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Autor: Betreff: Diacetylrast
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Bockbierfreund
Beiträge: 252
Registriert: 2.12.2004
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 30.1.2006 um 10:45  
Moin zusammen,

bei welchen Bieren empfiehlt sich eine Diacetylrast nach der Nachgärung ?
Nur bei untergärigen ? Oder auch obergärigen ?
Oder gar nicht ?
Habe ich bisher immer vernachlässigt.

Gruß
BBF


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Erstaunlich, ändert mann an dem Wort Mama nur vier Buchstaben, so wird Bier daraus !
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red_folder.gif erstellt am: 30.1.2006 um 10:53  
Hallo BBF,

nur bei Untergärigem.
Bei Untergärigem möchte man ja so wenig wie möglich Ester und andere Gärnebenprodukte. Das Diacetyl wird zu Anfang der Gärung gebildet und normalerweise von der Hefe auchwieder abgebaut.
Wer also genügend Hefe kalt seinem Sud zusetzt und einen regulären Gärverlauf hat, braucht keine Diacetyl-Rast.

Nur wenn zuwenig und/oder zu warm die Hefe zugegeben wird und/oder der Gärverlauf unbefriedigend ist, empfiehlt sich zum Schluss eine Diacetyl-Rast.

Bei Obergärigem wird ja eine ausgesuchte Hefe genommen und genau diese Ester und Gärnebenprodukte sind dort erwünscht, machen das eigentliche Bieraroma aus.
Antwort 1
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Malte
Beiträge: 1542
Registriert: 16.9.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 30.1.2006 um 15:58  
Hi @ all

Die Diacetylrast ist im allgemeinen, wie Heavy schon geschrieben hat, bei untergärigen Bieren anzuwenden. Allerdings darf das Diacetyl sowohl bei ober- als auch untergärigen Bieren nicht merkbar sein, im Gegensatz zu den Ester und höheren Alkoholen bei bestimmten obergärigen (und auch untergärigen, z.B. Bockbiere) Bieren.

Wenn der Diacetylgehalt über dem Geschmacksschwellenwert ist, also wenn das Zeug merkbar im Bier ist (das ist schon bei 0,2 mg pro Liter der Fall), dann ist jedes Bier je nach Konzentration unangenehm zu trinken oder sogar ungenießbar.

Als Hobbybrauer hat man aber kein Problem mit Diacetyl, weil man dem Bier genug Zeit lassen kann. Eine Rast ist deshalb nur dann nötig, wenn eine Verkostung des Jungbieres einen butterartigen Geschmack erkennen läßt. Und selbst dann ist das auch noch kein Beinbruch. Die Nachgärung dann eben etwas wärmer halten. Die kalte Gärtemperatur ist nur bei der Hauptgärung wichtig, die Nachgärung kann ohne Probleme warm geführt werden!

Gruß Malte


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red_folder.gif erstellt am: 31.1.2006 um 09:18  

Zitat:
Als Hobbybrauer hat man aber kein Problem mit Diacetyl, weil man dem Bier genug Zeit lassen kann.

Genau hier muss ich dir widersprechen, Malte.
Gerade wir Hobbybrauer haben damit die grössten Probleme, weil, wie sich immerwieder zeigt, die Hefemenge allzuoft zu gering ist um einen Sud bis zum Ende durchzugären.
Gerade dann wenn die Hefe aufgrund ihrer Minderzahl und tiefen Temperatur vorzeitig die Arbeit eingestellt hat, sollte man eine Diacetyl-Rast machen, denn dann hatte die Hefe nichtmehr die nötige Aktivität das zu Beginn erzeugte Diacetyl noch abzubauen.

Dazu kommt noch erschwerend, dass die meisten Hobbybrauer die Hefe warm zugeben und erst danach abkühlen, das erzeugt von vorneherein schon mehr Diacetyl als ein kaltes Zusetzen.
Wenn dann die Hefe auf 3/4 des Weges stehen bleibt, hast du unweigerlich Diacetyl im Bier.

