Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 5.4.2014 um 11:29 |
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Hallo Braugemeinde,
wir sind schon vor längerem parallel zur Flaschenabfüllung auf die
Fassabfüllung umgestiegen, aktuell betreiben wir die Nachgärung noch in dem
Gebinde, aus dem später auch getrunken werden soll. Mir ist das Problem
bewusst, dass durch den Transport die sedimentierte Hefe wieder
aufgewirbelt wird und sich im Fass verteilt, wobei diese in der Flasche
(stehend gelagert) besser sedimentiert.
Bei vielen selbstgebrauten Bieren aus Fässern hat dieser Umstand aber kaum
eine Auswirkung auf das Bier gemacht, aber bei unserem Kölsch (vergärt mit
der Schlüssel Alt Hefe) kann man eine krasse Geschmacksveränderung
beobachten.
Aus der Flasche (Hefe am Boden sedimentiert; klares Bier im Glas) schmeckt
es wie das für uns perfekte Kölsch. Leicht herb, ganz feine Fruchtnoten (im
Antrunk). Aus dem Fass schmeckte es ca. 2-3 Wochen nach der Nachgärung wie
ein hefetrübes Kellerbier, war noch i.O., auch wenn es nichts mit dem
Kölsch aus der Flasche gemein hatte. Nach längerer Lagerzeit (ca. ab 6
Wochen?) schmeckt das Kölsch aus dem Fass jedoch fast wie ein Fruchtsaft
(leicht übertrieben). Im Geschmack pappig-süß, keine Herbe, keine
Bitterkeit, gar nicht trocken (bei einem Restextrakt < 2). Das muss mit
der Hefe zu tun haben - aber warum tritt dieser Sachverhalt erst nach
längerer Lagerzeit auf? Hat dies mit der Autolyse der Hefe zu tun? Gelagert
wurde das Bier bei Raumtemperatur (nicht kalt!). Für Rock am Ring brauen
wir aktuell eine recht große Menge von diesem Kölsch und wollen solch einen
Fruchtsaft-Supergau irgendwie verhindern! Die ersten 200l sind aktuell in
der Hauptgärung, nächste Woche soll in große Kegs abgefüllt werden.
Umdrücken oder Gärung mit ZKG ist aktuell leider kein Thema (so
kurzfristig). Gibt es Tipps? Kann eine sehr kalte Lagerung der Autolyse
entgegenwirken? Liegt der Geschmack überhaupt daran?
Zweite Frage, die nichts mit der Hefe, sondern mit der Abfüllung in CC-Kegs
zu tun hat: Haben ein Pale Ale (aus einem Sud) in drei unterschiedliche
CC-Kegs abgefüllt und alle gleich behandelt. Das erste Fass war perfekt,
das zweite quasi schal, das dritte hat eine Schaumorgie gegeben. Alle
wurden nach dem Abfüllen auf Dichtigkeit überprüft; ein erkennbares
Austreten von Flüssigkeit o.ä. war nicht vorhanden. Wie kann das sein?
Mit Brauergruß,
Carsten
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.4.2014 um 11:51 |
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Hallo Knutole, warum diese halb Professionalität? es wird sich doch noch
ein fass auftreiben lassen in das man umdrücken kann, dann reinigen und ins
nächste usw. Ich denke schon, dass es was mit Autolyse zu tun hat. im Fass
befindet sich eben sehr viel Sediment. in der Flasche findet das sehr
verlangsamt statt. So meine Erfahrung, keine ahnung ob das Sediment in der
Flasche proportianal zum Fass ist.
Schale Fässer kannst du aufkarbonisieren sogar recht flott in ein paar
Minuten. Arbeitet ihr mit Speise/Zucker? wenn ja schafft doch lieber mit
zwangskarbonisieren. Oder macht es gleich richtig, grün. Mit
Spundaparat..
Ohne dass es jetzt als doofe anmache aufegefasst wird, macht es euch doch
nicht so schwer. Mal ehrlich nehmt auch noch ein Fass mehr her.
