Junior Member Beiträge: 25 Registriert: 13.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.5.2006 um 08:56 |
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Hallo folks,
wir haben teilweise mit unseren Bieren das Problem, daß sie zu süß sind.
Deswegen haben wir schon die Maltoserast auf 1h ausgedehnt und fahren die
2. Verszuckerungsrast einfach durch. Dazu muß man allerdings sagen, daß wir
mit unserem Brenner keine 1Grad/min hinbekommen, sondern eher 1Grad/2,5min.
Die Süße ist nicht mehr so ausgeprägt, aber wir haben das Gefühl, daß
unsere Ausbeute nicht mehr so hoch ist.
Anyway, meine Frage zielt eher darauf inwieweit z.B. die Temperatur der 2.
Verzuckerungs die Süße der Biere beeinflußt bzw. welchen Unterschid macht
es wenn ich bei 70Grad raste oder bei 75Grad? Früher habe wir immer bei
72Grad gerastet. Dort hat die alpha Amylase das Optimum. Doch will man das
unbedingt? Sind 70Grad nicht vielleicht besser, weil bei dieser Temperatur
die beta-Amylase noch ein wenig aktiv ist und weniger unvergärbare Zucker
produziert werden, die dann das Bier nicht so süß machen?
Oder ist die Temperatur egal und nur die Dauer entscheidend?
Habe auch schon Rezepte gesehen, die nur eine 90min bei 69Grad machen. Was
ist davon zu halten?
Gruß,
Baron
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Posting Freak Beiträge: 1104 Registriert: 11.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.5.2006 um 09:59 |
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Hallo!
Um die Süße in den Griff zu bekommen, ist es schon richtig, vor allem im
ß-Bereich lange zu rasten und das tust Du ja im unteren 60er Bereich. Klar
kannst Du 90min auf 69° gehen, das ist aber dann eher ein Kompromiss. Der
Vergärungsgrad wird außerdem durch die Hefe bestimmt. Womit vergärt Ihr
denn?
Was die Ausbeute angeht: wie Läutert Ihr denn? Mit festem Nachguss oder
messt ihr, wie weit Euer Extrakt runter geht?
Jan
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Antwort 1 |
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Gast
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erstellt am: 24.5.2006 um 10:03 |
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Moin allseits,
ich würde auch eher den Focus auf die Hefe richten.
ich möchte noch anmerken, bei 69° sind keine B-Amylasen mehr tätig, das
wäre also kontraproduktiv.
meine Standardzeiten sehen so aus: B-Amylasenrast 63-65° (Hysterese) für
45-60min und A-Amylasenrast bei 70-72° für 30min. ergibt zusammen mit der
richtigen Hefe ein furztrrockenes Pils.
noch ne Anmerkung: du solltest auch unbedingt eine Proteinrast bei 52° für
30min machen, deine Hefe wird es dir mit besonderer Gefrässigkeit
danken.
gut Sud
[Editiert am 24/5/2006 von heavybyte]
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Junior Member Beiträge: 25 Registriert: 13.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.5.2006 um 12:06 |
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Wir brechen das Läutern ab wenn der von uns gewünschte Extrakt erreicht ist
und verwenden ausschließlich frische Brauereihefe.
Die Hauptgärung findet bei uns bei Raumtemperatur statt. Im Winter so zw.
10-14Grad. Das ist für die untergärige Hefe genau richtig. Allerdings haben
wir mit dieser Hefe auch schon mal bei 25Grad vergärt. Geht auch.
Dann geben wir Speise und vergären ein paar Tage weiter bei Raumtemperatur
und kühlen dann auf ca. 5Grad runter.
Vielleicht ist unsere Warmlagerungsphase zu kurz und wir kühlen zu früh
runter? Oder kühlen wir zu abrupt, so daß die Hefe schlapp macht?
Mich würde trotzdem interessieren welches Amylasen beim Maischen was bei
welchen Temperatur bewirken.
Gruß,
Baron
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Antwort 3 |
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Gast
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erstellt am: 24.5.2006 um 12:32 |
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Hallo Baron,
auf die Schnelle habe ich das gefunden:
und bezüglich PH-Wert dies, unten bei Temperatur- und PH-Führung: http://www.foodnews.de/x-plainmefood/30_produkte/Bier_Sudha
us.html
Zitat: | Vielleicht ist unsere
Warmlagerungsphase zu kurz und wir kühlen zu früh runter? Oder kühlen wir
zu abrupt, so daß die Hefe schlapp macht? |
Das wäre eine Möglichkeit, aus meiner Sicht die Wahrscheinlichste.
viele Grüsse
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Posting Freak Beiträge: 1104 Registriert: 11.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.5.2006 um 12:56 |
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Hallo!
