Junior Member Beiträge: 33 Registriert: 20.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.2.2006 um 10:55 |
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Hallo Leute !
Ich habe noch eine Anfängerfrage. Also unsere am Samstag erarbeitete Würze
ist mittlerweile am gären. Leider haben wir auf Grund eines zu geringen
Nachgusses die Zielmarke in Bezug auf die Literzahl nicht erreicht. Wir
haben lediglich 28 Liter an Stelle der angepeilten 35 Liter herausbekommen.
Dafür ist der Stammwürzegehalt mit 18 Prozent entsprechend hoch. Nun meine
Frage, gibt es an dieser Stelle noch eine Möglichkeit die Würze auf 35
Liter zu strecken ?
Allerdings, wollen wir kein Risiko eingehen, d.h. den Gärprozess
keinesfalls gefährden.
Danke für eure Hilfe !!!
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Posting Freak Beiträge: 1090 Registriert: 14.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.2.2006 um 12:14 |
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Dürfte kein Problem machen. Wenn du willst, kannst du das
"Verdünnungswasser" vorher abkochen und dann abgekühlt mit der gleichen
Temperatur wie der Sud jetzt hat zugeben.
____________________ Gnadle
"Beer is living proof that God loves us and wants us to be happy."
(Benjamin Franklin)
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 453 Registriert: 22.3.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.2.2006 um 12:17 |
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Hi,
habt Ihr die Würze so gehopft, als wären es 35 Liter oder habt ihr nur die
Hopfenmenge für 28 Liter zugetan???
Wenn Du das ganze streckst, dann wird ja auch die Bitterung weniger - daher
die Frage.
Wenn der Hopfen ausreichend ist, so würde ich ausgären lassen (um die Hefe
nicht zu stöten) und am Ende mit abgekochten (und wieder kaltem )wasser
verdünnen.
So machen es die Industriebrauereien übrigens auch oft.
Ich habe z.Z. ein Bier, was etwas zu bitter geworden ist.
Da es 13 Plato hatte kann man es aber auch verdünnen (so als wären es 11
Plato).
So verdünnt schmeckt es ausgezeichnet.
Andi
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Antwort 2 |
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Junior Member Beiträge: 33 Registriert: 20.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.2.2006 um 13:20 |
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Wir haben alle Zutaten, also auch den Hopfen auf 35 Liter bemessen.
Ich mache also keinen Fehler, wenn ich die Gärung beenden lasse, und dann
abgekochtes Wasser (natürlich wieder auf Gärtemperatur abgekühlt) dazurühre
!?
Wie mache ich das mit dem verdünnen? Bevor ich in Flaschen umfülle, kann
ich in den Gärbehälter doch nichts mehr dazuschütten. Würde doch die
abgesetzte Hefe wieder aufrühren, außerdem müsste ich vorher dann nochmal
Schaum abschöpfen (einmal habe ich ja schon die "Kräusen" abgeschöpft),
oder ?
Da bleibt mir doch wohl nur der Umweg über ein weiteres Gefäß, was ich so
nicht habe (zumindest nicht mit Ablaufhahn). Oder kann ich meine beiden
Gärgefäße jetzt noch (unterschiedlicher Stand der Gärung - ein Gärbehälter
war etwas kühler gelagert) zusammenschütten (Mengenmäßig dürfte dass kein
Problem sein) ? Dann könnte ich ja das Verbliebene säubern und zum
verdünnen und abfüllen in Flaschen nutzen.
Danke schonmal !
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1090 Registriert: 14.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.2.2006 um 14:16 |
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Du kannst auch das Wasser in den Flaschen "vorlegen". Also 7l(1/5) +
28l(4/5) = 35l (5/5) das gäbe dann pro halb Liter Flasche 100ml. Damit wäre
es dann trotzdem noch ein Bockbier!
____________________ Gnadle
"Beer is living proof that God loves us and wants us to be happy."
(Benjamin Franklin)
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 1104 Registriert: 11.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.2.2006 um 16:52 |
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Hallo!
Wenn Du das Wasser allerdings in den Flaschen vorlegst, musst Du den
Kohlensäuregehalt anders berechnen, ich würde lieber während der Gährung
verdünnen, dann wird Dein "Verdünnungswasser" gleich mitkarbonisiert!
Jan
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.2.2006 um 17:25 |
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Zitat: | So machen es die
Industriebrauereien übrigens auch oft. |
Andi,
Stimmt das? Ich dachte das das in Deutschland keinen Sinn macht, da die
Steuer auf die Stammwuerze bezogen ist.
