Gast
|
|
erstellt am: 31.12.2005 um 10:59 |
|
|
Moin liebe Hobbybrauergemeinde,
habe im Moment ein interessantes Experiment am laufen, von dem ich
berichten möchte.
Staubhefen, so wird in der Literatur beschrieben, erreichen einen höheren
Endvergärungsgrad als Bruchhefen.
Staubhefen werden bevorzugt in Hausbrauereien eingesetzt weil sie länger in
der Schwebe bleiben als Bruchhefen.
Meine Standard-Hefe bekomme ich immer aus dem Homburger-Brauhaus und ist
somit eine Staubhefe.
Vor Weihnachten kam ich jetzt glücklicherweise auch in den Besitz von
Bruchhefe, welche bevorzugt bei Lager- und Pilsbieren eingesetzt wird.
Ich war nun im Besitz von zwei frischen, aber unterschiedlichen
Hefestämmen.
Ich hatte mir vorgenommen an Weihnachten zu brauen, konnte mich aber nicht
recht entschliessen welche der beiden Hefen ich nehmen soll.
So habe ich mich entschlossen zwei Sude direkt hintereinander zu machen.
Jeweils einen Sud mit einer der beiden Hefen versetzt, wobei ich darauf
achtete, dass es etwa die gleiche Menge war.
So genau kann man das zwar nicht abschätzen, aber ich denke für einen
groben Vergleich reicht es aus.
Jeder der beiden Sude mit einer StaWü. von 12°P
Ein vorläufiger Status-Bericht:
Beide Sude bei 10° im Gärpott und die Hefe bei eben dieser Temperatur
zugegeben.
Die Staubhefe zeigte erste Gäranzeichen nach etwa 6 Stdn., die Bruchhefe
nach etwa 10Stdn.
Die Tage danach, heftiges CO2-Abblasen bei der Staubhefe, etwas verhaltener
die Bruchhefe.
Heute Morgen gespindelt:
Staubhefe 6°P, Bruchefe 6,8°P
Bin mal gespannt wies weitergeht und vor allem ob´s auch geschmacklich was
ausmacht.
sodenn, guten Rutsch, alles Gute und gaaanz viel Bier im neuen Jahr
|
|
Senior Member Beiträge: 430 Registriert: 21.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 31.12.2005 um 13:54 |
|
|
wo is der Unterschied zwischen Bruch und Staubhefe?
____________________ BIEEEEERRRRRRRRRR HMMMMMMMM
|
|
Antwort 1 |
|
Senior Member Beiträge: 499 Registriert: 5.8.2003 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 31.12.2005 um 14:00 |
|
|
Bruchhefen ballen sich im verlaufe der Hauptgärung zu kleinen Verbanden
zusammen. Verklumpen sozusagen ein bischen. Dadurch gewinnt der Batzen dn
Gewicht und sinkt schneller ab. Staubhefen bleiben stets als einzelzellen
und somit leichter und deshalb länger in Schwebe. Dadurch kommen Sie besser
mit allen Würzebereichen in Kontakt, außerdem haben Sie eine größere
Aufnahmeoberfläche. Dadurch wird die Endvergärung höher als bei Bruchhefen.
Bruchhefen haben jedoch den Vorteil, das Sie sich besser absetzen und somit
mit weniger Hefe geschlaucht werden kann.
|
|
Antwort 2 |
|
Senior Member Beiträge: 430 Registriert: 21.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 31.12.2005 um 14:20 |
|
|
woran erkennt man wenn man Hefe kauft welche es ist? Sind die Flüssighefen
von Whitelabs und co Staub oder Bruchhefen?
____________________ BIEEEEERRRRRRRRRR HMMMMMMMM
|
|
Antwort 3 |
|
Gast
|
|
erstellt am: 31.12.2005 um 14:45 |
|
|
Genauso wie Thrawn es erklärt hat, kann man es auch beobachten.
Ich habe mir zur Angewohnheit gemacht, nachdem ich die Hefe zugesetzt habe,
den Hefebehälter ( sind bei mir 5 Liter-Weinflaschen) wieder mit etwas
Würze aufzufüllen und gleich weiter zu führen.
Jetzt habe ich wiederum 2X 3Liter dieser beiden Hefen im Keller stehen.
