Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 6.1.2006 um 15:07 |
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Rezept ist ein "Altbayrisches Dunkles", ich taufe es "3-Königsbier" weil
ich es gerade braue.
Ich möchte das Farbmalz aber nicht mit in meinen Trebern haben (weiß nicht,
ob das den Hühnern des Nachbarn mundet). Spricht etwas dagegen, das
Farbmalz (ungeschrotet, also +10%) in einem Hopfensäckchen ins sich
erwärmende Nachgußwasser einzulegen und so auszulaugen?
Das Farbmalz soll ja sowieso längstens 30min in der Maische sein, und so
könnte ich das Säckchen einfach während der Läuterruhe im Nachguß lassen
und dann einfach, bequem und restlos entfernen.
Uwe
Edit: Uwe! Es heißt Nach G uß und nicht Nachus!
[Editiert am 6/1/2006 von Uwe12] ____________________
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Gast
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erstellt am: 6.1.2006 um 15:18 |
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Hallo Uwe,
ungeschrotet wird das nicht viel bringen, als müsstest du es zumindest
schroten. Und dann siehst du ja, ob es zu einer ausreichenden Färbung des
Anschwänzwassers kommt.
Aber mach dir mal um die Hühner des Nachbarn keine Sorgen. Was denen nicht
schmeckt lassen sie liegen. Deshalb würde ich dir doch raten, das Farbmalz
zumindest zur Verzuckerungsrast zuzugeben.
Oder du nimmst weniger Farbmalz und maischst es von Anfang an mit. Wäre
auch eine Möglichkeit.
Grüße
Wolfgang
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 6.1.2006 um 15:29 |
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Danke, Wolfgang, werde es für die letzten 30min zur Maische geben, so
wird's im Hanghofer empfohlen, weil es sonst angeblich zu brenzelig wird.
Kann ich das evt. auch unbedenklich länger mitmaischen?
BTW: es ist Farbmalz von Brouwland und es sieht mir eher nach
Weizen-Farbmalz als nach Gerste aus, es sind keine Spelzen dran und die
Körner sind etwa so "dickbauchig" wie Weizen. Na ja, anderes habe ich jetzt
eh' nicht im Hause!
Hmm, im Kling wurde erwähnt, daß man Farbmalz (das ist doch dasselbe, wie
Röstmalz, oder?) auch ungeschrotet verwenden kann, muß dann halt 10-20%
zuwiegen. Aber wenn Du meinst, jage ich das jetzt auch noch schnell durch
die Quetsche.
Bei nochmaligem Nahdenken kamen mir jetzt doch Bedenken, da ein Teil des
Nachguß ja schließlich im Treber bleibt und ich so zusätzliche Verluste
hätte.
Und eine Anfängerfrage zum Schluß: wieso heizt man die Chose eigentlich
nochmal bis zur "Abmaischtemperatur" auf, wenn ich z.B. schon bei 72° C
Jodnormalität erreiche? Sollen die Enzyme nochmal extra eins "auf den
Deckel" bekommen, oder/und ist das günstiger beim Abläutern?
Uwe ____________________
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2006 um 15:59 |
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Hallo Uwe,
das mit dem spelzenlosen Farbmalz hat mich auch schon gewundert - danke für
die Frage, bin gespannt auf Antworten.
Über die Abläutertemperatur habe ich beim Kunze gelesen :
je höher die Temperatur beim Läutern, desto geringer ist die Viskosität der
Würze und desto schneller geht das Läutern. Nun könnte man ja bei noch
höheren Temperaturen läutern... Aber dadurch würde man dann doch noch das
eine oder andere Stärkekorn herauslösen und gleichzeitig die Enzyme abtöten
- so dass die Stärke in den Sud gelangt (obwohls vorher schon Jodnormal
war) Wenn sich bei 78Grad Abmaischtemperatur noch Stärke 'freimacht' sind
die Enzyme gerade noch so lebensfähig, das sie während des Läuterns diese
noch vernaschen. Die Temperatur ist also ein Kompromiss zwischen schnellem
Läutern und Abtöten aller Enzyme.
Gut Sud
Tino
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 506 Registriert: 3.10.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2006 um 18:44 |
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@Tinoquell
Zitat: | das mit dem spelzenlosen
Farbmalz hat mich auch schon gewundert - danke für die Frage, bin gespannt
auf Antworten. |
Ich benutze für mein Schwarzbier spelzenlosen Farbmalz von Weyermann und
Wolf hat schon
alles andere beantwortet.
Cheers ClaudiusB ____________________ Mein Spielzeug
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 314 Registriert: 29.7.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2006 um 21:17 |
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Hallo Uwe.
Zitat: | Kann ich das evt. auch
unbedenklich länger mitmaischen? |
Ich habe schon mehrere dunkle Biere gebraut und das Farb-/Röstmalz immer
von Anfang an mit eingemaischt (Menge etwa 2%).
Und ich hatte noch keinen zu brenzligen Geschmack im Bier. ____________________ Viele Grüße
Uwe
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Antwort 5 |
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Gast
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erstellt am: 6.1.2006 um 21:30 |
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Hallo,
Röstmalz, welches aus entspelzter Gerste hergestellt ist, entwickelt eine
geringere Röstbittere, als Röstmalz, welches aus Spelzengerste hergestellt
wurde. Laut Weyermann.
Grüße
Wolfgang
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 6.1.2006 um 22:41 |
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Hallo Leute!
@Tino: besten Dank, jetzt verstehe ich das mit der Abmaischtemperatur.