@Heavy: klasse Bild, muss ich gleich "jägern und sammeln"
@Baron: Was verstehst Du unter "wenn der von uns gewünschte Extrakt
erreicht ist"? Wir läutern bis unter 4°P und müssen dann immer ziemlich
einkochen, damit wir überhaupt die ganze Würze gekocht bekommen (Engpass:
Würzepfanne...). Die Ausbeute ist allerdings durch diese Methode
wunderbar!
Jan ____________________
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Antwort 5 |
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Junior Member Beiträge: 25 Registriert: 13.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.5.2006 um 13:12 |
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@Leoric: Damit mein ich den Extrakt in der Pfanne, den wir vor dem Kochen
haben müssen, um auf unsere angestrebte Stammwürze zu kommen. Die Größe der
Pfanne ist bei uns nicht das Problem. D.h. wir lassen so lange den Nachguß
laufen bis wir z.B. auf 11% sind um auf 12% Stammwürze zu kommen. Durch
Verdampfung steigt der Extrakt erfahrungsgemäß bei uns um 1% an.
@Heavybyte: Arbeitest Du mit Speise und woran orientierst Du Dich bei der
Warmlagerungphase; bis keine Bläschen mehr kommen? Wir haben das Problem,
daß wir nicht spunden und von daher bei der Warmlagerungsphase nicht wissen
wie weit dieses fortgeschritten ist.
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1104 Registriert: 11.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.5.2006 um 13:23 |
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Ok, dann läutert doch einfach weiter runter. Wenn Ihr nicht so lange kochen
wollt, könnt Ihr auch nur 3 Liter Wasser pro kg Malz nehmen. Nach dem
Hopfenkochen dann einfach auf die gewünschte StaWü verdünnen. So steigert
Ihr sicher Eure Ausbeute!
Jan
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Antwort 7 |
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Gast
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erstellt am: 24.5.2006 um 13:31 |
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Zitat: | @Heavybyte: Arbeitest Du
mit Speise und woran orientierst Du Dich bei der Warmlagerungphase; bis
keine Bläschen mehr kommen? |
Nein ich arbeite nicht mit Speise ich bin Grünschlaucher
Soweit ich weiss habt ihr doch auch den Spundapparat von Hopfentrader?
Nun, ich will mal kurz beschreiben wie´s bei mir läuft:
etwa eine Woche Hauptgärung ~10°C im normalen Gärbottich.
Nach ner Woche so um 3,5-4,5°P abfüllen in Kegs, Spundapparat auf 1,5Bar
und Temp weiterhin bei ~10°C.
Dieser Spundapparat hat ein besonderes Ventil, da kann man einen Schlauch
drüber schieben und das Ende in eine Wasserflasche stecken.
So sehe ich wie das CO2 täglich weniger wird.
Nach etwa 10-14Tagen kommen dann nurnoch ganz vereinzelt Bläschen, dann
mache ich den Spundapparat ab und gehe jeden Tag mit der Temp 1-2°C nach
unten, bis ich bei 0°C abgekommen bin.
that´s all
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Junior Member Beiträge: 25 Registriert: 13.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.5.2006 um 14:15 |
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@Heavybyte: Stimmt, wir haben wohl diesen Spundungsapparat und könnten ihn
auch während der Warmlagerungphase einsetzen. Allerdings nicht in der
Truhe, da paßt der Zapfkopf nicht mehr drauf, aber da ist er eigentlich
auch nicht mehr wirklich nötig.
Die Idee mit der Wasserflasche ist super nur ist unsere Brauerei ein wenig
außerhalb und wir fahren nicht jeden Tag hin. Mich würde mal intreressieren
wieviel Restextrakt Du noch hast wenn Du in die Klatlagerungsphase gehst.
Hast Du das mal gemessen?
@Leoric: Wenn wir unseren Extrak erreicht haben, dann ist mit den
Nachgüssen auch nicht mehr viel los <2%. Mehr wollen wir nicht
draufgeben, weil man ja mit mehr Nachgüssen auch mehr unedlere Bestandteile
aus dem Treber wäscht. Deswegen maischen wir bei hellen Bieren auch immer
mit einem Malz/Wasser Verhältnis 1:4 ein. Bei dunklen eher so 1:2,5
Gruß,
Stefan
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Antwort 9 |
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Gast
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erstellt am: 24.5.2006 um 14:30 |
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Zitat: | Mich würde mal
intreressieren wieviel Restextrakt Du noch hast wenn Du in die
Klatlagerungsphase gehst. Hast Du das mal gemessen?
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Ja, gerade gestern ist mein letzter CoronaClone
in die Endphase gegangen, genau 2°P
Mein Pils liegt aus unerklärlichen Gründen bei Verwendung gleicher Hefe
etwas höher, das hat dann so 2,5-2,8°P wenn ich den Spundapparat
entferne.