Kai ____________________ braukaiser.com
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 453 Registriert: 22.3.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.2.2006 um 17:44 |
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... frag mal Malte - der ist ja Brauer.
Soviel ich weiß wird da schon ziemlich oft verschnitten und verdünnt, damit
am Ende immer das identische Bier rauskommt...
Andi
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Antwort 7 |
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Gast
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erstellt am: 28.2.2006 um 19:06 |
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Eine Bemerkung noch: Das Verdünnungswasser muss man nicht abkochen.
Leitungswasser ist zwar nicht steril, aber zur Verdünnung der Würze steril
genug.
Grüße
Wolfgang
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Senior Member Beiträge: 453 Registriert: 22.3.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.2.2006 um 19:14 |
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@wolf
... ja - ich glaube auch wir sind hier noch viel zu vorsichtig.
Ich habe mir mal in der Landskron - Brauerei Hefe besorgt und dabei eine
kleine Führung bekommen.
In Ihrem Hefelager (offene Behälter) arbeiten die zur Reinigung nur mit
Schlauch und klarem Leitungswasser - chemische Reinigung gibt's da
nicht.
War für mich sehr erstaunlich aber man sieht - ist alles kein Problem.
Ich habe gestern mal ein CC Fass mit Limonade angesetzt - ausgewaschen und
dann noch mit kochendem Wasser ausgeschwenkt - anschließens mit kaltem
Wasser aus der Leitung gefüllt - Orangenkonzentrat und fertig.
Mal sehen - ich denke aber das es keine Probleme wegen des nicht
abgekochten Wassers geben wird ...
Andi
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.2.2006 um 20:21 |
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Zitat: | Stimmt das? Ich dachte
das das in Deutschland keinen Sinn macht, da die Steuer auf die Stammwuerze
bezogen ist. |
Bevor das Biersteuergesetzt vor guten 10 Jahren geändert wurde war es nicht
erlaubt, nach dem Sudhaus irgendetwas an der Stammwürze zu rütteln. Im
Sudhaus wurde die Stammwürze (durch Eindampfen am Ende der Würzekochung)
festgesetzt und dort wurden auch die Proben für die Behörden entnommen.
Heute wird die Biersteuer durch das fertig abgefüllte Bier kontrolliert.
Durch den Restextrakt im Bier und den Alkoholgehalt kann man die während
der Gärung gebildete Menge Kohlendioxid berechnen und dadurch kommt man
dann sehr exakt auf die Stammwürze.
Es gibt zwei Arten der Verdünnung der Würze. High Gravity Brewing (brauen
mit erhöhter Stammwürze) und Blendig.
Blending macht wohl jede größere Brauerei. Dabei wird das Bier bei der
Filtration mit Vor- und Nachläufen oder entgastem Wasser leicht verdünnt
(Vor- und Nachläufe sind Bier/Wasser Gemische, die am Anfang, am Ende und
bei Sortenwechseln entstehen, weil der mit Wasser gefüllte Filter mit dem
Bier leergedrückt wird oder umgekehrt. Läßt sich in der Praxis kaum
vermeiden [nur einige Filtertypen kann man mit CO2 leerdrücken], und ein
Weglaufenlassen wäre extram unwirtschaftlich, da diese Vor- / Nachläufe
quasi Light-Biere sind). Die Stammwürzeänderung liegt dabei meist im
Zehntelbereich, z.B. von 12,0% auf 11,5% runter. Wenn alle Vor- / Nachläufe
verbraucht sind wird meist auf entgastes Wasser umgestellt, wobei nur eine
verschwindend geringe Menge Wasser dosiert werden muss. Für Großbetriebe
geht diese Vorgehensweise in Ordnung, weil es nur ein angleichen ist und
verhindert, dass Hektoliter an Bier in den Gully gehen.
Brauen mit hoher Stammwürze wird dagegen seltener eingesetzt. Dabei kann
man das Sudhaus entlasten, wenn man vor der Gärung die Würze mit Wasser
verdünnt oder auch noch den Gärkeller bzw. Gär- und Lagerkeller. Dabei wird
dann beim Schlauchen in den Lagerkeller oder erst zur Filtration das Bier
mit Wasser gestreckt. Die Stammwürze ist dabei gleich ein oder mehrere
Prozent stärker. Problematisch ist es, wenn man nach dem Gären verdünnt,
weil eine höherprozentige Würze gänzlich anders vergärt als eine
niederprozentige. Wenn man ein Pils mit 15% einbraut und beim Schlauchen
auf 11,9% runterverdünnt, dann hat man wesendlich mehr höhere Alkohole und
Ester im Bier, die man auch nicht wieder entfernen kann.