[Editiert am 5.4.2014 um 11:53 von Gambrinus zu Borbetomagus]
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 1 |
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Junior Member Beiträge: 42 Registriert: 3.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 5.4.2014 um 11:54 |
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Moin,
Also Autolyse ergibt einen ich sag mal Fleischbrühen ähnlichen
Geschmack(übertrieben) und führt vor allem zu extrem schlechten Schaum. Wie
war da der Vergleich?
War in den Flaschen noch ein Hefesediment? Bzw wurden Flaschen und Fässer
gleich abgefüllt,(Speise, Zucker, Nachgärtemp?) Fruchtig entsteht ja meist
bei der Angärung durch den Hefestoffwechsel, kann es sein das die Fässer
nicht ganz voll waren und viel Sauerstoff eingetragen wurde? Dies würde die
Hefe erneut zur Vermehrung veranlassen was die Fruchtigkeit verursacht
haben könnte...
Wie wurden die Fässer gereinigt? Kann eine Infektion ausgeschlossen werden?
War vll vorher eine Weißbierhefe in den Fässern?
Das wären jetzt meiner Meinung nach so die häufigsten Ursachen für das
beschriebene Problem. Um welchen Hefestamm handelte es sich denn?
Gruß Sebastian
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Antwort 2 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.4.2014 um 12:12 |
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____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 5.4.2014 um 12:13 |
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Zitat von Gambrinus zu Borbetomagus, am 5.4.2014 um
11:51 | Hallo Knutole, warum diese halb
Professionalität? es wird sich doch noch ein fass auftreiben lassen in das
man umdrücken kann, dann reinigen und ins nächste usw. Ich denke schon,
dass es was mit Autolyse zu tun hat. im Fass befindet sich eben sehr viel
Sediment. in der Flasche findet das sehr verlangsamt statt. So meine
Erfahrung, keine ahnung ob das Sediment in der Flasche proportianal zum
Fass ist.
Schale Fässer kannst du aufkarbonisieren sogar recht flott in ein paar
Minuten. Arbeitet ihr mit Speise/Zucker? wenn ja schafft doch lieber mit
zwangskarbonisieren. Oder macht es gleich richtig, grün. Mit
Spundaparat..
Ohne dass es jetzt als doofe anmache aufegefasst wird, macht es euch doch
nicht so schwer. Mal ehrlich nehmt auch noch ein Fass mehr her.
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Das mit dem zusätzlichen Fass bis zur nächsten Abfüllung wird schwer,
vielleicht kriegen wir es realisiert. Wäre vermutlich die sicherste
Variante - aber wenn es an der Autolyse liegt, bleibt die Frage, ob eine
sehr kalte Reifung dem nicht entgegenwirken würde (dort stirbt die Hefe
doch nicht in dem Maße ab oder liegt hier ein Denkfehler vor?).
@braumeister12:
Schaum war gut, Fleischbrühe war es nicht, wie gesagt ein pappig-süßer
Fruchtsaftgeschmack. Flaschen und Fässer wurden gleich behandelt,
Hauptgärung lief bei ziemlich konstanten 15 Grad ab, das Jungbier schmeckte
astrein wie ein typisches Kölsch. Die Fässer füllen wir eigentlich bis zum
Ende des CO2-Stutzens (in den CC-Kegs ab). Gereinigt wurde mit ChemixOxiPro
und häufigem Ausspülen danach, eine Weissbierhefe oder ähnliche Reste
können ausgeschlossen werden. Hefestamm ist wie gesagt die Haushefe der
Schlüssel Alt Brauerei; sedimentiert eher schlecht.
Grüße
[Editiert am 5.4.2014 um 12:15 von knutole]
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.4.2014 um 12:19 |
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Moin
Zunächst mal zu den CC-Kegs. Unterschiedliche Karbonisierung durch die
Nachgärung ist ein vermeidbares Problem. Das CO 2 entsteht
während der Nachgärung ja nicht schlagartig, sondern langsam. Dadurch kann
es passieren, dass der relativ große Deckel des Fasses nicht richtig dicht
ist.