Ich glaube kaum, dass die Brauereien mit solchen Problemen zu kämpfen haben.
Antwort 3
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Malte
Beiträge: 1542
Registriert: 16.9.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 31.1.2006 um 16:05  

Zitat:
Gerade wir Hobbybrauer haben damit die grössten Probleme, weil, wie sich immerwieder zeigt, die Hefemenge allzuoft zu gering ist um einen Sud bis zum Ende durchzugären.


Jo, ist einleuchtend. Wobei ich allerdings noch nie zu viel Diacetyl im Bier hatte, obwohl ich öfter mit schlapper Hefe kämpfen muss(te). Liegt aber vielleicht daran, dass ich untergärig grundsätzlich kalt anstelle, grade weil eben ein warmes Anstellen schon ausreicht um eine ordentliche Kompanie an Gärungsnebenprodukten "anterten" zu lassen. Toll der Vergleich mit ner Kompanie! :D

Zitat:
Gerade dann wenn die Hefe aufgrund ihrer Minderzahl und tiefen Temperatur vorzeitig die Arbeit eingestellt hat, sollte man eine Diacetyl-Rast machen, denn dann hatte die Hefe nichtmehr die nötige Aktivität das zu Beginn erzeugte Diacetyl noch abzubauen.


Du meinst mit Diacetylrast also das erwärmen des kompletten Sudes vor dem Schlauchen, richtig? Ich kenne die Diacetylrast nur bei der Hauptgärtemperatur. Dabei gibt es mehrere vorgehensweisen. Schlaucht man mit Kräusen oder Restextrakt kann eine Diacetylrast im Lagerkeller eingehalten werden, bevor der Tank abgekühlt wird um langsam nachzugären. Man stellt dadurch den Diacetylabbau sicher und beschleunigt die Reifung. Oder bei der Endvergärung eines Bieres im Gärtank. Wenn dann die Temperatur noch nicht gesenkt wird vermag die Hefe das Diacetyl noch zu 2,3 Butandiol abzubauen, um unter den sehr niedrigen Diacetyl-Geschmacksschwellenwert zu kommen.

Wenn natürlich die Hefe beim Hausbrauer schon beleidigt in der Ecke steht, weil Papa wieder zu wenig Kollegen mit in die Würze gegeben hat, dann muss natürlich ein kleiner Anreiz in Form von Wärme gegeben werden. Das ist auch überhaupt kein Problem. Dadurch, dass der meiste Extrakt schon vergoren wurde können sich keine unerwünschten Kompanien (die Fuselölkompanie ist die gemeinste!) mehr bilden, aber die Hefe wird wieder etwas angeregt.

Ich hab das bei meinem letzten Pilsener auch gemacht, aber nicht wegen dem Diacetyl, sondern einzig wegen der Endvergärung. Als nach 15 Tagen der Es immer noch bei 4,8% lag hatte ich es satt und die Brühe nach dem Schlauchen (mit Restextrakt ;) ) bei 20°C reifen lassen. Diacetyl hatte ich aber beim Schlauchen nicht im Jungbier.

Ich denke aber, dass wenige Hobbybrauer bisher mit Butter-Bier kämpfen mussten, und wenn dieser Geschmack beim Schlauchen festgestellt wird kann man sich sehr leicht helfen. Außer jemand temperiert seine Wohnung auf 15°C! Brrrr....

Gruß Malte

[Editiert am 31/1/2006 von Malte]


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red_folder.gif erstellt am: 31.1.2006 um 16:20  

Zitat:
Dazu kommt noch erschwerend, dass die meisten Hobbybrauer die Hefe warm zugeben und erst danach abkühlen, das erzeugt von vorneherein schon mehr Diacetyl als ein kaltes Zusetzen.


Genau so mache ich es und ich hatte noch nie einen Geschmack von Diacetyl in meinem Bier.

