So, der erste Sud ist nun im Gärfass. Wie versprochen hier mein erster
Bericht zum Thema BrauEule ... und zwar nicht von Prospekten oder dem
Internetauftritt, sondern live und mit schicken Fotos
Also. Womit beginnen ?
3 riesen Pakete kommen ... groß und klobig. In meinem Fall eines mit drei
fertigen Braupaks, eines mit einem Läutertopf mit passendem Boden und eines
mit der Eule selbst. Zusammen gebaut sieht das ganze dann so aus :
Schick ... und sicher auch ein wenig pflegebedürftig wegen des tollen
Kupferdeckels und des Stahlgehäuses der Maschine. Zum Glück legt der
Hersteller gleich eine Tube Metallpolish mit zu und auch im Handbuch finden
sich Tips zur Pflege.
Thema Handbuch: ( dazu werde ich mich sicher noch weiter auslassen ). Man
findet derzeit eigentlich alles zur Bedienung, wenn auch sehr kurz und ...
wenig emotional. Nur WARUM man überhaupt rastet, was man variieren kann,
was da überhaupt funktioniert und vielleicht ein paar nette Rezepte ... das
fehlt alles noch. Ein wenig schade, wenn man schon den Mercedes an
Brauanlage kauft, dann möchte man sicher auch ein wenig Feel-Good im
Handbuch lesen. Naja, als aktiver Hobbybrauer weiß ich das ein- oder andere
schon und auch an Rezepten mangelts nicht. Ein entsprechender Hinweis ging
auch schon an den Hersteller ... und vielleicht hab ich sogar Lust ein
wenig zum Handbuch bei zu tragen
Aber um erstmal die schöne Anlage auszuprobieren kommt halt ein Bierpack
dran. Und ... es handelt sich dabei nicht um eine Dose samt Öffner, wie im
Internet zu sehen, sondern um ein ganz normales Braumalz, fertig
geschrotet, samt Tütenhefe und Hopfenpellets. Die Anleitung lässt ERHEBLICH
zu wünschen übrig, aber da ist der Hersteller schon dran. Es fehlt einfach
ein Hinweis auf die Menge an Wasser, die zu Beginn der ganzen Nummer mit in
den Läuterbottich soll. Naja, grob geschätzt, den Warnhinweis im Handbuch
gelesen ( ich lese ausnahmsweise hier mal ein Handbuch
)
... und 20 Liter Wasser auf das schöne Malz gekippt.
Das Malz sieht übrigens wie im Buche aus:
Jetzt Wasser bis zu den Markierungen in den Hauptbottich kippen ... und ich
bin froh daß mein Brauplatz gut beleuchtet ist. Die Markierungen sind
kleine "Rillen" im Material des Kessels und man muß schon genauer hin
sehen. Aber sonst Idiotensicher, 10 Liter ( Spülen ), 15 Liter ( Brauen )
und 20 Liter ( Max ) sind artig ersichtlich.
Apropos spülen: im Internet steht ja schick was von wegen Whirlpool
Verfahren ... nur findet man wieder im Handbuch keine Beschreibung davon.
Das Spülprogramm vermittelt bereits den ersten Eindruck: über einen tief
gelegenen Einlaß wird Wasser in die Eule gesogen und mit Druck weiter oben
wieder in den Kessel gepumpt. Das führt im Kessel zu einer deutlichen
Wasserbewegung, die auch sehr effektiv den Dreck in die Mitte des Kessels
spült ( und auch die Eiweißreste, später dazu mehr ). Ist hier schön zu
sehen:
Also, Malz in den externen Pott, Deckel auf, (Heiß-) Wasser rein ... wie im
Lied. Kupferdeckel drauf und ... erstes Problem für mich. Der Deckel wird
mit einem Spannring gesichert. Nur fehlt mir Dummbatz für handwerkliche
Technik da einfach ein Bild zu. Aber meine verheulten Augen ließen meine
Frau einen Blick werfen und mit einer ( natürlich überflüssigen ) Bemerkung
spannte sie vor meinen Augen den Ring so wie er soll:
Toll. Ego gekränkt, aber Anlage zu. Sollte übrigens WIRKLICH stramm sitzen,
jede
Unzulänglichkeit rächt sich später mit dezent austretendem Heißwasser ...
also lieber FEST anziehen. Und ich meine FEST.
Nun heizt die Eule das Wasser im Kessel auf und erzeugt dabei in ungefähr
solche Geräusche wie ein Kühlschrank. Der sich dabei bildende Dampf wird
über die Schläuche unten in den zweiten Topf mit Läuterboden geblasen und
wärmt den Sud schön auf. Ein eingesteckter Temperaturfühler holt sich die
Werte aus dem Topf. Aber Vorsicht ! Bloß nicht den Deckel öffnen ! Die
warme Luft lässt den Sud durchaus auch einmal hochblubbern. Außerdem ist
mir aufgefallen, daß der Fühler je nach Lage im Topf auch erhebliche
Toleranzen in der Messung aufweist. Sicher nicht schlimm, aber wenn bei
einer Eiweisrast durch simples Neuausrichten des Fühlers mal eben die
Temperatur der nächsten Rast angezeigt wird dann scheint es hier Messfehler
zu geben wenn das Thermometer zu nah am Ausgang des Heizrohres steht.
