Guten Abend,
angeregt durch Berichte über finnisches Sahti hier im Forum und anderswo
habe ich mal experimentiert und ein Wacholderbier ganz ohne Hopfen gebraut.
Hier ist das Ergebnis:
Schüttung war wie folgt:
3 kg Pilsner Malz
2 kg Weizen Eichenrauchmalz
1 kg Gersten Spitzmalzflocken
1 kg Pale Oat (Hafermalz)
Maischeplan:
bei 40°C Einmaischen und sofort hochheizen
bei 63°C 35 min Rast
bei 72°C 25 min Rast
bei 78°C Abmaischen
im Mörser zerstoßene Wacholderbeeren:
10 g in die Maische
20 g in die Vorderwürze
30 g die letzten 5 min von insgesamt 90 min mitgekocht
Zusätzlich habe ich noch durch reichlich frische Wacholderzweige hindurch
geläutert.
Am Ende hatte ich 22 Liter mit 16°P und nach Vergärung mit der Nottingham
einen Restextrakt von 4°P; also etwa 6,5 Vol% Alkohol.
Der Schaum ist wenig stabil. Wahrscheinlich weiß einer unserer Chemiker an
welchen Stoffen im Wacholder das liegt, oder?
Geschmacklich kann ich es nur schwer beschreiben, weil ich sensorisch nicht
wirklich geschult bin. So schmeckt also Wacholder. Es ist irgendwie
fruchtiger als ich erwartet habe, ohne dass ich einen konkreten
Fruchtgeschmack benennen könnte. Den Eichenrauch vom Weizenmalz kann ich
allenfalls Erahnen. Wenn es sich so lange hält (was ohne Hopfen wohl nicht
ganz sicher ist), wird es einer von Euch beim Weihnachtswichteln zu kosten
kriegen.
Stefan
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Bier trägt, wie ich finde, zur gedanklichen Klarheit bei. Und zur Linderung
der Schmerzen. Zusätzlich hat es den Vorteil, dass es betrunken macht oder,
in ausreichender Menge genossen, sturzbetrunken.
frei nach Julian Barnes