Grüße
Wolfgang
Antwort 5
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red_folder.gif erstellt am: 31.1.2006 um 19:57  
Na gut Malte, dann sind wir uns ja im Grossen und Ganzen einig :)

Du siehst das alles manchmal zusehr aus der Sicht des Profis (Soll kein Vorwurf sein) welcher in einer Brauerei zugange ist.
Wir Hobbybrauer haben ganz andere Probleme als die Brauereien, zum Glück bist du ja auch Hobbybrauer und kennst auch diese Problemchen, solche Gegebenheiten wie zuwenig Hefe im Sud oder zu warm zugesetzt sind keine Dinge die einer Brauerei zu schaffen machen, den Hobbybrauern allerdings.
Klar, viele von uns wissen auch darum Bescheid und achten darauf auch immer ausreichend Hefe zur Verfügung zu haben, dann braucht man keine Diacetyl-Rast, manchmal kommt der Hobbybrauer aber doch in die Zwangslage eine Diacetyl-Rast fahren zu müssen, weil mal wieder etwas anders läuft als geplant.

Ich kann auch von mir behaupten, dass ich auch ohne Dia-Rast auskomme, aber lese mal quer durchs Forum, es tauchen immerwieder die gleichen Probleme auf.
Diesen Leuten versuche ich auf Hobbybrauerebene zu helfen, da hilft überhauptnicht wenn einer den Finger streckt und ruft: bei mir kommt das aber nicht vor.
Ja, bei mir kommt es in der Regel auch nicht vor, aber bei denen es vorkommt, hilft halt eine Diacetyl-Rast.

Cheers
Antwort 6
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Malte
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red_folder.gif erstellt am: 31.1.2006 um 20:45  

Zitat:
aber bei denen es vorkommt, hilft halt eine Diacetyl-Rast.


Probleme mit zu wenig Hefe kommt beim Untergärigen ja recht oft vor, aber mir ist eben im Moment kein Fall hier im Forum bekannt, wo das Bier ein ekligen, butterartigen Geschmack hatte. Daraus, und eben aus meiner Erfahrung, habe ich dann darauf geschlossen, dass es nicht oft vorkommt. Ich hab da grade nochmal bei Bockbierfreund nachgeschaut, der deswegen ja angefragt hat. Da scheinen keine Probleme vorhanden zu sein, richtig @ BBF?

Zitat:
Habe ich bisher immer vernachlässigt.


Und wenn keine Probleme mit Butterbier vorhanden sind, ist das auch nicht schlimm. Vor allem, wenn eine Diacetylrast mit Arbeitsaufwand verbunden ist. Man muss ja nicht mehr Arbeit machen als es nötig! Deshalb hab ich ja auch geschrieben, dass eine Verkostung vor dem Schlauchen die Entscheidung über die Notwendigkeit einer Diacetylrast fällen kann.

Wird bei der Verkostung ein Butteraroma festgestellt ist die Diacetylrast (ich würde Wohnraumtemperatur empfehlen) das einzig richtige!

Gruß Malte


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red_folder.gif erstellt am: 31.1.2006 um 21:10  
@Malte,

in den Fällen, wo die Hefe warm zugesetzt wurde und der Gärverlauf unbefriedigend ist, respektive die Gärung zu früh stoppt, würde ich rein prophylaktisch eine Diacetyl-Rast durchführen.
Da muss ich nicht erst warten bis das Bier nach Diacetyl schmeckt, zumal ich davon ausgehe, dass nicht jeder Hobbybrauer gleich erkennt, dass dieser Geschmack vom Diacetyl kommt.

Eine Diacetyl-Rast macht auch überhauptkeine zusätzliche Arbeit, man holt einfach nur zum Ende der Nachgärung die Kegs aus dem Kühlschrank.

Die ursprüngliche Frage lautete: "bei welchen Bieren empfiehlt sich eine Diacetylrast nach der Nachgärung ?"

BBF hat nicht geschrieben, dass er Probleme hat!