In den Flaschen kann man jetzt beobachten - nachdem ich mit dem Rühren und
Belüften aufgehört habe - dass sich die Staubhefe wolkenartig unten absetzt
und die Bruchhefe eher wie ein Schleim am Boden klebt.
Keine Ahnung ob man bei den beiden grossen Hefelabors Whitelabs und Wyeast
die Spezifikation ob Bruch- oder Staubhefe erfahren kann, da ich immernur
mit Brauereihefe arbeite.
Nachtrag: ich könnte mir vorstellen, weiss es letztendlich aber nicht, dass
diese Unterscheidung mit high-Flocculation und low-Flocculation gemeint
ist.
[Editiert am 31/12/2005 von heavybyte]
|
|
Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 31.12.2005 um 16:50 |
|
|
Zitat: | Nachtrag: ich könnte mir
vorstellen, weiss es letztendlich aber nicht, dass diese Unterscheidung mit
high-Flocculation und low-Flocculation gemeint
ist. |
Das klingt logisch, "flocculation" und ausflocken klingt ja sehr
ähnlich.
Wenn man klassisch mit Kräusen arbeitet kann man sogar beide Hefen
einsetzen! Für die Hauptgärung verwendet man die Bruchhefe, damit sie sich
schnell absetzt und das Bier sich klärt. Nach der Endvergärung kommt das
Jungbier in einen Lagertank, wo Kräusen (gärendes Jungbier mit ca. 9%)
vorgelegt sind, bei denen eine Staubhefe eingesetzt wurde. Durch das
Einpumpen vermischen sich beiden Medien und bei kalten Temperaturen kann
das Bier langsam nachgären und so alle unerwünschten Stoffe abbauen bzw.
durch den Spundapparat rausjagen!
Gruß Malte ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
|
|
Antwort 5 |
|
Posting Freak Beiträge: 506 Registriert: 3.10.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.1.2006 um 06:14 |
|
|
@Heavybyte
Zitat: | Nachtrag: ich könnte mir
vorstellen, weiss es letztendlich aber nicht, dass diese Unterscheidung mit
high-Flocculation und low-Flocculation gemeint ist.
|
Hast schon recht, wir haben drei Klassen low, medium und high flocculation
Hefen.
Cheers ClaudiusB ____________________ Mein Spielzeug
|
|
Antwort 6 |
|
Gast
|
|
erstellt am: 1.1.2006 um 14:07 |
|
|
Moin und PROSIT NEUJAHR!
da ich ja nun diesen schönen Versuch laufen habe - übrigens heute Morgen
hat die Staubhefe noch genau 5°P und die Bruchhefe genau 6°P.
Auch kann man sehr schön sehen, dass die Staubhefe noch erheblich mehr CO2
abbläst als die Bruchhefe.
Mein eigentliches Anliegen:
kennt jemand eine Formel mit der man den Endvergärgrad bestimmen kann?
z.B. wenn ich von 10° auf 2° heruntergäre, sind das dann 80% ?
oder von 12° auf 2° sind das dann 83%, kann man das so rechnen?
oder wird dabei mit dem tatsächlichen Restextrakt kalkuliert ?
verdammt, wo sind nur die Aspirin....
|
|
Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.1.2006 um 14:21 |
|
|
Hi Heavy!
Zitat: | verdammt, wo sind nur
die Aspirin.... |
Was? Ein Brauer braucht sowas nicht! Ich hab heut morgen ersma einen Schluk
aus meiner letzten, nicht mehr leergewordenen Flasche genommen! Wirkt wunder!
Oder wie ich immer so gerne sage: Wer saufen kann kann auch Kopfschmerzen
ertragen!
Wegen der Berechnung des Endvergärungsgrades hast du recht, das ist ein
einfacher Dreisatz! Es gibt aber wieder zwei verschiedene
Endvergärungsgrade, den scheinbaren und den wirklichen. Und in diesem Fall
ist's ganz einfach. Den scheinbaren berechnest du mit den Spindelwerten,
und das Ergebnis *0,81 ergibt dann den wirklichen Endvergärungsgrad!
Wenn also mein vorgestern gebrautes Pilsener von 11,7% Stammwürze auf 2,3%
Spindelwert runterkommt, dann habe ich einen scheinbaren Endvergärungsgrad
von 80,34% und einen wirklichen von 65,08%!