Das Problem lässt sich erfolgreich vermeiden, indem man nach dem Abfüllen
kurzerhand ein wenig Druck aus der CO 2-Flasche (ca 1,2 bis
1,5bar) auf das Fass gibt. Das dichtet den Deckel richtig ab.
Zum Kölsch....
mir fällt auf, dass Du schreibst, die Lagerung fand bei Raumtemperatur
statt / das Fass wurde nicht gekühlt. Geht man nun davon aus, dass Hefe ein
lebender Organismus ist, welcher keine Ahnung davon hat, was wir von ihm
wollen und seinen Selbstzweck darin sieht, Nahrung zu verwerten und sich zu
vermehren, muss der Hefe unsererseits deutlich gesagt werden, dass es Zeit
ist, die Aktivität einzustellen. Ansonsten wird die Hefe immer wieder
irgendwo doch noch einen verwertbaren Zuckerbrösel finden und den auch
wegknabbern.
Das bedeutet, kommt das Fass nicht in die Kühlung, wird die Hefe keine Ruhe
geben. Es findet also weiterhin Gärung und somit auch Veränderung des
Geschmacks des Bieres statt.
Da alle Aussagen über Stammwürze, Restextrakt und vor allen Verhältnis der
Anteile Maltose : Dextrine im Hobbybrauerbereich im Grundsatz nur grobe
"Schätzungen" darstellen, kann Niemand wirklich sagen, ob das Bier wirklich
ausgegoren ist wenn wir der Meinung sind, dass es so ist. Und das
bedeutet, es kann durchaus noch Gärpotential vorhanden sein. Und
solange dies vorhanden ist, gibt es für die Hefe keinen Grund ihre
Aktivität einzustellen solange man sie nicht dazu zwingt.
Ich denke daher, dass der veränderte Geschmack des Bieres ganz einfach das
Resultat einer weiterhin abgelaufenen schleichenden Gärung ist. Weil Ihr
die Hefe einfach nicht schlafen geschickt (Kühlung) habt.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 5 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.4.2014 um 12:20 |
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Also kalte lagerung verzögert Autolyse. Hat es nach Apfelsaft gerochen und
geschmeckt ?
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 6 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.4.2014 um 12:27 |
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Ich kann dir. ich ganz zustimmen Udo, eine Infektion kann Fruchtaromen
hervorbringen. Ist mir auch schon passiert.
Ich habe gestern 2 Std. Fässer geschrubbt. Diese habe ich von Hobbybrauern
aufgekauft. Ich hoffe mal, dass die Fässer schon länger standen und nur
keine Beachtung mehr hatte. Ich musste mit Chemiprokaustik, SEPA und
Stahlschwamm ran. Das habe ich schon 3 mal gehabt. 1 mal war ich selbst
nachlässig, 50 l grüner Apfel entsorgt.
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.4.2014 um 12:31 |
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Moin
Ich möchte mal Etwas zum Thema Autolyse von mir geben.
In jüngster Zeit häufen sich Fragen bezüglich dieses "Schreckgespenstes"
und immer wieder wird es für geschmackliche Veränderungen angeklagt.
Meist - wie auch in diesem Fall - stellt es sich heraus, dass das Bier erst
einige Wochen jung ist.
Wäre Autolyse ein derart gravierendes und vor allen schnell eintretendes
Problem, dann wäre kaum Jemand in der Lage, Erntehefen über Monate hinweg
im Kühlschrank zu lagern, diese durch sanftes Erwärmen wieder zu
reaktivieren und dann in den nächsten Sud zur Arbeit zu schicken.
Und dann könnte auch Niemand ein Hausgebrautes zur NG in die Flasche füllen
und diese nach 10 oder 12 Monaten in der Kühlung noch als genießbar
empfinden.
Das Problem wird meines Erachtens absolut überbewertet.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.4.2014 um 12:36 |
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Zitat von Gambrinus zu Borbetomagus, am 5.4.2014 um
12:27 | Ich kann dir. ich ganz zustimmen
Udo, eine Infektion kann Fruchtaromen hervorbringen. Ist mir auch schon
passiert.
