. Es ist wie ein Tauziehen zwischen den beiden. Ein ständiges Hin und Her, das am Ende aber keiner für sich entscheiden kann.

Auch wenn es nicht zu meinem neuen Lieblingsbier wird, bin ich sehr dankbar, dass ich es probieren durfte. Zumal mein Beitrag zur Rezeptfindung ja doch recht bescheiden ausgefallen ist.
Ich bin gespannt auf die Verkostungseindrücke der übrigen Tester und natürlich auf auf Henriks eigene Meinung zu seinem Werk.


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Ladeberger
Beiträge: 1946
Registriert: 20.11.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 23.2.2014 um 20:42  


So, auch bei mir fand es diese Woche den Weg ins Glas. Phalanx' Eindrücke kann ich weitgehend bestätigen. Die Farbe kommt auf seinem Foto besser rüber. Ich hatte beim Einschenken auch etwas Bodensatz reinbekommen, obwohl ich vorsichtig war. Anscheinend sedimentiert die BRY-97 nicht besonders kompakt.

In der Nase notierte ich mir neben der dunklen Malzigkeit dezente Noten von Litschi und Orangenzesten. Hat eine charmante Nuance von Cointreau, sicher auch weil schon in der Nase der Alkohol nicht unerkannt bleibt. Ob die 5,75g/L Stopfhopfen quantitativ zur Geltung kommen, wäre zu diskutieren; ich vermute, dass der langen Reifezeit hier einen Großteil der Stopfaromen anheim gefallen sind.

Der Antrunk wirkt vermutlich durch Hopfenöle zunächst erstaunlich frisch, fast ätherisch, jedoch wird man vom Alkohol schnell eingeholt. Der Malzkörper wirkt zwar trotz der Stammwürze keinesfalls schwerfällig oder mastig, wie bei manchem Doppelbock, jedoch habe ich das Gefühl, dass die kombinierte Wucht von Malz und Alkohol hier sehr viele Feinheiten der Schüttung und der verwendeten Hopfen schluckt. Die Bitterkeit scheint mir im Trunk dennoch gut abgepuffert zu sein, der Abgang wirkt sogar fast etwas kurz, was die Nachhaltigkeit der Hopfenaromen angeht.

Am Gaumen wird es danach tatsächlich recht kratzig. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich die Iso-Alphasäure ist. Die Bitterkeit wirkt auf mich etwas adstringierend und ist nachhängend. Also eher das, was man von Gerbstoffen kennt. Bei insgesamt 15g/L Hopfen halte ich das nicht für unwahrscheinlich.

Einige persönliche Feststellungen aus diesem Experiment:
1. Respekt für die Umsetzung, das ganze ist brautechnisch sehr gelungen!
2. Viel hilft nicht immer viel. Sinneseindrücke können sich auch gegenseitig auslöschen.
3. Man merkt mit jedem Schluck, wie die Geschmacksnerven vor IBU, Gerbstoffen und Alkohol zunehmend kapitulieren und dicht machen. Erstaunlich.
4. Ich glaube das Bier wird sich in den nächsten 6-12 Monaten noch deutlich verbessern und kann wieder an Komplexität zurückgewinnen.

Vielen Dank für die Flasche, hat mir viel Spaß gemacht!

Gruß,
Andy
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henriks
Beiträge: 510
Registriert: 3.2.2013
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 24.2.2014 um 10:27  
Moin.

Vor ein Paar Tagen erreichte mich eine Mail von Michael (tauroplu).

Diese füge ich hier (mit seiner Genehmigung) mal ein.

Zitat:

Hallo, Henrik,

heute war es soweit, Dein netterweise geschicktes IPA war heute dran.

Nun, die Angaben auf dem Etikett waren ja schonmal eine Ansage: 21°P, 150 IBU und fette 9,2 % Alk., das ließ einiges erwarten.

Aussehen: Herrlich kastanienbraune Altbierfarbe, gekrönt von einem sehr feinporigen und lange haltbaren Schaum. Klasse!

Geruch: Hier dominiert zunächst der Hopfen, allerdings zurückhaltender als ich das beim einem Imperial IPA erwartet hätte. Ich bilde mir ein, dezente Stopfaromen wahrzunehmen. Das kann aber auch täuschen, wenn man die Hopfengaben in den Whirlpool schmeißt, das ergibt ähnlich sehr feine Stopfaromen. Vielleicht hast Du aber auch mit sehr kleinen Mengen gestopft, keine Ahnung. Dann kommen schöne Malzaromen durch das Hopfenaromagespinst zum Vorschein, begleitet von leichten Röstaromen. Der enorme Alkohol ist nicht zu riechen.

Geschmack: Erst satte Malzaromen, vereint mit einer angenehmen Malzsüße und Vollmundigkeit. Dann schlägt die Bittere zu, allerdings deutlich zurückhaltender als ich das bei immerhin 150 IBU erwartet hätte. Von den verwendeten Hopfensorten kenne ich – bis auf den Mandarina Bavaria - keine einzige. Ich weiß aber, dass die meisten von denen irgendwie Grapefruitaromen mitbringen, davon hingegen kann ich allerdings nicht sehr viel erschmecken. Die Bittere hält lange an, hängt aber nicht nach, auch das klasse gemacht! Die mehr als 9% Alkohol sind zwar schmeckbar, aber sie sind sehr gut verpackt und von daher ist das Bier echt gefährlich, ein Killer eben .

Fazit: Ein rundherum gelungenes IPA, das allerdings für meinen Geschmack mehr Stopfhopfen vertragen hätte. Und wie 150 IBU so rel. zurückhaltend daherkommen, bleibt für mich ein Rätsel.

Henrik: Dat hasse gut gemacht!

Besten Dank nochmal und liebe Grüße

Michael




Gruß, Henrik
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Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 24.2.2014 um 10:49  
Ich hab das Bier am Wochenede auch getrunken, kann aber nicht mit so einem ausführlichen Bericht dienen, das ist nicht so mein Ding.
Es war ein sehr schönes IIPA, ich habe aber mehr Bittere erwartet.
Und die Stopfaromen waren für die Menge an Hopfen ziemlich zahm.
Wie gesagt, ein schönes Bier, aber wenn man den Hintergrund kennt, erwartet man mehr Bittere und Aromen.
Kann gut sein, dass es sich noch in die eine oder andere Richtung entwickelt.
Auf jeden Fall Danke für die Flasche!

Stefan
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