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Autor: Betreff: Alkoholgehalt
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Duke
Beiträge: 99
Registriert: 20.1.2014
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 1.4.2014 um 10:01  
Moin!

Nach Endvergärung konnte ich den Jungbierextrakt nicht messen, da mir eine passende
Spindel fehlte. Ich habe einfach stumpf eine Zuckerlösung erstellt um auf 5g Co2 aufzu-
karbonisieren. Besteht für mich die Möglichkeit, nachträglich den Alkoholgehalt festzustellen?
Brauche ich dafür zwingend ein Refraktometer?
Das Flaschenmanometer zeigt nach acht Tagen Nachgärung 1,6 bar an.

Gruß

Duke
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Ursus007
Beiträge: 742
Registriert: 7.8.2013
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.4.2014 um 10:19  
Hi Duke,

weißt Du denn den STW-Wert zu Beginn der Gärung? Der ist zumindest notwendig, um irgendwas ermitteln zu können.

Ohne Messung nach der Vergärung (Restextrakt) könnte man mit der STW zumindest einen Anhaltspunkt haben, manche
Refraktometer geben auf der zweiten (rechten) Skala ganz grob den zu erwartenden Alk.-gehalt an.

Siehe hier:


Ansonsten exakt feststellen kann man das wohl nur durch spindeln oder refraktometrieren und ausrechnen aus den gemessenen
Werten. Auch nach der Karbonisierung sollte das noch gehen, dann eben mit dem Einfluß des Speisezuckers (mußt nur das Bier schal
werden lassen, damit das CO2 nicht die Spindeleintauchtiefe beeinflußt).

Oder meinst Du, über den Druck in der Flaschen den Alk.-gehalt zu ermitteln? Praktisch nicht möglich, denke ich mal.

Ursus


[Editiert am 1.4.2014 um 10:40 von Ursus007]



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Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen mach ich der Königin ein Kind.
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Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 1.4.2014 um 10:20  
Für die gängigen Alkoholrechner brauchst Du Messwerte von Stamwürze (also die Dichte beim Anstellen) und den Restextrakt.
Du kannst natürlich auch jetzt noch eine Spindelprobe aus einer Flasche entnehmen und spindeln.
Dabei die Probe entweder entgasen (besser) oder die Spindel "andrehen" (schlechter) und mehrmals ablesen.
Die Temperatur der Probe mit berücksichtigen, die Spindeln sind i.A. auf 20°C geeicht.

Mit dem Refraktometer kann man den Restextrakt nur sehr schlecht messen, da durch den Alkoholfehler die (abnehmende) "Kurve" des abgelesenen Restextrakts sehr flach verläuft.
-> Ein kleiner Ablesefehler führt zu großen Berechnungsfehlern.
Den Restextrakt messe ich nur mit der Spindel, die STW mit dem Refraktometer (°P = brix / 1,03).

Durch die Zuckergabe als Speise wird der Wert ein wenig verfälscht, aber sooo genau muß es für Hobbybrauerbier auch wieder nicht sein. ;)

Uwe
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Bierjunge
Beiträge: 2084
Registriert: 28.10.2009
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red_folder.gif erstellt am: 1.4.2014 um 10:29  
..und das Rechenprogramm Kleine Bieranalyse von Earl (zu finden hier) nutzt genau diesem Umstand aus, um Stammwürze, Vergärungsgrad und Alkoholgehalt eines unbekannten Bieres zu bestimmen, wenn man sowohl über eine Spindel- als auch eine Refraktometermessung verfügt.
Ohne diese beiden Messwerkzeuge wirds aber schwierig, wenn man nicht die Anfangs-Stammwürze weiß...

Moritz


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Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren werden.
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flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 1.4.2014 um 10:32  
Hi Duke,

den Alkoholgehalt kann man auch nachträglich noch im fertigen Bier messen sofern man die Stammwürze kennt. Den Zucker zur Carbo muss man dazurechnen.

Bei normalen Hefen reicht folgende Fausformel völlig aus.

Stammwürze : 3 = Alkoholgehalt in Masseprozent.


Die Masseprozent dann noch dividiert durch 0,78 (Dichte von Alkohol) und fertig.


Die Abweichungen der verschiedenen Refraktometerrechner in Kombination mit Ablesefehlern sind m. M. höher als bei dieser einfachen Faustformel.
Schwierig wird es bei starken Übervergärern wie die Belle Saison, Wyeast 3711 oder Hefen mit Maltotrioseprobleme wie der S33. Auch hier halte ich aber eine einfache prozentuale Anpassung an die Faustformel noch für genauer als die Refraktometerrechner.

