Senior Member Beiträge: 100 Registriert: 8.3.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.3.2006 um 18:30 |
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Hallo Bierbrauer,
bin der Neue (angemeldet) aber schon länger lesende. Zunächst mal super
Forum und alle sehr hilfsbereit, darum poste auch ich jetzt mal hier.
ich möchte mich ebenfalls dem Bierbrauen verschreiben. Einfachkits habe ich
schon mal bei Bekannten getrunken und fand es recht bescheiden. Also will
ich zunächst mit dem Extraktbrauen beginnen. Und bevor ich Geld, Zeit und
Arbeit in eine Heimbrauanlage verwende, würde ich gerne einige kleinere
Dinge ausprobieren. Eure Meinung zu meinen Visionen würde mich sehr
interessieren.
Folgendes habe ich mir für 10 Liter mildes helles Bier so vorgestellt:
- 13 Liter Wasser in einem normalen Kochtopf
- dazu 10 Gramm Hopfenpellets (Hersbrucker 4,6%)
- dazu 1 Kg Malzextrakt
- 100 Gramm Melanoidinmalz (für schöne rote Farbe und guten Geschmack -
kenne ich
aus Nürnberg)
- den ganzen Sud ca. 1 Stunde kochen
- danach Filterung über eine Windel unterstützt durch ein Nudelsieb in
einen
- Gärbottich ( 20 Liter Oscartonne mit unten liegendem Auslass)
- Entnahme von 1,5 Liter Würze (für Hefe und Nachgährung) in Kühlschrank
- Abkühlung auf ca. 20 Grad
- Zugabe von ca. 1/4 Päckchen obergärige Trockenhefe, die in leicht
erwärmter Würze
(ca. 0,2 Liter) angerührt wird mit 1/2 Tl. Zucker in den
Gährbottich
- Lose den Deckel auflegen und im Keller bei ca. 10 Grad 7 Tage gähren
lassen
- Nach 7 Tagen unvergohrene Würze (1 Liter) zugeben
- Abfüllung in Flaschen mit Schnappverschluß unter Zugabe eines 1/2 TL.
Malzzucker
- 6 Wochen reifen lassen
Hätte diese Mischung Aussicht auf Erfolg ? Macht eine nochmalige Filterung
vor dem Flaschenbefüllen (über einen Kaffeefilter) Sinn, um das Bier schön
klar zu bekommen ?
Kochzeit eine Stunde OK ? und gibt es Temperaturen beim Extraktkochen zu
beachten ?
Auch wenn ich die Profis und Semiprofis vielleicht nerve und der Tausendste
bin, wäre ich
für Anregungen sehr dankbar.
Netten Gruß aus dem Kohlenpott
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Senior Member Beiträge: 126 Registriert: 5.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.3.2006 um 18:50 |
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Hallo und willkommen im Forum,
bin jetzt auch kein Profi und kein Extraktbrauer. Aber du solltest besser
bei einer höheren Temperatur vergären, 10°C sind für eine obergärige Hefe
zu wenig. Hatte da schon richtig Probleme, mein Bier hat einfach aufgehört
zu gären. Es sei denn deine Hefe ist dafür ausgelegt. Meiner Erfahrung nach
solltest du ruhig nen bissel mehr Hefe dazu geben, also vielleicht das
ganze Päckchen, hast ja genug am Start.
Du willst also ein mildes Bier herstellen, nach meiner Rechnung hast du ca.
10,5 EBU (Bittereinheiten), wie etwa ein mildes Weizen. Meiner Erfahrung
nach wir das zu mild, aber ist halt Geschmackssache
Gruß
Bernd
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 272 Registriert: 25.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.3.2006 um 19:39 |
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1. ) 1 KG Extrakt ? Was ist das denn überhaupt für ein Extrakt und wie soll
das angerührt werden ?
Bei Flüssigextrakten hast Du meist eine passende Anleitung mit den
Mengenangaben mit bei. Wenn Du denen folgst kannst Du kaum was falsch
machen.
