Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 5.3.2014 um 08:39 |
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Diese Woche musste ich leider feststellen, dass die Hefelagerung auf Agar
doch ihre Grenzen hat. Für mein St. Johanna Ale wollte ich eine Trappist Hg (3787) vom
Agar aufwecken. Aber auch nach 4 Tagen im Starter tat sich einfach nichts
Ein Blick auf das Etikett des Röhrchens, das bis zum Ansetzen des Starters
im Kühlschrank lag, offenbarte dann auch den Grund: es war fast genau 3
Jahre alt. Einige andere Röhrchen der Charge hatte ich zwar schon
erfolgreich wiedererweckt, aber das letzte war schon länger als ein Jahr
her. Somit kann ich konstatieren, dass die Lebensdauer meiner
Agar-Konserven wohl nicht viel mehr als 2Jahre betragen dürfte.
Der Süd musste übrigens nicht ausfallen: ich hatte noch eine Abbey Ale II
Erntehefe, zwar auch schon 8Monate alt, aber noch ohne Autolyse-Anzeichen
und problemlos zu starten, so dass die Hauptgärung heute früh, also nach
nur etwa 12 Stunden, munter arbeitete.
Auf jeden Fall muss ich mein Agar-Lager jetzt gründlich durchsehen und
"notfalls" einige zusätzliche "Heferettungssude" planen ____________________ Gruß vom Berliner
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.3.2014 um 08:57 |
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Was die Hefe 8 Monate unter Würze/Kochzalzlösung/... im Glas?
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 5.3.2014 um 09:17 |
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Nein, nur unter Bier im Gurkenglas. Normalerweise benutze ich Hefe die auch
nur maximal 4 Wochen nach der Ernte, und oft ist bei längerer Lagerung auch
deutlich die Autolyse zu riechen. Diesmal habe ich das Glas aber vergessen
und war eigentlich sicher, dass ich es entsorgen muss. In meiner
Verzweiflung habe ich es dann aber doch mal geöffnet. Ich war auch
erstaunt, dass es noch völlig normal roch und habe der Hefe eine Chance im
Starter gegeben (1 TL Hefe auf 50ml Malzbier und ein paar Tropfen
Olivenöl). Nach 2 Tagen und gut 1/2 Liter Malzbier hatte ich dann genug
Hefe zum Anstellen.
[Editiert am 5.3.2014 um 09:20 von Berliner]
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 2 |
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Member Beiträge: 82 Registriert: 7.8.2013 Status: Offline
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erstellt am: 5.3.2014 um 09:30 |
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Hallo!
Darf ich nach dem Grund für das Olivenöl fragen?
MfG
Klaus
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 3929 Registriert: 10.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.3.2014 um 11:11 |
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Hallo Klaus,
ist ein bewährtes Additiv, was wohl in erster Linie der Zellwandbildung der
Hefezellen dient.
Das Öl wird dabei vollständig verstoffwechselt.
Gibt mal einfach die Begriffe "Öl" und "Hefe" in die HB-Suchmaschine ein.
Bekommst du einiges zum Thema.
____________________ Besten Gruß
Hagen
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Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 704 Registriert: 7.8.2008 Status: Offline
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erstellt am: 5.3.2014 um 11:17 |
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Ich bin kein Lebensmittelexperte, verwende aber hier statt Olivenöl lieber
unraffiniertes Rapsöl. Unraffiniertes Rapsöl hat mehr ungesättigte
Fettsäuren (omega3) als olivenöl, und noch dazu in einem besseren
Verhältnis. Ist vielleicht noch einen Tick besser als Hilfe beim
Zellaufbau, ist ja beim Mensch auch nicht anders.
Olivenöl schmeckt aber besser, daher behalte ich das lieber für mich...