Ich denke, dass seine Frage umfassend beantwortet wurde.
Antwort 8
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Malte
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red_folder.gif erstellt am: 31.1.2006 um 22:21  

Zitat:
dass nicht jeder Hobbybrauer gleich erkennt, dass dieser Geschmack vom Diacetyl kommt.


Ich weiß auch garnicht, ob ich das 100%ig erkennen würde, aber wenn mir etwas beim Verkosten nicht schmeckt, dann halte ich einfach die Diacetylrast. Schlechter kann es nicht werden. Blöd wäre nur, wenn man selber das Diacetyl erst sehr spät warnimmt, und nacher alle anderen meckern und man selbst garnicht weiß, warum! ;)

Zitat:
Eine Diacetyl-Rast macht auch überhauptkeine zusätzliche Arbeit, man holt einfach nur zum Ende der Nachgärung die Kegs aus dem Kühlschrank.


Nicht? Ich musste meinen Nachgärtank aus dem Keller in den ersten Stock schleppen, weil der Keller mit 12°C bzw. bei 15°C leider zu kalt war, um die Hefe noch mal ordentlich anzukurbeln. Und wenn man noch höher wohnt...

[Editiert am 31/1/2006 von Malte]


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red_folder.gif erstellt am: 1.2.2006 um 06:56  
Butterbier ? Ja sind wir hier in Hogsmade ?? ;)
Nein im Ernst, ich war schon öfters über den Begriff gestolpert und konnte ihn nicht so recht einsortieren. Aber dem wurde in diesem Fred ja nun gründlichst abgeholfen.
Vielen Dank Kollegen !

Bisher haben meine selbstgebrauten auch immer geschmeckt ( Toi-Toi-Toi )
Ich hatte nur bei meinem letzten Sud (Yetis Schneebock) eine ungewöhnlich lange Hauptgärung. Da dachte ich das das vielleicht ein Fall für ein Diacetylrast sein könnte.
Sieht aber nicht so aus. Gestern abend habe ich qualitätsbegleitend ein Fläschen getestet
und das ist sehr O.K.
Deshalb schmollt das jetzt auch schon bei 0 Grad im Garten, weil im Kühlschrank
GöGa's Geburtstagsbier reift.( Ich brauche dringend so einen großen Coca Cola Dönerbudenkühlschrank).


Gruß
BBF


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Profil anzeigen Antwort 10
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red_folder.gif erstellt am: 16.2.2006 um 13:13  
Hallo´,
wann soll denn nun die Diacetylrast gemacht werden?
Nach der Hauptgärung oder nach der Nachgärung.
Und bei welcher Temperatur?

Gruß don
Profil anzeigen Antwort 11
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red_folder.gif erstellt am: 16.2.2006 um 13:26  
Hallo don,

die Diycetyl-Rast macht man nur bei untergärigem Bier am Ende der Nachgärung bei 16-18°C.
Danach direkt zur Kaltkonditionierung.
Antwort 12
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red_folder.gif erstellt am: 16.2.2006 um 21:37  
...und wie lange sollte die Diacetylrast gehalten werden. Wie sind da die Empfehlungen bzw. Erfahrungswerte. Die Hefe, die ja während der Nachgärung womöglich schon am Einschlafen ist, braucht dafür wohl schon ein bisschen Zeit, oder?

Gruß linus
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Gast
red_folder.gif erstellt am: 16.2.2006 um 22:14  
Hallo Linus,

hier habe ich eine Übersetzung aus dem J. Palmer:

Um jedes mögliche Diacetyl zu entfernen das nach der Primärgärung noch vorhanden sein kann, kann eine Diacetylrast eingelegt werden. Diese Rast am Ende der Primärgärung besteht aus dem Erhöhen der Temperatur des Bieres zu 12°-15°C für 24 - 48 Stunden lang, bevor er auf Lagertemperatur abkühlt.