Ich habe gestern 2 Std. Fässer geschrubbt. Diese habe ich von Hobbybrauern
aufgekauft. Ich hoffe mal, dass die Fässer schon länger standen und nur
keine Beachtung mehr hatte. Ich musste mit Chemiprokaustik, SEPA und
Stahlschwamm ran. Das habe ich schon 3 mal gehabt. 1 mal war ich selbst
nachlässig, 50 l grüner Apfel entsorgt. |
Ich denke, Gerome, Du wolltest schreiben "Ich kann Dir NICHT ganz
zustimmen...." (Ansonsten gäbe Deine Äußerung keinen Sinn
)
Es ist sicher richtig, dass eine Infektion Fruchtaromen erzeugen kann. Das
darf und will ich nicht abstreiten.
ABER... warum wird bei derartigen Problem immer sofort das Schlimmste
angenommen ? Warum wird nicht zunächst versucht, Fehler im Verfahren zu
suchen, sprich das Verfahren zu analysieren ?
Knutole selber liefert doch schon den notwendigen Hinweis. Er beschreibt,
dass das betroffene Fass nicht gekühlt wurde. Und somit stellt sich die
Situation doch so dar, dass die Hefe nie schlafen geschickt wurde und
weiterhin aktiv war. An eine Infektion oder gar Autolyse sollte man im
Sinne einer logischen Fehlersuche wirklich erst dann denken, wenn alle
anderen Fehlerquellen ausgeschlossen sind.
Das ist zumindest mein Verständnis von der Sache.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 267 Registriert: 29.6.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.4.2014 um 12:47 |
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Ich mache immer die zweite Gärung im CC KEG. Dadurch wird jeglicher
Sauerstoff verbraucht. Diese KEG werden dann monatelang in der Kühlzelle
gelagert ohne irgend eine negative Veränderung. Im Gegenteil, gehaltvolle
Biere entwickeln sich zu ihrem Vorteil. Einzig Aromastoffe bauen sich ab,
das muss man berücksichtigen.
Die Schaumorgie deutet auf eine grössere Nachgärung hin (hätte man durch
eine Druckmessung erkennen können) oder das Bier ist tätsächlich schlecht
geworden. Das deutet auf unsauberes Arbeiten hin.
Ein Kunde von mir (Biersommelier und Inhaber einer Spezialitätenbierbar)
lagert meine Biere immer noch zusätzlich mehrere Monate bevor sie
angestochen werden. Und das Resultat ist wirklich erstaunlich. Da bin ich
immer noch am lernen.
Gruss Üelu
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 5.4.2014 um 12:52 |
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Erst mal danke für die zahlreichen Antworten.
Bezüglich der CC-Kegs gehen wir so vor wie von dir, Udo, beschrieben. Wir
dichten die Fässer nach dem Abfüllen mit CO2 ab, somit kann das Problem
'leider' nicht daran liegen.
Dein Ansatz mit der Kühlung ging mir auch schon durch den Kopf, aber gibt
es einen plausiblen Grund, warum die Flaschen - bei gleicher Temperatur
gereift und nachgegärt - nicht diesen extrem fruchtigen Geschmack
aufweisen? Den Geschmack würde ich als entfernt fruchtig-apfelig
beschreiben, aber letztlich ist es nicht der typische grüne Apfel
Geschmack, den ich von der Hauptgärung eines Untergärigen kenne. Es
schmeckt eher einfach nur extrem estrig-pappig süß, ich weiß nicht, wie ich
es weiter beschreiben soll. Wie eine Komposition unterschiedlichster
heimischer Fruchtsäfe (übertrieben formuliert; es hat schon noch irgendwie
nach Bier geschmeckt, aber vom Restextrakt gefühlt wie ein Doppelbock,
nicht im Entferntesten wie ein trockenes Kölsch). Eine Infektion würde ich
- wie Udo - ausschließen. Wir reinigen gewissenhaft, aber nicht exzessiv
mit industriellen Reinigern. Die Fässer wurden einmal klar ausgespült, dann
mit warmen Wasser und ChemiOxiPro gereinigt (Druck drauf gegeben und durch
die Leitungen gespritzt) und das gleiche Prozedere nochmal mit klarem
Wasser. Die Flaschen wurden wesentlich weniger sorgam gereinigt (nur mit
klarem Wasser zweimal ausgespült) und hier gibt es keinen Fehlgeschmack.