Und mit diesem Endvergärungsgrad wäre ich dann zufrieden!
Gruß Malte ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
|
|
Antwort 8 |
|
Gast
|
|
erstellt am: 1.1.2006 um 14:34 |
|
|
Danke Malte, dann weiss ich Bescheid.
ja, man sagt ja, man solle am nächsten Tag mit dem weitermachen wo man
Abends aufgehört hat.
Nur, wie kommt man auf diese Weise zu einem Ende?
Aber, jeden Tag besoffen ist auch ein geregeltes Leben
|
|
Senior Member Beiträge: 499 Registriert: 5.8.2003 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.1.2006 um 14:56 |
|
|
Prosit!
Auweh ich auch Kopfaua...
Nochwas zu den Hefegattungen. Lustig dabei ist, das Staubhefen nicht so
'stabil' sind wie Bruchhefen. Es ist ja nur eine Zuchtform. Häufig werden
Staubhefen, nach einigen Generationen wieder zu Bruchhefen - oder war es
grad andersrum???
Ohmann!! ich sollte mich in Zukunft mehr mit dem Thema Leichtbier
beschäftigen.
|
|
Antwort 10 |
|
Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 1.1.2006 um 16:13 |
|
|
Zitat: | oder war es grad
andersrum??? |
ne, ich glaube auch, dass die staubhefen irgendwann anfangen zu brechen ähm
einen Bruch zu bilden. man kann übrigens auch mischen. dann hat man eine
schnelle hauptgärung, die meiste Hefe setzt sich ab und die Staubhefe
bleibt noch für die Nachgärung in der Schwebe!
Aber diese Hefe muss man sehr oft neu heranzüchten, weil sich nach eine
führung ja schon das gewünschte Verhältniss verschoben hat!
Also irgendwie drückt da was gewaltig im hinteren Teil des Kopfes.... ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
|
|
Antwort 11 |
|
Gast
|
|
erstellt am: 5.1.2006 um 19:50 |
|
|
So Leutz, habe abgefüllt und mir mal den Bodensatz angeguckt.
Es ist erstaunlich wie sich die beiden Hefen doch unterscheiden.
Die Staubhefe liegt wie der ganz normale Würzedreck, pulverförmig am Boden,
aber die Bruchhefe liegt wie ein Schleim und zwar wie Gehirnwindungen, so
wurmähnlich auf dem Boden.
Sieht eklig aus, wie ein überdimensioniertes Gehirn.
Ich möchte nochmal betonen, beide Sude sind identisch und haben den
gleichen Hopfengehalt, nämlich 12g Alpha/hl.
Meine Staubhefe hatte beim Abfüllen noch 3% und schmeckt ziemlich bitter,
aber überhauptnicht süss.
CO2-Aktivität noch sehr verhalten.
Die Bruchhefe hat noch 4% und ist überhauptnicht bitter, aber ein bisschen
süsslich.
CO2-Aktivität fast keine mehr.
Jetzt bin ich mal gespannt wie die Nachgärung verläuft, werde berichten.
|
|
Gast
|
|
erstellt am: 24.1.2006 um 20:46 |
|
|
Hallo Bierbrauer,
habe heute mal einen ersten Vergleichstest gemacht, bin baff erstaunt:
Mittlerweile sind beide Biere bei 2,5°P angekommen.
Gezapft kann man sie nicht unterscheiden, gleicher Schaum, gleicher Geruch
und gleiche Trübung,
seht selbst:
oben ist das Bier noch sehr kalt, ca. 2°C weswegen die Gläser etwas
beschlagen sind.
Ich habs dann etwas stehen lassen und nochmal umgefüllt, dabei erscheint
mir das Rechte unten (Bruchhefe) eine Spur klarer.
Der Unterschied ist aber marginal.
Nachdem sich das Bier etwas angewärmt hat, sieht es so aus:
Was mich jedoch total vom Hocker haut, ist der Geschmack.
Ich habe ein paarmal hin und her probiert, ich kann keinen Unterschied
feststellen.
