Moin
Kommen wir zum Abschlussbericht. Ich habe am Dienstag nach 16 Tagen HG
abgefüllt.
Das ist bei mir durchaus normal, meine OG-Biere liegen üblicherweise 14 bis
21 Tage, ehe ich abfülle.
Während das also meine übliche Strategie ist, lag die Vorgehensweise dieses
Mal an einem anderen Faktor....
Die Hefe
Von den Obergärigen bin ich es gewohnt, dass sie meist binnen 10 Tagen
komplett durch den Sud maschieren und es danach Ruhe gibt. Die restliche
Liegezeit wird dann der Sedimentierung der Hefe oder der Aromaausbeute
einer eventuellen Stopfung geschuldet.
Die in diesem Sud werkelnde Gozdawa FCG1 hingegen brauchte volle 15 Tage,
ehe sie durch den Sud war.
Sie legte schon wenige Stunden nach dem Anstellen - zuvor wurden die beiden
7g-Tütchen in lauwarmen Wasser zu einem 400ml Hefebrei propagiert - los und
rödelte auch fröhlich durch die Würze.
Nach 3 Tagen sank dann die Frequenz des Blubberns deutlich ab und von da an
tat sich die FCG1 schwer.
Am 5.4. lag der Restextrakt noch immer bei 7°P (Nach Herausrechnen des
Alkoholfehlers) und ab dem 5.4. benötigte die FCG1 volle zehn Tage bei 22°C
bis sie es geschafft hatte.
Das hat sie dann allerdings auch sehr gründlich. Der gemessene Restextrakt
liegt bei 2°P nach Herausrechnen des Alkoholfehlers, so dass aus den
anfänglichen 17,4°P 8,6vol% Alc. entstanden.
Die Hefe ist also durchaus starken Suden gewachsen, legt auch mit Vehemenz
los, wird dann aber augenscheinlich recht schnell müde. Ich kann nur
vermuten, dass sie sich mit dem Klima aus Alphasäuren schwer tut.
Schließlich ist sie laut Packungsaufdruck eine Apfelwein-Hefe.
Die Sedimentierung ist eher mäßig. Ich habe rund 500ml dünnflüssiges,
helles Sediment aus dem Gärfass geerntet und das Jungbier ist noch deutlich
trüber als andere OG-Biere zum Zeitpunkt des Abfüllens. Hier müsste ich
eventuell einen äquivalenten Sud fahren und die Liegezeit entsprechend
verlängern um zu sehen, ob die mäßige Sedimentierung nicht lediglich im
festgestellten Zeitversatz begründet ist.
Um das NG-Verhalten der FCG1 besser beobachten zu können, habe ich den Sud
nicht komplett in CCs abgefüllt, sondern 10l davon klassisch mit
Zuckerlösung gespeist und mit dem Abfüllröhrchen in Flaschen gezogen.
Anhand der Flaschen kann dann wohl auch eher eine Aussage über die
Sedimentierung auf lange Sicht gemacht werden.
Ich bin gespannt, wie sie sich in zweiter Führung schlägt. Seit gestern
Nachmittag knabbert das Erntesediment schon wieder an einem frischen
Sud.
Mein Fazit: Eine durchaus schlagkräftige, aber etwas träge OG-Hefe mit
hoher Alkoholtoleranz und beachtlicher Kapazität hinsichtlich des EVG,
welche bezüglich der Sedimentierung im Mittelfeld anzusiedeln sein
dürfte.
Da die Hefe laut Verpackungsaufdruck auch für den UG-Bereich ab 10°C
brauchbar ist, steht dann demnächst noch ein UG-Sud damit an. Das wird dann
ein mild gehopftes Helles ohne Schnörkel und für mindestens vier Wochen im
Keller in der HG stehen.
Aktuell bin ich auf das Ergebnis der Flaschen-NG und wie sie sich im
"MattMill Mild Soure Mash" schlägt gespannt.
Zum zweiten Testobjekt dieses Sudes.... Das Bilgram Weizenmalz hell:
Ein Kaltauszug und die Farbe des Jungbieres bestätigen, dass die Farbangabe
des Herstellers 4-5EBC zutrifft. Dies obwohl das Malz zunächst deutlich
dunkler wirkt.
Ein Vergleichtest, Naheland Weizenmalz Hell gegen Bilgram Weizenmalz Hell
mit jeweils 1kg manuell durch die MattMill-Kompakt geschossen, bestätigt
meine anfängliche Aussage. Das Bilgram-Malz ist deutlich härter, aber auch
spröder.
Ich musste erheblich mehr Kraft aufwenden um das Kilo Bilgram mit der
Kompakt bei 1mm Walzenabstand zu schroten, erhielt aber ein sehr viel
feineres Schrot mit höherem Mehlanteil.
Aromatisch sind beide Malze gleichauf. (Kauprobe= 1 Esslöffel Malz in den
Mund und gründlich kauen.)
Da die Läuterqualität meines Erachtens vorrangig durch die Technik des
Läuterns und das Läutermedium definiert wird, spielte der erhöhte
Mehlanteil übrigens keine Geige. Ich bin es gewohnt Weizensude mit extrem
hohen Weizenanteilen zu läutern und konnte keinen Unterschied
beobachten.
Die Sudhausausbeute ...
Zitat: |
Nachtrag: Meine
Berechnungen bezüglich °Plato waren mal wieder für die Katz. Angestrebt
waren 50l bei 17,5°P.
Im Gärfass sind 52l bei 17,8°P |
...lag im Rahmen des Erwarteten bei Schrotung mit der Moto-Porkert.
Fazit, ein durchaus empfehlenswertes, gut gearbeitetes Weizenmalz.
Greets Udo
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