Das Problem wird nicht daran liegen.
Sicherlich wäre ein Umdrücken bzw. ein ZKG optimal, aber ich bezweifle,
dass wir für nächsten Freitag ein weiteres Fass zu einem fairen Preis
organisiert kriegen und an dem Tag wird (notgedrungen wegen Gärtanks)
abgefüllt. Für die Zukunft sicherlich ein Punkt, den wir umsetzen müssen,
aber kurzfristig nicht zu realisieren. Mir erscheint Udos Punkt der
Kaltlagerung am sinnigsten. Gibt es weitere Meinungen? (vor allen Dingen
zur mysteriösen CC-Keg Problematik).
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.4.2014 um 13:05 |
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Moin
Habt Ihr mal die O-Ringe an den Degen der CCs geprüft ?
Ich meine nicht die O-Ringe an den Ventilen, sonden die in den Ventilen,
welche die Degen gegen die Ventile abdichten. Die sind zuweilen auch ein
Grund für verminderten Druckaufbau.
In dem Fall würde ich annehmen, dass das überschäumende Fass das darstellt,
was passiert wäre, wären alle Fässer gleich dicht und hätten sie die selbe
Speisung bekommen. Die beiden anderen Fässer (schal und perfekt) sind dann
Resultate unterschiedlich undichter O-Ringe an den Degen der Fässer.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 5.4.2014 um 14:50 |
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Nein, ein guter Punkt. Müssen wir abklären.
Die Sache mit dem Kölsch fuchst mich aber am meisten. Also sollte eine
ordentliche Kaltlagerung bei > 8 Grad im Idealfall das nächste Mal
probiert werden? Das ist ein ambitioniertes Projekt bei so viel Bier...
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.4.2014 um 15:20 |
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Moin
>8°C würde ich NICHT machen.
Eher <8°C... und um es zu präzisieren, möglichst nahe 0°C.
Denn so erlaubst Du der Hefe, einzuschlafen OHNE zu krepieren UND zugleich
dem Bier, zu reifen.
Den erheblichen Unterschied zwischen Flaschen und Fass kann ich mir nur
aufgrund der Zahl der Hefezellen erklären. Eine Flasche ist ein
Mikrokosmos, ein Fass ist ein Mikro-Universum. Ich vermute, dass die Zahl
der (aktiven) Hefzellen beim Abfüllen proportional zur Gebindegröße steigt.
Sprich, Du hast im 50l-Fass nicht nur das 100-Fache an Bier gegenüber einer
einzigen Buddel, sondern auch das 100*x-Fache an Hefezellen. Dieser Faktor
x wird sicher auch durch Sauerstoffeintrag und andere, das Wachstum der
Hefe fördernde Faktoren verstärkt.
Um es dumm auszudrücken:
Du füllst eine Buddel 0,5l ab und hast 10 Hefezellen drin
Du füllst ein Fass 50l ab und hast dementsprechend 100*10= 1000 Hefzellen
drin
Also im Prinzip die selbe Ausgangsposition.
Während dann aber in der Flasche aus 10 Zellen gerade mal 100 werden,
werden im Fass aus 1000 nicht 10.000, sondern 50.000
Und daraus resultiert, dass das Fehlen des Schlafbefehls "Kühlung", das
Ergebnis erheblich beeinflusst.
Meine 4cent
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
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Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.4.2014 um 15:37 |
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Hallo Carsten,
ich karbonisiere mit Druck und sollte hier wohl im Grunde nichts schreiben,
doch einige Gedanken möchte ich doch einbringen da sie, glaube ich,
übergreifend sind.
Wie schon von anderen geschrieben bedarf es niedriger Temperaturen die Hefe
abzusetzen, bei manchen weniger, bei anderen mehr.
Je mehr man den Sud auf kleinere Einheiten verteilt und je länger um so
größer wird der Einfluß etwaiger Abweichungen zum Standard in diesen
Lagerbehältern, wie mikrobielle Belastung, undichter Verschluß, etc..
