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Autor: Betreff: Temperaturrassten / Einmaischtemperatur
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Lars
Beiträge: 91
Registriert: 17.11.2003
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 4.1.2006 um 20:55  
Hallo Hobbybrauer,
ich hatte am (späten) Sylvesterabend das Vergnügen mit einem "richtigen" Braumeister zu fachsimpeln. Der ansonsten lamgweilige Abend hatte ab da natürlich einen besonderen Reiz und dauerte entsprechend lange.
Was mich seither beschäftigt: Laut seiner Aussage sind die von mir (und sicherlich von vielen Anderen hier) gefahrenen unteren Temperaturrasten bei heutigen hochlösligen Malzen völlig unnötig. Die Brauerei in der er beschäftigt ist maischt bei 60°C ein und nach der Temperaturrast bei 72° wird abgeläutert. Sein Lehrbetrieb in Bayern hatte die gleichen Maisch/Rasttemperaturen. Klingt komisch, ist aber so - auch nach meiner mehrfachen Nachfrage. Wie sehen das die hauptberuflich mit Bier beschäftigten Hobbybrauer hier? Sicherlich werden von den Mälzereien keine "nichthochlöslichen) Malze speziell für Hobbybrauer produziert.

[Editiert am 4/1/2006 von Lars]
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Senior Member
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dreiwirbel
Beiträge: 116
Registriert: 19.12.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 4.1.2006 um 21:15  
Also ich hab mir auf Anraten eines Kollegen (alle meiner Kollegen sind Braumeister - so ein Glück aber auch) die "Eiweißrast" geschenkt. Laut ihm ist diese bei der heutigen Qualität der Malze nicht mehr notwendig. Es sei denn man mälzt selber, oder vertraut der Mälzerei oder seinem Händler nicht...

Auf der anderen Seite hab ich auch schon ab und zu bemerkt, daß die Herren Braumeister gerne vom technischen Stand einer "richtigen" Brauerei bzw. deren Rohstoffqualität ausgehen und man sich deswegen im Hobbybraubereich nicht immer auf alle Tipps verlassen sollte...

Servus aus Wien


____________________
Reinheitsgebot für die Industrie! - Ich mach auch ohne gutes Bier!
Profil anzeigen Antwort 1
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 4.1.2006 um 21:15  
Hi Lars,

in der Tat kannst du häufig die Eiweißrast weglassen und bei 60°C einmaischen. Und das sage ich, obwohl ich hauptberuflich mit Brauen nichts zu tun habe.
Wenn ich allerdings Weizenbiere braue, halte ich eine Rast bei 44°C für das spezielle Weizenaroma für wichtig und auch für ein Roggenbier ist eine Rast bei 48°C (Gummirast) unerläßlich, um die Gummistoffe abzubauen.
Will ich dagegen ein Pils brauen, kann ich bei ca. 60-62°C einmaischen. Wie es dann aber mit der Ausbeute ausschaut, weiß ich jetzt nicht. Ich führe immer auch eine Kochmaische durch.

Grüße
Wolfgang
Antwort 2
Posting Freak
Posting Freak

Malte
Beiträge: 1542
Registriert: 16.9.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 4.1.2006 um 23:50  
Hallo Lars!

Die Eiweißrast ist für Biere, die mit nahezu 100% Pilsener Malz gebraut werden überflüssig, da die stofflichen Veränderungen schon in der Mälzerei durchgeführt wurden. Das eine Mälzerei keine schlecht gelösten Malze für Hobbybrauer herstellt siehst du auch richtig (wäre ja auch selten dämlich!). Durch die gut gelösten Malze spart die Brauerei Zeit und Energie. Für Pilsener Biere reichen Infusionsverfahren, bei denen mit 62°C eingemaischt wird. Nach einer langen Rast kann eine weitere zwischen 65 und 70°C folgen und noch die Verzuckerung bei 72°C. Bei Erreichen der Abmaischtemperatur ist der ganze Zauber nach gut zwei Stunden vorbei!

Sollen dunklere Biere gebraut werden arbeiten Brauereien mit so wenig wie möglich Spezialmalzen. Pilsener Malz ist am günstigsten und gut gelöst; oft auch schon überlöst, Farbe kann man mit wenigen Mengen Röstmalzbier oder Röstmalz einstellen. Wenn eine Brauerei aber größere Mengen Cara oder Münchner Malze einsetzt sieht die Sache schon wieder anders aus. Diese Malze sind meist weniger gelöst und die Arbeit der verschiedenen Proteinasen ist hier wieder gewünscht! Der Maischearbeit wird also mehr Aufmerksamkeit gegeben.

Aber der Charakter eines Bieres wird auch durch die Maischearbeit geprägt. Und so gibt es tatsächlich noch Großbrauereien, die von den Mälzereien knapp gelöste Malze beziehen, um dann bei 51°C einzumaischen und gemächlich mit zwei Kochmaischen auf die Abmaischtemperatur zu kommen! Und das, obwohl zur Färbung nur ein verschwindent geringer Anteil Röstmalz eingesetzt wird. In dieser Brauerei wird übrigens auch Caramalz eingesetzt, aber auch nur für alkoholreduzierte und alkoholfreie Biere.

Zitat:
Auf der anderen Seite hab ich auch schon ab und zu bemerkt, daß die Herren Braumeister gerne vom technischen Stand einer "richtigen" Brauerei bzw. deren Rohstoffqualität ausgehen und man sich deswegen im Hobbybraubereich nicht immer auf alle Tipps verlassen sollte...


Die Rohstoffqualität sollte eigentlich gleich sein, außer einer der "Zwischenhändler" ist ein ...

Aber das mit dem technischen Standart ist ein wichtiger Punkt. Deshalb würde ich jedem Hobbybrauer raten, nicht höher als 55°C einzumaischen. Ich selber habe bis jetzt nur zwischen 35 und 50°C eingemaischt. Eine einfache Erklärung liegt in der Lösung und Homogenisierung der Maische. Während Brauereien Vormaischer oder sogar Einmaischgefäße einsetzen und im Maischgefäß eine kontinuirliche Durchmischung mittels Rührwerk stattfindet sieht das bei vielen Hobbybrauern noch anders aus. Lassen wird der Maische doch erstmal ein paar Grad Temperatursteigerung, damit sich alles gut durchmischt und die Enzyme aktiviert werden. Schaden kann eine Eiweißrast übrigens nicht, weil wir nicht filtern. Dabei werden nämlich die schaumverbessernden hochmolekularen Eiweiße gerne rausgenommen. Also wird der Abbau des hochmolekularen Eiweißes während einer 15 minütigen Rast keine Schaumprobleme entstehen lassen!

Außerdem kann man bei niedrigen Einmaischtemperaturen mehr an der Würzezusammensetzung drehen. Man kann mehr experimentieren und sein eigenes Rezept entwickeln!

Gruß Malte


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"Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Senior Member
Senior Member

andreas007
Beiträge: 249
Registriert: 5.5.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 5.1.2006 um 10:31  
Hallo liebe Freunde des Gerstenwassers,

ich maische auch immer ab 35-50 °C ein und führe alle rasten auch schön durch und geniesse dabei die Veränderungen von Farbe und Geruch des Bieres beim Paddeln. Ich finde das macht das Hobbybrauen aus, wie unserer Väter/Ur-Väter ein Bier zu brauen, welches auch wirklich eine besondere Qualität erzeugt, die große Brauereien nicht mehr erzeugen können(wollen) aus Kostengründen usw. :(

Viele Grüsse aus Dortmund
Andreas :)

"Wer kein Bier hat, der hat auch nichts zu trinken", Martin Luther
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