Wurde leider weder im Kling, Hanghofer oder Rudolph erklärt, wenn ich mich
recht entsinne.
@Claudius: nun, ganz ohne (längliche) Brösel ist mein Farbmalz nicht, an
den Körnern hängen aber keine Spelzen mehr dran. Es wirkt aber definitiv
wie Weizen, oder "poppt" das Malz evt. ein wenig auf, wenn es geröstet
wird.
@Uwe_60: sind bei diesem Rezept <1,8%, da hätte ich es auch von Anfang
mit beigeben können, und werde das das nächste Mal auch machen. Aber auch
mit nur knapp 30min Farbmalz ist der Sud schön dunkel geworden!
@Wolf: ja das ist das "spezial" am Carafa. Ich hatte mich bzgl. Herkunft
meines Farbmalzes getäuscht, es ist nicht von Brouwland, sondern die 3550
von Fredys. Na egal, es macht schön dunkel!
So, Whirlpool dürfte zuende sein, jetzt kommt's rein ins Faß!
Vielen Dank an alle!
Uwe ____________________
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2006 um 22:54 |
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Ich komme zwar ein wenig spät, aber trotzdem:
Farbmalz oder Röstmalz ist immer entspelzt, damit es, wie Wolf schon
erklärt hat, keinen zu verbrannten Charakter an die Maische abgibt. Die
fehlenden Spelzen sind ja auch kein problem, weil das Malz ja sehr gering
geschüttet wird. Es gibt eigentlich nur ein Einsatzgebiet, wo Röstmalz mit
Spelzen verwendet wird, beim brauen von Röstmalzbier. Ohne Spelzen würde
das Abläutern da nicht funzen, weil meist über 80% Röstmalz eingesetzt
werden!!! Diese Malz wird aber in Deutschland kaum hergestellt, und so wird
man da teilweise aus England beliefert!
Dazu habe ich übrigens noch etwas interessantes:
In St. James Gate in Dublin wird zum brauen von Guinness RöstMALZ in die
Maische gegeben. Ich hatte mich immer schon gewundert, wie mit 10%
Röstgerste in der Maische solch ein sanftes Bier entstehen soll! Die
RöstGERSTE wird erst bei der Würzekochung zugegeben!!!! Leider weiß ich
nicht ob geschrotet oder ungeschrotet, aber durch das Kochen wird auch das
ganze Korn "entfärbt". Da ich mich demnächst selber an Stout wagen werde
forsche ich da noch weiter nach. Ich hab ja zum Glück ein
Brauereiwörterbuch Deutsch-Englisch, Englisch-Deutsch!
Gruß Malte
____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 7.1.2006 um 00:25 |
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Hallo Malte!
Aha! Hmm, was mag dann der Unterschied zwischen Carafa und Carafa Spezial
sein (außer der Preis ).
Beim nächsten Sud werde ich einfach diesen Schlonz vom Farbmalz abseihen
und nur mit den blanken Körnern brauen, ist mir irgendwie sympatischer.
Im "englischen Umfeld" gibts da ja ganz verschiedene Röststufen, dank
Fredy-Bouwland-Connection kann man sich da ja ganz gut eindecken. Was mich
mal reizen würde, wäre der Einsatz von Whiskymalz. Kann ich dazu ein
(dezenteres, ich mag auch lieber die weniger rauchigen Whiskys)
Rauchbier-Rezept ummodeln, oder hätte jemand ein probates Rezept?
Uwe ____________________
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.1.2006 um 01:07 |
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Hallo Uwe!
Da scheinen die Spelzen der einzige Unterschied zu sein! Gut, Weyermann
bietet ja auch deutschlandweit die breiteste Produktpalette an! Die
Mälzerei soll auch tip top sauber sein! Selten für Mälzereien!
Aber ich würde bei diesen geringen Mengen immer die entspelzte Variante
nehmen, außer ich möchte diesen Röst- bzw. Kaffeegeschmack haben! Wir
beziehen unser Röstmalz von Weissheimer, und das ist entspelzt. Das
Röstmalz für Röstmalzbier kommt aus drei Mälzereien; England, irgendwas
südlich von Deutschland (glaube Schweiz oder so) und eine in Deutschland.
Weyermann ist warscheinlich relativ teuer, so dass man besser die weitere
Lieferung machen läßt.
Ich würde selber gerne bei Weyermann kaufen, wohne aber zu weit weg. Und
dann ist da auch noch die Tatsache, dass dort ein 25er Sack so viel kostet
wie anderswo ein 50er. Dafür bekommt man aber alle Sorten auch im 25er, was
wiederum sonst selten ist....
Das Leben ist hart...
Das mit den verschiedenen Röst- oder Farbmalzen würde ich mal nicht sooo
ernst nehmen. Es gibt natürlich verschiedene Farben, aber ob du jetzt 1200
oder 1500 EBC hast ist im Grunde wurscht. Dabei gilt dann aber auch: Jed
dunkler die Farbe, desto röstiger der Geschmack!
Bevor du aber ungeschrotetes Röstmalz verwendes mach bitte einen versuch,
indem du das Zeug mal mit Wasser testest. Beim Maischen würde ich NUR
geschrotetes Malz/Rohfrucht verwenden. Aber ich komme von dem Gedankten
nicht weg ungeschrotetes Materiel mitzukochen. Kann man auch leicht wieder
rausholen, ist nur die Frage wie es sich bei der Kochung verhält! Ich hab
noch Spelzen-Röstmalt ungeschrotet! Ich glaube da koche ich morgen mal
etwas von!
Gruß Malte ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 10 |
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