Ebenfalls ist die gleichmäßige Verteilung des Zuckers, Würze etc. für die
Nachgärung recht schwierig, richtig rühren um eine gleichmäßige Verteilung
zu erreichen kann man ja wohl nicht, ebenso wird der Zucker sich wohl
schnell wieder absetzen und im die Konzentration im letzten Gebinde wohl
höher sein wie im ersten.
Das kurze Aufdrücken von CO2 kann die Deckel schließen, aber nur wenn die
Temperatur gleich bleibt, wirklich keine anderen Leckstellen wie Ventile
existieren, etc.
Wenn die Temperatur aber von sagen wir 15° auf 0° abgesenkt wird kann ohne
weiteres Aufdrücken von CO2 sogar ein Unterdruck entstehen.
Da kalte Bier ja das vorhandene CO2 bindet und der Druck somit geringer
wird.
Ich teile meine 58L heute nur noch wenn es sein muß, und dann kurz vor dem
Endverbrauch durch Umdrücken unter Druck, das bringt mir heute die
gleichmäßigsten Biere.
Entschuldige die lange Ausführung, beste Grüße, Jörg
____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 5.4.2014 um 15:39 |
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Ah, kleiner Zeichendreher. Meinte natürlich < 8 Grad. Okay, klingt
zunächst einmal sinnvoll und solch eine Temperatur beim Reifen werden wir
versuchen zu erreichen. Würde mich über weitere Meinungen zu dem Thema
freuen.
Grüße,
Carsten
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 8.4.2014 um 11:55 |
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Wie karbonisiere ich denn ein CC-Keg mit Kohlensäure am besten auf? In
einem Thread von Holger wurde berichtet, dass er einen gewissen Druck auf
ein 50l Keg geben und es danach auf dem Boden rollen sollte. Wie sieht das
bei den CC-Kegs aus und wie hoch sollte der CO2-Druck im Fass nach dem
Aufkarbonisieren sein? Würde das "schale" Fass gerne versuchen
aufzukarbonisieren, um es in einer Woche trinken zu können.
Grüße
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 8.4.2014 um 12:04 |
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Ich möchte das bitte kurz aufgreifen:
Was du schreibst, ist gefährlich.
Wenn ein Sud nicht _vollständig_ ausgegoren ist, BITTE, BITTE füllt ihn
nicht ab.
Natürlich hört der bei der Kühlung auf zu gären. Aber dann, wenn er wieder
wärmer wird, geht's weiter. Im Besten Fall habt ihr Gushing, im
schlechtesten Fall zerknallt euch ein KEG. Und das ist absolut kein Spaß,
wenn das z.B. nur dreiviertel voll ist. ____________________ Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter
den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/181
7246
Im neuen Forum als 'philipp' bekannt.
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Antwort 18 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.4.2014 um 12:09 |
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Zitat von knutole, am 8.4.2014 um
11:55 | Wie karbonisiere ich denn ein CC-Keg
mit Kohlensäure am besten auf? In einem Thread von Holger wurde berichtet,
dass er einen gewissen Druck auf ein 50l Keg geben und es danach auf dem
Boden rollen sollte. Wie sieht das bei den CC-Kegs aus und wie hoch sollte
der CO2-Druck im Fass nach dem Aufkarbonisieren sein? Würde das "schale"
Fass gerne versuchen aufzukarbonisieren, um es in einer Woche trinken zu
können.
Grüße |
Kuck mal ab Minute 7:
http://www.youtube.com/watch?v=S1dwBC-gKc8
Das geht ruck zuck.
Stefan
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 8.4.2014 um 12:10 |
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Zitat von Biermann, am 5.4.2014 um
15:37 |
Wenn die Temperatur aber von sagen wir 15° auf 0° abgesenkt wird kann ohne
weiteres Aufdrücken von CO2 sogar ein Unterdruck entstehen.
Da kalte Bier ja das vorhandene CO2 bindet und der Druck somit geringer
wird.
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Nein, das geht nicht.