2. ) Melanoidinmalz ? Wenn das nicht flüssig ist bringt das meines
Erachtens bei Flüssigextrakt nicht viel. Farbmalze gibt man beim Erzeugen
des Sudes ( sprich von Anfang an ) mit bei, nicht vor dem Kochen. Die
werden sicher noch "abfärben", aber ob viel vom Geschmack übrig bleibt wage
ich zu bezweifeln.
3. ) Du zuckerst die Hefe an, den Sud und dann nochmal die Flaschen ? Ich
würde bei 20 Grad einfach einen Beutel Hefe ( UG oder OG, je nach Extrakt )
komplett beilegen und die Würze gut belüften, aber nicht mehr zuckern. Den
Zucker hast Du ja in der Würze
Und ich lasse OG bei 20 Grad so 4 Tage vergären ... aber nicht komplett.
Wenn sich nur noch wenig tut schlauche ich in ein Fass und gebe dem dann
noch einen Schuß Extrakt mit zu ... im Moment schlauche ich nach drei Tagen
ohne Futter, geht auch prima.
Wichtig ist daß Du die Flaschen im Auge hast und die ersten zwei, drei Tage
noch vorsichtig entlüftest. Sonst können die hochgehen.
6 Wochen Reife bei OG Bier ist reichlich lang. Kannst nach 2 Wochen mal die
erste Pulle probieren ... sonst nach 4 Wochen.
Sonst klingt das alles ok ...
Gut Sud ____________________ Hopfen und Malz ... ab in den Hals
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Antwort 2 |
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Gast
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erstellt am: 8.3.2006 um 22:19 |
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Hallo BrewCop,
ich würde erstmal den Hopfen nur mit dem Wasser kochen und dann den
Malzextrakt zugeben. 1 kg könnte zu wenig sein. Am besten mit Spindel
Stammwürze messen. Das Melanoidinmalz würde ich weglassen, da du ja nicht
maischst. Du kannst natürlich das Melanoidinmalz in einem Extratopf
maischen, um einen Extrakt zu erhalten. Wenn du es nur kochst, holst du dir
nur unverzuckerte Stärke in die Würze. Mit 100 g wirst du ohnehin nicht
viel Farbe ins Bier bringen.
Grüße
Wolfgang
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Senior Member Beiträge: 100 Registriert: 8.3.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.3.2006 um 17:33 |
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Hallo Braugemeinde,
zunächst mal vielen Dank für die wichtigen Hinweise. Ich glaube
ich komme meinem Ziel immer näher.
Eines noch zur Erläuterung: Das Malzextrakt ist mit 2 Kg ausgelegt
für 20 Liter Bier. Da ich zunächst nur 10 Liter brauen will, bin
ich davon
ausgegangen, die Hälfte (also 1 Kg) würde reichen. Ich habe etwas mehr
Wasser berechnet für Verdampfung, Abschöpfung zur Nachgährung und
Restverbleib im Gärtopf, um nicht zuviel Hefe mit in der Abfüllung zu
haben.
Ist beim Brauen meine Analogie falsch ? Hälfte Extrakt -> Hälfte Wasser
?
Die Gährung werde ich in einem wärmeren Ort vollziehen (ca. 18 Grad) und
die Zeit durch ständiges Probieren
nach 2 Wochen beginnend ermitteln.
Das mit dem Melanoidinmalz lasse ich dann mal für spätere Versuche.
Erst mal einen gescheites Bräu hinbekommen.
Bleibt noch meine Frage, ob sich der Aufwand lohnt, vor Abfüllung das
Jungbier durch einen Kaffeefilter laufen zu lassen, um schönes klares
Bier zu bekommen.
Netten Gruß und allzeit gutes Bier
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Antwort 4 |
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Member Beiträge: 65 Registriert: 20.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.3.2006 um 17:59 |
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Hallo BrewCop,
ich glaube, dass ich in meinen Brau-Anfängen auch mal versucht habe, im
Kaffeefilter zu filtern. Es ging nicht. Er setzte sich sofort zu.