Schick ist, daß die Anlage meine Anwesenheit wirklich nur bis kurz nach dem
Einmaischen erfordert hat. Ein paarmal mit dem ( mitgelieferten )
Löffelchen den Sud umrühren und ich kann mich wieder um wichtige Dinge
kümmern ( wie das Ärgern über den Spannring .... oder meinen Fehler trotz
Geblubber mal den Deckel zu lüften
). Das voreingestellte Programm führt ziemlich idiotensicher durch den
ganzen Vorgang ... und es lässt sich lt. Handbuch auch einfach individuell
programmieren ( das wird dann mein zweiter Versuch ... in ein paar Wochen
). Ich hoffe, die Eule unterstützt dann aber auch so zwei bis drei
Programmspeicher für das Eulenprogramm, das charmiepils1 und meinen
berühmten dunklen Kehlenknacker ( Rezept und wirkliche (!!) Stammwürze
gibts nur gegen massiven Einwurf von gutem Bier
).
So, nach drei Stunden und ein paar Minuten ist der Sud soweit ok. Nun kommt
das Läutern. Im Boden des Topfes ist ein passendes Lochblech bereits
angebracht und man läßt den Sud einfach in den geleerten Hauptkessel
zurücklaufen:
Sehr elegant. Nun das Hopfenkochen starten ... und ich stutze. Durch das
Läutern ist mein Sud deutlich unter 75 Grad gesunken und lt. Rezept soll
ich den Hopfen jetzt schon zugeben. Die Kochzeit wird von der Eule ab
Beginn des Programmstarts gezählt, nicht ab Erreichen von 95 Grad oder
mehr. Aber die Fachliteratur bestätigt mir, daß das wohl ein akzeptables
Verfahren sein soll ... und ich gebe Ruhe. Wer übrigens eine weitere
Hopfengabe ( Aromahopfen ) während der Kochzeit geben will, der muß (
umständlich ) die Maschine kurz abschalten, warten bis der Druck abgebaut
ist und durch den Sicherheitsdeckel oben die Pellets in den Sud schmeissen.
Angesichts der Temperatur der Anlage recht aufwändig ... aber zu machen.
Übrigens wird die Anlage ( speziell der Hauptkessel ) während der ganzen
Brauerei RICHTIG heiss ... was nirgendwo im Handbuch steht. Angesichts der
Zeiten, wo man sogar MacDoof wegen heißen Kaffees verklagen kann, sicher
ein Argument für einen Warnhinweis im Handbuch. Achja, Thema Überkochen:
kurzer Tip vom Hersteller ( den ich dankend weiter gebe ): beim
Hopfenkochen genau wie beim Maischen Decken drauf, Luftschlauch in den
Läuterbottich und darüber ( ich habe sogar den Treber noch drin gelassen )
die Dämpfe filtern lassen. Es kocht nichts mehr über und riecht erheblich
weniger als beim offenen Kochen.
So, nach dem Hopfenkochen zeigt das Display wieder "Whirlpool" und die
Anlage rauscht kurz. Jetzt bleibt der Sud einfach bis zum kompletten Kühlen
in der Anlage ( die laufend die Temperatur zeigt ). Sehr schön ...
eigentlich habe ich meine misslungenen Sude nur irgendwelchen Infektionen
während der Kühlphase zu verdanken. Und die Eule schliesst den Sud
hermetisch ab. Nur was ist mit dem Hopfen ? Das zeigt dann bei 20 Grad der
Deckel von innen:
Der Whirlpool hat den Hopfen fein sauber einfach nach oben aus dem Sud
gespült. Ich mag mir nicht vorstellen, wie mein Platz wohl ohne den Tip mit
dem Deckel ausgesehen hätte ... Nochmals Danke für den Tip
So, Gärfass drunter, Hahn auf und Sud rein. Der Heißtrub bleibt ebenfalls
dank Whirlpool schön mittig im Pott drin:
und lässt sich danach gut entsorgen. Achja, Reinigen ....
Natürlich wusste ich das wieder besser und donnerte anstelle der vom
Hersteller empfohlenen Spültabs einfach nen KLEINEN Spritzer Handspülmittel
in den Pott. Pustekuchen ... bedingt durch das Aufheizen des Spülwassers
und den Strudeleffekt hat dieser Handwaschkram innerhalb kürzester Zeit
genügend Schaum für ne mittelgroße Disco produziert. Also mein Tip: Finger
weg von Spüli und Co .... außer Ihr habt Lust auf ne Schaumparty
So, der Sud ist verstaut, die Finger bluten vom Tippen und der Durst stellt
sich ein. Ich beende den ersten Anwendungsbericht, informiere weiter über
Änderungen seitens des Herstellers und freue mich auf konstruktive Kritik.
Mein Statement bislang: feine Technik und ein verbesserungsfähiges
Handbuch.
Für jemanden, der ohne viel Aufwand mal brauen möchte oder einfach öfter
mal braut und wenig Zeit hat ( da war doch was mit Kindern ? ) ... bestimmt
keine falsche Entscheidung.
Achja, habe übrigens durch Zufall ne Entsorgung für den Treber gefunden
In dem Sinne ... Prost und gut Sud
[Editiert am 9/3/2006 von charmanta]
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Hopfen und Malz ... ab in den Hals