Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 15:13 |
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Moin
Der Sud vom vergangenen Sonntag war in zweierlei Hinsicht ein Testsud.
Zum einen war es der erste Sud mit Weizenmalz von Bilgram, welches ich von
Jorgl zwecks Test erhalten hatte.
Zum anderen war es der erste Sud mit einer Gozdawa Hefe, welche ich von HuM
im Rahmen der Test-Aktion erhalten hatte.
Da die Gozdawa - FCG1 keine Weizenhefe ist....
...sondern wohl ursprünglich eine Apfelwein-Hefe, erwarte ich von
vorneherein keine Bananen-Aromen im Jorgl-Weizendoppelbock. Meine
Beurteilung der Hefe wird sich also auf Eigenschaften wie Anstellverhalten,
EVG, Sedimentierung und Alkoholtoleranz beschränken. Dementsprechend werde
ich den Jorgl Weizendoppelbock auch nicht nur in Fässer füllen, sondern
auch einen Teil zur NG in Flaschen abfüllen. Und natürlich auch drüber
berichten.
Beim Malz interessierten mich die Schrotqualität, wie es sich läutern lässt
und natürlich die potentielle Ausbeute.
Tjo.... inzwischen weiß die Welt, dass ich es gerne mit extremen
Weizenschüttungen versuche, also ging es auch bei diesem Sud richtig zur
Sache.
Gechrotet wurden 10,6kg Bilgram Weizenmalz und 3,9kg Marris Otter. Nochmal
mit der Moto-Porkert, weil ich noch keinen Weizentauglichen Antrieb für
meine MattMill-Kompakt habe und meine Poly mir das Schroten von Hand
unmöglich machte. Dass mit der Moto-Porkert geschrotet wurde, ist aber
nicht wirklich ein Nachteil, denn so habe ich zumindest einen direkten
Vergleich mit meinen bisherigen Suden bezüglich der Schrotung und konnte
somit auch feststellen, dass das Bilgram-Malz bei unverändertem
Scheibenabstand deutlich mehr Mehl produziert, was impliziert dass es
härter und spröder als Weyermann- oder Naheland Weizenmalz ist.
Eingemaischt wurde in 45l Wasser bei 25°C, erneut auf 40°C hoch gefahren
und dort für 20min gerastet. Eine ausgedehnte Gummirast kann bei 73%
Weizenanteil nicht schaden. (Ich weiß... sie ist nicht zwingend notwendig,
denn Glucane sind bei Weizen bei weitem nicht so problematisch wie bei
Roggen, Mais oder Hafer.) Aber da sie nicht schadet
Gemaischt und geläutert wurde im bereits erprobten Maisch- und Läuterwerk
mit eingebauter MattMill-Läuterhexe....
und vierflügeligem Rührwerk mit SW-Motor-Antrieb
Neu: ein zweites Prallblech an der Rührwerksabdeckung, welches für noch
mehr Unruhe in der Maische sorgt.
Kann man am Wasser sehr schön sehen.
Wenn wir schon auf Banane verzichten, dann wollen wir wenigsten Nelken
haben, also wurde eine vorbereitende Ferularast bei 45°C für 20min und dann
eine schöne Nelken-Rast bei 48°C ebenfalls für 20min gehalten.
Danach folgte eine Maltoserast bei 62°C für 50min
Während dann zur Verzcukerung bei 72°C hoch geheizt wurde, kamen 40g
Bravo-Hopfendolden mit 17%-Alpha als Maischehopfung in den Kessel
Die Maischehopfung ist im Prinzip eine vorgezogene VWH, mit dem
Unterschied, dass der Hopfem im Anschluss nicht mitgekocht wird, sondern im
Treber verbleibt. Die zwischen 72 und 76°C aus dem Hopfen geholten Aromen
sind nach meiner Erfahrung sehr fein, dediziert und stabil.
Zwischendurch gab es eine Mandarina Medium Peated. Eine im
Maischesäruerungsverfahren hergestellte Rauchweiße.
Nach der Verzuckerungsrast von 30min wurde auf 76°C hochgefahren, dort
20min geruht und dann geläutert.
Das Läutern inklusive 25l Nachguss dauerte rund 60min und nach rund 4l
hatte ich Klarlauf. Somit ist erneut belegt, dass derart hohe
Weizenschüttungen unproblematisch sind und sich auch ordentlich läutern
lassen.
