Member Beiträge: 91 Registriert: 17.11.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.12.2005 um 22:30 |
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Hallo Braugemeinde,
da die Czech-pils Hefe von Wyest (2278) in der Vergangenheit hier gute
Kritiken bekommen hat, will ich sie auch bei meinem nächsten Sud einsetzen.
Was mich allerdings völlig irritiert: Auf der Packung wird eine
Gärtemperatur von 70°F (21°C) angegeben. Kann das denn sein? Haben die
Tschechen den Stein der Weisen gefunden untergäriges Bier bei
Zimmertemperatur zu vergären?
Oder ist es möglich das Wyeast versehendlich in die Beutel für obergärige
Hefen abgefüllt hat. Der Aufdruck mit der Hefesorte auf der Vorderseite
wird ja offenbar immer separat gedruckt.
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Senior Member Beiträge: 356 Registriert: 7.3.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.12.2005 um 01:56 |
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Hallo Lars,
kurz eines vorweg: Viele untergärige Hefen vergären auch bei etwas höheren
Temperaturen, sie verweigern deshalb keinesfalls unbedingt den Dienst, nur
weil es nicht z.B. 12°C sind, sondern 20.
Das Problem liegt darin, dass die Hefe sehr schnell und heftig vergärt. Und
das will man bei untergäriger Hefe ja nicht haben. Bei dieser schnellen
Gärung entstehen zum Teil Gärungsnebenprodukte, die den Geruch/Geschmack
des Bieres negativ beeinflussen können, und die sich auf Grund der Kürze
nicht mehr vernünftig abbauen (Malte müsste hierzu eigentlich noch
Genaueres sagen können).
Lange Rede kurzer Unsinn: Funktionieren wird die Untergärige auch bei
höheren Temperaturen.
Was der Hersteller mit der hohen Temperaturangabe bezweckt, dass weiss ich
auch nicht, vielleicht handelt es sich um einen Druckfehler.
Grüsse ... Säufer
[Editiert am 27/12/2005 von saeufer] ____________________ ...als Gott vom Affen enttäuscht war schuf er den Menschen...weitere
Experimente hat er sich seit dem lieber verkniffen...
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.12.2005 um 03:23 |
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Hallo Lars!
Bei höheren Temperaturen kann man, wie bei allen anderen Lebensformen auch,
bis zu einer bestimmten Temperatur (nämlich bis zu jener, wo die lebenden
Zellen getötet werden) auch bei Hefen eine höhere Lebensaktivität
feststellen. Solange eine untergärige Hefezelle also nicht getötet wird,
wird ihre Arbeit durch höhere Temperaturen demnach gefördert. Hefen können
i.d.R. bis 40°C arbeiten, darüber sterben sie. Das trifft im allgemeinen
sowohl auf obergärige wie auch auf untergärige Hefezellen zu.
Wo liegt jetzt aber der Unterschied???
Hefezellen sollen für den Brauer optimal arbeiten, d.h., sie sollen dem
Bier durch ihre enzymatische Arbeit einen für den Menschen genussvollen
Geschmack verleihen, indem sie den Zucker abbauen und daraus Ethanol,
Kohlendioxid und weitere Gärungsnebenprodukte machen.
Was die Hefezelle aber aus dem Zucker macht hängt stark von der Temperatur
ab. Auch wenn hohe Temperaturen die Gärung fördern (beschleunigen), so
werden doch immer mehr Endprodukte geschaffen, die wir nicht haben möchten.
Deshalb hat jede Reinzucht-Brauhefe eine Temperatur, bei der sie genau die
Stoffe entstehen läßt, die wir haben möchten. Diese Temperatur ist ihre
Gärtemperatur. Je höher diese Temperatur ist, desdo mehr Nebenprodukte
entstehen. Bei obergärigen Bieren wollen wir diese Produkte haben, weil sie
das Bieraroma entscheident beeinflussen (z.B. der Nelken- und
Bananengeschmack eines Weizenbieres; er entsteht nicht bei einer
Gärtemperatur von 12°C). Bei untergärigen Bieren wollen wir diese
fruchtig-intensiven Noten meist nicht haben, wir vergären deshalb
wesendlich kälter und langsamer. Ein klassisches Pilsener wird innerhalb
von 10 Tagen bei maximal 8°C vergoren. Die untergärige Hefezelle kann bei
dieser Temperatur arbeiten, eine obergärige würde warscheinlich ihre Arbeit
einstellen.
Um den gewünschten Charakter eines Bieres zu erhalten sollte man sich
deshalb an die Gärtemperaturen halten. Dabei kann man bei untergärigen
Hefen immer eine Obergrenze festlegen, die bei maximal 12°C liegt! Für eine
erfolgreiche Gärung ist aber eine ausreichende Hefezellzahl notwendig!