Tatsächlich ist eine solche Filterung auch nicht nötig. Man bekommt das
Bier durch Trennung von der abgesetzten Hefe und kühle Lagerung ebenfalls
sehr klar.
MfG aus OWL
Dieter
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 272 Registriert: 25.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.3.2006 um 18:16 |
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mal abgesehen davon daß ein NATURTRÜBES Bier Markenzeichen echter
Handarbeit ist
Das Bier klärt sich durch das Reifen. Und je nach Brauprinzip werden eine
ganze Menge Trübstoffe auch während des Läuterns ausgefiltert. Schau mal in
meinen Bericht über die BrauEule im Bereich Braumschinen ... die erzeugt
durch den Whirlpool einen ziemlich klaren Sud, klarer als ich mit der Hand
filtern könnte ( was allerdings auch nicht stört ). ____________________ Hopfen und Malz ... ab in den Hals
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1104 Registriert: 11.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.3.2006 um 18:21 |
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Hallo!
Ich weiß nicht, was für einen Malzextrakt Du verwenden möchtest. Unser
Extrakt von Dein-Bier war der totale Reinfall, die Suppe klärte sich kein
Stück und bliebt trüb wie Harry.
Mangels Erfahrung auf dem Gebiet weiß ich nicht, wie das mit anderen
Extrakten wird, kann Dir aber das Maischeverfahren wärmstens empfehlen. Ich
bin selbst blutiger Anfänger und hatte einigen Respekt davor, bin jetzt
nach dem 2. Sud jedoch total begeistert, der Aufwand hält sich (von ca. 7-8
Stunden Zeit am Stück abgesehen) in Grenzen und das Bier wird glasklar!
Jan
[Editiert am 9/3/2006 von Leoric]
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 100 Registriert: 8.3.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.3.2006 um 18:21 |
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Hi zusammen,
ich bin's noch mal, der lästige.
Habe noch eine Frage zum Gärbottich, den ich gerade bastele.
macht es Sinn, diesen ebenfalls (ausser beim Läuterbottich)
mit einem Panzerschlauch vor dem Auslaufhahn zu versehen,
um ggf. Hefereste weitestgehend zurückzuhalten ?
Danke für die bisherigen Antworten,
Gruß, BrewCop
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 417 Registriert: 20.1.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.3.2006 um 20:31 |
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Hallo,
nein, es macht keinen sinn einen Panzerschlauch zum Hefezurückhalten
einzusetzten da die öffnungen viel zu gross sind. Hefe ist viel kleiner.
Schlauche doch vor dem abfüllen in einen anderen behälter, vermische das
Jungbier mit der Speise ( die vor der Gärung abgenommene Würze ) und fülle
dann in flaschen ab. Somit ziehst du dir den bodensatz des Gärbottichs
nicht mit in die flaschen.
Grüsse
Marcus
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Antwort 9 |
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Gast
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erstellt am: 13.3.2006 um 20:32 |
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Hallo BrewCop,
ich denke, die Arbeit mit dem Panzerschlauch für den Gärbottich brauchst du
dir nicht machen, da du Hefe damit nicht zurückhalten kannst. Da hilft
meiner Meinung nach nur nach der Hauptgärung umschlauchen in einen zweiten
Gärbehälter zur Nachgärung oder nach der Hauptgärung zur Nachgärung ins
Fass mittels Spundapparatur.
Hoppla, da war Marcus einen Tick schneller.
Grüße
Wolfgang
[Editiert am 13/3/2006 von Wolf]
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Senior Member Beiträge: 100 Registriert: 8.3.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.3.2006 um 13:22 |
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hi,
danke erst mal. ich schließe dann daraus, dass das "hauptgärfass"
eigentlich gar keinen auslaufhahn braucht. eher das "nachgärfass",
da ich aus diesem meine flaschen befülle. gibt es erfahrungswerte,
wie hoch vom boden der auslaufhahn montiert werden sollte, damit
die hefe (resthefe) unterhalb ablagert ?
gruß, brewcop
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Antwort 11 |
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