Die komplette restliche Hopfung des Sudes erfolgt mit diesem Nobel-Hopfen
Beginnend mit 16g als VWH für 90min, gefolgt von zwei weiteren Gaben:
17g nach 70min und 26g nach 80min.
Das sollen 26IBU werden.
Die VWH...
Dann die Läuterkatastrophe......
Meine GöGa Spring ist in der ambulanten Alten- und Krankenpflege tätig und
muss auch Sonntags raus. Als sie sich verabschiedete um zum Dienst zu
fahren, quasselten wir noch kurz während die Vorderwürze fröhlich aus dem
Hahn lief...
rund 2 Liter verteilten sich auf dem Küchenboden.
Am Ende waren rund 63l in der mit Armaflex-AF isolierten Würzepfanne.
Das zweite Glas der Mandarina Medium Peated an diesem Tag...
Während sich 14g Gozdawa FCG1 auf ihren Job vorbereiten
wallendes Kochen und deutlicher Würzebruch
Konvektionsrast mit aufgelegten Deckel vor dem Whirlpool
Kühlschlange im Tabec. Seit beinahe zwei Jahren verwende ich die
Auquarienpumpe als Pumpe für das Kühlwasser
Die Kühlakkus waren nicht im Kühlschrank, in der Nacht von Samstag auf
Sonntag hatte es nochmals -4°C bei uns
ein guter Whirlpool
bringt klare Würze
und einen sher schönen Trubkegel. Und der entlastet das Bauchtuch, welches
als Hopfenfilter im Eimerchen liegt
Natürlich wird um jeden Tropfen Würze gekämpft
Angestellt wurde entsprechend meine Philosophie bei 32°C und nach nur 7h
zeigte sich deutliche Überweißung auf der Würze
Click for Blubbervideo
Jorgl.... DU wirst DAS verkosten müssen
Ich werde über das Resultat weiter berichten.
Danke fürs Lesen.
Greets Udo
Nachtrag: Meine Berechnungen bezüglich °Plato waren mal wieder für die
Katz. Angestrebt waren 50l bei 17,5°P.
Im Gärfass sind 52l bei 17,8°P
[Editiert am 2.4.2014 um 15:22 von TrashHunter]
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 15:25 |
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Hallo Udo,
da hast Du Dir aber eine schicke Anlage zusammengebastelt
Bin mal gespannt, wie sich der Sorachi Ace bei Dir so macht
Eine Frage noch: Was versprichst Du Dir eigentlich von so hohen
Weizenschüttungen?
Geschmacklich bringt ja Weizenmalz nicht viel daher.
Stefan
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 15:34 |
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Zitat von Boludo, am 2.4.2014 um
15:25 | Hallo Udo,
da hast Du Dir aber eine schicke Anlage zusammengebastelt
Bin mal gespannt, wie sich der Sorachi Ace bei Dir so macht
Eine Frage noch: Was versprichst Du Dir eigentlich von so hohen
Weizenschüttungen?
Geschmacklich bringt ja Weizenmalz nicht viel daher.
Stefan |
Danke für's Lob Stefan
Tjo, zu Deiner Frage Ich bin eine Weizenfan und ich empfinde
bislang die Weizen, welche ich mit derart hohen Schüttungen gebraut habe
als angenehm weich und vollmundig.
Stimmt wohl, der Eigengeschmack des Weizens ist nicht prägnant, aber genau
das ist der Vorteil, wenn man die Aromen eines Hopfens sauber heraus
arbeiten möchte. Das bedeutet, man erhält recht weiche, vollmundige Biere
mit ausgeprägten, dedizierten Hopfenaromen.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 15:34 |
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Und was von der doppelten Ferularast bei zu hohen Temperaturen ohne
Weizenhefe?
@ Stefan: Ich finde eine hohe Weizenschuettung sorgt bei der hohen STW fuer
eine gute Trinkbarkeit und der Einsatz eines fruchtigen Aromahopfens bringt
da ganz neue Aromaeindruecke ins Spiel. So waren auch meine 100% Weizen mit
Nelson Sauvin alles andere als typisch aber ueberaus lecker und sueffig.