Ich würde spätestens die Anstellwürze strecken, allerspätestens das Bier,
wenn es schon angekommen ist. Sonst bekommt man eben Biere, die
sortenuntypische Merkmale aufweisen.
Wer aber ein traditionelles, handwerklich und sauber gebrautes Bier
herstellen möchte, der gibt das letzte Wasser dem Sud mit den Nachgüssen
zu. Und dann wird die Würze so lange gekocht, bis der gewünschte
Stammwürzegehalt erreicht ist. Kein strecken der Heiß-. Kalt- oder
Anstellwürze!
Das hat aber natürlich zwei Nachteile, einmal sinkt beim Hobbybrauer
dadurch die Biermenge pro Sud, aber wichtiger ist da doch eher die
Brauweise, die schon mehr Fingerspitzengefühl verlangt. Wieviel Schüttung
brauche ich, um gegen Ende der Kochung knapp unter der SOLL Stammwürze zu
liegen? Wie kann ich schnell genug die Würze abkühlen und Messen? Wie hoch
ist jetzt grade die Stammwürze, wenn die Probe, die ich vor fünf Minuten
der kochenden Würze entnommen habe eine Stammwürze von XY% hat?
Da muss man schon etwas mehr leisten, nicht einfach gemütlich während der
Whirlpoolrast das Mischungskreuz anschmeißen und die Verdünnungsmenge
errechnen!
Ich hab das nur mal geschrieben, weil ja einige immer meinen über
Großbrauereien meckern zu können.
Ich strecke die Würze übrigens auch noch, man muss sich ja etwas
übriglassen, was man später noch verbessern kann!
Allerdings ziehe ich die Spindelprobe nach 60 minuten Kochzeit, rechne dann
auch 90 Minuten hoch und füge der noch Kochenden Würze kochendes Wasser
hinzu. Dann sehe ich am Ende der Kochung auch die Würzefarbe, die mir dann
schon Aufschluss gibt, wie das spätere Bier aussehen wird. Und ich hab
meine Stammwürze am Ende der Kochung. ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.2.2006 um 21:33 |
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Zitat: | Eine Bemerkung noch: Das
Verdünnungswasser muss man nicht abkochen. Leitungswasser ist zwar nicht
steril, aber zur Verdünnung der Würze steril genug.
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Leitungswasser hat aber leider O2 drin. Deshalb wuerde ich es doch abkochen
bevor ich es zum Verduennen verwende.
Ich hab vor zwei wochen meinen Maibock gebraut, da ich mich nach dem
Laeutern mit der erreichten Sudhausausbeute verrechnet hatte und zuviel
zusaetzliches Malzpulver dazugegeben habe, bin ich auf 18P gekommen. Ich
habs auch damit angestellt (20L). Da ich aber einen Maibock und keinen
Maidoppelbock haben moechte, werde ich wohl beim Schlauchen mit 1-2L
Hopfentee verduennen. Ich denk das Verduennungswasser bitter sein soll, um
die Bittere nicht zu sehr zu verringern.
Kai ____________________ braukaiser.com
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Antwort 11 |
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Junior Member Beiträge: 41 Registriert: 26.10.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.2.2006 um 21:39 |
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hallo zusammen,
da ich - mangels derzeitiger alternative - immer noch an meinem einkocher
hänge, braue ich seit geraumer zeit alles im high-gravity-verfahren um die
biermenge zu vergrößern. ich benutze dabei leiteungswasser, das vorher
nicht abgekocht wurde. bislang habe ichkeine störungen des gärverlaufs oder
des geschmacks feststellen können.
was das verdünnen nach der gärung anbetrifft, fehlen mir die
erfahrungswerte. wenn aber hopfung und karbonisierung berücksichtigt
werden, dürften sich wohl keine probleme ergeben.
cheers, paule4.
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Antwort 12 |
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Junior Member Beiträge: 33 Registriert: 20.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.3.2006 um 09:16 |
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Super, vielen Dank für Eure Hilfe !
Wir werden nun heute etwas Wasser in den schon gährenden Sud geben. Dass
ganze dann noch leicht verrühren, und dann hoffen dass alles klar geht .
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Antwort 13 |
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