Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 31.5.2006 um 10:11 |
|
|
Ich habe neulich bei Kunze ein Lob auf das Nassschroten (an die drei 's'
kann ich mich immer noch nicht gewöhnen) gelesen.
Das geht so: anstatt das Malz trocken durch die Schrotwalzen zu jagen, wird
es vor dem Schroten eingeweicht und dann nur noch zwischen fast glatten
Walzen gequetscht. Dadurch wird der Korninhalt aus den Spelzen
herausgequetscht und die Spelzen bleiben nahezu unbeschädigt (sie werden
durch das Einweichen auch elastischer). Das soll angeblich einerseits die
Ausbeizte erhöhen (das Malz kann besser ausgewaschen werden, weil es nicht
mehr in den Spelzen steckt) und andererseits soll das Läutern erheblich
beschleunigt werden, weil die vollständigen Spelzen einen besseren Filter
bilden.
Das Buch war allerdings schon einige Jahre alt, und ich kann nicht sagen,
ob sich das Verfahren überhaupt in der Brauindustrie durchgesetzt hat.
Hat jemand hier das schon mal ausprobiert ?
____________________ Gruß vom Berliner
|
|
Posting Freak Beiträge: 506 Registriert: 3.10.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 5.6.2006 um 04:58 |
|
|
Hallo Berliner
Zitat: | ob sich das Verfahren
überhaupt in der Brauindustrie durchgesetzt hat.
Hat jemand hier das schon mal ausprobiert ? |
Man sollte mal eine alte Mühle umbauen.
Die Firma Krones baut diese Mühlen.
Das trockene Malz wird in eine Schachtweiche gefördert und wird gleichmäßig
mit
60'-65 'C Wasser benetzt. Das Malz verweilt von 30 bis 60 sec im Schacht
und die Spelzen nehmen das Wasser auf. Sie erhalten so eine hohe
Elastizität und das Innere des Malzkorns bleibt dabei trotzdem trocken.
Die Quetschwalzen haben einen wählbaren Mahlspalt von 0,2 bis 1mm.
Was die auch noch machen können mit den Mühlen ist beim Schroten über
Spritzkugeln Schutzgas (CO2) einleiten.
Dies verhindert die Oxidationsvorgänge während des Schrotens.
Ich habe einen Katalog von den Mühlen.
Cheers,
ClaudiusB
El Paso, TX ____________________ Mein Spielzeug
|
|
Antwort 1 |
|
Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 15.6.2006 um 07:57 |
|
|
Claudius,
ich befürchte nur, diese Spezialmühlen sind für uns absolut unbezahlbar.
Ich dachte eigentlich eher daran, eine übliche Zweiwalzenmühle zu benutzen,
und das Malz vorher in einem Topf einzuweichen (das Einweichwasser könnte
man gleich wieder für den Hauptguss nutzen) oder in einer flachen Schüssel
mit Wasser zu besprühen.
Fraglich ist nur, ob man die Walzen der normalen Mühlen überhaupt so eng
und so genau einstellen kann (ich habe auch von maximal 0,7mm gelesen), und
ob die Oberfläche der Walzen geeignet ist; evtl. sind sie ja für das
Nassschroten zu rau.
____________________ Gruß vom Berliner
|
|
Antwort 2 |
|
Posting Freak Beiträge: 506 Registriert: 3.10.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.6.2006 um 16:08 |
|
|
Berliner,
Zitat: | ich befürchte nur, diese
Spezialmühlen sind für uns absolut unbezahlbar.
|
Richtig!!
Wir haben so viele Bastler unter uns, vielleicht kommt einer auf eine
billige Idee.
Ich werde mal das Malz besprühen und sehen wie es mit meiner Mühle
läuft.
Leider sehe ich keinen Vorteil für uns Hobbybrauer.
Cheers,
ClaudiusB ____________________ Mein Spielzeug
|
|
Antwort 3 |
|
Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 15.6.2006 um 17:21 |
|
|
Zitat: | Leider sehe ich keinen
Vorteil für uns Hobbybrauer |
Also zumidest
theoretisch sollten die besser erhaltenen Spelzen das Läutern erleichtern.
Ob wir was von der Ausbeuteerhöhung (siehe oben) bemerken, wage ich
allerdings auch zu bezweifeln. Und dass es nicht mehr so staubt beim
Schroten, wird vielleicht mehr unsere Frauen interessieren. ____________________ Gruß vom Berliner
|
|
Antwort 4 |
|
Posting Freak Beiträge: 506 Registriert: 3.10.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.6.2006 um 17:42 |
|
|
Zitat: | Also zumidest
theoretisch sollten die besser erhaltenen Spelzen das Läutern erleichtern
|
Das ist schon richtig.
Spelzen kann man billig kaufen.
Für mein Weizenbier benutze ich Reisspelzen.
Zitat: | Und dass es nicht mehr
so staubt beim Schroten, wird vielleicht mehr unsere Frauen interessieren.
|
Das Schroten ist die Arbeit meiner Tochter ich bin ja schon Braumeister.
Werde es versuchen und berichten.
Cheers,
ClaudiusB
[Editiert am 15/6/2006 von ClaudiusB] ____________________ Mein Spielzeug
|
|
Antwort 5 |
|
Posting Freak Beiträge: 581 Registriert: 18.2.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.6.2006 um 18:27 |
|
|
Hello ClaudiusB: Zitat: | Das Schroten ist die Arbeit meiner Tochter ich bin ja schon
Braumeister. |
Doch nicht "Xochitl", oder?
Dann will ich auch Braumeister werden!
Gute Idee mit den Kaufspelzen.