Gruß
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Junior Member Beiträge: 25 Registriert: 13.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.5.2006 um 14:45 |
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auf 2 kommen wir, glaub ich, gar nicht runter. Unsere Hauptgärung hört
meistens auch schon bei 3 auf. Schnellvergärungsprobe haben wir lange nicht
gemacht.
Habe bei Dr. Hagen Rudolph was interessantes gefunden:
Ich bin seit einigen Jahren leidenschaftlicher Hobbybrauer! Nun habe
ich Ihr Buch für Fortgeschrittene in den Händen und muss Ihnen ein
Kompliment machen. Das ist genau, was bisher gefehlt hat. Es bringt mich
wieder um einiges weiter. Nun aber zu meiner Frage. Ich habe Probleme mit
dem Brauwasser. Ich habe schon einiges probiert mit Braugips, Sauermalz und
Filtern. Aber ich bekomme kein sicheres Ergebniss zustande. Außerdem habe
ich jetzt in Ihrem Buch gelesen, dass sie von Wasserfiltern (Britta)
abraten. Der Fehler macht sich meist durch einen hohen Endvergärungsgrad
und damit eine sehr hohe Vollmundigkeit des Bieres bemerkbar. Vielleicht
können Sie mir an Hand der folgenden Werte eine sichere Methode der
Wasseraufberitung zusenden, da ich gerade vor dem nächsten Brauversuch
stehe.
Hier die Werte unseres Wasseramts: Gesamthärte:12,6 -
Karbonathärte:8,3 - ph-Wert:7,4 - Mangan:0,01mg - Magnesium:9,7mg -
Natrium:39mg - Sulfat:60mg - Calzium:74mg - Chlorid:71mg
Nun, mir scheint, dass Sie vor allem den pH-Wert senken müssen. Dazu sollte
eine leichte Aufbereitung z.B. mit Sauermalz, wie im Buch beschrieben,
eigentlich ausreichen. Wenn ich richtig gerechnet habe, liegt Ihre
Restalkalität bei 5,02. Das ist kein so schlimmer Wert, bei dem mit
schwerwiegenden Problemen zu rechnen sein müsste.
Bleibt als nächstes, den Maischeprozess zu überdenken. Wenn Sie eine
geringere Vollmundigkeit wünschen, probieren Sie mal folgendes:
Einmaischen bei 50-55 °C
15 min. Eiweißrast bei 55 °C
40 min. Maltoserast bei 64 °C
20 min. 1. Verzuckerung bei 68 °C
20 min. 2. Verzuckerung bei 78 °C
Läutern usw.
Durch die längere Maltoserast und die 1. Verzuckerung bei unter 70 °C
(vor allem die bringt's) entsteht mehr Maltose und Sie sollten einen
niedrigeren Restextrakt erreichen.
Übrigens meint ein hoher Endvergärungsgrad genau dieses, dass nämlich wenig
Zucker übrig bleibt, weil viel vergoren ist.
Theoretisch könnten bei Ihnen auch Gärprobleme vorliegen, die auf einen
hohen Nitratgehalt entweder des Wassers oder/und des Hopfens (dann:
Biohopfen verwenden), oder auf Rückstände von chlorhaltigen
Reinigungsmitteln (auf die man vollständig verzichten kann) zurückzuführen
sind
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Antwort 11 |
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Gast
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erstellt am: 24.5.2006 um 14:57 |
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Ja, das ist ein sehr guter Hinweis.
Wenn du dir die beiden Links (Bild und Link) anguckst, welche ich dir
gepostet habe, wird dort auch deutlich auf den PH hingewiesen, der ist
nämlich auch sehr wichtig.
Die Arbeit der Amylasen findet nur in einem schmalen PH-Korridor ihr
Optimum, das könntest du mal überprüfen.
Ansonsten würde ich auchmal an eine Brauwasseranalyse denken.
Wenn du willst, schicke ich dir gerne mal mein PH-Meter zur Überprüfung der
Maische.
Ich brauche es nur selten.
viele Grüsse
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Posting Freak Beiträge: 1104 Registriert: 11.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.5.2006 um 15:03 |
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Ok! Unter 2°P gehen wir auch nicht. Allerdings haben wir es aufgegeben nur
mit 1:2,5 einzumaischen, das hat uns immer recht schlechte Ausbeuten
beschert. Seit wir auch während der Rasten ständig rühren, ist unsere
Ausbeute deutlich besser geworden!
Jan
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Antwort 13 |
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Junior Member Beiträge: 25 Registriert: 13.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.5.2006 um 15:14 |
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Danke für Eure Antworten. Werde mal einige Sachen ausprobieren.
@Heavybyte: Danke für Dein Angebot. Werde darauf zurückkommen. Für den Sud
morgen wirde es wohl zu knapp
Gruß,
Stefan
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 1104 Registriert: 11.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.5.2006 um 15:16 |
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@Heavybyte: an dem Leihservice wäre ich auch sehr interessiert
Jan ____________________
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Antwort 15 |
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