Während die obergärige Hefe bei 22°C auch mit zu wenig Zellen noch eibe
ordentliche Vergärung bewerkstelligen kann (einfach weil die
Lebensbedingungen besser sind) kann es bei 12°C leichter zum Aussetzen der
Gärung kommen. Also grade bei solchen Temperaturen auf eine ausreichende
Versorgung mit Hefezellen achten!!!
Eine forcierte Gärung ist bei untergärigen Hefen und höheren Temperaturen
möglich, wenn man unter Druck vergärt. Dabei bauen sich sehr schnell
unerwünschte Gärungsnebenprodukte auf, die dann aber auch sehr schnell
wieder abgebaut werden. Aus eigener Erfahrung kann ich davon aber nur
abraten!!! Während man durch niedrige Gärtemperaturen den Gehalt an
Nebenprodukten im fertigen Bier senkt kann der Einsatz von Druck und
höheren Temperaturen trotzdem zu unerwünschten Geschmackscharakteristika im
Bier führen.
Fazit:
Bei untergärigen Bieren immer möglichst unter 12°C vergären; nur wenn etwas
fruchtigere und individuellere Biere mit Untergärung hergestellt werden
sollen kann man bei höheren Temperaturen vergären. So wird z.B. das Veltins
Pilsener bei höheren Temperaturen vergoren und erhällt dadurch einen
Geschmack, der sofort eine Unterscheidung zu Warsteiner, Krombacher oder
Bitburger zuläßt!
Interessant ist auch, dass der Großbrauer durch die Gärung seinem Bier den
kontinuirlich gleichen Geschmack verleiht, während der Hobbybrauer kaum
Möglichkeiten hat, durch eine konstante Gärführung seinem Bier den
gewünschten Geschmack zu verleihen. Wir können durchaus identlische Würzen
herstellen, aber es ist sehr schwer, eine Gärung gleich zu führen, da wir
die Parameter nicht oder nur schlecht überwachen können.
Dadurch ist die Verkostung des Jungbieres immer eine Art Abenteuer!
Gruß Malte
____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 2 |
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Gast
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erstellt am: 27.12.2005 um 06:16 |
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Moin allseits,
@Lars, ich weiss nicht wo du diese Temperatur-Angabe her hast, aber sie ist
definitiv falsch
Die Czech-Pilsener vergärt optimal zwischen 9 und 14°C
guckst du hier:
P.S. du hast sicher den Endvergärungsgrad (72%) mit der Gärtemperatur
verwechselt!
[Editiert am 27/12/2005 von heavybyte]
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Member Beiträge: 73 Registriert: 9.10.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.12.2005 um 09:27 |
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korrektur @ heavy,
auf der packung steht tatsächlich " 70°F (21°C) " das ist aber die Start
temperatur zu anstellen im Beutel...
Gruß Mhars
____________________ BIER ist DAS Grundnahrungsmittel überhaupt, also müsste es heißen BIER für
die Welt u. nicht Brot für die Welt o. zu Sylvester Bier statt Böller
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Antwort 4 |
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Member Beiträge: 91 Registriert: 17.11.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.12.2005 um 10:29 |
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@MHars,
Auf meinem Beutel steht eindeutig: Activate 21°C, Swell 21°-24°C, Pour
21°-24°, Fermentation 21°C.
Ich gehe davon aus, dass sich die Herren von Wyeast in der Verpackung
geirrt haben. Scheinbar haben sie einen für obergärige Hefen verwendet.
Seltsam finde ich nur das beide Beutel die ich von der Sorte habe (einer
aus Juli und einer aus Oktober 2005) diesen "Fehler" haben.
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 176 Registriert: 16.8.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.12.2005 um 11:43 |
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Hallo.
Lars hat Recht, die großen blau/gelben 125ml Beutel von Wyeast (nicht die
goldenen) haben immer "Activate 21°C, Swell 21°-24°C, Pour 21°-24°,
Fermentation 21°C" draufstehen, was für Anfänger schon mißverständlich sein
kann. Ich habe hier auch zwei Lagerhefen davon im Kühlschrank, da steht nix
von untergärigen Temperaturen.
Auf den goldenen 50ml Beuteln steht immer brav "Ales 15-22°C, Lagers
8-15°C, Belgian & Wheat Beers 15-27°C", was wenigstens ungefähr stimmt.
Gute Verkäufer dieser Hefen legen bei jeder Bestellung eine Übersicht der
Wyeast Hefen mit speziellen Temp-Empfehlungen bei.
Auf der Webseite findet sich aber auch alles:
http://www.wyeastlab.com/beprlist.htm
http://www.wyeastlab.com
Gruß
Christian
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Antwort 6 |
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Gast
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erstellt am: 27.12.2005 um 11:48 |
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Member Beiträge: 91 Registriert: 17.11.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.12.2005 um 11:53 |
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Dann hat sich ja alles geklärt. Vielen Dank für eure Hilfe!
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Antwort 8 |
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