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Autor: Betreff: Unterschiede Hopfen Typ 45/ Typ 90?
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Leoric
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smilies/question.gif erstellt am: 31.5.2006 um 13:01  
Hallo!

Ich gehe mal davon aus, dass 100g Hopfen Typ45 mit 8% genausoviel Alphasäure haben wie 100 Hopfen Typ90 mit 8%? Dann war im Rohhopfen eben einmal doppelt so viel Alpha, wie im anderen?

Was macht dann den Unterschied aus, außer der Tatsache, das Typ45 weniger Pestizide etc. hat? Ist die Ausnutzung unterschiedlich?

Jan, der dachte, er braut mit Typ90, obwohl es Typ45 war...


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DunkelBrauer
Beiträge: 1053
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red_folder.gif erstellt am: 31.5.2006 um 13:26  
Hi,

ich dachte immer, man berechnet über die Kochdauer und Stammwürze, wieviel Gramm "Typ100" man braucht, und nimmt dann 45% oder 90% vom errechneten Gewicht...

Könnt also sein, dass man mit Typ45 statt Typ90 die doppelten IBU bekommt.

Ich dachte also, dass die %-Angabe sich immer auf den Ausgangs-Hopfen bezieht.
Jetzt werde ich aber selbst unsicher .... :(
Was steht denn nun auf dem Etikett, die 100%-Hopfen-Alphasäure oder schon auf
45 oder 90 umgerechnet?

Gruß,
Axel

[Editiert am 31/5/2006 von DunkelBrauer]


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Hallo Leute, bin leider nur noch selten hier unterwegs und antworte daher kaum mehr wenn Ihr mir PMs schickt.

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Jakobus
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red_folder.gif erstellt am: 31.5.2006 um 13:47  
Also, das was draufsteht, ist auch drin! Wenn 8% auf dem Etikett steht, dann sind 8g Alphasäure von 100g Pelets.

Die Typenbezeichnung sagt aus, wie viel von der ursprünglichen Dolde zum Pellet gepresst wurde, bzw. wieviel von ihr als Viehfutter endete.

Bei Typ 90 sind eben grobe Teile (stengel, einige wenige Deckblätter) verworfen worden und der rest Gepresst worden, so daß von ursprünglich 100kg Dolden 90kg Pellets (und 10kg Viehfutter) entstanden sind.
Typ 45 besteht eigentlich nur noch aus der Spindel in der Hopfendolde, die die Harze und Säuren enthält. Dazu wird die Dolde schockgefroren (die normalerweise klebrige Spindel wird dadurch fest und hart) und mit einer Hammermühle pulverisiert. Unten fällt dann das Harz- und Säurereiche Pulver raus, das dann zu 45kg.
Wobei man die Mengenangaben ("aus 100kg werden 90 bzw. 45kg") nicht zu wörtlich nehmen sollte.


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Leoric
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red_folder.gif erstellt am: 31.5.2006 um 14:23  
Danke soweit, dann stimmt mein Wissen in dieser Hinsicht.

Aber ergeben sich Unterschiede bei der Verarbeitung, z.B. durch unterschiedlich hohe Ausnutzung?

Jan


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wasserundbrot
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red_folder.gif erstellt am: 31.5.2006 um 16:44  
Hallo Leoric!

Also Hanghofer schreibt dazu, das bei Pellets durch die feinere Verteilung eine 10-20% bessere Bitterstoffausnutzung gegenüber Dolden besteht.

Das ist natürlich eine große Streuweite, woraus sich schließen ließe, das 45er Pellets eher an die 20% Marke kommen. Das ist allerdings nur `ne Vermutung.

Jens

[Editiert am 31/5/2006 von wasserundbrot]


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Leoric
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red_folder.gif erstellt am: 31.5.2006 um 16:49  
Danke, aber wer hat den Hanghofer nicht ;)

Das ist ja das Problem: nichts genaues schreibt er nicht... Es muss doch irgend einen handfesten Grund geben, warum man sich die Mühe macht, Typ45-Hopfen herzustellen?


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wasserundbrot
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red_folder.gif erstellt am: 31.5.2006 um 16:58  
Nun, da fällt mir eigentlich nur die Reduktion von Nitrateinträgen in die Würze ein.
Nitrat wird nun mal von der Hefe in Nitrit umgewandelt, womit sie sich ab einer best. Konzentration selber vergiftet.
Nitrat aus dem Wasser zu entfernen ist für (große) Brauereien warscheinlich möglich, wenn auch aufwendig.
Bleibt halt noch der Hopfen, welcher konventionell stark gedüngt wird.

Jens


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Leoric
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red_folder.gif erstellt am: 31.5.2006 um 17:02  
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sich jemand nur deshalb die Mühe macht, den Kram schockzufrosten, zu pulverisieren, zu filtern... Und das alles für den Kunden? Dagegen spricht ja, dass massenhaft Dolden und Typ90-Pellets zu kaufen sind.