Ein Beispiel:

12° P : 3 = 4 % Alkohol/Masse

4% : 0,78 = 5,1 % Vol

Belle Saison +20% = 6,1% Vol
S 33 -20% = 4,1% Vol


Die Mess-und Rechenprofis werden mich zwar abstrafen aber nach m. E. ist das immer genau genug. Bei Vollbier ist vom Gesetz her wohl 5% Abweichung erlaubt und bei Starkbier 10%. Als Hobbbrauer braucht das einen jedoch eh nicht zu interessieren.

m.f.g
René


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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Duke
Beiträge: 99
Registriert: 20.1.2014
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 1.4.2014 um 11:11  
Vielen Dank erstmal für die Antworten und entschuldigt, dass ich mal wieder
mit wichtigen Details gegeizt habe.
Die Stammwürze hatte 12,4°, die verwendete Hefe war ein obergärige Wyeast 2565.
Also müsste das Bier nach flyings "Faustformel" knapp 5,3% vol. haben.
Nach der Endvergärung habe ich Schlaumeier festgestellt, dass meine Spindel
nur von 7 bis 14°Plato skaliert ist. Dumm gelaufen...
Aber ich liege doch richtig, dass nach Endvergärung die Zuckerzugabe nicht mehr
in Alkohol umgewandelt wird, sondern nur in CO2, oder?
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Ursus007
Beiträge: 742
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red_folder.gif erstellt am: 1.4.2014 um 11:40  
Nee, es entstehen auch aus dem Zucker CO2 und Alkohol.


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red_folder.gif erstellt am: 1.4.2014 um 12:26  
Spannend, die Frage hatte ich mir gestern auch gestellt;

Wenn ich den Alk-Wert mittels Wert nach dem Brauen (Stammwürze) und nach Hauptgärung ausrechne, ergibt sich ein Resultat.

Aber dann füge ich Zucker/Speise für die Flaschengärung hinzu, der ja auch zusätzlichen Alk (und Co2) produziert. Da wäre es eigentlich logisch, dass der Wert noch höher wird, als das Resultat vorher?

Oder ist der Wert einfach so klein, dass man ihn getrost vergessen kann?
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 1.4.2014 um 12:28  
Jedes Gramm Zucker pro Liter erhöht die Stammwürze um 0,1° P. Also z. B. 5 g Zucker pro Liter machen aus den 12,4° P dann 12,9° Plato. Das Verdünnungswasser musst Du eigentlich auch mitrechnen aber aus Gründen der Vereinfachung schenken wir uns das.

Also 12,9 : 3 = 4,3

4,3 : 0,79 (ich korrigiere den Faktor!) = 5,44 % Vol

Jetzt kannst Du gerne aufrunden auf 5,5%, wegen der höheren Vergärbarkeit von Zucker.


[Editiert am 1.4.2014 um 13:10 von flying]



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Duke
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red_folder.gif erstellt am: 1.4.2014 um 14:56  
Puh, also ich habe 3 Gramm Zucker in einer 5ml-Lösung auf eine Halbliterflasche gegeben.
Das müssten dann 5,55 % vol. sein. Na, Hauptsache es schmeckt!

edit wollte eigentlich ein Kölsch brauen...


[Editiert am 1.4.2014 um 14:56 von Duke]
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Beiträge: 53
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red_folder.gif erstellt am: 1.4.2014 um 14:59  
flying: danke für Deine Ausführung.

Nun habe auch ich es verstanden.

P.S. Verdünnungswasser habe ich nich, ich schmeiss den Zucker einzelportioniert und trocken in die Flasche.
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Duke
Beiträge: 99
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Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 2.4.2014 um 09:06  
Ich muss das Thema noch einmal aufgreifen, auch wenn ich
jetzt etwas nerdig vorbeikomme.
Hanghover schreibt zur Karbonisierung nach EVG:

"Wenn die Gärung bis zum Endvergärungsgrad - also bis zum
Versiegen der CO2-Entwicklung - voranschreitet, ist im Bier
kein vergärbarer Extrakt mehr vorhanden, der zu berücksich-
tigen wäre und Unsicherheiten verursacht. Lediglich die Sätti-
gung des Jungbieres mit Kohlensäure ist zu berücksichtigen.
Der für die Karbonisierung erforderliche vergärbare Extrakt
ist daher sehr genau bestimmbar."

Wieso kehrt der Gute die Anmerkungen von flying unter den
Teppich?
Ich gehe davon aus, dass 0,1°Plato/g Zucker /L doch zu
berücksichtigen sind.

Und bevor ich mir 45 Handgranaten züchte, stelle ich die
Fragen, wieviel Bar eine Bügelverschlussflasche denn
wohl aushält und wann ich doch entlüften sollte?
Nur für den Fall, dass die Zuckerzugabe zu hoch war.

Dank vorab für jede Antwort!

Duke
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 2.4.2014 um 09:09  
Einfach die Zucker/Speisemenge mit einem Speiserechner richtig berechnen und fertig.
Das passt schon so und Belüften muss man dann auch nicht.

Stefan


[Editiert am 2.4.2014 um 09:09 von Boludo]
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