Junior Member Beiträge: 31 Registriert: 11.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2014 um 08:40 |
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Guten Morgen zusammen
Ich versuche mich erstmalig an der Lambic Blend Hefe (Wyeast 3278) und
erlebe zum ersten Mal (nach 40 Suden) eine Gärstockung.
Innerhalb gut einer Woche hat die Hefe gut gearbeitet und mein Expeiment
ist von 12.8 °P auf 6.5 °P runtergekommen. Ungewöhnlich ist höchstens die
Geschwindigkeit, mit der das passiert ist (< 1 °P pro Tag, während
andere Hefen zu Beginn meist 2-5°P in einem Tag schaffen).
Anstelltemperatur war 24.5 °C (16 Stunden) und bis gestern konstant auf
20.5 °C.
Vorgestern Abend hat sich dann absolut nichts mehr geregt, also kein
Blubbern mehr im Gärröhrchen. Gestern Morgen habe ich das Fass zurück auf
24.5 °C gebracht, was aber keinerlei Veränderung gebracht hat.
Im Vergleich zu anderen Suden waren nur die drei folgenden Dinge anders:
- knapp 10% Maisflocken
- ausschliesslich Kombirast bei 66 °C (75 Minuten), lustigerweise war
Jobnormalität nach etwa 30-35 Minuten erreicht
- meine erste Hefe (und daher der Starter) war leider tot und ich musste
eine neue kaufen. Entsprechend sass die Würze bei Raumtemperatur für 20h
ohne Hefe rum (im verschlossenen Fass mit Gärröhrchen).
Die Hefe war übrigens brandneu (ca. zwei Wochen nach aufgedrucktem Datum)
und der Beutel hat sich auch in ca. 2h prall gefüllt. Einen Starter habe
ich für die 22l nicht gemacht.
Ist eine Gärstockung mit der Lambic zu erwarten? Gibt es jemanden mit
ähnlichen Erfahrungen?
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Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2014 um 08:48 |
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Moin,
Jodnormalität beim Lambic ist schon mal sehr schlecht. da Stärke hier als
Nahrung notwendig ist. Du sprichst hier über den Zeitraum von einer Woche,
dass ist beim Lambic kein Zeitraum. Die Gärung geht über Monate, wenn nicht
Jahre. Lass dem Ansatz also bitte die entsprechende Zeit.
VG, Markus
____________________
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Antwort 1 |
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Junior Member Beiträge: 31 Registriert: 11.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2014 um 12:55 |
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Hallo Markus. Nach meinem Verständnis wird zuerst S. cerevisiae aktiv und
die sollte ja wie bei jedem anderen obergärigen Bier mal die kürzeren
Zucker verarbeiten und das meines Erachtens bis runter auf (plus/minus) 3
°P. Erst danach übernehmen dann die Lactis und Pedios so richtig. Und am
Schluss erst kommen die Bretts ins Spiel.
Mir ist schon klar, dass der ganze Prozess mindestens ein Jahr dauert. Aber
die Ale-Hefe sollte ihre Arbeit eigentlich zu Ende bringen.
Gruss, Bruno
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2014 um 13:54 |
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In diesen Blends ist relativ wenig Sacc. drin um die anderen etwas zeit zu
geben. Deine anstell temperatur ist hoch deshalb der schnelle start und
gaerung. Schnell fuer einen Lambiek. Normalerweise kommen die die ersten
Wochen / Monate nicht über 15°C. Wahrscheinlich hat deine erste hefegabe
schon sehr langsam was gemacht.
Das beste was man mit einem Lambiek machen kann ist es irgendwo im Keller
vergessen und dann erst nach einem halben Jahr mal nach sehen und dann
wieder vergessen. Noch besser ist es die bodensaetze von jeden Oude Gueuze
den du trinkst zu sammeln und die dann in drei vier monate dazu geben.
Ingo
____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 3 |
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Junior Member Beiträge: 31 Registriert: 11.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2014 um 14:56 |
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Danke, Ingo. Wyeast spezifiziert die Gärtemperatur mit 17-24 °C. Da wähnte
ich mich mit den 20.5 °C auf der sicheren Seite.
Deine Ausführungen erklären die Gärstockung aber noch nicht. Die Idee von
den schwachen Cerevisiae begründet vermutlich den eher langsamen
Gärverlauf, nicht aber das Anhalten. Ich hätte als erstes auf Sauerstoff-
oder anderen Mangel getippt, verstehe aber nicht weshalb das früher nie
passiert ist. Belüftung, Wasser, Rohstoffe waren jeweils gleich, bis eben
auf die schon erwähnten drei Unterschiede.
Wenn die Hefe nicht weitermacht und das andere "Unkraut" übernimmt, kommt's
dann nicht zu einem Missverhältnis (z.B. zu viel Milch- oder Essigsäure)?
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2014 um 16:39 |
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Hi,
in dem Blend ist eine Sherryhefe. Wein oder Sekthefen können üblicherweise
keine Maltotriose vergären, bzw. die meisten können es nicht! Es werden
dadurch ungefähr 15 - 20% der Würze für die Saccharomyces unvergärbar. Das
macht auch Sinn, weil man den viel langsameren Brettanomyces und den
Bakterien noch was zu fressen übrig lassen will. Der Nachteil bei dieses
Blends ist oft, dass es viel zu wenig sauer wird..
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 5 |
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Junior Member Beiträge: 31 Registriert: 11.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2014 um 19:36 |
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Wenn 20% nicht vergärbar sind würde ich aber trotzdem erwarten, dass die
Hefe bis auf ca. 3 °P vergärt. Aber deiner Antwort entnehme ich, dass es
nicht schaden würde, wenn etwas mehr Milchsäure produziert würde.
Ich habe übrigens heute morgen schnell mal ein bisschen Satz aufgewirbelt
und heute Abend hat die Gärung ganz leise wieder eingesetzt.
[Editiert am 7.5.2014 um 19:42 von branch]
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Antwort 6 |
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