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Autor: Betreff: Erfahrungsbericht BrauEule Teil 1
Senior Member
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charmanta
Beiträge: 272
Registriert: 25.3.2003
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 3.3.2006 um 20:41  
So, der erste Sud ist nun im Gärfass. Wie versprochen hier mein erster Bericht zum Thema BrauEule ... und zwar nicht von Prospekten oder dem Internetauftritt, sondern live und mit schicken Fotos ;)

Also. Womit beginnen ?
3 riesen Pakete kommen ... groß und klobig. In meinem Fall eines mit drei fertigen Braupaks, eines mit einem Läutertopf mit passendem Boden und eines mit der Eule selbst. Zusammen gebaut sieht das ganze dann so aus :



Schick ... und sicher auch ein wenig pflegebedürftig wegen des tollen Kupferdeckels und des Stahlgehäuses der Maschine. Zum Glück legt der Hersteller gleich eine Tube Metallpolish mit zu und auch im Handbuch finden sich Tips zur Pflege.
Thema Handbuch: ( dazu werde ich mich sicher noch weiter auslassen ). Man findet derzeit eigentlich alles zur Bedienung, wenn auch sehr kurz und ... wenig emotional. Nur WARUM man überhaupt rastet, was man variieren kann, was da überhaupt funktioniert und vielleicht ein paar nette Rezepte ... das fehlt alles noch. Ein wenig schade, wenn man schon den Mercedes an Brauanlage kauft, dann möchte man sicher auch ein wenig Feel-Good im Handbuch lesen. Naja, als aktiver Hobbybrauer weiß ich das ein- oder andere schon und auch an Rezepten mangelts nicht. Ein entsprechender Hinweis ging auch schon an den Hersteller ... und vielleicht hab ich sogar Lust ein wenig zum Handbuch bei zu tragen ;)

Aber um erstmal die schöne Anlage auszuprobieren kommt halt ein Bierpack dran. Und ... es handelt sich dabei nicht um eine Dose samt Öffner, wie im Internet zu sehen, sondern um ein ganz normales Braumalz, fertig geschrotet, samt Tütenhefe und Hopfenpellets. Die Anleitung lässt ERHEBLICH zu wünschen übrig, aber da ist der Hersteller schon dran. Es fehlt einfach ein Hinweis auf die Menge an Wasser, die zu Beginn der ganzen Nummer mit in den Läuterbottich soll. Naja, grob geschätzt, den Warnhinweis im Handbuch gelesen ( ich lese ausnahmsweise hier mal ein Handbuch :D ) ... und 20 Liter Wasser auf das schöne Malz gekippt.
Das Malz sieht übrigens wie im Buche aus:



Jetzt Wasser bis zu den Markierungen in den Hauptbottich kippen ... und ich bin froh daß mein Brauplatz gut beleuchtet ist. Die Markierungen sind kleine "Rillen" im Material des Kessels und man muß schon genauer hin sehen. Aber sonst Idiotensicher, 10 Liter ( Spülen ), 15 Liter ( Brauen ) und 20 Liter ( Max ) sind artig ersichtlich.
Apropos spülen: im Internet steht ja schick was von wegen Whirlpool Verfahren ... nur findet man wieder im Handbuch keine Beschreibung davon. Das Spülprogramm vermittelt bereits den ersten Eindruck: über einen tief gelegenen Einlaß wird Wasser in die Eule gesogen und mit Druck weiter oben wieder in den Kessel gepumpt. Das führt im Kessel zu einer deutlichen Wasserbewegung, die auch sehr effektiv den Dreck in die Mitte des Kessels spült ( und auch die Eiweißreste, später dazu mehr ). Ist hier schön zu sehen:



Also, Malz in den externen Pott, Deckel auf, (Heiß-) Wasser rein ... wie im Lied. Kupferdeckel drauf und ... erstes Problem für mich. Der Deckel wird mit einem Spannring gesichert. Nur fehlt mir Dummbatz für handwerkliche Technik da einfach ein Bild zu. Aber meine verheulten Augen ließen meine Frau einen Blick werfen und mit einer ( natürlich überflüssigen ) Bemerkung spannte sie vor meinen Augen den Ring so wie er soll:



Toll. Ego gekränkt, aber Anlage zu. Sollte übrigens WIRKLICH stramm sitzen, jede
Unzulänglichkeit rächt sich später mit dezent austretendem Heißwasser ... also lieber FEST anziehen. Und ich meine FEST.
Nun heizt die Eule das Wasser im Kessel auf und erzeugt dabei in ungefähr solche Geräusche wie ein Kühlschrank. Der sich dabei bildende Dampf wird über die Schläuche unten in den zweiten Topf mit Läuterboden geblasen und wärmt den Sud schön auf. Ein eingesteckter Temperaturfühler holt sich die Werte aus dem Topf. Aber Vorsicht ! Bloß nicht den Deckel öffnen ! Die warme Luft lässt den Sud durchaus auch einmal hochblubbern. Außerdem ist mir aufgefallen, daß der Fühler je nach Lage im Topf auch erhebliche Toleranzen in der Messung aufweist. Sicher nicht schlimm, aber wenn bei einer Eiweisrast durch simples Neuausrichten des Fühlers mal eben die Temperatur der nächsten Rast angezeigt wird dann scheint es hier Messfehler zu geben wenn das Thermometer zu nah am Ausgang des Heizrohres steht.




Schick ist, daß die Anlage meine Anwesenheit wirklich nur bis kurz nach dem Einmaischen erfordert hat. Ein paarmal mit dem ( mitgelieferten ) Löffelchen den Sud umrühren und ich kann mich wieder um wichtige Dinge kümmern ( wie das Ärgern über den Spannring .... oder meinen Fehler trotz Geblubber mal den Deckel zu lüften :D ). Das voreingestellte Programm führt ziemlich idiotensicher durch den ganzen Vorgang ... und es lässt sich lt. Handbuch auch einfach individuell programmieren ( das wird dann mein zweiter Versuch ... in ein paar Wochen ). Ich hoffe, die Eule unterstützt dann aber auch so zwei bis drei Programmspeicher für das Eulenprogramm, das charmiepils1 und meinen berühmten dunklen Kehlenknacker ( Rezept und wirkliche (!!) Stammwürze gibts nur gegen massiven Einwurf von gutem Bier :D ).
So, nach drei Stunden und ein paar Minuten ist der Sud soweit ok. Nun kommt das Läutern. Im Boden des Topfes ist ein passendes Lochblech bereits angebracht und man läßt den Sud einfach in den geleerten Hauptkessel zurücklaufen:



Sehr elegant. Nun das Hopfenkochen starten ... und ich stutze. Durch das Läutern ist mein Sud deutlich unter 75 Grad gesunken und lt. Rezept soll ich den Hopfen jetzt schon zugeben. Die Kochzeit wird von der Eule ab Beginn des Programmstarts gezählt, nicht ab Erreichen von 95 Grad oder mehr. Aber die Fachliteratur bestätigt mir, daß das wohl ein akzeptables Verfahren sein soll ... und ich gebe Ruhe. Wer übrigens eine weitere Hopfengabe ( Aromahopfen ) während der Kochzeit geben will, der muß ( umständlich ) die Maschine kurz abschalten, warten bis der Druck abgebaut ist und durch den Sicherheitsdeckel oben die Pellets in den Sud schmeissen. Angesichts der Temperatur der Anlage recht aufwändig ... aber zu machen. Übrigens wird die Anlage ( speziell der Hauptkessel ) während der ganzen Brauerei RICHTIG heiss ... was nirgendwo im Handbuch steht. Angesichts der Zeiten, wo man sogar MacDoof wegen heißen Kaffees verklagen kann, sicher ein Argument für einen Warnhinweis im Handbuch. Achja, Thema Überkochen: kurzer Tip vom Hersteller ( den ich dankend weiter gebe ): beim Hopfenkochen genau wie beim Maischen Decken drauf, Luftschlauch in den Läuterbottich und darüber ( ich habe sogar den Treber noch drin gelassen ) die Dämpfe filtern lassen. Es kocht nichts mehr über und riecht erheblich weniger als beim offenen Kochen.