Gruss Hotte
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 15:39 |
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Verstehe ich nicht Hotte
Bei 45°C werden die Vorläufer der Ferulasäure gebildet. Bei 48°C wird aus
diesen die Ferulasäure gebaut. Anders als die Bananenaromen, welche der
Hefe zuzuschreiben sind, sind die Nelkenaromen aber nicht von der Hefe
abhängig, sondern ein reines Maischeresultat.
Irgendwo hier im Forum wurde auch einmal sehr gut belegt beschrieben, dass
man Gerstenmalz sogar viel besser für Nelkenaromen verwenden könnte, dies
aber kaum gemacht wird, da sich das Nelkenaroma als typisch für Weizenbiere
etabliert hat.
Greets Udo
[Editiert am 2.4.2014 um 15:41 von TrashHunter]
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 15:39 |
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Ok, stimmt, das macht natürlich schon Sinn, wenn man es nicht auf Malzaroma
anlegt.
Zur Ferularast:
Ich kenn das auch niedriger bei 43°C. Die zusätzliche 48°C Rast soll
anscheinend auch nich was bringen, mach ich aber nie.
Jeweils 20 Minuten halte ich auch für etwas lang, wobei man noch dazu sagen
sollte, dass Weizenmalz im Vergleich zu Gerstenmalz so gut wie keine
Ferulasäure enthält.
Drum hab ich bei einem Weizenbock letztens das Weizenmalz erst bei 63°C
zugegeben (das waren ganze 23% )
und erhoffe mir dadurch einen schönen Schaum und trotzdem viel Nelke.
Stefan
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 15:44 |
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Zitat: | Anders als die
Bananenaromen, welche der Hefe zuzuschreiben sind, sind die Nelkenaromen
aber nicht von der Hefe abhängig, sondern ein reines
Maischeresultat. |
Hallo Udo,
das ist leider falsch,
Die Hefe muss in der Lage sein, die Ferulasäure zu 4-Vinylguajacol zu
decarboxylieren.
Es ist das 4-Vinylguajacol, welches das Nelkenaroma erzeugt, nicht die
Ferulasäure.
Mach das mal mit einer untergärigen Hefe, da kommt null Nelke dabei
raus.
Stefan
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 15:53 |
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Zitat von Boludo, am 2.4.2014 um
15:44 | Zitat: | Anders als die
Bananenaromen, welche der Hefe zuzuschreiben sind, sind die Nelkenaromen
aber nicht von der Hefe abhängig, sondern ein reines
Maischeresultat. |
Hallo Udo,
das ist leider falsch,
Die Hefe muss in der Lage sein, die Ferulasäure zu 4-Vinylguajacol zu
decarboxylieren.
Es ist das 4-Vinylguajacol, welches das Nelkenaroma erzeugt, nicht die
Ferulasäure.
Mach das mal mit einer untergärigen Hefe, da kommt null Nelke dabei
raus.
Stefan |
Stimmt Stefan. UG gab es noch nie Nelke. Dafür aber bei obergäriger Führung
auch wiederholt ausgeprägte Nelke trotz Verwendung einer nicht Weizenhefe.
Der Faktor OG scheint da eher mehr Relevanz zu haben, als die typische
Weizenhefe. Wobei natürlich eine Weizenhefe wohl gezielt dahingehend
konditioniert sein dürfte. Da ich aber wie erwähnt auch mit anderen
OG-Hefen deutliche Nelkenaromen erzeugt habe, habe ich die Ausbildung der
Nelke zunächst von der Hefe entkoppelt und primär dem Maischeverfahren
zugeschrieben. Also hab ich soeben wieder Etwas gelernt und mein Horizont
wird weiter
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 16:01 |
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Horizonterweiterung ist immer schön
Die S-04 kann anscheinend auch ordentlich Nelke.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob das alle obergärigen Hefen können, ich
glaube eher nicht.
Stefan
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 16:16 |
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POF können nicht alle obergärigen Stämme. Meine Hypothese ist, je
"moderner" die Stämme, je mehr wurde das Off Flavour weggezüchtet. Einige
belgische und britische Hefen können es, andere wieder nicht.
Brettanomyces, sozusagen der Neanderthaler unter den Hefen, kann es sogar
in einer Steigerungsform..
EDIT: ob es die Äppelwoi-Hefe kann, bleibt abzuwarten...?