Die Menge CO2 in Lösung hängt ab von der Temperatur UND dem Druck und
pendelt sich auf ein Gleichgewicht ein. ____________________ Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter
den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/181
7246
Im neuen Forum als 'philipp' bekannt.
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 9.4.2014 um 17:39 |
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Läuft das Aufkarbonisieren mit CO2 in den großen 50l und 30l Kegs genauso
ab wie in dem Video erklärt? Haben eben das CC-Keg aufkarbonisiert - hat
ziemlich gut geklappt, außer dass es noch etwas unterkarbonisiert ist
(haben es jetzt bei 2,5 Bar in die Garage gestellt, etwas Kohlensäure wird
sich wohl noch lösen, ansonsten werden wir das im Video erklärte Prozedere
einfach wiederholen). Warum karbonisiert man nicht immer mit CO2 in den
Fässern auf? So sollte sich doch die Hefeproblematik, welche in der
Nachgärung mit Zucker entsteht, quasi von selbst auflösen? Findet eine
Nachgärung im Bier, welches im Fass mit CO2 aufkarbonisiert wurde, genauso
statt wie bei einem Bier, welches mit Zucker aufkarbonisiert wurde?
Grüße
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Antwort 21 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.4.2014 um 18:00 |
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Angeblich kann man den Unterschied schmecken, zwangscarbonisiertes Bier
perlt nicht so schön auf der Zunge, da das Gas nicht so fein gelöst ist.
Darüber kann man aber streiten.
Dann kostet CO2 halt auch Geld, das spielt zumindest bei größeren Mengen
eine Rolle.
Und es verstößt gegen das RHG, zumindest, so lange man fossiles CO2 und
keines aus der Gärung gewonnenes nimmt.
Zur Dauer: Wenn Du ein 30 Liter Keg über Nacht an der Flasche hängen lässt,
sollte am nächsten Morgen das meiste CO2 drin sein.
Die Reifung sollte gleich verlaufen, so lange noch vitale Hefe im Spiel
ist.
Stefan
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Antwort 22 |
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Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 9.4.2014 um 18:05 |
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Zitat von Boludo, am 9.4.2014 um
18:00 | Angeblich kann man den Unterschied
schmecken, zwangscarbonisiertes Bier perlt nicht so schön auf der Zunge, da
das Gas nicht so fein gelöst ist.
Darüber kann man aber streiten.
Dann kostet CO2 halt auch Geld, das spielt zumindest bei größeren Mengen
eine Rolle.
Und es verstößt gegen das RHG, zumindest, so lange man fossiles CO2 und
keines aus der Gärung gewonnenes nimmt.
Zur Dauer: Wenn Du ein 30 Liter Keg über Nacht an der Flasche hängen lässt,
sollte am nächsten Morgen das meiste CO2 drin sein.
Die Reifung sollte gleich verlaufen, so lange noch vitale Hefe im Spiel
ist.
Stefan |
Gibt es hierzu noch weitere Meinung? Für mich als Laien wirkt das etwas
unverständlich - CO2 ist doch gleich Co2, egal ob es "extern" über eine
Gasflasche zugefügt wird oder über eine chemische Reaktion durch die
Verstoffwechslung von Zucker entsteht.
Ansonsten klingt das schon ziemlich interessant, wenn man dadurch diese
Hefeproblematik eindämmen kann.
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Antwort 23 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.4.2014 um 19:10 |
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Das Lösen von CO2 im Bier ist so eine Sache, die ich ehrlich gesagt auch
nicht ganz kapier.
Es gibt aber so was wie grob gelöstes CO2 und sehr fein gelöstes.
Die Hefe gibt das CO2 jedenfalls molekular in die Würze ab, feiner geht
nicht.
Sehr frisches Bier hat auch oft grobporigen Schaum, da sich größere
Bläschen entbinden.
Erst nach längerer Lagerung wird der Schaum feinporiger.
Bei Doemens war der Michael Zepf ein totaler Gegner der
Flaschencarbonisierung.
Ich selber hab aber schon wunderbare zwangscarbonisierte Biere
getrunken.
Stefan
[Editiert am 9.4.2014 um 19:11 von Boludo]
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