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Autor: Betreff: Die Biere von Berlius: Das Weizen
Posting Freak
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Holger-Pohl
Beiträge: 2920
Registriert: 1.3.2003
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.10.2014 um 06:20  
Hallo Braugemeinde,

wie der Eine oder Andere mitbekommen hat, hat Berlius vor gut einer Woche die Reste meiner untergärigen Hefe empfangen. Bei seinem Besuch hatten wir auch die Möglichkeit, Biere zu tauschen. Heute möchte ich daher sein Weizenbier vorstellen.




Das Etikett gibt bereits einige Informationen, so wurde mit Spalter Select und Cascade gehopft. Das Bier war auch schon etwas älter, da der Brautermin Anfang Juli war.




Eingeschenkt offenbart sich ein schöner bernsteinfarbener Ton, jedoch wenig Schaum.


Nun versuche ich das Weizen mal einzuordnen.

Anhand der Farbgebung lässt sich ein schöner Malzkörper erahnen, sehr wahrscheinlich mit einem EBC reichen Malz wie Münchner, zumindestens aber abgedunkelt mit einem Karamellmalz. Hier gibt es ja gerade in Franken die unterschiedlichsten Auffassungen was ein "helles" Hefeweizen sein soll. Von Kückengelben Varianten wie z.B. das Kapuzinerweizen bis zu bernsteinfarbenen Tönen wie z.B. das Maiselweizen ist hier fast jeder Farbton vorhanden.

Klarer ist aber der Geschmackseindruck, den ein Weizen hinterlassen sollte und da tat ich mich schwer. Zunächst kann ich aber deine Befürchtung zwecks der geringen Karbonisierung absolut zerstreuen. Es bot sich ein wahrer Wirbelsturm an Kohlensäure im Glas, der auch nicht - wie manch andere Biere - nur kurz dauerte und dann schlagartig abebbte, sondern immer weiter tobte. Ich vermute mal, dass die geringe Schaumbildung der Grund dafür war, dass du von einer zu niedrigen Karbonisierung ausgegangen bist. Aber die Gründe liegen sicherlich woanders. Dazu müsste man jetzt das Rezept kennen, das du ja hier gerne mit posten kannst.

Die Nase brachte zunächst einmal wenig Aromen, Hefetypische Fruchtaromen ließen sich kaum wahrnehmen. Zum Einen liegt es sicherlich daran, dass das Bier schon gut abgelagert war, zum Anderen war das Bier sehr klar - eine typische Hefeweizen-Trübung fehlte. Der Cascade-Hopfen konnte als leichte Herbe nur ansatzweise wahrgenommen werden, wäre er nicht auf dem Etikett gestanden, hätte ich ihn sicherlich gar nicht wahrgenommen. Dezent! Dezent!

Der Eindruck eines Kristallweizens kommt auch bei den ersten Schlücken, die die Kehle hinunterstürzten. Schlank, fast wie ein Bayerisch Helles, auch hier kaum Hefeweizentypische Geschmackseindrücke, jedoch sehr mild. Ich komme nicht umhin, noch einmal auf das Etikett und vor allem in die Flasche zu schauen. Nein, auch da zeigt sich kaum ein Hefesatz, die Flasche ist beinahe "sauber". Also wieder ran: Im NAchtrunk kommt der Cascade besser durch. Kaum Nachhall, aber erfrischend.

Also Berlius, ich würde mal sagen, am besen kommt man deinem Weizen nahe wenn man die allgemeine Bezeichnung "Weizen" auf deinem Etikett in "Kristallweizen" umwandelt. Dein Bier ist sagenhaft klar für ein Weizen, es ist weder mastig, ein richtiger Isotonischer Durschtlöscher, ohne dabei aufdringlich süß oder übertrieben malzbetont zu sein. Es erinnert mich ein wenig an meine Studienzeit in Würzburg anno 19... Oh Gott ist das schon wieder lange her, da haben wir Schöfferhofer Kristallweizen getrunken, wer an den Bocksbeutel mit Frankenwein nicht mehr ran konnte. Das kommt glaube ich vom Stil her am nähesten an deine Variante heran.

Es kann natürlich sein, dass das Bier im August noch ganz anders dastand, jetzt aber nach gut 100 Tagen hat sich ein schönes Kristallweizen entwickelt.

Viel Spaß weiterhin beim Brauen.
Grüßele
Holger


[Editiert am 12.10.2014 um 06:24 von Holger-Pohl]



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Senior Member
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Berlius
Beiträge: 151
Registriert: 8.1.2013
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.10.2014 um 09:51  
Hallo Holger,

vielen Dank für deinen sehr schönen und ausführlichen Bericht!
Geplant war ein gut trinkbares Weizen ohne Banane, dass man sehr gut bei wärmeren Tagen als Durstlöscher trinken kann ohne dass es zu stark bläht wie bei anderen Weizen.
Die angesprochene Hefetrübung hat in der Tat mit der Zeit nachgelassen.
Eigentlich bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden bis auf den Schaum!
Kann mir aber noch nicht wirklich erklären woran es liegt, da ich bei anderen Bieren keine Probleme mit Schaumbildung habe.
Für Tipps hierzu bin ich sehr dankbar.


Zum Rezept:

5kg Pilsner Malz
5kg Wiener Malz
10kg Weizenmalz hell

52g Spalter Select 6% für 75min
11g Cascade für 7,9% 45min
22g Cascade für 7,9% 10min

Hefe war die WLP300

Einmaischen bei 57 Grad
Eiweißrast bei 57 Grad für 15min
Maltoserast bei 62 Grad für 50min
Verzuckerung bei 72 Grad für 20min

Stammwürze waren 13 Brix
Bei einem EVG von 78% ergab das einen Alkoholgehalt von 5,3%


Servus sagt der Berlius (Daniel)


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8. Sud: Märzen (trinkfertig) mit Saphir und Spalter Select
9. Sud: Weizen hell (trinkfertig) mit Spalter Select und Cascade
10. Sud: Pils in der NG mit Polaris und Perle
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