Kein Profi hier, der das gelernt hat? Malte? :)


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wasserundbrot
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red_folder.gif erstellt am: 31.5.2006 um 17:43  
Nun, ich kann mir das durchaus vorstellen.
Vor Allem, das die Brauereien nicht gerne Gärprobleme deswegen haben. ;)

Wenn du von H. Rudolph "Heimbrauen für Fortgeschrittene" hast, ließ dir das Kapitel über Hopfen noch mal gründlich durch, vor allem S.61 "sonstige Inhaltsstoffe".

Zitat:
Unerwünscht sind z.B. Nitrate, von denen 200g Hopfen/hl immerhin 10-25mg/l in Würze und Bier bringen.
Diese Menge kann.....-zu Gärproblemen führen,....



Nun, Dolden werden kaum noch in Brauereien verwendet (ca.15-20% Marktanteil insgesamt)

Ob sich eine Brauerei für 90er oder 45er Pellets entscheidet, hängt vermut ich mal mit dem Nitratgehalt des Brauwassers zusammen.
Ist der niedrig, können halt auch 90er eingesetzt werden.
Die Brauereien kennen bestimmt die Tolleranzen, was ihre Hefe an Nitrit "verträgt".
Auch die Verwendung von Hopfenextrakt spricht für diese These, da dort lediglich die Bitter- und Aromastoffe des Lupulins enthalten sind.
Bei Hopfenextrakt kommt natürlich noch die bessere Haltbarkeit und der geringere Platzbedarf hinzu.

Ökohopfen ist wohl einfach zu teuer.

Jens


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marvin
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red_folder.gif erstellt am: 31.5.2006 um 17:53  
... vielleicht liegt darin ja auch der Grund, warum so manches Bier der Marke Maurertod für ca. 4.50 EUR / Kasten zu haben ist, und das "richtige" dann für 12 EUR??
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Jakobus
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red_folder.gif erstellt am: 31.5.2006 um 17:55  
Ich zitier jetzt mal ganz ungeniert aus'm Narziß:

Zitat:
Angereicherte Pulver verringert die Menge der eingebrachten Polyphenole und den Anfall der Hopfentreber, so daß oftmals noch bestehende Trubwürzeseparatoren weiter verwendet werden können.
...blablabla...verringern den Polyphenolgehalt der Würzen. Hieraus resultieren etwas hellere Bierfarben sowie bei gleicher Bitterstoffmenge eine etwas mildere Bierbittere.
Harzextrakte verringern die Eiweißausscheidung etwas; dies kann zu besseren Schaumwerten und zu einer tendentiell besseren Stabilität nach dem Forciertest ... führen.


Über Nitrate und "Mögliche Reste an Umweltkontamionanten" macht er sich zwischenzeitlich
auch mal Gedanken, also stimmt das was Jens sagte schon auch.


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Leoric
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red_folder.gif erstellt am: 31.5.2006 um 18:13  
@Jakobus: Danke, das klingt doch nach einem Grund. Fragt sich nur, ob das für uns von Interesse ist, denn wenn im Hobbybereich kein Unterschied vorhanden ist, können wir uns die höheren Kosten für Typ45-Hopfen schlichtweg sparen!

@marvin:
Zitat:
Bier der Marke Maurertod

*lol* :D

@wasserundbrot: den Rudolph habe ich leider nicht, daher kann ich ihn nicht nochmal, noch weniger "gründlich" durchlesen... ;) Die Nitratproblematik haben wir im Hobbybrauerbereich dann allerdings auch, hat denn schon jemand deshalb Gärprobleme gehabt? Die Giftigkeit wäre ja durchaus auch für uns Trinker von Interesse - ein Grund, nur noch Typ45 zu benutzen?

Jan


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wasserundbrot
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red_folder.gif erstellt am: 31.5.2006 um 19:01  

Zitat:
ein Grund, nur noch Typ45 zu benutzen?


Naja, entweder das, oder eben (eigener?) Ökohopfen.

Ich würde mir ja gerne selber welchen ziehen, wohne aber nur 200m von einer ehemaligen Kokerei entfernt. :exclam:
Die Giftmengen, die hier im Boden sind, können die Hopfenbauern gar nicht aufs Feld bringen. ;)

Wir haben hier in Do 17,7mg/l Nitrat im Wasser, bewegen uns also quasi auf Messers Schneide. :D
Nun bin ich mir noch nicht sicher, woran der niedrige EVG bei meinen Bieren liegt, ist es die Schüttung, das Maischprogramm, die Hefe, oder das Nitrat.
Werde wohl nach dem Ausschlußprinzip vorgehen müssen, was natürlich etwas dauert...., hab nämlich gerade meinen Gärkeller voll bis obenhin. :D

Aber es sind ja noch genügend andere Dortmunder hier..... ;) :thumbup:


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