[Editiert am 2.4.2014 um 16:18 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 16:25 |
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 16:30 |
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Bis zum 6. MDHT sind noch 4 Wochen. Da könnte schon mal ne Kostprobe fällig
sein... ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 17:57 |
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Zitat von Boludo, am 2.4.2014 um
15:44 | Zitat: | Anders als die
Bananenaromen, welche der Hefe zuzuschreiben sind, sind die Nelkenaromen
aber nicht von der Hefe abhängig, sondern ein reines
Maischeresultat. |
Hallo Udo,
das ist leider falsch,
Die Hefe muss in der Lage sein, die Ferulasäure zu 4-Vinylguajacol zu
decarboxylieren.
Es ist das 4-Vinylguajacol, welches das Nelkenaroma erzeugt, nicht die
Ferulasäure.
Mach das mal mit einer untergärigen Hefe, da kommt null Nelke dabei
raus.
Stefan |
Ich hab irgendwie gedacht, Nelke waehre
ein Ding speziell der Weizenhefen. Aber ich geb mich geschlagen
Gruss Hotte
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 18:16 |
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Zitat von aegir, am 2.4.2014 um
17:57 | Zitat von Boludo, am 2.4.2014 um
15:44 | Zitat: | Anders als die
Bananenaromen, welche der Hefe zuzuschreiben sind, sind die Nelkenaromen
aber nicht von der Hefe abhängig, sondern ein reines
Maischeresultat. |
Hallo Udo,
das ist leider falsch,
Die Hefe muss in der Lage sein, die Ferulasäure zu 4-Vinylguajacol zu
decarboxylieren.
Es ist das 4-Vinylguajacol, welches das Nelkenaroma erzeugt, nicht die
Ferulasäure.
Mach das mal mit einer untergärigen Hefe, da kommt null Nelke dabei
raus.
Stefan |
Ich hab irgendwie gedacht, Nelke waehre
ein Ding speziell der Weizenhefen. Aber ich geb mich geschlagen
Gruss Hotte |
Einigen wir uns drauf, dass es
a) ein Produkt des Maischeverfahrens
und
b) ein Produkt der Hefe, welche das Produkt des Maischens umsetzen können
muss
ist ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 756 Registriert: 8.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 18:32 |
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Hey Udo,
Schicke Anlage !
Wieso hast Du bei 32C angestellt? Wie ist denn der Temperaturbereich der
Hefe? Hatte noch nie Apfelweinhefe im Einsatz...
____________________ Grüße
Maddin
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 18:49 |
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Moin
Ich stelle OG immer zwischen 32 und 34°C an um das Infektionsfenster durch
aerobe Feinde (18 bis 40°C) zu verengen. Bislang hat da noch jede (auch die
UGs) Hefe mitgespielt. Coopers empfiehlt zB. in seinen Bierkit-Anleitungen
sogar diesen Temperaturbereich um die Vormacht der Hefe in der Würze so
früh wie möglich zu etablieren.
Zum Temperaturbereich der Gozdawa FCG1:
Laut Packungsaufdruck 10 - 30°C, ideal 22 -28°C, Rehydrierung bei 35 -
37°C. (Das erste der Bilder meines Berichtes zeigt die Original-Packung
der Hefe)
Greets Udo
[Editiert am 2.4.2014 um 18:51 von TrashHunter]
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 18:57 |
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Hallo Udo,
untergäriges Bier bei >30°C anstellen ist ja irre!
Gerade in der Angär- und Vermehrungsphase werden die allermeisten Fehltöne
erzeugt.
Das ist nicht gesponnen, ich hab das am eigenen Leib erfahren, als der 400
Liter Märzensud ohne Kühlung kurz auf 19°C hochgeschossen ist.
Die volle Fruchtbombe (die Leute haben es aber geliebt). Da half dann auch
eine Hauptgärung <10°C nicht mehr viel.
Das Polaris Pils, schön kalt angestellt ist dagegen absolut frei von
solchen Fehlaromen, obwohl wir es zum Schluß auf 15°C kommen lassen haben
(Angärphase 8°C).
Stefan
[Editiert am 2.4.2014 um 19:08 von Boludo]
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 756 Registriert: 8.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 18:58 |
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Mmmhhhh, ungewöhnlich. Normalerweise gilt doch gerade bei UG nicht zu warm
anstellen, da sich in der Vermährungsphase die meisten Fruchtaromen bilden.