Hans
[Editiert am 5.3.2014 um 11:18 von HansMeiser]
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 3929 Registriert: 10.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.3.2014 um 11:22 |
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Hans, den Olivenölgeschmack will ja wohl keiner im Bier
Ist aber auch egal, weil bei der geringen Menge und der Verstoffwechslung
von dem Geschmack des verwendeten Öls ohnehin nichts verbleibt. ____________________ Besten Gruß
Hagen
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Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 704 Registriert: 7.8.2008 Status: Offline
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erstellt am: 5.3.2014 um 11:28 |
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naja, bei mir isses manchmal etwas mehr. Ich hab dann leichte Schlieren auf
dem Starter. Das ist aber Absicht weil ich dann besser belüften kann, ohne
dass es von Anfang an zu sehr schäumt. Da ich den Starter völlig durchgären
lasse und später abdekantiere, werd ich das überschüssige Öl dann später
auf diese Weise los.
Hans
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.3.2014 um 12:32 |
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Das muss ich leider bestätigen.
Ein vor vier Jahren auf Agar geimpfte WLP 002, eine richtig robuste
Ale-Hefe, tat selbst nach einer Woche Weckversuchen keinen Mucks. Eine 3068
ließ sich letzten Sommer nach drei Jahren Kühlschrank sofort wecken. So
sind sie --- die Hefen.
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.3.2014 um 13:35 |
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Zitat: | So sind sie --- die
Hefen |
Diven!
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.3.2014 um 13:50 |
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Das deckt sich mit den Angaben in Yeast (C White, J. Zainasheff),
2010. Ich tippe diese mal ab (übersetzt):
Methode (bei 3°C) | Zuverlässige
Haltbarkeit | Maximale Haltbarkeit
| Erntehefe | 2 Wochen | 6 Monate
| Agar-Platte | 1 Monat | 1 Jahr (versiegelt)
| Agar-Schrägkultur | 3 Monate | 1-2 Jahre
| Agar-Stichkultur* | 4 Monate | 2-3 Jahre
| Trocknung | - | 3-6 Jahre
| Lagerung in Wasser** | 6 Monate | 3-5 Jahre
| Schrägkultur unter Öl*** | 4-6 Monate | 10-14
Jahre
| Einfrieren bei -19°C | 0-2 Jahre | 5+ Jahre
| Einfrieren bei
-80°C | Unbeschränkt | Unbeschränkt
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* vertikaler Agar mit 3cm tiefem Einstich der Impföse.
** gewaschene Hefe in autoklaviertem, destilliertem Wasser. Luftdicht
verschlossen.
*** steriles, medizinisches Weißöl
Gruß,
Andy
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 3929 Registriert: 10.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.3.2014 um 15:30 |
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Andy, dank dir für die Übersicht!
Die Schrägkultur unter Öl kling aufgrund der sehr langen Haltbarkeit
besonders interessant. Habe ich noch nie von gehört.
Bisher habe ich Agar-Stichkulturen gemacht.
Hat jemand Erfahrungen mit SKuÖ?
____________________ Besten Gruß
Hagen
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Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.3.2014 um 16:24 |
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Hm, vielleicht sollte ich doch mal überlegen auf Glycerin und Tiefkühlung
umzusteigen. Die Hefe hält länger und man hat eine größere Menge für den
Starter ...
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Antwort 12 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 5.3.2014 um 18:52 |
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da ist er wieder, der Aküfi - ein Beamter hätte es
nicht besser machen können
Ja, also die Lagerdauer auf Schrägagar in der Tabelle stimmt ja dann
ziemlich genau mit meinen Erfahrungen überein.
Die Version unter Öl klingt ja wirklich interessant. Kennt jemand
Einzelheiten zum Vorgehen? Nur Schrägagar wie üblich und dann mit Öl
auffüllen? Wie lange nach der Impfung? "steriles, medizinisches Weißöl" -
aus der Apotheke? 10-14 Jahre Haltbarkeit wäre jedenfalls ein Traum. ____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 13 |
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Junior Member Beiträge: 32 Registriert: 16.11.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.3.2014 um 19:04 |
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Also wir im Labor verwenden Agarplatten nur fuer max. einen Monat. Alles
andere kommt bei uns auf -20 oder -80. Fuer den Hausgebrauch sollte das mit
-20 ganz gut klappen.
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Antwort 14 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.3.2014 um 19:19 |
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Hi Jörg,
wenn Du es doch noch zum mitteldeutschen Hobbrauertreffen schaffst, bringe
ich Dir soviel medizinisches Weissöl mit wie Du tragen kannst..
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 15 |
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