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Autor: Betreff: Verständnisproblem: Untergärige Hefe bei 20°?
Posting Freak
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Leoric
Beiträge: 1104
Registriert: 11.1.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
smilies/question.gif erstellt am: 7.2.2006 um 13:06  
Hallo!

Wir haben hier gerade unser erstes Pilsener angesetzt, nachdem unser Dein-Bier.de-Kit-Siff ätzend schmeckt. Nun mein Verständnisproblem:

Wir haben mit WYEAST Bavarian Lager gebraut, angegebene optimale Gährtemperaturspanne: 9-13°C. Unsere Schnellvergährprobe blubbert aber bei 20-22°C wie wild und vergährt viel schneller (deshalb heißt's wahrscheinlich auch Schnellvergährprobe :D ), als im Bottich. Soweit, so klar.
Warum aber kann ich denn den Gährbottich nicht gleich bei 20°C hinstellen, dann wäre die Hauptgährung doch viel schneller durch?

Bitte verzichtet auf die Steinigung ob solch lappidarer Fragen, wir sind doch noch Anfänger ;)
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Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 7.2.2006 um 13:24  
Hallo Leoric,

Bei einer höheren Gätemperatur arbeitet die Hefe zwar schneller (deshalb wird am Anfang auch meist etwas höher angesetz), aber sie produziert dabei viel mehr unerwünschte Stoffe. Bei der obergärigen Vergärung sind einige dieser Stoffe wiederum erwünscht, weshalb dort bei höheren Temperaturen vergoren wird.

Zitat:
(deshalb heißt's wahrscheinlich auch Schnellvergährprobe )


richtig ;)
Antwort 1
Senior Member
Senior Member

FREI-Bier
Beiträge: 453
Registriert: 22.3.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 7.2.2006 um 13:50  
... genau ...

Bei höheren Temperaturen entstehen z.B. höherwertige Alkohole.

Dazu gehört der Fuselalkohol - genau der, der den Brummschädel macht.

Der ist sicher nicht sooo erwünscht.

Außerdem bilden sich Fruchtnoten, die eben bei einem Untergärigen nicht gewollt sind.

Beim Obergärigen will ich jedoch genau diesen Geschmack (z.B. Bananenaroma beim Weizen, ...)

Durch längere Lagerung werden diese Stoffe wieder stark abgebaut (daher - Weizen nach kurzer Lagerdauer trinken aber untergärige erstmal länger kalt lagern!!!).
Profil anzeigen Antwort 2
Posting Freak
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Malte
Beiträge: 1542
Registriert: 16.9.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 7.2.2006 um 18:07  
Hi Leoric!

Um die schon erwähnten Gärungsnebenprodukte (höhere Alkohole, Ester) zu minimieren muss die Hefe langsam und ruhig arbeiten. Das ist besonnders in den ersten Stunden nach dem Ankommen der Hefe wichtig, weil grade da der Hefe ein reichhaltiges Angebot an Nährstoffen zu verfügung steht und sie wie wild anfängt zu konsumieren. Diese Phase muss abgebremmst werden. Großbrauereien stellen deshalb ein paar grad kälter an, lassen das Jungbier erst wärmer werden und stoppen die Erwärmung an einer bestimmten stelle.

Wenn diese maximale Temperatur erreicht ist hat die Hefe die Angärphase längst hinter sich gelassen, den Extrakt teilweise schon verbraucht und der Hefe wurde keine Gelegenheit gegeben, schnell zu arbeiten und damit sind auch weniger Nebenprodukte entstanden.

Zwei Beispiele:

Klassische kalte Gärführung. Angestellt wird bei 5°C, maximale Gärtemperatur ist 8°C. Die Gärung dauer ca. 10 Tage.

Moderne Version, angestellt wird bei 8°C, Maximaltemperatur ist 12°C. Auch hier entstehen wenig Nebenprodukte, die Gärung verläuft in knapp 8 bis 10 Tagen

Die im Hobbybrauer-Bereich teilweise übliche Praxis, das Bier warm anzustellen und dann abzukühlen ist deshalb kontraproduktiv, da die warme Angärphase u.U. zu viele Nebenprodukte entstehen läßt.

Da man als Hobbybrauer aber NICHT über die Möglichkeit verfügt, der Würze eine genau berechnete Menge Hefe(zellen) zuzusätzen ist es zwar technologisch gesehen falsch, warm anzustellen, aber in der Praxis die sicherste und damit beste Möglichkeit, um ein gutes Ankommen und damit einen guten Gärverlauf zu erziehlen. Ich hab ja nichts davon, wenn die Gärung bei 4% stehen bleibt. Das Bier ist auf jeden Fall geschmacklich unausgewogener als ein warm angestelltes mit ein paar Nebenprodukten, was aber auf 2,5% runtergekommen ist.

Gruß Malte

[Editiert am 7/2/2006 von Malte]


____________________
"Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
Profil anzeigen Antwort 3
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 7.2.2006 um 20:51  
Hallo Malte,

wieder mal schön erklärt. Was mir aber gänzlich neu ist:

Zitat:
Großbrauereien stellen deshalb ein paar grad kälter an, lassen das Jungbier erst wärmer werden und stoppen die Erwärmung an einer bestimmten stelle.


Von dieser Methode habe ich noch nie gehört, aber sie klingt irgendwo logisch. Ich weiß von 2 großen Brauereien aus München dass sie untergärig bei 9 bis 10°C anstellen und dann im Bereich zwischen 8 und 9°C vergären.
Auch von mehreren kleinen Brauereien aus meiner Gegend weiß ich dass sie immer wärmer anstellen und dann langsam runterkühlen.

Vielleicht ist das von dir angesprochene Verfahren bei uns in der Gegend einfach nicht verbreitet?
Antwort 4
       

 
  
 

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