Das Infektionsrisiko sinkt imho dadurch am besten, dass man schnell runter
kühlt und damit die Wohlfühltemperatur der Schädlinge schnell hinter sich
lässt. Bei deinem Verfahren bleibt die Suppe deutlich länger in dem
kritischen Temperaturbereich.
____________________ Grüße
Maddin
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 19:26 |
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Passt. Bin jedenfalls auch
auf dein Ergebniss gespannt.
Gruss Hotte
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 19:48 |
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Die Optimale Wachstumstemperatur von untergäriger Hefe liegt bei 27-30°C.
Alles darüber ist kontraproduktiv.
In der grauen Theorie funktionieren solche hohen Anstelltemperaturen zwar,
wenn man rechtzeitig (aber ohne Temperaturschock) vor Beginn der Alkohol-
und damit auch Esterbildung auf Zieltemperatur abkühlt. In meinen Augen ist
das aber überhaupt nicht steuerbar, beim Überweiseln ist es nämlich schon
zu spät. Ich würde davon grundsätzlich Abstand nehmen.
Gruß,
Andy
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 20:08 |
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Um es zu präzisieren... mein in Klammern gesetztes "Auch die UGs" bezieht
sich nicht auf alle UG-Sude, die ich gefahren habe. Aber es gab auch zwei
UG-Sude die ich bei 32°C angestellt habe.
Bezüglich der "Fruchtigkeit" ist es richtig. Ich habe diese Fruchtigkeit
bei diesen Suden aber nicht als Fehlaromen, sondern als interessante
Aromanoten bewertet.
Bezüglich des Verfahrens (djmoehre): Für UG nehme ich mir üblicherweise
auch die Zeit und Kühlenergie um so schnell wie möglich in den Bereich um
10°C zu kommen. Die erwähnten UG-Sude bei denen ich so hoch angestellt
habe, waren tatsächlich nur Zwei.
@Andy: So hat es mir bislang noch Niemand gesagt. Für mich galt seit 2011
die Empfehlung auf der Anleitung der Coopers-Bierkits mit ihrer Aussage als
verbindlich, da - ich hab dies ja schon öfters erwähnt - im Prinzip nie
konkrete Gegenansagen kamen. Und an Irgendetwas muss sich ja Jemand, der
das Brauwesen nicht von der Pieke auf gelernt hat, orientieren
Mit meinem Kühlsystem stellt es kein Problem dar, die Temperatur binnen
kurzer Zeit deutlich weiter zu senken. Das ist nicht das Problem.
Dein Einwand bezieht sich nun ausdrücklich auf UG-Hefen. Wie aber sieht es
mit OG-Hefen aus ?
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 20 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 20:24 |
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Auch obergärige Hefen gehen bei >30°C ziemlich ab und machen Aromen, die
man so nicht unbedingt will.
Fruchtaromen von der Hefe in ug Bier sind übrigens eindeutig Fehlaromen.
Ich weiß aber, dass so was durchaus seinen Reiz haben kann, die 400 Liter
Märzen waren in 2 Wochen weggesoffen und die Leute betteln nach
Nachschub.
Aber >30°C ist schon krass.
Stefan
[Editiert am 2.4.2014 um 20:26 von Boludo]
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Antwort 21 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.4.2014 um 20:45 |
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@Udo
Für OG gilt das gleiche, nur dass die optimale Wachstumstemperatur mit
30-34°C ein paar Grad höher liegt. Bei UG bin ich ganz bei Stefan, bei OG
weiß ich nicht, ob man sich pauschal an irgendein Temnperaturfenster halten
sollte. Kommt eben darauf an, was man will. Manche belgischen Stämme machen
bei 30°C erstmal so richtig die Zauberkiste auf. Andere produzieren dort
ungenießbare Phenole oder Ester, die sich zu Erbrochenem und sonstigen
uncharmanten Aromen summieren. Oder es wird Diacetyl gebildet, das man ewig
nicht losbekommt. Am anderen Ende des Temperaturspektrums musste ich z.B.
feststellen, dass Nottingham aus dritter Führung bei 15°C weder untergärig,
noch obergärig schmeckt, sondern nach annährend garnichts. Das ist nicht
"neutral", sondern langweilig und das braucht kein Mensch.
