Posting Freak Beiträge: 1104 Registriert: 11.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.1.2006 um 15:00 |
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Hallo!
Ich habe kürzlich in Brüssel ein Geuze probiert. Die ersten paar Schluck
überraschten mich schon extrem, denn der Geschmack erinnerte deutlich
stärker an sehr herben Cidre als an Bier. Und der Preis war auch extrem:
0,5L für über 5 Euro. Allerdings war der Geschmack so interessant, dass ich
mich jetzt frage, ob jemand ein entsprechendes Rezept hat? Klar könnte ich
jetzt einfach mal drauflos brauen und schauen, was rauskommt, das traue ich
mir bei meiner sehr bescheidenen Braupraxis noch nicht zu. Im Rezeptbereich
finde ich "belgisches Sauerbier", allerdings frage ich mich beim Betrachen
der Rezepte, was da die Säure ergeben sollte?
Das original brüssler Geuze gährt spontan und das für mehrere Jahre, das
kann's also für den Hausgebrauch nicht sein. Außerdem ist Geuze ja ein
Verschnitt mehrerer Jahrgänge. Lambic dagegen ist ja auch eher sauer,
vielleicht hilft ein solches Rezept weiter?
In Hoffnung auf Antworten,
Jan
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Senior Member Beiträge: 272 Registriert: 25.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.1.2006 um 21:44 |
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Lt. meiner Bierfibel ist Lambic/Geuze ein (vergärungstechnisch gesehenes )
Zufallsprodukt. Die Biere werden durch freie Hefen der normalen Luft
vergoren, nicht duch zugesetzte Hefen.
Die Stammwürze beträgt 11.75 - 13,5 % Plato und wird durch UNGEMALZTEN
Weizen erzeugt.
Auch der Hopfen ist nicht normal, das ist abgelagerter ( sprich eher alter
) Hopfen. Nach dem Maischen wird der Sud normalerweise in speziellen
Kühlschiffen auf dem Dachboden bei offenem Fenster von den Wildhefen
befruchtet ... alles in Allem fürchte ich man kann sowas nicht selbst
herstellen.
Geuze ist ein Gemisch junger und alter Lambic Biere mit einer Lagerzeit von
5-18 Monaten ( erst recht nix für nen durstigen Rachen
).
Hab ich übrigens aus dem Standardwerk von Michael Jackson / Bier
International ____________________ Hopfen und Malz ... ab in den Hals
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1104 Registriert: 11.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.1.2006 um 21:58 |
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Ja, das stimmt alles. Allerdings gibt es von den WYEAST-Machern unter
anderem eine "3278 Belgian Lambic Blend"-Hefemischung, in der verschiedene
in Brüssel isolierte Hefestämme und Milchsäurebakterien enthalten sind.
Damit müsste sich doch ein Bier brauen lassen, das dem Original zumindest
ähnlich ist?
[Editiert am 27/1/2006 von Leoric]
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.1.2006 um 22:17 |
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Zitat: | Damit müsste sich doch
ein Bier brauen lassen, das dem Original zumindest ähnlich
ist? |
Na, das ist ja grade das faszinierende an diesen Bieren, es gibt kein
Original! Das Bier ist ja jedesmal bzw. jedes Jahr anders, weil auch die
Bakterien anders sind, die in der Luft rumschwirren!
Es ist dabei viel mehr wie bei einem guten Wein, der die Flora auf der Haut
der Traube nutzt, um zu vergären.
WYeast bietet mehrere solcher Hefemixturen an. Die dürften dann für's erst
mal eine gute Maßnahme sein. Oder einfach offen stehen lassen!!! Aber das
könnte auch nach hinten losgehen...
Gruß Malte ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1104 Registriert: 11.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.1.2006 um 07:48 |
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Ja, der Geschmack bleibt nicht gleich. Allerdings lassen sich
Hauptkomponenten im Organismenmix ausmachen, da kommen dann noch X andere
dazu. Mit "original" meine ich den Grundgeschmack, der sich als roter Faden
durch alle Jahrgänge zieht, der Charakter der Biere bleibt schon
ähnlich.