Dieses bewirkt, dass die Hefe wieder aktiver wird und läßt sie infolgedessen das Diacetyl verstoffwechseln, bevor sie in den Lager- Modus herunterschaltet.
Einige Hefestämme produzieren weniger Diacetyl als andere; ein Diacetylrast wird nur benötigt, wenn die Pitching- oder die Gärungskonditionen es bedingen.


Dazu muss ich erklärend anmerken, dass die Amis unter Nachgärung unsere Kaltkonditionierung verstehen, deshalb die Diacetyl-Rast am Ende der Primärgärung.
Nach unserem Verständnis wäre das am Ende der Nachgärung.

Kann sein, dass ich persönlich das falsch sehe, ich verstehe unter Primärgärung die Phase bis zum Abfüllen (Grünschlauchen) und die Nachgärung was danach kommt bis zur Kaltkonditionierung. Kann sein, dass ich das falsch einordne.

Auf jeden Fall, habe ich vor kurzem in dem Thread mit Kai gelernt, verstehen die Amis unter Nachgärung, das was ich Kaltkonditionierung nenne.

Anyway, direkt vor der Kaltlagerung kommt die Diacetyl-Rast.

Grüsse
Antwort 14
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red_folder.gif erstellt am: 17.2.2006 um 09:49  
Thanks, Heavy, für die Literaturstelle, jetzt isses klar.

Gruß
linus
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Caveman
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red_folder.gif erstellt am: 7.3.2006 um 19:39  
Hallo,

Ich habe vor drei Wochen zwei Pils und ein Dunkels gebraut. Alle drei hab ich mit der selben herangezogenen Hefe vergoren. Die beiden Pils haben jetzt einen merkwürdigen Geschmackston, welchen ich vor einem Jahr auch schon mal bei einem Pils hatte. Das Dunkle schmeckt komischerweise einwandfrei.
Wie kann ich mir nun diesen Diacetylgeschmack vorstellen? Hier wird immer geschrieben wie Butter. Wenn ich also nen Stückchen gute Butter essen würde, würde es genau so schmecken?
Ich kann leider diesen Geschmack nicht einordnen, hatte ihn allerdings schon mal bei einem Bier in ner Kneipe gehabt, war allerdings in der Schweiz und ich weiß den Namen nicht mehr.
Gibt es irgendein deutsches Bier welches vielleicht leicht nach Diacetyl schmeckt damit ich das mal vergleichen kann?
Kann es bei mir überhaupt Diacetyl sein, weil mein Dunkels ja nicht danach schmeckt? Alle hab ich nebeneinander vergoren, also für alle die gleichen Bedingungen.
Ich hab die Hefe auch bei ca. 20°C zugegeben.

Gruß
Bernd
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Malte
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red_folder.gif erstellt am: 7.3.2006 um 23:22  

Zitat:
Gibt es irgendein deutsches Bier welches vielleicht leicht nach Diacetyl schmeckt damit ich das mal vergleichen kann?


DAB Pilsener. Ich hab das aber noch nicht so wirklich gemerkt.

Du brauchst übrigens nichts zu essen, Diacetyl wird olfaktorisch, d.h. durch die Nase aufgenommen. Hat dann einen Geruch nach Butter oder Karamelbonbon.

Wenn es nach Gemüse richt dann könnte es DMS sein. kann man übrigens gut versuchen. Einfach Würze länger geschlossen stehen lassen. Danach haste Gemüsewürze! ;)

Sonst hat man bei selbstgebrautem öfters Hefenoten oder auch mal eine nachhängende Bittere.


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Kai
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red_folder.gif erstellt am: 8.3.2006 um 00:18  

Zitat:
Sonst hat man bei selbstgebrautem öfters Hefenoten oder auch mal eine nachhängende Bittere.


Malte,

Woran liegt das mit der hachhaengenden Bittere. Das is etwas das ich nicht so mag, aber meist bei mehr bitteren Bieren bekomme. Bis jetzt habe ich es immer auf den verwendeten Hopfen geschoben.