Viele Grüße Thomas ____________________ Schade dass man Bier nicht ficken kann
|
|
Antwort 6 |
|
Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.6.2006 um 19:47 |
|
|
Wo kann man den in D Spelzen kaufen (evtl. online-shop)?
Grüße,
Markus
|
|
Antwort 7 |
|
Posting Freak Beiträge: 506 Registriert: 3.10.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 16.6.2006 um 04:15 |
|
|
@burgi4u
Zitat: | Doch nicht "Xochitl",
oder? |
Natürlich!!!
@ggansde
Zitat: | Wo kann man den in D
Spelzen kaufen (evtl. online-shop)? |
Die meisten Hobbybrauer shops bei uns verkaufen Spelzen.
Cheers,
ClaudiusB ____________________ Mein Spielzeug
|
|
Antwort 8 |
|
Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 16.6.2006 um 06:45 |
|
|
Zitat: | Die meisten Hobbybrauer
shops bei uns verkaufen Spelzen. |
Scheint in Deutschland nicht so zu sein. Habe auf diversen Seiten geschaut:
Negativ.
Wer weiss was?
Grüße,
Markus
|
|
Antwort 9 |
|
Junior Member Beiträge: 15 Registriert: 12.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 16.6.2006 um 08:30 |
|
|
|
|
Antwort 10 |
|
Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 16.6.2006 um 09:50 |
|
|
|
|
Antwort 11 |
|
Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 16.6.2006 um 11:11 |
|
|
@Markus: Das sieht aber nach Pellets aus, und beim Pressen bleiben die
Spelzen garantiert nicht ganz. Außerdem hätte ich kein gutes Gefühl, etwas,
dass als Tierstreu angeboten wird, in mein gutes Bier zu schütten ____________________ Gruß vom Berliner
|
|
Antwort 12 |
|
Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 16.6.2006 um 11:56 |
|
|
Hört sich wirklich komisch an, Bier über Nagerstreu zu läutern
. Aber:
Zitat: | Diese Spelzen sind ein
Nebenprodukt bei der
Herstellung von Bio-Nahrungsmitteln und dadurch
strengen Prüfkriterien bzgl. Keimfreiheit und
Rückstandsfreiheit unterworfen. |
und
Zitat: | Die Pellets lösen sich
durch die Benutzung auf, |
Ob die nun nicht mehr
ganz sind wäre m.E. nicht so wichtig (Sind sie bei geschroteten Malz ja
auch nicht).
Grüße,
Markus
|
|
Antwort 13 |
|
Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
|
|
erstellt am: 16.6.2006 um 12:28 |
|
|
Ich will mir garnicht vorstellen, was mit gemeint ist... ____________________ Gruß vom Berliner
|
|
Antwort 14 |
|
Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 16.6.2006 um 14:18 |
|
|
Zitat: | Zitat: | Die meisten Hobbybrauer
shops bei uns verkaufen Spelzen. |
Scheint in Deutschland nicht so zu sein. Habe auf diversen Seiten geschaut:
Negativ.
Wer weiss was?
Grüße,
Markus |
Kann mir ganz gut vorstellen, dass man in D schlecht an Spelzen herankommt.
Die sind ein Nebenprodukt bei der Verbarbeitung von Reis und der wird ja in
D nicht angebaut.
Kai ____________________ braukaiser.com
|
|
Antwort 15 |
|
Senior Member Beiträge: 499 Registriert: 5.8.2003 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 16.6.2006 um 16:03 |
|
|
Eigentlich dürfte der Bau einer HobbybrauerNassschrotmühle nicht sonderlich
schwer fallen. Wichitg ist halt das bei der Nassschrotmühle (oder bei denen
von Konditioniertem Malz) das Walzenpaar glatt und nicht geriffelt ist.
Hierbei wird durch einen Quetsch-Reibe-effekt die Spelze ausgequetscht,
ohen das diese zerbröslen kann, oder sonstwie beschädigt wird.
Vorteil: Einmaischen und Schroten sind ein einziger Vorgang - man muss nur
darauf achten, das das Wasser die gewünschte Einmaischtemperatur hat. (Also
bitte nicht mit 80°C heißem Wasser!)
Ansonsten an eine Bohrmaschine koppeln und feddisch - müsste doch zu machen
sein!
|
|
Antwort 16 |
|
Junior Member Beiträge: 17 Registriert: 20.10.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 5.8.2012 um 13:47 |
|
|
In der zehnten Auflage 2011, beschreibt der Kunze ne Nassschrotmühle in
3.1.4.
Am Ende des Absatzes steht dass Nasschrotmühlen der beschriebenen Art nicht
mehr hergestellt werden und es folgt ein Absatz über
Weichkonditionierung.
Nassschotmühle ging mit Einweichen bei 30-50 Grad zwischen 15 und 30
Minuten. Wassergehalt im Malz steigt um 30% Malz quillt um 35-40%.
Walzenabstand wird beschrieben als sehr klein, 0,45mm.
Ich denke nicht, dass die Walzen ganz glatt sind. Dann würde das nasse Korn
sich einfach nur stauen.
Kunze auch: "Besonders problematisch ist dabei, dass die Körnerspitzen
unverändert und unzerkleinert in das Maischgefäß gelangen".
Wichtig ist natürlich auch, dass man dann das Wasser für den Guss richtig
berechnet.
Interessant ist der nächste Abschnitt mit der Weichkonditionierung.
50 bis 60 Sekunden, 60-70 Grad heisses Wasser, sogar 80 Grad werden
empfohlen, um die LOX zu schwächen.
Das System ist aber so komplex, dass ein Selbstbau wohl schwer werden
dürfte.
|
|
Antwort 17 |
|