Was schlagt Ihr vor? Einfach mal ein Weizenbierrezept mit dieser Hefe
anstellen?
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Antwort 4 |
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Junior Member Beiträge: 41 Registriert: 26.10.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.1.2006 um 12:46 |
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Hallo Leoric,
da ich mich im Moment an einem Kirsch-Bier versuche, habe ich nochmal "im
Hanghofer" nachgeschaut. Dort findet sich auch ein Rezept für Lambics mit
genau der WYEAST #3278 Belgian Lambic Blend.
Schüttung: 7 kg PiMa, 3 kg Weizenflocken
30 l Hauptguss, 24 l Nachguss (Temp. mind. 85 °C!)
Einmaischen bei 55°, 30 Min. Halten (erste Rast), zweite Rast bei 68° (45
Min.), bei 78° abmaischen.
Hopfung: 100 gr. beliebiger Aromahopfen (stark gealtert, zur Not bei 80° 2
Stunden in den Backofen)
Ergibt: 39 l mit 16,0° Plato (Alc. 7,8 Vol.%)
Wenn du's ausprobierst, bitte ich um Bericht des Ergebnisses.
Cheers, Paule4
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1104 Registriert: 11.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.1.2006 um 10:14 |
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Super, danke!
Ich werde das ausprobieren und anschließend berichten!
Ach ja: habe ich richtig gelesen? Der Nachguss soll mindestens 85°C heiß
sein?
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Antwort 6 |
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Junior Member Beiträge: 41 Registriert: 26.10.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.1.2006 um 14:08 |
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So steht es im Rezept!
Welchen Sinn das macht, kann ich dir nicht sagen.
Ob du's ausprobieren willst, musst du selber wissen.
Cheers, Paule4
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 1104 Registriert: 11.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.1.2006 um 08:57 |
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Danke für die Hilfe! Jetzt habe ich das Rezept auch im Hanghofer gefunden.
Sorry, ich war einfach zu Blind und habe die Seite wohl überschlagen
Mal sehen, ob ich wirklich eine Gährung von einem Jahr riskiere, weiß ich
noch nicht.
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Antwort 8 |
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Member Beiträge: 95 Registriert: 17.8.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.2.2006 um 23:26 |
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Hey Leoric!
Kannst ja auf jeden Fall Mal die Ergebnisse posten. Ich habe gerade
Kirschweizen in der Lagerung und denke, dass der so 3 Monate liegen muss.
Ist auch schon ne Zeit lang....
m.f.G.
Jon
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 156 Registriert: 17.2.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.8.2007 um 16:18 |
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Hallo Leoric,
ich überlege auch, ein Lambic zu brauen. Kannst Du inzwischen einen
Erfahrungsbericht liefern?
Eine Frage habe ich direkt zur Gärung:
Wenn man die Würze/das Jungbier ein Jahr lang im Gärbottich stehen lässt,
müsste man doch wieder mit Speise oder Zucker aufkarbonisieren. Ich hatte
mir deshalb überlegt, die Gärung in einem NC-Keg durchzuführen. Da kann
dann eigentlich keine Infektion der Würze o.ä. vorkommen und man hätte
gleich ausreichend CO2 im Endprodukt, oder?
Allzeit Gut Sud
Peter
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 100 Registriert: 4.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.9.2008 um 13:19 |
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Lässt sich auch mit einer WYEAST 1388, BELGIAN STRONG ALE Hefe Lambic
herstellen oder würdet ihr die Wyeast 3278 verwenden? Ich kann eben die
3278 Hefe nirgends bestellen...daher mchte ich auf die 1388
ausweichen....oder ist dies nicht sinnvoll?
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Antwort 11 |
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