Habe von unserem Forumsmitglied Shadow eine Flasche seines Roggenbieres
"ROGG'N'Roll" geschenkt bekommen,
welche ich - nach ein paar Tagen Ruhe im Kühlschrank - soeben geöffnet und
verkostet habe.
Fotos habe ich keine gemacht, wie ein dunkles Bier aussieht, weiß
vermutlich jeder hier
Betrachten wir mal das Bier an sich.....ROGG ' N ' ROLL - ein sehr
ansprechender Name.
Schaun mer mal (hätt der Beckenbauer gesagt), obs auch im Glas Rock'n'Roll
gibt.
Und in der Tat, der Name ist Programm !
Nach dem Öffnen der Flasche (sanfter Plopp, sehr gut carbonisiert) ist
deutlich der Geruch von Roggensauerteig wahrnehmbar.
Kräftig, aber nicht unangenehm.
Beim Einschenken (schräg ins Glas, ähnlich Weißbier) fällt die eher
zurückhaltende Schaumbildung auf, der Schaum ist zunächst schokoladig
verfärbt,
hellt aber nach kurzer Zeit auf und ist nach etwa einer Minute nur noch ein
"Kränzchen" am Bierglas entlanng.
Mich stört das nicht, es beeinträchtigt das Bier an sich in keinster
Weise.
Die Farbe ist herrlich geworden, tiefdunkles braun, das sich bei
Hinterleuchtung in ein wunderschönes, leicht durchscheinendes Bernstein
wandelt.
Sehr gelungen, ein Augenschmaus.
Der in der Flasche verbleibende Hefesatz hat sich nicht aufgewirbelt, als
kompakte Masse schmiegt er sich an den Flaschenboden.
Sehr schön, weil ich persönlich weniger Wert auf Hefearomen als auf die vom
Malz hergebrachten Noten Wert lege.
Der Duft hat es in sich: Röstaromen, krosse Brotrinde, Sauerteig, Espresso
und irgendwie Lakritz.
Der erste Schluck bestätigt das obige: Brotrinde, Espresso und Lakritz sind
deutlich wahrnehmbar, aber ironischerweise glaube ich,
TROCKENPFLAUMEN zu schmecken, im Abgang herrscht die für Roggenbiere
typische Säurenote und hält sehr lange an.
Die Säurenote ist sehr dominant, trägt aber sehr zur Spritzigkeit des
Bieres bei.
Nicht unangenehm, sondern sogar sehr erfrischend (auch wenns kurz vor 22
Uhr ist, so ist es auf meiner Terrasse immer noch reichlich warm....)
Was mir ungemein gefällt ist die dezente, zurückhaltende Hopfung des
Bieres.
Hier hat Shadow einen guten Griff getan, indem er eher weniger Hopfen
verwendet hat.
Zu starke Hopfenbittere in Kombination mit dem Roggensauerteiggeschmack
hätte das Bier wohl untrinkbar gemacht (meine Meinung !).
Säure und Bittere sind in meinen Augen nicht unbedingt vereinbar.
Das Bier gewinnt mit der Zeit im Glas an Wert....hört sich blöd an, ist
aber so.
Das einzige - leider kommt nun auch etwas Kritik - was dem RoggnRolll ein
klein wenig fehlt, ist etwas Süße.
Nur ein klein wenig.
Vielleicht hätte Shadow eine zweite Verzuckerungsrast einlegen sollen, um
etwas unvergärbare Grenzdextrine zu erzeugen.
Wäre es nur einen Hauch süßer, so hätte er vermutlich das perfekte Roggen -
nach meinem Geschmack - gebraut.
Fazit:
Ein sehr gelungenes Roggen, das zum Trinken animiert.
Es schmeckt nach mehr und beweist: Es muss nicht immer IPA oder Stout sein
Lässt man das Bier etwas im Glase stehen, so wird der Geschmack milder und
runder, ohne das sehr gut herausgearbeitete Roggenaroma einzubüßen.
Würde ich Shadows RoggnRoll als Speisebegleiter auftreten lassen, so würde
ich es zu schweren Gerichten servieren.
Rinderbraten geschmort, mit Rotkohl, Rosenkohl und Serviettenknödeln
Burgunderbraten
aber der reichlich vorhandenen Säure wegen müsste es hervorragend zu
Königsberger Klopsen in Kapernsauce passen,
aber auch zu Hecht im Kartoffelbett könnte ich mir dieses Bier durchaus
vorstellen.
Als Begleiter zur Käseplatte würde ich es eher nicht empfehlen, aber zu
einer gemischten österreichischen Süßspeisenplatte
mit Powidldatschkerln, Hollerkiachl und ähnlichen Leckereien und reichlich
Vanillesauce wäre es ein erfrischender Partner.
Prost, auf Dich Shadow und auf Dein gelungenes Rogg'n'Roll !!!!
GLG