So, nach dem Hopfenkochen zeigt das Display wieder "Whirlpool" und die Anlage rauscht kurz. Jetzt bleibt der Sud einfach bis zum kompletten Kühlen in der Anlage ( die laufend die Temperatur zeigt ). Sehr schön ... eigentlich habe ich meine misslungenen Sude nur irgendwelchen Infektionen während der Kühlphase zu verdanken. Und die Eule schliesst den Sud hermetisch ab. Nur was ist mit dem Hopfen ? Das zeigt dann bei 20 Grad der Deckel von innen:

Der Whirlpool hat den Hopfen fein sauber einfach nach oben aus dem Sud gespült. Ich mag mir nicht vorstellen, wie mein Platz wohl ohne den Tip mit dem Deckel ausgesehen hätte ... Nochmals Danke für den Tip ;)
So, Gärfass drunter, Hahn auf und Sud rein. Der Heißtrub bleibt ebenfalls dank Whirlpool schön mittig im Pott drin:



und lässt sich danach gut entsorgen. Achja, Reinigen ....
Natürlich wusste ich das wieder besser und donnerte anstelle der vom Hersteller empfohlenen Spültabs einfach nen KLEINEN Spritzer Handspülmittel in den Pott. Pustekuchen ... bedingt durch das Aufheizen des Spülwassers und den Strudeleffekt hat dieser Handwaschkram innerhalb kürzester Zeit genügend Schaum für ne mittelgroße Disco produziert. Also mein Tip: Finger weg von Spüli und Co .... außer Ihr habt Lust auf ne Schaumparty :D
So, der Sud ist verstaut, die Finger bluten vom Tippen und der Durst stellt sich ein. Ich beende den ersten Anwendungsbericht, informiere weiter über Änderungen seitens des Herstellers und freue mich auf konstruktive Kritik.
Mein Statement bislang: feine Technik und ein verbesserungsfähiges Handbuch.
Für jemanden, der ohne viel Aufwand mal brauen möchte oder einfach öfter mal braut und wenig Zeit hat ( da war doch was mit Kindern ? ) ... bestimmt keine falsche Entscheidung.
Achja, habe übrigens durch Zufall ne Entsorgung für den Treber gefunden :D



In dem Sinne ... Prost und gut Sud


[Editiert am 9/3/2006 von charmanta]


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stahlsau
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red_folder.gif erstellt am: 4.3.2006 um 09:24  
hi,
netter Bericht, danke!
Das Gerät sieht wirklich gut aus - auch wenn ich es mir für den Preis, der sicherlich weit über 1k€ liegt, niemals kaufen würde. Aber davon abgesehen finde ich es gut dass solche Geräte produziert werden, denn je mehr Leute selber brauen umso leichter wird im Endeffekt die Beschaffung der notwendigen Braumaterialien für uns alle (was ich meine ist: mehr Käufer=>größeres Angebot an Malz, Hefe,...).
Ausserdem ist das ja Geschmacksache und darüber müssen wir nicht diskutieren.

Was ich noch nicht so ganz verstandne habe: in dem Kupferkessel wird das Wasser erhitzt und in dem Edelstahltopf mit dem erzeugten Dampf die Maische erhitzt, richtig?


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charmanta
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red_folder.gif erstellt am: 4.3.2006 um 09:31  
Also, die Anlage hat mich effektiv knapp unter 2 K gekostet, bei mir allerdings ohne Flaschen ( bin Faßkind ) und mit einer Selektion von Braukits ( weil ich im Moment keinen Platz für den normalen großen Malzsack im Flur habe ).
Deine Vermutung ist absolut richtig, im Kupfertopf ( bzw. im festen Topf vorne in der Eule mit Kupferdeckel ) wird beim Maischen Wasser verdampft. Der Dampf wird dann über den Silikonschlauch unten in den Läuterbottich ( links neben der Eule ) geleitet. Während dieser Prozedur wird die Temperatur der Maische permanent über das Thermometer überwacht und ggfs. nachgeheizt. Auch die Rasten werden vollautomatisch erledigt, die Eule fährt ein (variables) Programm mit bestimmten Zeiten und Temperaturen.


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