Kai

@Kai: zu Deiner Information: ich habe mir erlaubt, Deinen post zu editieren und eine eckige Klammer hinter den code am Anfang Deines posts zu setzen, damit man die nachfolgenden posts auch lesen kann.

Mit der Bitte um Verständnis

Michael
(Administrator)


[Editiert am 20.4.2011 um 18:12 von tauroplu]



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ggansde
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red_folder.gif erstellt am: 8.3.2006 um 08:36  
Hey folks,
kann es sein, dass irgendwelche unerwünschten Nebenprodukte der alkoholischen Gärung enstehen, wenn ich ein untergäriges Pils am Ende der Hauptgärung mit Speise oder Zucker abgefüllt habe und die Temperatur für die Nachgärung in der Flasche evtl. zu hoch ist (sagen wir mal so ca. 20 °C)?
Grüße,
Markus
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Malte
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red_folder.gif erstellt am: 8.3.2006 um 10:09  
@ Kai

Zunächst ist es wichtig die Ausscheidungen während der Gärung von den Kräusen abzuheben. In diesem braunen "Schlamm" befindet sich allerhand unedles Zeug, u.a. auch konzentrierte Hopfeninhaltsstoffe. Wenn diese Stoffe entfernt wurden und nicht wieder durchgefallen sind, dann hat man das schlimmste schon verhindert.

Ich hatte da mal den direkten Vergleich. Das gleiche Bier im Bottich und im Tank unter Druck vergoren (da kann man ja nichts abheben). Das Bier aus dem Bottich war sehr weich und sanft, das Bier aus dem Tank grob und aufdringlich. Nur eine ausreichende CO2 Waschung und lange Lagerung hat es dann doch noch zu einem leckeren Tropfen gemacht.

Man muss da aber auch noch differenzieren, ob es nun eine nachhängende Bittere oder ein aufdringliches Hopfenaroma ist. Das aufdringliche Aroma kommt dabei i.d.R. häufiger vor. Durch eine Filtration bekommt man dieses harte, penetrante Aroma auch raus, deshalb haben Brauereien kein Problem damit in großen geschlossenen tanks zu vergären.

Um ein stark gehopftes Bier nur Bittere zu geben, die weder nachhängt noch ein starkes Aroma mit sich bringt sollte man den Hopfen kurz vor Kochbeginn geben, also vor der Bruchbildung. Wenn man sowieso viel Hopfen gibt ist der Verlust, der dann durch den Bruch wieder ausgeschieden wird eher unwichtig.

@ ggansde

Nein, das weniger. Die Nebenprodukte entstehen zwar durch höhere Temperaturen, aber auch nur, weil die Hefe dann sehr intensiv arbeitet. Bei dem bischen an Extrakt, den du mit der Speise zugibst kann die Hefe aber garnicht erst in eine intensive Phase kommen, weil vorher schon nix mehr an Extrakt da ist. Die niedrigen Temperaturen bei einem Pilsener sind grade in der Angär- und Hauptgärphase wichtig. Sobald es zur Nachgärung geht kann die Temperatur auch erhöht werden. Es gibt auch Gärführungen, die bis zum Diacetyl-Peak (Punkt, an dem am meisten Diacetyl im Jungbier ist) kalt vergären und dann einige Grad höher gehen. Dadurch entstehen kaum mehr Nebenprodukte, aber das Diacetyl wird rasch wieder abgebaut.


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Rainer
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red_folder.gif erstellt am: 8.3.2006 um 10:15  
@Malte

Zitat:
Nur eine ausreichende CO2 Waschung

wie funktioniert das denn?
Gruß
Rainer


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Malte
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red_folder.gif erstellt am: 8.3.2006 um 12:18  
Hallo Rainer!

Normalerweise werden alle (bzw. viele) flüchtigen Aromastoffe bei der Nachgärung durch den Spundapparat ausgeschieden. Das passiert aber nur, wenn du langsam und kalt nachgärst. Früher wurde das so gemacht. Das Bier wurde z.B. mit Restextrakt grün geschlaucht und dann bei 3°C nachgegoren. Der Spundungsdruck hat sich dann langsam aufgebaut und alles darüber entweicht ja durch den Spundapparat. Da sich das CO2 mitten im Bier bildet kann es flüchtige Stoffe mitreißen und so aus dem Bier und aus dem Tank entfernen (funzt gut bei DMS).