Dieser anfänglich doch deutliche Geschmacksunterschied hat sich total
verloren.
hmmmm.... was schliesse ich daraus.... man soll nicht zu früh urteilen!
|
|
Senior Member Beiträge: 360 Registriert: 18.8.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 24.1.2006 um 20:59 |
|
|
Hallo Lothar,
was mich so umhaut ist, wie klar die beiden sind.
Und dass nach so kurzer Zeit.
Bis dahin
Marco
____________________ Bier macht schön! ...... Oder hast du schon mal einen Mann gesehen, der
sich schminkt?
|
|
Antwort 14 |
|
Gast
|
|
erstellt am: 24.1.2006 um 21:08 |
|
|
Ja Marco, das ist wie Malte schon geschrieben hat, die Folge einer
konsequenten Kaltlagerung.
Bevor ich meine modifizierte Kühltruhe hatte, war mein Bier nie so klar.
Ich fahre nach der Nachgärung das Bier herunter auf 0°C, dann ist es nach
14 tagen schon so wie auf den Bildern.
Das Bier habe ich Weihnachten gebraut und am 5.1. abgefüllt.
Ich würde glatt sagen, es ist ab sofort zum Verzehr freigegeben
Aber nein, davor müssen ja noch einige Kegs, vor allem mein vorzügliches
Maisbier geleert werden.
Ach ist das schön....
|
|
Senior Member Beiträge: 360 Registriert: 18.8.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 24.1.2006 um 22:19 |
|
|
@heavybyte
Fährst Du Deine Truhe genau auf 0 Grad?
Ich habe zur Zeit noch ein paar Agar-Gläser da drin und will daher nur auf
3 Grad fahren...
Meinst Du 0 Grad wäre besser?
Bis dahin
Marco
____________________ Bier macht schön! ...... Oder hast du schon mal einen Mann gesehen, der
sich schminkt?
|
|
Antwort 16 |
|
Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 24.1.2006 um 23:09 |
|
|
Hi Heavy!
Dank dir für den Versuch! Da ist ja was recht interessantes rausgekommen.
Dass das Bier mit Bruchhefe nur eine sehr leicht geringere Trübung hat
zeigt, dass es 1. natürlich Unterschiedliche Verhalten der beiden Hefen
gibt und 2., dass diese Unterschiede aber nur sehr gering sind.
Was ich dagegen erstaunlich finde ist der gleiche Geschmack! Der
Staubhefestamm ist ja ein gänzlich anderer als der Bruchhefestamm, und
meiner Meinung und meinen Erfahrungen nach hat die Hefe einen sehr starken
Einfluß auf den späteren Biergeschmack!
Ich würde da auch gerne mal ein paar Versuche machen, aber der Drang, meine
bestehenden Rezepturen zu verbessern und neue zu gestalten ist da doch
stärker!
Gruß Malte ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
|
|
Antwort 17 |
|
Gast
|
|
erstellt am: 25.1.2006 um 06:27 |
|
|
Moin allseits,
@Nordhorn, ich habe meine Truhe mittlerweile auf 1°C eingestellt, wobei das
Thermometer auf mittlerer Höhe hängt.
Ich hatte vorher schonmal 0° eingestellt, da war mir in der Tat Hefe die am
Boden stand leicht angefroren.
Seither steht die Truhe auf 1°C.
Aber ich glaube nicht, dass es so sehr auf 1° ankommt, wichtig ist halt nur
ziemlich runter, da kannst du mit 3° genauso zufrieden sein.
@Malte, ja das ist ja der Punkt der mich total überrascht hat. Optisch
haben sich die beiden Hefen deutlich unterschieden, auch war der Gärverlauf
völlig unterschiedlich.
Jedoch hat die Bruchhefe während der Lagerzeit noch deutlich
nachgearbeitet, die braucht scheinbar etwas länger.
... und jetzt habe ich zweimal Bier mit gleichem Geschmack.
Ich wollts nicht glauben.
|
|
Senior Member Beiträge: 453 Registriert: 22.3.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 25.1.2006 um 11:19 |
|
|
@Heavy
Zitat: | Aber nein, davor müssen
ja noch einige Kegs, vor allem mein vorzügliches Maisbier geleert
werden. |
... wenn das Dein einziges Proplem ist - Du hast ja noch meine Adresse
Na denn Prost!
Andi
|
|
Antwort 19 |
|