Am Ende ist es wohl am sinnvollsten, vor jedem Braugang mal zu googlen, was
andere Hobbybrauer für Erfahrungen bzgl. der Temperatur gemacht haben.
Gruß,
Andy
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Antwort 22 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.4.2014 um 07:43 |
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Hallo Udo,
eigentliich bist Du bei Deiner Anstelltemperatur genau in dem Bereich, in
dem es sau gefährlich ist.
Da Du zusätzlich oft Hefe weiterführst, wundert es mich ehrlich, dass Du
nicht öfter mal eine Infektion hast.
Wenn die eine Weile rumsteht, hat man schnell mal ungebetene Gäste.
Du musst dann ja auch bei der Temperatur belüften, da sollte echt nichts in
die Würze geraten, was da nicht rein soll.
Schneider stellt z.B. das Bier bei 17°C an, was eigentlich zu kalt für die
Hefe ist und lässt es dann auf etwas über 20°C erwärmen.
Damit sind sie aber beim Anstellen in dem Bereich, wo es wieder halbwegs
sicher ist und die nehmen immer frisch propagierte Hefe und keine
Erntehefe, die schon eine Weile im Kühlschrank schlummert.
Stefan
[Editiert am 3.4.2014 um 07:46 von Boludo]
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Antwort 23 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.4.2014 um 12:59 |
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Moin Stefan
Zitat: | Du musst dann ja auch
bei der Temperatur belüften, da sollte echt nichts in die Würze geraten,
was da nicht rein soll. |
Nö Ich "propagiere" Erntehefen indem ich sie aus dem
Kühlschrank hole, auf Z-Temperatur kommen lasse und mit ein wenig Zucker
nochmals anfüttere. Frische Hefen werden kurzerhand in warmen, zuvor
abgekochten Wasser mit einem Löffelchen Zucker rehydriert.
Manchmal bekommen die Hefen - wenn sie zu schläfrig sind - einen Kaltauszug
aus Hopfen (also nicht isomerisiert), welcher sich bislang immer als
positiv für die Hefen erwiesen hat.
Ist die Anstelltemperatur erreicht, kommt die Hefe dann in die Würze.
Sprich: Deckel vom Gärfass auf, Hefe reinschütten, Deckel aufs Gärfass
drauf. Da ich zu diesem Zeitpunkt immer eine aktive Hefekultur in die Würze
einbringe - in aktuellen Fall entstanden aus 14g FCG1 400ml dickbreiiger
Hefeschlamm - wird Nix belüftet.
Der Eintrag von Fremdmikroben durch Belüftung ist ergo nicht gegeben
Das Ganze wird noch dadurch gedeckelt, dass ich schon seit geraumer Zeit
das Gärfass vor dem Hopfenseihen mit CO 2 flute. Es findet also
während des Hopfenseihens kein Sauerstoffeintrag statt.
Die Hefe findet also eine sehr sauerstoffarme Würze vor und kann sich
sofort ans Werk machen. Und das funktioniert üblicherweise sehr gut.
Voraussetzung ist, dass die Hefe zuvor ordentlich vermehrt wurde....
und darauf lege ich größten Wert.
Zur FCG1 als solche....
Sie ist sicher nicht die schnellste. Sie ist aktuell (Samstag 14:00 Uhr)
noch immer aktiv und der Restextrakt liegt nach Herausrechnung des
Alkoholfehlers noch immer bei 7°P. Da geht also noch Einiges. Die FCG1 ist
also keine Hefe für einen schnellen Sud. Sie arbeitet hart und unermüdlich,
braucht aber ihre Zeit.
Sie ist Nelken-Fähig Ich habe wähend der letzten Tage wiederholt
gezwickelt und stelle eine permanente, ausgeprägter werdende, kräftige
Nelkennote im Jungbier fest.
Sie sedimentiert wohl im mittleren Feld. Es wird augenscheinlich eine Weile
dauern, bis der Weizendoppelbock richtig klar ist. Da mich Hefetrübung aber
nicht stört und vor allen bei einem Weizen sogar erwartet wird, stellt das
kein Problem dar.
Ich bin gespannt auf den finalen Restextrakt.. wie weit die Hefe es runter
schafft.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 24 |
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