Da die Hopfenöle auch flüchtig sind hatte ich die Idee mit der Gaswäsche, wobei das natürlich nur bedingt funktionieren kann, weil sonst ja garkein Hopfenaroma mehr im Bier wäre.

Ich hab dafür erstmal den Druck gesenkt. Dadurch entweicht dann langsam schon gesättigtes CO2. Anschließend hab ich durch das Steigrohr CO2 durch das Bier gedrückt, quasi das Bier gewaschen. Danach immer etwas höheren Druck eingestellt und nach einem Tag wieder gesenkt. Das hab ich dann zwei mal gemacht und dann wieder den Spundungsdruck eingestellt. Aber vorsicht, wenn man wieder mehr CO2 im Bier lösen möchte und keine Gärung mehr läuft, dann muss man die Flasche dranlassen, weil sonst nach kurzer Zeit der Druck absinkt (weil sich CO2 sättigt). Besser nie unter den gewünschten Spundungsdruck gehen.

Kann man übrigens immer machen. Einfach ein paar Zehntel höher Spunden und dann wieder abbauen. Schaden kann das nicht.


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Kai
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red_folder.gif erstellt am: 8.3.2006 um 15:32  
Malte, Danke

Zitat:
Zunächst ist es wichtig die Ausscheidungen während der Gärung von den Kräusen abzuheben. In diesem braunen "Schlamm" befindet sich allerhand unedles Zeug, u.a. auch konzentrierte Hopfeninhaltsstoffe. Wenn diese Stoffe entfernt wurden und nicht wieder durchgefallen sind, dann hat man das schlimmste schon verhindert.


Das hab ich bis jetzt nie bewusst gemacht. Ich verwende einen 20L Glasballon fuer meine Hauptgaerungen. Wenn ich genug Ausschlagwuerze habe und die Gaerung stark genug ist wird das braune Zeugs durch die Blow-Off Tube vom Bier weggedrueckt.

Zitat:
Ich hatte da mal den direkten Vergleich. Das gleiche Bier im Bottich und im Tank unter Druck vergoren (da kann man ja nichts abheben). Das Bier aus dem Bottich war sehr weich und sanft, das Bier aus dem Tank grob und aufdringlich.


Gut das du mal den Versuch gemacht hast. Soweit habe ich unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema gehoert. Viele sagen, dass es nichts bringt die Hopgenharze vom Kraeusen abzushoepfen und, dass die Gefahr fuer then Eintrag von Fremdkeimen zu hoch ist wenn man den Gaerbottich oeffnet. Ich werd jetzt mal immer drauf achten, dass die hopfenharze nicht wieder durchfallen.

Zitat:
Man muss da aber auch noch differenzieren, ob es nun eine nachhängende Bittere oder ein aufdringliches Hopfenaroma ist.


Ich meine nachhaengende Bittere.

Zitat:
Um ein stark gehopftes Bier nur Bittere zu geben, die weder nachhängt noch ein starkes Aroma mit sich bringt sollte man den Hopfen kurz vor Kochbeginn geben, also vor der Bruchbildung. Wenn man sowieso viel Hopfen gibt ist der Verlust, der dann durch den Bruch wieder ausgeschieden wird eher unwichtig.


Wieder etwas, dass ich falsch mache :( Bis jezt habe ich den Bitterhopfen fast immer nach dem Bruch zugegeben. Wenn ich das nicht gemacht habe, und die suppe ueberkocht, hab ich den ganzen Hopfen am Kesselrand oder sogar an der Seite des Kessels. Naechstes mal werd ich halt ein bisschen mehr Hopfen nehmen und den vor dem Bruch zugeben.

Kai


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